✖Kingsman - Teil 2✖
London - 17 Jahre später:
Bestimmt schon seit 10 Minuten betrachtete ich mich im Spiegel. Meine langen dunkelbraunen Haare hingen leicht wellig hinunter.
Stolz bewunderte ich mich in meiner neuen engen Jeans, die ich mir gestern aus einer bekannten Modekette ausgeliehen hatte. Hört sich immerhin besser an als gestohlen.
Die Tapferkeitsmedaille, die mir einst ein Mann gegeben hatte, hing an einer langen goldenen Kette um meinen Hals und ruhte auf meinem dunkelroten T-Shirt. Früher hatte ich diese Begegnung vergessen gehabt, doch aus irgendeinem Grund musste ich in letzter Zeit immer wieder an den Tag zurückdenken. Als ich erfahren hatte, dass mein Vater gestorben war. Ich wusste nur, dass dieser Mann etwas damit zu tun haben musste.
Nach kurzem Betrachten steckte ich diese hinter das Shirt und zog mir meine bequeme Collegejacke über.
Die Haare band ich mir zu einem lockeren Zopf und setzte mir meine schwarze Cappy auf.
"Jane, komm mal bitte!" Schrie meine Mutter aus dem Wohnzimmer. Genervt rollte ich mit den Augen und schloss mein Zimmer auf, um ins Wohnzimmer zu gehen.
"Hast du Blättchen, Schatz?" Ich hasste es, wenn sie mich nach Zigaretten fragte. Weil Mom genau wusste, dass ich nicht rauchte. "Ne ...", erwiderte ich genervt.
"Tu deiner Mutter einen gefallen und geh zum Laden und hol welche!" Befahl mein Stiefvater mir. Dieser saß eng an ihr gelehnt und starrte auf den Fernseher.
"Mach du's doch!"
"Hey, ich habe dir doch gesagt, dass du mit Dean nicht so reden sollst!" Ermahnte sie mich. Nur weil sie von diesem Frauenschläger Angst hatte.
Mein Blick fiel auf Deans Kumpel, der sich ebenfalls in unserer kleinen Wohnung aufhielt und wie hypnotisiert auf den Fernseher sah.
"Drei sind einer zu viel, wieso geht Deans Pudel nicht los?" Meine Mutter rollte mit den Augen. Und der Pudel sah mit seinen gierigen Blicken zu mir auf.
Jetzt griff Dean sich genervt in die Hosentasche. "Ich sag dir was Schätzchen, nimm das, kauf Blättchen und dir etwas Süßes und in der Zwischenzeit zeigen wir beide deiner Mutter, was ein flotter Dreier ist." Fies grinste dieser seinen Kumpel an. In Moms Blick konnte ich eindeutig Ekel erkennen. Doch schließlich hat sie sich diesen stinkenden Penner selber ausgesucht.
Ich nahm das Geld entgegen, was er mir hinhielt und ging auf meine kleine Schwester zu, die weinend in ihrem Kinderbett lag.
Angewidert sah ich zu meiner Mutter, wo Dean sich bereits über sie warf.
Lächelnd begrüßte ich meine kleine Stiefschwester. Ich wollte nicht, dass sie dieselbe Scheiße durchmachen musste wie ich. Deshalb passte ich immer gut auf sie auf. Mehr als ihr eigener Vater.
"Hey, hast du deinen Schnuller verloren?" Liebevoll gab ich ihr diesen zurück und verließ fluchtartig die Wohnung.
Anstatt Blättchen zu kaufen, traf ich mich mit meinen beiden besten Freunden in unserer Stammkneipe. Schließlich war es schon 23 Uhr und jetzt noch zur Tanke zu laufen, darauf hatte ich keine Lust.
Ich hatte nicht viele Freunde. Lag es an meinem Umfeld? Oder an der Tatsache, dass ich von mir nicht behaupten konnte, ein Unschuldslamm zu sein?
Wahrscheinlich beides ...
Wie angewurzelt starrte ich auf das halb volle Bierglas in meiner Hand. Die Worte von meinem Kumpel Alex holten mich schließlich aus meinen Gedanken.
"Wenn Dean deine Mutter so scheiße behandelt, wieso verlässt Sie ihn nicht einfach?"
"Keine Selbstachtung, das ist ihr Problem!", fügte Paul hinzu.
"Ach Quatsch, wieso sollte Sie keine Selbstachtung haben? Sie hat echt was vor der Hütte!" Lachte Alex los und Paul stimmte mit ein. Stumm ließ ich die beiden sich beruhigen.
"Nicht sauer sein, Kumpel!" Grinste Alex mich an.
