✖Kingsman - Teil 21✖

"Und wie findest du dich?"

"Wundervoll, nur musst du mir noch einmal helfen, bitte." Langsam trat ich aus dem Ankleideraum, wo Harry mich bereits sehnsüchtig erwartete.

Er lehnte an einem Sessel und fing an zu lächeln, als er mich sah. Ich hatte ein knielanges schwarzes Cocktailkleid an. Meine Haare schmückten kleine Spangen und meine natürlichen Wellen hingen locker über meiner Schulter hinunter.

"Ich bekomme den Reißverschluss nicht zu. Scheint irgendwie mein Ding zu sein!" Nach den peinlichen Situationen vorhin setzte das Ganze dieser jetzt natürlich noch die Krone auf. Aber wie sehr ich mich auch anstrengte, bekam ich die letzten Zentimeter nicht zu fassen. Mit rotem Kopf drehte ich ihm langsam den Rücken zu. Worauf hin Harry sofort verstand, sein Glas bei Seite stellte und auf mich zu kam. Vorsichtig zog er die kleine Öse in ihre Ausgangsposition, dabei berührte er sanft meinen Rücken. Worauf ich zusammen zuckte.

"Du entschuldigst mich, ich habe noch etwas kalte Hände." Er vergrößerte den Abstand zwischen uns und nahm wieder 2 Martinis in die Hand.

Ich lächelte ihn an und nahm dankbar das Glas entgegen.

"Ich habe einfach noch meine Probleme mit Kleidern." Schmunzelte ich.

"Ich helfe dir gerne aus. Cheers!" Er zog seine Augenbrauen hoch und wartete, bis ich den ersten Schluck machte. Dieser fiel allerdings bei mir sehr groß aus. Woraufhin Harry mich nur verwundert ansah.

"Sorry, ich bin nur tierisch nervös." Stammelte ich und trank schnell aus.

"Das musst du doch nicht, schließlich bin ich bei dir." Er nahm mir das Glas ab und stellte es bei Seite.

"Wenn du mir die Bemerkung erlaubst, du siehst zauberhaft aus." Dachte er dies wirklich oder spielte er wieder meinen Mann Henry?

"Danke. Du auch ..." Die Hitze in meinem Körper brachte meine Wangen zum Glühen und die darauffolgende Nähe zu ihm machte die ganze Situation für mich nicht leichter.

Als unser Fahrzeug vor Richmond Valentines riesiges Anwesen zu stehen kam, knetete ich nervös meine Hände. Unser Fahrer öffnete uns die Tür und half mir freundlich heraus. Ich bedankte mich bei ihm. Harry legte seinen Arm um meine Hüfte und zusammen gingen wir zur großen Haustür. Harry drehte sich verwundert um.

"Ein bisschen ruhig für eine Gala findest du nicht?" Harry sah mir in die Augen, antwortete allerdings nicht auf meine Frage.

Er klopfte am Türknauf und keine 3 Sekunden später öffnete uns ein lächelnder Valentine die Tür.

"Mr. und Mrs. Devere. Ich freue mich Sie kennenzulernen."

"Ich bitte um Verzeihung, ich habe mich offenbar im Datum geirrt.

"Oh nein, nein, nein, ich habe die Gala abgesagt und zwar wegen ihnen. Wer eine so große Summe für meine Förderung spenden will, verdient ein privates Essen. Kommen Sie rein!"

"Danke!" Harry lächelte freundlich und drückte mich praktisch mit rein. Meine Beine waren wie Pudding.

Richmond Valentine begleitete uns persönlich zum Tisch. Dabei stellte er Henry einige Fragen zu seiner Person und schließlich, wo wir uns kennengelernt hatten.

"Ich hoffe sie beide haben Hunger!"

"Ich sterbe vor Hunger." Antwortete Harry.

