✖Kingsman - Teil 3✖
"Also wie lange willst du das Spiel noch spielen, Jane! Entweder sagst du mir jetzt, wer die anderen beiden waren, oder ich gehe und du kannst dich schon mal hier eingewöhnen!" Ermahnte mich der Polizist erneut.
"Welche anderen?" Stellte ich mich dumm. Ich saß schon öfters bei den Bullen, doch noch nie hatte ich jemanden verraten.
"Also gut, das wars!" Genervt stand der Polizist auf und riss seine Unterlagen durch.
Bevor er ganz den Verhörraum verließ, fiel mir ein, dass ich jemanden anrufen durfte.
"Ich habe das Recht auf ein Telefonat!" Forderte ich ihn auf. Er lachte und deutete auf das Telefon im Raum.
"Am besten rufst du deine Mutter an und sagst ihr, dass du die nächsten 18 Monate nicht nach Hause kommst!" Laut ließ er die Tür ins Schloss fallen und verriegelte diese hinter sich.
Für einen Moment überlegte ich, wen ich hätte anrufen sollen.
Wer hätte mir in dem Moment helfen können.
Meine Mutter? Ganz bestimmt nicht. Eher würde Dean dafür sorgen, mich noch gleich umbringen zu lassen.
Ich beugte mich zum Hörer als die Medaille, die ich immer noch umhatte, klirrend auf dem Metalltisch fiel. Die Kette hatte sich gelöst und ich las die 6-stellige Nummer, die auf der Rückseite stand.
12. 19. 97
Als ich ca. 7 Jahre alt war, überreichte mir ein Mann diese Medaille für den Mut meines Vaters.
Damals bot er meiner Mutter jegliche Hilfe an, sie müsste sich nur melden.
Lange habe ich an diese seltsame Begegnung nicht mehr gedacht. Doch in diesem Moment schien sie bzw. er meine einzige Hoffnung zu sein.
Zögernd wählte ich die Nummer. Es klingelte 2-mal, als am anderen Ende eine Empfangsdame ran ging.
"Kundenservice, wie kann ich ihnen helfen?"
"Ehm. Hallo, mein Name ist Jane Unwin und ich sitze voll in der Scheiße. Meine Mutter meinte, ich soll diese Nummer anrufen und ..."
"Entschuldigen Sie, aber sie sind hier falsch!" Unterbrach mich die Frauenstimme und wollte gerade auflegen.
"Stopp, bitte eh'...Oxford nicht Budapester!" Erschienen mir die Worte in meinem Gedächtnis.
Kurz blieb es am anderen Ende still.
"Ihre Reklamation wurde vermerkt, wir freuen uns, Sie als Treuekunden nicht verloren zu haben." Das Klingeln des Telefons signalisierte mir, dass die Dame am anderen Ende den Kontakt abgebrochen hatte. Meine letzte Hoffnung brach soeben zusammen. Wütend ließ ich den Hörer fallen und stützte mein Gesicht in meine Hände.
"Ich bin tot, ich bin tot, ich bin tot!" Nuschelte ich in diese hinein.
Als plötzlich die Tür geöffnet wurde und derselbe Polizist vom Verhör in dieser stand.
"Komm, du darfst gehen!" Nuschelte er genervt.
"Was? Echt jetzt?"
"Befehl von oben! Glück gehabt!" Zischte dieser mich an und reichte mir meine Klamotten, die ich vorher abgeben musste.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht verließ ich das Polizeipräsidium. Draußen angekommen sah ich mich ein paar Mal um.
Es konnte alles nur mit dem Anruf zusammenhängen.
Als ich jedoch niemand verdächtigen entdeckte, ging ich zügig die Treppe hinunter. Dabei setzte ich meine Basecap auf.
"Jane Unwin!" Ich erschrak und drehte mich zu der Stimme um.
"Soll ich dich nach Hause fahren?" Ein Mann in einem dunkelgrauen Anzug stand an einer Wand gelehnt. Durch seine Sonnenbrille konnte ich sein Gesicht nicht vernünftig erkennen.
"Wer sind denn Sie?" Antwortete ich frech und schob meine Hände in meine Jackentasche. "Ich bin der Mann, der dich dort rausgeholt hat."
"Das ist keine Antwort!"
"Ein kleinwenig Dankbarkeit wäre nett. Ich heiße Harry Hart, ich gab dir diese Medaille. Dein Vater hat mir das Leben gerettet." Erst jetzt erkannte ich ihn wieder. Wie ein Schlag ins Gesicht kamen die Erinnerungen an genau diesem Mann hoch. Nun musste er schmunzeln, da er wahrscheinlich mein erstauntes Gesicht erkennen konnte.
"Komm, wir müssen reden!" Lässig stützte er sich von der Wand ab und ging mit mir auf ein Taxi zu. Gentleman mäßig öffnete Harry mir die Tür und bat mich hinein. Als ich dicht an ihm vorbei ging viel mir sein herber Aftershave Geruch auf. Wohlig benebelt dieser für einen kurzen Moment meine Sinne. Schließlich fing ich mich wieder und rutschte nah ans Fenster des kleinen Taxis.
Harry setzte sich mit mir nach hinten. Das Auto war nicht gerade groß und so berührten unsere Schultern sich die ganze Fahrt.
Normalerweise achte ich nicht auf so Kleinigkeiten.
Doch aus irgendeinem Grund fühlte ich mich deutlich unwohl bei ihm in der Nähe.
Als das Auto nach fast einer halben Stunde des Schweigens endlich zu stehen kam. Staunte ich nicht schlecht, als wir uns vor meiner Stammkneipe wiederfanden.
Er stieg vor mir aus und eh ich reagieren konnte, befand er sich bereits auf meiner Seite und öffnete mir die Tür.
"Das sollte dir bekannt vorkommen!" Er reichte mir seine rechte Hand hin, da er in seiner linken immer noch den Regenschirm festhielt.
Zögernd nahm ich diese an und ließ mich sanft aus dem Taxi ziehen.
Langsam ging er in die alte Kneipe hinein. Dort angekommen setzten wir uns auf einen Platz am Fenster. Ich warf mich lässig auf die Bank. Während Harry beinah in seinen Bewegungen verkrampfte.
Wir gaben unsere Bestellungen auf und hatten schnell unsere Getränke. Schließlich waren wir die einzigen Gäste. Doch ich gab dem Ganzen noch eine Stunde, dann wäre es wieder voll mit den Pennern und Ganoven, die jeden Abend hier herumlungerten.
"Also, wo waren wir stehen geblieben?" Seine braunen Augen fixierten meine deutlich durch seine große Hornbrille und versetzten mir einen Stich ins Herz.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top