10.Mein ganz allein
Zur Mittagszeit kamen neue Huren, aber sie waren nicht allein. Madame Adler begleitete sie. Ihre Haare hatte sie zu einer würdevollen Frisur aufgesteckt. Ihr Kleid war eindeutig holländisch, noch nie getragen. Es war von edelem Rot mit schönem Dekolltée und ebenfalls rotem Stuartkragen. Ein ausländischer Fächer lag in ihrer behandschuhten Hand mit dem sie sich Luft zuwedelte. Die Männer bemerkten sie gar nicht, sie waren ganz auf den Schweinebraten konzentriert den sie herunterschlungen als hätten sie Tage nichts zu essen gehabt.
Moriarty war unter ihnen, aß jedoch weitaus zivilisierter. Er sah Madame Adler allerdings und kam ihr auch augenblicklich entgegen. Sie blieben einige Meter außer Hörweite stehen. Madame Adler wirkte aufgeregt, verstimmt sogar. Immer wieder blickte sie zu der Mannschaft hinüber. Sebastian musste hart an sich halten um sie nicht gegen den nächsten Baum zu pressen und sie zu erwürgen. Er hatte einen ausgewachsenen Hass gegen diese Frau entwickelt und er glaubte nicht das der so leicht verschwinden würde.
Schließlich kam der Kapitän zurück zur Mannschaft und winkte Sebastian zu sich herüber, was kaum einem auffiel da sie alle mit dem Essen und einer lustigen Anekdote von Carlos der aus dem Eimer nicht mehr raus kam, beschäftigt waren. Sie gingen einige Meter dann sagte Moriarty: „Sie möchte das ich dir ihr Bedauern ausrichte. Sie entschuldigt sich aufrichtig dafür wie sie dir...davon erzählt hat. Sie bietet dir drei freie Abende als Versöhnung an" Sebastian neigte den Kopf und fragte: „Warum sagt sie mir das nicht selbst ?" „Sie fürchtet das du sie noch immer umbringen möchtest" „Richte ihr aus ich bin noch unentschlossen" Moriarty lachte auf. „Im Bezug auf die Mord Geschichte oder ihr Angebot ?"
Sebastian grinste. „Beides" Moriarty grinste und hatte sich schon zum Gehen gewandt als Sebastian ihn nochmal am Handgelenk festhielt. James schickte ihm einen lodernden Blick und er ließ sofort los. „'Tschuldigung", murrte er. „Was ist Moran ?", fragte James schon fast genervt. „Wegen gestern Nacht -" Es knallte und Sebastian fasste sich an seine schmerzende Wange. „Wofür - ?" James verengte die Augen zu Schlitzen. „Nicht hier du Trottel!", flüster-schrie er. Damit ging er zurück zu Madame Adler und ließ Sebastian stehen, welcher seine Wange rieb.
Madame Adler reagierte mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck auf die Nachricht. Ihre Antwort war kurz. „Sie fragt nach Vorschlägen wie sie es wieder gut machen könnte" Sebastian seufzte erneut. „Indem sie mich in Ruhe lässt und einige Tage darüber nachdenken lässt" Er nickte. „In Ordnung"
„Warte!" James blieb stehen und hob eine Braue. „Wann reden wir darüber ?" „Abends. Taverne." Sebastian nickte und Moriarty ging.
Der restliche Tag verlief ereignislos. Madame Adler war sofort gegangen als James ihr die Nachricht übermittelt hatte. Zu Sebastians Glück waren die meisten Männer schon wieder an der Arbeit als er zurück kam sodass nur einige wenige den scharlachrot leuchtenden Handabdruck auf seiner Wange sehen konnten. Es folgten einige Witzeleien wovon Sebastian mehr beim Abendessen erwartete.
Jenes würde aus gegrilltem Rind und dunkelem Brot bestehen. Miss Dilton sagte nichts über den großen Fleck bis auch der letzte Mann zurück an der Arbeit war. „Wofür hast du die bekommen ?" „Hab' eine blöde Frage gestellt", grummelte Sebastian dessen gute Laune auf dem Grund des Meeres zu liegen schien. „Was denn ?" „Nichts von Bedeutung" Sie lachte auf und ließ dabei fast das Senfgläschen fallen. „Ist das heute deine Standardantwort ?" Er schwieg und drehte den Spieß.