"Gut so, setzen Sie sich." Valentine rückte mein Stuhl zurecht und formell bedankte ich mich bei ihm. Ich saß direkt gegenüber von Harry und dieser lächelte mir beruhigend zu. Ich glaube, diese kleine Geste sollte mir vergewissern, dass alles in Ordnung sei.


Valentines Assistentin betrat mit einem Rollwagen den Speiseraum und hatte sofort meine Aufmerksamkeit. Anstelle ihrer Beine befanden sich 2 Metallische Prothesen, solche hatte ich zuvor noch nie gesehen. Sie erkannte meinen fragenden Gesichtsausdruck und sah mich nur kühl an. Sie stellte sich direkt neben Harry und er beobachtete aus dem Augenwinkel jeder ihrer Bewegungen.

Als sie den Deckel öffnete, musste ich schmunzeln und auch Harry grinste leicht. Auf dem Tablett waren verschiede Menüs von McDonald's. Offenbar erinnerte das auch Harry an den schönen Abend, den wir gemeinsam hatten. Zumindest fand ich diesen schön.

"Ich nehme den BigMac bitte!" Harry zwinkerte mir zu, was Valentine gar nicht bemerkte.

"Exzellente Wahl, doch es geht nichts über 2 Cheeseburger mit spezial Soße. Was möchten sie?" Freundlich lächelte er mich an.

"Den LongChicken bitte." Valentines Assistentin bereitete in der Zwischenzeit das Essen vor und Harry und Valentine vertieften sich wieder in ihr Gespräch.

"Also Sie interessieren sich für meine Stiftung?"

"Der Klimawandel ist etwas, was uns alle angeht Mr. Valentine und sie sind einer der wenigen mächtigen Männer, die meine Interessen teilen."

"Ah, aber sie wissen schon, dass ich das zur Zeit alles etwas langsamer angehe? Meine Forschung führte immer wieder in dieselbe scheiß Richtung."

"Der CO2-Ausstoß geht uns allen etwas an und die Regierung hält uns aus allen Bereichen heraus, manchmal beneide ich diejenigen, die sich nicht auskennen mit diesem 'Scheiß'." Cool sah Harry zu mir herüber und verdammt machte dieser Mann mich verrückt.

Valentine konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

"Wie Professor Arnold immer lehrte, ist der Mensch das einzige Virus, das mit dem Wissen Leben muss, das der Planet eines Tages sterben wird." Harry holte mit diesem einen Satz Valentine aus seinem Dauergrinsen.

"Nicht viele kannten Professor Arnold. Sagen sie mögen sie Spionage-Filme Mr. Devere?" Beinah hätte ich mich verschluckt, doch Harry verzog keine Miene. Obwohl es eindeutig war, dass Valentine einen Verdacht hatte.

"Die Neuen sind mir alle ein wenig zu ernst, doch die Alten ... Fabelhaft."

"Damals als Kind träumte ich immer davon, eines Tages ein Gentleman Spion zu sein." Ernst sah Valentine Harry an.

"Die alten Bondfilme waren immer nur so gut wie ihre Schurken. Als Kind strebte ich eine Karriere als Größen wahnsinniger Bösewicht an." Die Luft zwischen den beiden brodelte förmlich und ich traute mich nicht auch nur ein Geräusch von mir zu geben. Gott sei Dank wurde die Situation entschärft, da seine Assistentin uns das Essen servierte.

"Schade, dass wir erwachsen geworden sind. Bon Appetit!" Valentine nahm sein Burger und fing genüsslich an zu essen. Ruhig sah Harry mich an, trotz der Umstände strahlte sein Blick eine beruhigende Wirkung aus. Er hatte recht gehabt, ich war nicht alleine. Er war für mich da!

Der Rest des Abends verlief ruhig und ohne weitere Vorkommnisse.

Valentine ließ uns beide keinen Moment aus den Augen.

Auch mein Versuch, die Toilette aufzusuchen, um mich umsehen zu können, misslingt. Da seine Assistentin, deren Name übrigens Gazelle war, mich bis zur Tür begleitet hatte.

