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LOUIS POV

Tränen. Manche vermeiden es auch nur eine frei zu lassen, andere können gar nicht genug von ihnen haben.
Ich mochte das Gefühl von weinen.
Es hatte eine befreiende Wirkung auf mich und genau das brauchte ich.
Auch wenn sie nicht all den Schmerz wegspülten, den der König bei mir verursacht hatte.
Um genau zu sein, war es unmöglich all das zu vergessen.
Er hatte meine Familie umgebracht, mir mein altes Leben genommen, mich zum Sklaven gemacht.
Ich hasste ihn aus tiefsten Herzen.

Ein leises Klopfen an der Tür riss mich aus meinem Selbstmitleid.

Kurz darauf schob ein weißhaariger Mann einen kleinen Koffer ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

"Hallo Louis." sagte er leise und wisst ihr was? Er lächelte mich an! Nie hätte ich gedacht, dass mich ein Lächeln eines Menschen so glücklich machen könnte, doch jetzt hätte ich in die Luft springen können.

"Hey." ich versuchte ihm ebenfalls ein Lächeln zu schenken, doch vermutete, dass ich kläglich scheiterte.

"Wie geht es dir?" er hielt mir die Hand hin und zog mich auf die Beine.

Ich schüttelte nur den Kopf und setzte mich auf das rostige Bett.

"Kann ich verstehen, mein Lieber." murmelte der alte Mann und ging zu seinem Koffer. Ich beobachtete ihn dabei genauestens.

Er hatte weiße lange Haare die zu seinem Pferdeschwanz gebunden waren.
Seine abnormale blauen Augen strahlten im Kontrast seiner schneeweißen faltigen Haut und ein weißer Vollbart zierte seinen schmalen Kiefer.

Doch anstatt der Kleidung, die hier jeder
- abgesehen vom König und halt ihm -
trug, war er in eine weiße Hose, ein schwarzes Hemd und einen weißen Kittel gekleidet.

"Ich bin übrigens Marius, doch der König nennt mich Miri." er zog den Koffer zu mir und legte ihn neben mir aufs Bett.

"Sind hier alles so böse?" fragte ich schüchtern, nicht wissend, ob er mir das fragen ebenfalls untersagte.

"Nein." er seufzte traurig "Harry war ein sehr netter Mensch, sowie Zayn, Niall und der Rest." er nahm eine falsche Desinfektionsmittel und ein Wattpad aus dem schwarzen Koffer.

"Wer ist Harry?" fragte ich verwirrt und schrie leise auf, als er mir etwas von dem Desinfektionsmittel auf meine Platzwunde, unter dem Kinn, gab.

"Der Eiskönig. Harold Edward Styles. Doch seine engsten nennen ihn Harry.
Ein armer Junge." seine Augen strahlten Mitleid aus und ich hob eine Augenbraue.

"Ein armer Junge? Er hat meine Familie getötet." ich spürte wie sich wieder Tränen in meinen Augen sammelten und ein Kloß in meinem Hals entstand.

"Lass dich nicht von ihm täuschen, Louis.
Harry manipuliert Leute. Er ist ein Meister darin. Ich wette auf meine Hand, dass er es nicht mal übers Herz hätte bringen können, eine Fliege zu töten." der alte Mann lachte leise und schmierte mir eine Creme auf meine Wunde.

"Manipulieren?" fragte ich schüchtern nach und er nickte.

"Ja. Er versucht andere Menschen an seinem leid Teil haben zu lassen, sonst fühlt er sich zu einsam."

"Was ist denn sein Leid?" langsam wurde ich neugierig.

"Die Kälte, mein Lieber." er klebte mir ein großes Pflaster auf die Stelle und lehnte sich dann zufrieden zurück.

"Hast du noch mehr Wunden?" hakte er nach und ich nickte.

"An den Knien." vorsichtig krempelte ich meine Hose nach oben, bis meine Knie freigegeben waren.

Auch hier musste ich vor Schmerz leise wimmern, als er etwas Desinfektionsmittel auf die Wunden gab.

"Was meinst du mit Kälte?" ich kam schnell wieder auf das Thema Harry zurück, denn es hatte großes Interesse in mir geweckt.

"Harry lebt von der Kälte." erwiderte der Mann schlicht und ich hob eine Augenbraue.

"Und das heißt?"

Marius seufzte leise und sah mich dann von unten an.

"Er verträgt keine Wärme. Er liebt den Sommer, darf jedoch nicht dort sein. Er darf nicht sehen, wie die vielen Kinder, wenn es warm wird, über die Wiese laufen und glücklich lachen. Er darf nicht sehen, wie die kleinen Mädchen sich Blumenkränze pflechten. Er hat den Geruch von Blumen und dem frischen Gras vergessen. Er darf nur im Schnee und Eis leben. Kein warmes Bad nehmen. Sich nicht an den Kamin setzten. Nichts. Nichts mit Wärme. Und dass seit über zweihundert Jahren."
er klebte mir auf meine Knie ebenfalls zwei große Pflaster, stand auf und schloss den Koffer.

"Er ist zweihundert Jahre alt?" fragte ich entsetzt und er nickte.

"Um genau zu sein zweihundertzwei Jahre alt."

"Und was passiert, wenn er mit Wärme in Kontakt kommt?"

"Er stirbt."

~*~

Authors note: 751 Wörter

Trinkt nie zu viel Alkohol! Sonst geht's euch wie mir heute....und zwar richtig scheiße!😂💕🍻

Blub Blub,
Carlotta 💕

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