„Was machst du heute Abend ?", fragte sie nun, ein weiteres Stück Rind würzend. „Du hast doch sicher irgendwelche Pläne ?" Er dachte an seine Unterhaltung mit Moriarty. „Nein, nein nicht wirklich. Wollte heute Abend nochmal in die Taverne" Sie lächelte. „Wer geht mit ? Du gehst ja nicht allein oder ?" Er lachte nervös und hoffte das er dann nicht mehr antworten müsste. „Nein, nein" Sie schob ein Stück Rind auf den Spieß und zerstörte seine Hoffnungen sofort: „Also ?" Er schluckte. „Der Käpt'n hat sich bereit erklärt" Sie hob die Augenbrauen. „So so" Dann kicherte sie.
„Dann wünsch ich euch mal viel Spaß"
_..._
Es war nicht das erste Mal das Sebastian jemanden hart gegen eine Wand presste. Aber es war das erste Mal das er es aus Lust tat. Sie hatten sich in der Taverne getroffen wie besprochen, jedoch hatten sie nicht geredet. Sie hatten einige Whiskys getrunken und waren dann in die Hinterräume gestolpert die eigentlich dafür gedacht waren das Besucher dort ihren Rausch ausschlafen konnten.
Schlaf war gerade aber gerade ganz und gar nicht das woran sie dachten.
_..._
Die Sonne weckte sie. Oder ihn wie Sebastian mit nun geöffneten Augen feststellen musste. Moriarty musste schon früher aufgestanden sein. Gequält zog er sich wieder an. Er war müde und ihm tat alles weh. Er schaute in den dreckigen Spiegel der an der gegenüberliegenden Wand hing. Er sah grausig aus. Seine Haare standen in alle Richtungen ab, sein Bart war für seinen Geschmack einige Zentimeter zu lang und seine Narbe schien auffälliger denn je. Dazu kam noch der leuchtend rote Handabdruck auf seiner rechten Wange. Er seufzte und versuchte mit einigen Handgriffen die Haare zu bändigen, jedoch gab er schnell auf. Es hatte keinen Zweck.
Er staubte sein Hemd und Hose ab und verließ den kleinen Raum. Irgendwie erfüllte es ihn mit Erleichterung das die Barfrau zu beschäftigt war um ihn zu sehen wie er die hinteren Räume der Taverne verließ, warum wusste er auch nicht so genau... Vielleicht weil er nicht unbedingt wollte das sie ihn für einen bodenlosen Trinker hielt. Mit beschleunigten Schritten ging er herunter zum Strand und bahnte sich schwerlich seinen Weg durch das Gestrüpp. Nach und nach wurde der Gesang und das Lachen von Seemännern lauter und lauter, bis er den Sand unter seinen Stiefeln spürte und die Geräusche in ihrer ganzen Fülle wahr nehmen konnte.
Er blickte sich um. Einige der Männer hingen an eine Art Schaukeln das Schiff herunter und strichen das Schiff mit Teer ein, die anderen hielten entweder die Eimer fest oder standen Schlange vor dem Hurenzelt. „Moran! Antreten!" Er wandte sich herum und sah James der ihn wild zu sich heran winkte. Sebastian konnte nicht anders als ein wenig zu lächeln als er auf ihn zu ging. Dieses Lächeln hielt aber nur solange bis James wieder ausholte und mit seiner flachen Hand auf die noch schmerzende Wange schlug. Sebastian rieb sie sich erneut. „Was sollte das?!", fragte er gereizt.
„Das war dafür das Sie zu spät sind", er holte erneut aus, „Und das für Ihren frechen Ton! So reden Sie nicht mit Ihrem Käpt'n!" Sebastian biss sich auf die Lippe. „Tut mir Leid Sir" „Gut", Moriarty nickte, „Sie werden heute nicht Miss Dilton helfen, die benötigt Ihre Dienste heute nicht. Nun Sie wünscht sie, aber ich wünsche sie ebenfalls." Er lächelte. „Außerdem möchte ich herausfinden wie viel Seeerfahrung Sie wirklich haben"
Sebastian stemmte die Hände in die Hüften. „Ich war in der Royal Navy bevor ich begann Sie zu jagen. Ich habe schon oft einen Kiel geteert" „Das heißt nichts. Mister Coroll behauptete das auch und wusste nichteinmal das Teer von dunkler Farbe ist" Er schnaubte und wandte sich den arbeitetenden Mannschaft zu. „Obwohl ich auch mehr auf dich halte als auf Mister Coroll" Sebastian lachte auf und beobachte Moriarty's Profil. Seine Mundwinkel waren zu einem dünnen Schmunzeln hochgezogen und seine Augen schienen schon fast hellbraun in dem Strahlen der Sonne.
