(Überarbeitet) Kapitel 6. Schicksal

》》Nur noch 20 Tage《《

Levi

Als ich in der Menschenwelt ankam, fuhr ich mir durch die Haare. Da ich mich zu Fuß aufgemacht hatte, waren meine Haare etwas zerzaust.

Vampire bewegten sich natürlich viel schneller als Menschen, weshalb auch der Wind manchmal ziemlich störend sein konnte.

Ich richtete meinen Mantel und musterte die Gegend, im selben Moment kam das Wesen aus dem Haus, weshalb ich hier war.

„Eure Hoheit, ich danke euch, dass ihr meiner Bitte gefolgt seid" begrüßte mich die Halb-Vampiren.

„Was willst du von mir?" fragte ich nur und schaute auf sie herab.

Wie auch bei den Menschen, gab es auch bei den Vampiren Unterschiede. Es gab die Reinblütigen Vampire, die immer zum Hochadel gehörten. Und es gab Halb-Vampire, diese entstanden, wenn Vampire mit einem anderen Wesen ein Kind zeugten. Dies wurde zwar aufs Höchste verurteilt und nicht gerne gesehen, dennoch passierte es immer wieder.

Die Halb-Vampiren verbeugte sich „Mein Name ist Meyra und ich bin die Cousine von Freya Lin. Bitte folgt mir ins Haus, damit wir kein aufsehen bei den Menschen erregen" stellte sie sich vor und zeigte dann zu ihrem Haus.

Ich hob eine Braue und ging dann an ihr vorbei und zum Haus. Sie öffnete die Tür und ließ mich als erstes eintreten.

„Ich habe mich über euch informiert. Wärt ihr nicht eine Blutsverwandte meiner zukünftigen Braut, wäre ich nicht auf eure Bitte eingegangen" informierte ich sie monoton und musterte sie wieder.

Sie schloss die Tür und nickte verstehend „Ich danke euch" bedankte sie sich nochmal und ging zu Küche.

„Kann ich euch etwas anbieten?" fragte sie nun etwas unsicher.

Ich seufzte „Schwarztee" antwortete ich knapp und lehnte mich an die Wand, dabei beobachtete ich sie.

Sie bereitete den Tee vor und übergab ihn mir mit einer Verbeugung.
Ich nahm einen schluck und blieb weiterhin an der Wand gelehnt.

„Antworte nun, was willst du von mir?" fragte ich noch einmal und nahm wieder einen Schluck.

„Ich bitte euch, eure Hoheit, hört auf mit Freya Kontakt aufzunehmen. Sie weiß noch nicht einmal wer oder was sie ist. Eure Anwesenheit verwirrt sie und bringt sie komplett aus der Fassung. Sodass sie bereits anfing mit Mikasa Ackerman zu kommunizieren" sprach sie ernst.

Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und schaute auf den Boden „Ihr wisst selbst, wer es noch auf sie abgesehen hatte und weshalb ihre Eltern sterben mussten, um sie zu beschützen" fuhr sie angespannt fort.

Ich trank den Tee aus und setzte mich in Bewegung, so dass ich innerhalb einer Sekunde neben der Küchentheke stand und die Teetasse absetzen konnte.

„Verstehe... du machst dir also Sorgen um deine Cousine" sprach ich ruhig und bewegte mich nun langsam zum Fenster.

Meine Roten Augen musterten diese Ahnungslosen und Zerbrechlichen Menschen.

„Ja! Genau, eure Hoheit" antwortete sie hoffnungsvoll.

„Du kennst die Prophezeiung oder?" fragte ich nun immer noch mit einer ruhigen Stimme.

Sie zögerte kurz „J...Ja... eure Hoheit" antwortete sie.

„Dann solltest du doch wissen, dass Freyas Schicksal bereits besiegelt ist und du gerade komplett meine Zeit verschwendet hast" sprach ich nun leicht genervt und drehte mich zu ihr um.

Bevor sie antworten konnte, stand ich schon vor ihr und schaute auf sie herab.
Sie schaute mit großen Augen zu mir auf und senkte dann hastig ihren Blick.

„Ich... ich verstehe nicht" sagte sie verwirrt.

Ich rollte mit den Augen „Freya ist der Reinblütige Vampir aus der Prophezeiung und wird meine Königin werden. Wag es dir nicht, mich noch einmal wegen so einem Unsinn zu rufen! Ich werde dich diesmal nicht töten, allein der Verwandtschaft zu Freya geschuldet. Aber solltest du noch einmal meine Zeit verschwenden, wirst du mit deinem armseligen Leben bezahlen" zischte ich nun gereizt.