Valentine begleitete uns noch bis zur Haustür. Harry nahm mich selbstverständlich in den Arm, was wieder für ein unangenehmes Kribbeln meiner Seitz führte.

"Ich denke ein paar Tage über ihr Angebot nach, dann kontaktieren meine Leute ihre Leute und dann läuft die Sache!" Locker verschränkte Valentine seine Arme. Harry lächelte dankbar zurück.

"Und danke für dieses Happy Meel!" Harry schmunzelte und leise musste ich kichern, auch Valentine konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er die Tür ins Schloss fallen ließ.

Unser Fahrer wartete bereits auf uns und Harry hielt mir selbstverständlich die Tür auf.

"Den Spruch konntest du dir auch nicht verkneifen oder?" Meine Augen funkelten ihn an, als er sich neben mir im Sitz fallen ließ. Langsam fuhren wir los.

"Gewiss nicht!" Er lächelte zurück und sah auch mir tief in die Augen. Mein Herz sprang mir fast aus der Brust. Es dauerte einen Moment, bis ich mich aus seinem Blick lösen konnte. Da auch Harry keine Anstalten machte wegzusehen. Ich rutschte etwas von ihm weg und sah verträumt aus dem Fenster. Ich sollte meine ganzen Gefühle, die ich für Harry empfand, versuchen zu verdrängen. Denn ich wollte nicht schon wieder einen Korb kassieren. Er hatte recht. Es würde nicht gehen und auch nicht funktionieren. Als ich plötzlich warme Finger um die meine spürte, drehte ich mich verwundert zu Harry um. Er gab dem Fahrer den Befehl zum Flughafen zu fahren anstatt zurück ins Hotel. Danach lächelte er aufrichtig und ließ die Trennwand zwischen Fahrer und uns hochfahren. "Du hast dich heute brillant geschlagen, Jane! Doch da Valentine sowieso Verdacht schöpft, beende ich die Mission jetzt und wir fliegen zurück nach London." Meine Wangen erhitzten sich, Harry hielt meine Hand und das nicht in irgendeiner Rolle, die er spielte. Nein, er tat es wirklich.

"Da ... danke!" Stammelte ich mit zittriger Stimme. Sein Griff wurde stärker und liebevoll schenkte er mir ein Lächeln.

"Es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass ich mich einigermaßen professionell verkaufen konnte." Nervös strich ich mir eine Strähne hinters Ohr. Harry machte immer noch keine Anstalten, meine Hand loszulassen. Vorsichtig wich ich seinem Blick aus.

"Wie bereits erwähnt, du hast dich super geschlagen und in jeder Hinsicht genau richtig verhalten. Ich werde Merlin Bericht erstatten, es war damals die richtige Entscheidung, dass ich dich ausgewählt habe." Während er sprach, verlor ich mich in seinen Reh-braunen Augen. Dieser Mann weckte immer wieder Gefühle in mir, die ich, so sehr ich mich auch anstrengte, nicht länger unterdrücken konnte. Er presste seine schmalen Lippen zu einem Lächeln. Das Blut in meinen Wangen fing an zu kochen und mein Puls sprang mir förmlich aus dem Hals. Harrys Blick wurde sanfter, als ich seinen Lippen langsam näherkam und schließlich meine auf die seine legte. Eine unglaubliche Hitze durchströmte meinen Körper und schenkte mir ein Gefühl der Geborgenheit. Für einen Moment verharrten wir in dem Kuss, als er seine Hand plötzlich wegzog. Geschockt von meinem eigenen Handeln, riss ich meine Augen auf und vergrößerte den Abstand zwischen uns beiden. " Es, es tut mir leid. Ich weiß nicht, was da gerade in mich gefahren ist." Ich sah von ihm weg und haute mich innerlich selber mit Backpfeifen.

Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen, doch war nicht imstande, ihn anzusehen.

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