"Schon gut!" Schmunzelte ich und trank erneut einen großen Schluck aus meinem Glas.
"Irgendwann werde ich mich wehren können und ihm die Fresse einschlagen." In meinen Gedanken spielten sich genau diese Szenen ab.
"Bist du besoffen, ein Mädchen wie du wird nie etwas ausrichten können. Er wird dafür sorgen, dass die Idioten dich fertigmachen und so tun, als wüsste er davon nichts." Paul deutete auf Deans Kumpels, die ebenfalls in der Kneipe saßen. Der Großteil war so alt wie wir. Wahrscheinlich der Grund, wieso ich vor den anderen 25-Jährigen keinen Respekt hatte.
"Hey, denkt ihr, ihr könnt Scheiße über uns labbern und wir machen nichts? Nur weil der Boss Janes Mutter bumst?"
"So, ungefähr Ja!" Antwortete ich dem Schwachkopf frech.
"Hey, hör auf und lass uns abhauen!" Versuchte Paul mich zu überreden. Doch da stand der Trottel mit seinen 3 Kollegen schon vor uns.
"Ihr Loser seid hier nicht mehr willkommen, also Abmarsch!"
Provokant stand ich auf und stellte mich wenige Zentimeter vor ihm. Er war 2 Köpfe größer als ich und blickte gespannt zu mir hinunter.
"Was willst du machen, kleine? Mir einen blasen?" Lachte er dreckig.
Lieb lächelte ich ihn an und entschuldigte mich für das, was folgen sollte.
"Es tut mir leid!" Verdutzt sah dieser mir nach und zusammen mit Paul und Alex verließe ich die Bar.
"Richtig so, die Typen sind keinen Stress wehrt!" Aufgrund der kalten Temperaturen setzten die Jungs ihre Mützen auf.
Mit leichtem Abstand fing ich hinter den beiden an zu grinsen.
"Ganz schön kalt, warum fahren wir nicht?"
Provokant hielt ich den Autoschlüssel in die Luft. "Du, hast ihm den Schlüssel geklaut? !" Schauten die beiden nicht schlecht.
"Ich klaue nicht, ich leihe mir Sachen aus. Also wollen wir hier rumstehen oder ein bisschen Spaß haben?"
"Verfickte Scheiße, du bist echt ein Kracher!" Per Fernsteuerung schloss ich das gelbe Sportauto auf und schnell stiegen wir ein.
Mit lautem Motorgeräusch und durchgedrehten Reifen fuhren wir lachend los.
Ich heizte eindeutig über die zugelassene Geschwindigkeitsbegrenzung, einmal um den Block bis wieder vor der Kneipe. Wo der Blödmann mit seinen Handlangern genervt auf der Straße stand.
"Hey, das ist mein Scheiß Auto. Steigt sofort aus!" Lachend mit lauter Bassmusik drehten wir vor seiner Nase einige Donuts, eh ich ihn schreiend zurückließ und davonfuhr.
Allerdings musste ich schnell den Rückwärtsgang einlegen, da uns mit Blaulicht und Sirenen die Bullen entgegenkamen.
"Oh Fuck, Fuck!" Fluchte ich, während ich rückwärts durch die engen Straßen Londons heizte.
Es war gar nicht so einfach, ein Auto rückwärts mit Höchstgeschwindigkeit zu lenken, während die Bullen vorne deine Motorhaube knutschten. Doch erstaunlicherweise hatte ich dies super gemeistert, wäre nicht plötzlich ein Fuchs auf die Straße gerannt. Ich wollte diesen nicht überfahren und versuchte im letzten Moment auszuweichen. Wodurch ich den Fuchs zwar verschonte. Aber volles Rohr gegen ein parkendes Auto knallte. Der starke Ruck überraschte meine Freunde so, dass sie für einen Moment nicht verstanden, was passiert war.
"Lauft!" Befahl ich ihnen.
"Was?" Verdutzt sahen sie mich an und die Polizisten stiegen gleichzeitig aus ihren Streifenwagen.
"Lauft endlich!"
"Danke, Jane wir sind dir was schuldig!" Schnell stiegen die beiden aus und rannten davon.
Ich lenkte die Polizisten ab und rannte ihnen praktisch in entgegen gesetzter Richtung in die Arme.
Die beiden packten mich unsanft am Oberarm und drückten meinen Oberkörper auf die Motorhaube ihres Wagens.
Als ich die Handschellen an meinen Gelenken spürte und diese zusammen geklickt wurden. Realisierte ich erst, in was für einer Scheißsituation ich mich schon wieder reingeritten hatte.
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