Sie zuckte zusammen und verbeugte sich „Verzeiht mir... eure Hoheit, ich hatte wirklich keine Ahnung!"

Freya

Gelangweilt schaute ich mal wieder aus dem Fenster hinaus.

Irgendwie beobachtete ich gerne die Außenwelt und verbrachte dabei gerne die Zeit mit meinen Gedanken.

In nur 20 Tagen werde ich endlich 18 Jahre alt sein und jeder Tag, der vergeht, macht es schlimmer.

Wieder durchzog meinen Kopf so ein pochen und ich spürte, wie meine Augen wieder rot aufleuchteten.
Ich biss mir auf die Lippe und kniff meine Augen zusammen.

Tante Loreen sagte mir letztens erst, dass ich bald nicht einmal mehr zu Schule gehen durfte. Doch meine Fragen beantwortete sie immer noch nicht. Nur eins wusste ich, ich war schon einmal keine Jägerin....

War ich etwa....

Bevor ich den Gedanken zu ende denken konnte, schüttelte ich meinen Kopf und drehte mich vom Fenster weg.

Ich massierte meine Augen kurz, bevor ich sie wieder öffnete und spürte, dass das Rot wieder nachgelassen hatte.
Der Lehrer erzählte etwas, aber da ich kaum zugehört hatte, wusste ich nicht, um was es nun ging.

Seufzend schaute ich zu Meyras Platz und danach neben meinem Platz.

Wo war Meyra und Levi nur?

Wieso waren sie heute nicht anwesend?

War Meyra sauer auf mich? Denn sonst sagte sie mir auch immer, wenn sie nicht kam.

„Und das wars auch schon für heute, denkt an eure Hausaufgaben und wir sehen uns nächste Woche wieder" sprach mein Lehrer und beendete somit die Stunde.

Schnell stand ich auf und packte meine Tasche zusammen, ich verließ die Schule und machte mich auf den Weg nach Hause.

Zu Hause angekommen, zog ich meine Schuhe aus und ging hoch mich umziehen.

Ein glück war Tante Loreen nicht da.

Als ich wieder runter zu Küche ging, da ich Hunger hatte, blieb ich plötzlich abrupt stehen, da ich ein sehr vertrauten Geruch wahrnahm.

„Willkommen zurück Freya" hörte ich jemanden sagen und drehte mich sofort herum.

Mit großen Augen starrte ich Levi an, der nun im Flur stand.

„Levi.." flüsterte ich überfordert.

„Du hast mich am Geruch erkannt, nicht wahr?" fragte er grinsend und stand mit einem Wimpernschlag vor mir und packte meine Hüfte.

Ich starrte ihn einfach nur an und brachte kein Wort heraus.
Er hob mich einfach hoch und setzte mich auf den Küchentresen ab, der sich hinter mir erstreckte.

Er stellte sich zwischen meine Beine und kam mir sehr nahe. Dabei leckte er auf einmal meinen Hals entlang und seufzte genüsslich.

„Du riechst auch gut, meine schöne" hauchte er in mein Ohr, weshalb ich augenblicklich so ein Kribbeln in meiner Magengegend spürte.

„Zu meinem Glück hat dein Schutzschild nachgelassen, sonst würde er nun auf mich reagieren. So verspüre ich nur ein leichtes brennen, beim berühren deines Körpers" erklärte er belustigt.

Ich schluckte schwer.

Ich verstand nicht wirklich, was er da sagte, aber wichtiger war erst einmal.

„Wie.. Wie bist du hier rein gekommen?" fragte ich nun und schaute ihm in die Blutroten Augen.

Er legte amüsiert seinen Kopf zur Seite „Was glaubst du denn?" stellte er mir eine Gegenfrage.

Ich presste meine Lippen zusammen und schaute unsicher zur Seite, bevor ich meine Gedanken aussprach.

„Ähm... durch... durch deine Vampirkräfte?" fragte ich zögerlich und irgendwie war mir das voll unangenehm so laut auszusprechen.

Er lachte dunkel auf, weshalb ich ihn doch anschauen musste, da ich befürchtete, dass er mich auslachte.

„Also ist dir diese Existenz endlich bekannt, aber Nein, meine Liebe, du hast die Tür offen gelassen. Du solltest vorsichtiger sein, nicht dass das nächste Mal ein Fremder ausnutzt und hinein kommt, denn dann müsste ich ihn töten" antwortete er und berührte sanft meine Wange.