„Hören Sie auf mich anzustarren, irgendwer wird falsch denken und dann habe ich einen Mann weniger in meiner Mannschaft", wies Moriarty ihn zurecht, den Blick immernoch konsequent auf die Männer gerichtet. Sebastian schüttelte grinsend den Kopf. „Nun falsch denken würde er nun eigentlich nicht" Moriarty warf ihm einen kurzen Blick zu. „Nun ich gehe davon aus das sie denken würden das ich ein ernstes Verhältnis mit Ihnen habe. Was nicht der Fall ist" Letzteres sprach er wie eine Warnung aus, oder besser eine Erinnerung. „Ich weiß", sagte Sebastian leise bevor er sich in Bewegung setzte.
Hector empfing ihn mit offenen Armen. Buchstäblich. Er war von freundlicher und gutmütiger Natur wie Sebastian über die letzten Tage festgestellt hatte, weswegen es ihn auch kaum überraschte das er der Quartiermeister war. Er pflegte mit allen an Bord ein gutes Verhältnis und brachte ihn schnell bei Jackson dem Kanonier unter. Er war einer der Männer der die Eimer hielten und der Mann für den er diesen gehalten hatte, wollte eine Pause machen, oder besser gesagt einen Abstecher in's Hurenzelt.
Sebastian kletterte die Schaukel hinauf und begann augenblicklich mit dem teeren. Er hatte das schon oft gemacht. Mehrmals während er bei der Navy war und erst vor einem Monat bei seinem eigenen Schiff mit dem er Moriarty gejagt hatte.
Jackson war überrascht über seine gute Arbeit. „Du machst das sehr gewissenhaft, viel besser als alle anderen hier", sagte er beeindruckt, „Die wollen nur schnell fertig werden" Sebastian fuhr mit dem Pinsel über das Holz. „Ich weiß eben wie wichtig ein gut geteerter Kiel ist" „Da sagst du was" Jackson lachte auf und Sebastian musste lächeln.
Jackson war ein netter Kerl mit dem man sich gut unterhalten konnte. Sie verstanden sich gut da sie eine verkorkste Art von Humor teilten wie sie schnell herausfanden. Desweiteren kam er Sebastian weitaus gebildeter vor als der Rest (ausgenommen Mr. Cooper) und auch im Übrigen viel intelligenter obwohl er sich doch relativ grob ausdrückte. Er hätte gerne mehr über ihn erfahren doch da wurde zum Mittagessen gerufen. Miss Dilton hatte wieder zwei Schweine gegrillt.
Ihr Gesicht verfinsterte sich als sie Sebastian erblickte. Mit vor der Brust verschränkten Armen und ernergischen Schritten kam sie auf ihn zu.
„Wo warst du ?!" Sebastian und Jackson blieben stehen. „Ich hab der Mannschaft geholfen" „Aber du solltest mir helfen!" Sebastian grinste. „Davon hat der Käpt'n nichts gesagt" Stumm klappte sie ihren Mund auf und zu bevor sie sich zu Moriarty herum drehte der auf seinen Säbel gestützt ein Stück Schwein aß. „A-aber -" Er legte ihr einen Finger auf den Mund. „Er kann nicht ewig Küchenhilfe sein Herzchen, dafür ist er zu überqualifiziert" Er schluckte den letzten Happen Fleisch herunter. „Wie hat er sich geschlagen Jackson ?" „Gut Sir, hat sehr ordentlich und sauber gearbeitet Käpt'n" Moriarty lächelte zufrieden. „Gut, dann wird er dir bis zum Abendessen weiterhin helfen. Und Sie Miss Dilton haben es auch vor Mister Moran geschafft wunderbares Essen zu kochen" Miss Dilton antwortete ihm nicht. Sie funkelte ihn bloß an und dampfte davon.
Er seufzte resigniert. „Frauen"
Jackson kicherte und Sebastian grinste. Sie setzten sich auf das Treibgut zu dem Rest der Mannschaft und begannen zu essen. Sebastian konnte Moriarty's Blick auf sich spüren als er sich mit den Männern unterhielt, mit ihnen lachte und sich amüsierte.
Beim Abendessen war es noch schlimmer. Sein Blick war durchdringender, fester, als wartete er darauf das er fertig mit dem Essen wurde. Vielleicht war das der Grund warum Sebastian sich so viel Zeit nahm und die Fleischstücke schon fast so langsam verschlang wie eine Schildkröte. Alle anderen waren schon zurück in die Stadt gegangen von wo laute Musik und Lachen gehört werden konnte. Selbst Miss Dilton war schon gegangen, in freundlicher Begleitung von Jackson der sie dazu überredet hatte ihr einen Schnaps auszugeben.
