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LOUIS POV

Ein halbes Jahr war vergangen.

Ein halbes Jahr in dem ich zwar meine Familie wieder gesehen hatte, aber dennoch in einem schwarzen Loch versank.

Ich musste Antidepressivum nehmen, ging regelmäßig zur Therapie und doch half es nichts.

Immer noch hallten Harrys Worte und Schreie Tag für Tag in meinem Kopf.

Jede Nacht wachte ich schweißgebadet auf und weinte mich wieder in den Schlaf.

Jason war bereits zurückgekommen.

Kurz nach mir.

Er trug eine Narbe quer über das Gesicht, was passiert war wollte er mir nicht sagen.

Ich hatte mein Studium abgebrochen, war nicht mehr zu Friseur gegangen, rasierte meinen Bart nur ab und zu mal.

Alkohol war mein ständiger Begleiter geworden.

"Wer ist er?" ertönte eine Stimme neben mir und ich sah von meinem Bierkrug auf.

"Wer ist wer?" fragte ich schwach und musterte meinen Kumpel Ethan, der sich neben mir, an der Bar, fallen ließ.

Ethan und ich hatten uns in der Therapie kennengelernt.

Er war so groß wie ich, hatte blonde verstrubbelte Haare und graue Augen.

"Dieser jemand wegen dem du so bist." er bestellte sich ebenfalls ein Bier und ich seufzte traurig.

"Harry." sein Name war wie ein flüstern, ein flüstern direkt in meinem Kopf, das bis zu meinem Herzen drang.

Tränen sammelten sich in meinen Augen, doch ich unterdrückte sie.

Ich durfte nicht weinen. Harry hätte das nicht gewollt.

Gut...er hätte auch nicht gewollt, dass ich so abstürzt, aber jeden Wunsch konnte man ja nicht erfüllen.

"Wie war er so?" hakte Ethan nach und ich sah zu ihm.

"Er war wundervoll. Zwar etwas gewöhnungsbedürftig und er hatte Stimmungsschwankungen, aber er war der schönste und stärkste Mensch, den ich jemals gesehen habe."

"Ach! Bin ich etwa nicht so schön?" Ethan grinste mich an, doch ich schüttelte nur den Kopf, was ihm zu verstehen gab, dass man darüber keine Witze reißen sollte, "Sorry.I-Ich wollte nicht-"

"Nein. Ist schon okay." ich leerte meinen Bierkrug, bezahlte und verließ die Bar.

Es war bereits nach Mitternacht, nur einige Straßenlaternen beschienen den Weg. Ich lief zu einem Automaten und kaufte mir eine Packung Zigaretten.

Marlobo war die beste Marke...meiner Meinung nach.

Zittrig steckte ich das Geld in den Schlitz und entnahm meine Karte, die Zigaretten und das Wechselgeld.

Es war bereits Sommer und es war verdammt warm. Auch jetzt gegen zwei Uhr nachts lief ich ohne Jacke herum.

Ich schloss meine Augen und lehnte mich mit dem Kopf gegen den Automaten.

Wieso passierte in meinem Leben immer so viel Scheiße?

Zittrig atmete ich aus und drehte mich um. Erneut überlief ein Schauer meinen Körper, doch diesmal nicht, weil mir kalt war oder so. Nein. In dem geschützten Dunklen einer Hausecke stand eine breitschultrige, große Person.

Doch so schnell wie sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden.

Verwirrt schüttelte ich den Kopf und lief weiter.

Wahrscheinlich spielte mir die Müdigkeit und der Alkohol einen Streich.

Fast schon hätte ich gedachte auch noch Locken zu erkennen, doch das wäre wohl zuviel des Guten gewesen.

Harry war nicht mehr hier.

Egal wie sehr ich es mir wünschte.

Seufzend setzte ich mich auf eine Parkbank.

Was hatte mein Leben noch für einen Sinn?

Ich war arbeitslos, Alkoholabhängig, depressiv und brachte gar nichts mehr auf die Reihe.

Stumm betrachtete ich den kleinen See, der sich vor mir erstreckte.

Alles sah so...zufrieden und still aus, dass es fast gruselig war.

Ab und zu flog eine Eule über meinen Kopf hinweg, oder irgendein anderer Nachtvogel.

Man hörte das Bellen eines Hundes, manchmal vereinzelte Stimmen und auch das Summen der Autobahn war zu hören.

Mittlerweile war es vier Uhr und so langsam fröstelte es mich auch.

Ich wusste nicht woher diese plötzliche Kälte kam.

Also drehte ich mich um und ging langsam den verlassenen Park entlang, doch als ich gerade in das Nachtleben Londons eintauchen wollte, hielt mich etwas auf.

Etwas, dass mir Mark und Knochen zu Stein gefrieren ließ.

"Louis!"

~*~

Ich bin so traurig 😭😭😭

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