Ich war wie in Trance und starrte ihn einfach nur an.
Bis auf einmal seine Hand anfing zu brennen und ich aufschrie.

Er entzog sich mir und brummte vor sich hin, dann sprach er etwas auf einer anderen Sprache, die mir unbekannt war und das Feuer erlosch an seiner Hand. Die Wunden begannen sofort zu heilen und Levi schaute mich seufzend an.

„Anscheinend wechselt dein Schutzschild noch zwischen kaum erkennbar und Verbrennungsgefahr" stellte er amüsiert fest.

„Ist... ist alles in Ordnung mit deiner Hand?" fragte ich besorgt nach und schaute auf diese.

„Du machst dir sorgen, das ist süß von dir aber unnötig. Mich bringt nichts so schnell um" antwortete er und kam mir wieder näher.

Er legte auf einmal seine Lippen auf meine und küsste mich einfach.
Meine Augen weiteten sich wieder und diesmal flogen auch keine Erinnerungen vor meinem inneren Auge ab, es war ein ganz normaler Kuss und er war wirklich gut.

„Deine Dienerin wird gleich da sein, weshalb ich nun gehen werde. Bis zum nächsten Mal Freya" hauchte er gegen meine Lippen und bevor ich etwas erwidern konnte, war er bereits verschwunden.

Ich legte meine Hand auf meinen Brustkorb, da mein Herz wie verrückt schlug und versuchte mich zu beruhigen.

„Freya! Ich bin zu Hause" hörte ich auf einmal Tante Loreen rufen und die Tür, die ins Schloss fiel.

Ich zuckte zusammen und sprang schnell von der Küchentresen runter.

Sie kam zu Küche und musterte mich „Alles in Ordnung? Hast du mich nicht gehört?" fragte sie verwirrt und legte ihre Tasche auf den Küchentresen ab.

„Äh.. nein.. ich meine Ja, also ich habe dich gehört.. ich war nur.. in Gedanken" antwortete ich und war noch etwas durcheinander.

„Verstehe, aber Freya, bitte lass uns wieder ganz normal miteinander reden. Können wir das tun?" fragte sie nun und nahm meine Hände.

Verwundert schaute ich sie an und nickte dann „Ja, können wir" stimmte ich zu und wir umarmten uns.

Vielleicht sollte ich ihr einfach verzeihen und bis zu meinem 18. Geburtstag.....

Dachte ich und mein Blick ging dabei auf ihre Halsschlagadern. Meine Augen wurden groß und ich konnte regelrecht ihr Herzschlag hören und die Adern... sie pulsierten...

Ich leckte mir über meine Lippen und spürte gleichzeitig, dass meine Augen wieder rot wurden.

„Ich habe dich lieb, Freya" hörte ich Tante Loreen sagen.

Doch ich konnte nichts erwidern...

ich wollte nur probieren... nur ganz bisschen .... ja...

Bevor ich es aufhalten konnte, biss ich ihr in den Hals.

„Aua!" wurde Loreen laut und schubste mich auf einmal weg. Erst in diesem Moment wurde mir klar, was ich getan hatte.
Geschockt schaute sie mich an und fasste sich an die Stelle.

Das Blut lief mir am Mund herunter und tropfte vor mir auf den Boden.

„Ich.. das wollte ich nicht.... Tut mir leid.... Ich... ich..." stotterte ich und fing an zu zittern.

Was hatte ich getan?!

„Freya!... Freya!" rief mich Tante Loreen. Doch ich konnte nicht reagieren, ich umfasste jeweils mit einer Hand meinen Arm und starrte geschockt auf den Boden.

„Freya! Es ist alles Okay" kam es wieder von ihr und sie kam mir näher, doch ich stolperte sofort nach hinten und hob meine Hand.

„Nein! Stopp! Komm nicht näher!" schrie ich überfordert und hatte Angst vor mir selbst.

„Beruhig dich, Freya, es ist in Ordnung" versuchte sie mich zur beruhigen.

Aber hoffnungslos „Nein! Bitte... bleib weg... ich bin nicht normal! Irgendetwas stimmt mit mir nicht!" flehte ich verzweifelt.

„Freya..." wollte sie wieder beginnen, aber ich unterbrach sie.

„Nein!!" schrie ich mit zusammengekniffenen Augen.

Auf einmal spürte ich eine Druckwelle und dann einen Knall. Daraufhin hörte ich Glasscherben, die auf den Boden fielen und dann war Stille.

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