✖Kingsman - Teil 12✖
"Wir sind uns einmal auf einer Party begegnet und haben uns gut verstanden." Beantwortete ich kurz lächelnd Champs Frage. Dieser zog überrascht seine Augenbraue hoch und sah zu Jack hinüber, den ich ohne die Brille nicht erkennen konnte. Gott sei Dank. Doch Eggsys Schmunzeln nach zu urteilen hielt Agent Whiskey sich offenbar nicht so dezent zurück wie ich. Schließlich legte der Chef der Statesman seinen Kopf entspannt in den Nacken und sah erneut zu mir hinüber.
"Verstehe!" Schief grinste dieser und kaute auf seiner Zigarre herum. Grimmig sah ich meinen besten Freund an, weshalb sein schiefes Grinsen sofort verschwand und ich mich wieder auf unsere Mission konzentrierte.
"Mit Verlaub Champ, würde ich gerne hier verbleiben und mit Merlin zusammenarbeiten, um möglichst schnell Harrys Erinnerungen zurückzugewinnen. Ich denke, dass ich eher unbrauchbar für die Mission bin, da Charlies Freundin sich ausschließlich auf Männer einlässt." Überrascht sah Eggsy herüber zu mir. Charlies Freundin wäre nicht mal das Problem gewesen, ich wollte einfach nicht Jack sehen. Vor allem jetzt, wo Harry wieder bei mir war. Er durfte es sowieso niemals erfahren, dass zwischen Jack und mir etwas lief. Es war ein Ausrutscher, obwohl ich ja sogar davon ausgegangen war Harry sei tot, fühlte ich mich trotzdem schlecht. Nervös tippelte ich auf meinen Zehen auf und ab, bekam jedoch vom Champ die Einwilligung und zusammen mit Eggsy lief ich schnell aus dem Konferenzraum.
"Dein Ernst? Du lässt mich die Mission alleine machen?" Zog mein bester Freund mich an der Schulter zurück.
"Eggsy du bist ein großer Junge, das schaffst du schon!" Lächelte ich spöttisch und drehte ihm erneut die Schulter zu, bevor er direkt vor mir zu stehen kam.
"Darum geht es nicht, Jane. Du willst einfach nur nicht mit deinem Jack zusammenarbeiten, habe ich recht?"
"Das ist ja wohl offensichtlich oder nicht? Und außerdem ist es nicht mein Jack! Harry darf das niemals erfahren! Hast du verstanden, Eggsy?" Rollte ich genervt mit den Augen und sah meinen besten Freund direkt an, als ich schließlich gemeinsam mit diesem aus dem Gebäude lief und die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut spürte. An das Wetter in Kentucky konnte ich mich recht schnell gewöhnen und genoss die warme Brise, die an meiner Nasenspitze kitzelte.
"Also ich bitte dich. Jeder dachte, Harry wäre tot! Du hast doch nichts Falsches gemacht!"
"Trotzdem, wie würdest du dich fühlen, wenn du so etwas erfahren würdest?"
"Wenn er es überhaupt erfährt!" Dabei zuckte Eggsy mit den Schultern und blieb vor der Sicherheitstür, die hinunter in die Labore führte, stehen.
"Sag so etwas nicht, wir werden seine Erinnerungen zurückholen. Ich habe sogar kurz das Gefühl gehabt, das ich Harry bekannt vorgekommen bin oder zumindest vertraut."
"Hoffentlich hast du recht!" Lächelte mein bester Freund. Feste umarmte ich Eggsy und wünschte ihm viel Erfolg auf seiner Mission, als sich unsere Wege schließlich trennten und ich hinunter zu Merlin und Ginger Ale in den Überwachungsraum fuhr. Dort kam ich in genau dem Moment an, als Merlins Versuch, Harrys Erinnerung zurückzuholen, fehlgeschlagen war. Enttäuscht sahen die beiden sich an und bemerkten mich im ersten Augenblick nicht einmal.
Ginger Ale drehte sich zu mir um und schmunzelte aufbauend.
"Wir müssen ihn gehen lassen, so schwer es auch ist. Wir können nichts mehr für ihn tun!"
"Nein, das kann einfach nicht sein."
"Jane, so schwer mir dies über die Lippen geht. Doch ich glaube Sie hat recht."
"Lasst mich mit ihm reden. Nur noch dieses eine Mal, bitte Merlin!" Flehend und wieder den Tränen nah sah ich zu meinem Kollegen und dieser blickte fragend zu Ginger Ale, die nur vorsichtig mit dem Kopf nickte.
"Probieren kann man es ja! Aber wir können ihn nicht immer hier gefangen halten. Das muss dir im Klaren sein."
"Das tut es. Gibt mir die Chance. Ich probiere mein Bestes! Er war mein Lehrer und vor allem mein Freund. Wenn ihm jemand helfen kann, dann muss ich es versuchen." Ginger-Ales Augen weiteten sich überrascht.
"Wenn es so ist. Könnte es vielleicht wirklich besser mit dir funktionieren als unsere Versuche. Wir probieren immer nur negative Erlebnisse. Doch dabei hatten wir einfach noch nie die Gelegenheit, es mit positiven Erinnerungen zu versuchen!"