Sebastian schaute herausfordernd zu ihm herüber als er das letzte Stück herunter geschluckt hatte. „Hand oder Mund Käpt'n ?" Moriarty schwieg. Statt einer Antwort zückte er ein Messer und machte einen Schritt auf ihn zu. Sebastian sprang zurück und sah sich nach einer möglichen Waffe um.
Aber Moriarty kicherte.
„Ich werde dich doch nicht töten, Tiger", er schüttelte den Kopf, „Das wäre doch langweilig, nein, nein" Er betrachtete das Messer in seiner Hand und strich dessen silbrig glänzende Klinge entlang. „Ich werde dich kennzeichnen" Er schaute auf und plötzlich war sein Ton befehlend. „Hemd aus."
Sebastian hatte verstanden das er nicht in der Position war um zu verneinen also tat er wie geheißen, obwohl es ihm einen kalten Schauer verpasste, was nicht nur an der Nachtluft lag. Moriarty kam grinsend auf ihn zu, das Messer wie ein harmloses Spielzeug in seiner Hand. Es ängstigte Sebastian ein wenig wie sorglos Moriarty mit der Waffe umging, doch auf eine gewisse Weise fand er das auch...anziehend.
Zu seiner Überraschung fiel Moriarty vor ihm auf die Knie, als hätte jemand seine Beine an dieser Stelle abgetrennt. Mit der freien Hand zog er an Sebastians Hose bis seine Hüftknochen freigelegt waren. Als würde eine köstliche Speise vor ihm stehend leckte er sich die Lippen.
Der erste Stich mit dem Messer brannte. Es war schon länger her das er so einen Schmerz gefühlt hatte, ein Jahr mindestens. Als Moriarty weiter stach und kratzte bemerkte Sebastian das er den Schmerz nicht schlimm fand, eher im Gegenteil. Er seufzte sogar einmal auf als er dieses Brennen spürte und hielt sich an Moriarty's Dreispitz fest. Dieses Gefühl wirkte erotisch auf ihn, wie es Frauenbrüste für andere Männer sein mussten.
Er hatte dieses Gefühl vermisst, stellte er fest. Dieses Brennen hatte eine Erinnerung in ihm geweckt die ihn in den Krieg zurückversetzte, eine Zeit in der er so vollkommen zufrieden mit sich gewesen war. In der alles so einfach war. In der er dieses Brennen täglich spürte, sich daran gewöhnte und es dann begann zu genießen.
Er keuchte enttäuscht auf als das Metall seine Haut verließ. Langsam öffnete er seine Augen von denen er nichteinmal gewusst hatte das er sie geschlossen hatte. Moriarty grinste, ein breites, verrücktes Grinsen. „Du scheinst das zu mögen, Tiger", schnurrte er und hob das Blut befleckte Messer auf seine ausgestreckte Zunge.
Den Blickkontakt haltend saüberte Moriarty das Messer mit seiner Zunge, bis er auch das letzte Tröpfchen von Sebastians Blut gekostet hatte. Dann trat er neben den zitternden Sebastian welcher nun mit seinen Initalien gekennzeichnet war und hauchte in dessen Ohr:
„Du bist mein, mein ganz allein"
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;) ;) ;) ;) ;) ;)
enjoying it so far?
general thoughts?
hat irgendwer von euch eigentlich auch immenses Interesse an Piraten oder lest ihr das hier alle nur wegen MorMor (Ist nicht abwertend gemeint habe damit ja auch geworben xD) War nur so eine generelle Frage :3
Ich weiß das es Donnerstag und noch nicht Freitag ist aber ich bezweifle das ich es morgen schaffe das ich morgen acht Stunden habe und um sieben auf einem Geburtstag bin (lolo ich freu mich da so drauf)
&& an die ungeouteten homosexuals die hier so rumhängen; findet ihr das auch so unangenehm wenn jemand den man nicht so gut kennt die Frage in den Raum wirft ob man jemanden in der Stufe/Freundesgruppe/irgendwas anderes hat der homo ist? Ist das schon mal jemandem passiert?
Ist mir nämlich heute passiert und es war so awkward...
Vorallem weil noch eine Freundin dabei war bei der ich geoutet bin und wir so n Blicvk getauscht haben und ja war awkward...
Tja einen schönen Donnerstagabend euch noch :)))))))
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