"Lasst mich in Ruhe mit ihm sprechen, bitte!"
"In Ordnung. Ich habe sowieso langsam Hunger!" Lachte die dunkelhäutige Frau und gab Merlin ebenfalls das Zeichen zu verschwinden. Mit einem mulmigen Gefühl näherte ich mich der Tür, bei der ich genau wusste, welche Person mich in diesem Raum erwartete. Und dennoch hatte ich Angst. Angst, dass ich es nicht schaffen würde, Harrys Erinnerungen zu retten. Doch er würde das Gleiche für mich tun, weshalb ich es wenigstens versuchen musste. Zögernd klopfte ich an der Stahltür, bis Harry mich mit einem fragenden "Herein!" Hineinbat. Verwundert sah er mich an, als ich
"Bitte sag mir, dass du mich nicht auch noch ertränken willst!" Nervös sah er zu Boden und ruhig setzte ich mich direkt neben ihn aufs nasse Bett.
"Nein, ich will einfach nur mit dir reden, Harry!" Dabei knetete der sonst so gelassene Harry unruhig seine Hände und wich wieder jedem Blick von mir aus. Unbedenklich legte ich meine Hand auf die seine und sofort stoppte er in seiner Bewegung und sah langsam zu mir hinauf. Sein Reh-braunes Auge wechselte schnell zwischen meinen hin und her und lieb lächelte ich diesen an. Sein Mund öffnete sich fragend, während er jetzt seinen Blick nicht mehr von mir lösen konnte.
"Wie heißt du?"
"Jane!"
"Jane, also. Schöner Name." Wiederholte er nett und sah schüchtern zur Seite. Belustigt kicherte ich leicht, wobei ich sofort wieder seine Aufmerksamkeit erlangte.
"Danke, Harry. Aber sag mir eins. Was ist das Letzte, woran du dich erinnerst?"
"Das Letzte, woran ich mich erinnere. An meine Schmetterlingssammlung." Mit ausgestrecktem Finger deutete er auf die gemalten Bilder an der Wand in dem Raum und stolz sah er mich dabei an. Langsam lief ich durch den Raum und wischte verträumt über seine Zeichnungen. Gespannt folgte er jeder meiner Bewegungen und über meine Schulter hinweg grinste ich zu ihm.
"Hast du einen Lieblingsschmetterling?"
"Ich finde alle schön, doch einer hat es mir besonders angetan!" Schnell sprang Harry auf und näherte sich einer Zeichnung.
"Der blaue Morphofalter. Die strahlende Farbe seiner Flügel erinnern mich jeden Tag an einen Traum. Einen Traum überstrahlend blaue Augen. Augen, die mir so bekannt vorkommen und ich sie dennoch nicht einsortieren kann." Während er nachdenklich den blauen Schmetterling vor sich betrachtet, schmunzelte ich leise und schließlich bemerkte er meinen ruhigen Blick auf seiner Haut. Ernst sah er mir dabei in die Augen, als würde das gerade Gesprochene erneut durch seinen Kopf gehen.
"Diese Augen ..." Murmelte Harry nachdenklich und streifte mir dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Jane ..." Wiederholte er meinen Namen gefasster und streichelte sanft über meine Wange. Plötzlich überkam ihn die Panik und aufgeregt sah er in die Luft und schlug wild um sich herum.
"Harry, ganz ruhig. Ich bin bei dir." Feste presste ich mich mit meinem gesamten Gewicht gegen seinen Körper und klammerte mich fest an seine Arme. Solange bis dieser sich schließlich beruhigte und mich verwirrt ansah. Dabei streichelte er mir wieder sanft über die Wange und genießerisch schmiegte ich mich in seine Berührung hinein.
"Was siehst du, Harry! Was siehst du, wenn du mir in die Augen siehst?" Eine Träne lief über meine Wange und verschwand auf dessen Hand. Verträumt sah er dieser nach und dachte über meine Frage nach. Bis er schließlich anfing zu lächeln und mir wieder in die Augen sah.
"Ich sehe eine junge Frau mit Potenzial ..."
"Die etwas Gutes mit ihren Leben anstellen will!" Beendete ich seinen angefangenen Satz, verringerte den mittlerweile engen Abstand zwischen uns und küsste Harry vorsichtig. Zögerlich verweilte er und vorsichtig löste ich mich von diesem. Doch verlangend, ohne sein Auge zu öffnen, zog er mich sanft zurück an seine Lippen und küsste mich erneut leidenschaftlicher und nach kurzer Zeit verweilten wir Stirn an Stirn. Tränen liefen über meine Wangen und leise schluchzte ich, während Harry mich beruhigend an seine Brust drückte und leise vor sich hin summte. Ewig standen wir so da. Konnten beide den Moment nicht fassen und dennoch war es wirklich passiert. Harry hatte sich erinnert, er hatte sich an mich erinnert.
"Ich dachte, ich habe dich für immer verloren, Harry." Mit geröteten Augen sah ich zu ihm hinauf und beruhigend drückte er mich wieder an sich.
"Ich werde dich nie wieder alleine lassen!" Raunte er mir entgegen und brachte meine Sinne zum Beben.
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