Z E H N
Ich betrat erneut das helle Polizeigebäude, nachdem ich eine weiße Vorladung, mit einem schwarzen Siegel, erhalten hatte. Mein braunen Parka hatte ich in der Mitte aufgeknöpft, wodurch dieser einen luftigen Touch bekam und eher an eine Strickjacke erinnerte.
„Ah!“, ertönte ein erstaunter Klang der Polizistin, mit der ich mich vor gut einer Woche professionell unterhalten hatte. „Mrs. Bonney, schön, dass sie zu uns gefunden haben.“
„Mhm.“, ein mürrisches Raunen entgegnete ich, als sie mich bat, mit zu kommen. Sie wank mich mit ihrer Hand heran und gemeinsam gingen wir durch die langen Gänge, die allesamt gleich aussahen. Es war ein trostloses Gebäude, stellte ich fest, als ich merkte, dass die einzige Farbe von den blau umrahmten Türen kamen. In selbige gingen wir herein und vor mir präsentierte sich ein grauer Tisch mit Mikrofon, der Blick ging zu einem riesigen Spiegel.
„Sie wissen, warum sie hier sind?“, fragte mich Mrs. Larkin, die jene Polizistin war, die mich hier her geholt hatte. Sie blieb an der Tür stehen und deutete auf den Stuhl, auf welchen ich mich setzen sollte. Ich befolgte die Anweisung.
„Ich wüsste nicht, was ich zu sagen habe. Das einzige, was mir in den Sinn kommt, ist, dass ich zu meiner Tochter möchte. Sofort.“, ich blickte sie nicht an, sondern sah gnadenlos und stur in den Spiegel, der wohl eher eine verspiegelte Glasscheibe ähnelte, wohinter zwei, drei Männer in Alltagskleidung standen und meinen mussten, dass sie meine Wörter analysieren könnten.
„Sie wissen doch genau, warum sie nicht zu ihr dürfen.“, sagte sie und knallte unsanft die Tür zu. Ich drehte mich um und betrachtete die Rückwand. An jener waren drei Zahlen befestigt, von eins bis drei. Allesamt auf einem weißen Untergrund und mit schwarzer Schrift. Die Rückwand an sich war allerdings grau, ebenso wie der Rest des Raumes. Ich blickte wieder nach vorne und sah mir das Mikrofon an, ehe ich bemitleidend mit dem Kopf schüttelte.
Ich saß noch etwa zehn Minuten auf dem unbequemen Polsterstuhl, ehe die graue Tür mit einem gewaltigen Stoß aufgemacht wurde. „Mrs. Bonney.“, begann ein vermutlicher Polizeimitarbeiter in Alltagskleidung. „Mein Name ist Abbey und ich bin hier der Kommissar.“, seine Stimme wurde sanfter, als er mir in mein stumpfes Gesicht blickte und sich vor mir platzierte.
„Mein Namen wissen sie ja bereits.“, gab ich von mir und trotzte nur vor Empörung, in Angesichts dessen, was man mir gleich unterstellen würde. Das einzige, was ich wollte war, dass ich zu meiner Tochter konnte. Ich wollte wissen, dass sie wirklich Tod war, ich wollte nicht mehr diese zwanghaften Vorstellungen ausüben, wo ich sie wieder in meine Arme schließen konnte. Ich wollte nur Gewissheit.
„Dann kommen wir zur Sache.“ Mr. Abbey atmete einmal tief auf, faltete seine Hände und runzelte seine Stirn. Er spitzte die Lippen und sah mich anschließend an. „Mrs. Bonney.“, begann er wieder und lehnte sich entspannt zurück. „Wo waren sie am 11. Juli von elf bis ein Uhr morgens?“
Ich verschränkte meine Arme um ihm auch körperlich zu verdeutlichen, dass ich nicht interessiert an einem Gespräch und sinnlosen Unterstellungen war. Langsam und genau so triumphierend wie er, mit einem sarkastisch-lächelnden Gesicht beugte ich mich zu ihm rüber. Nun faltete ich meine Hände genau wie seine, wobei er langsam und erschrocken zurück wich. „Hören sie,“, sagte meine entspannte Stimme sanft und spielerisch. „das, was sie gerade tun, ist gegen das Gesetz.“, genüsslich lehnte ich mich wieder zurück und sah in sein starres Gesicht. Ich blickte einmal nach rechts und fing erneut an. „Ich würde jetzt liebend gerne mit meiner Anwältin sprechen.“
„Alice Claire, Rechtsanwältin von Frau Bonney. Es freut mich sie kennen zu lernen.“, sagte meine Anwältin, als sie nach zwei Stunden den Raum betrat und dem Kommissar freudig die Hand schüttelte, so wie sie es gelernt hatte. So, wie es immer alle Anwälte taten um eine niveauvolle Unterhaltung zu präsentieren.
„Abbey mein Name, die Freude liegt ganz auf meiner Seite.“ Mr. Abbey legte erneut dieses sarkastisch-lächelnde Gesicht auf, wobei ich merkte, dass er mich einwandfrei für Schuldig hielt. Im stillen dachte ich mir, dass er wohl einer dieser Männer war, die Frauen schlugen und niemals selber Schuld an etwas waren. Ich sah ihn mir genau an. Er war wohl ein sehr junger Kommissar, höchstens dreizig Jahre alt. Er hatte ein blaues Baumwollhemd und eine Olivgrüne Stoffhose an, modisch schien er nicht gerade zu sein. Seine braunen Haare hatte er sich, genau wie Jonah, ebenfalls hochgegeelt, ich glaubte, sie besaßen beide die selben Frisuren.
Alice setzte sich stilvoll hin, machte ihren Rücken gerade und klappte die schwarze Aktentasche auf. Sie holte ein paar Dokumente hervor, die meine Unschuld beweisen würden und begann zu reden. „Im Fall von meiner Klientin Grace Bonney, besagt das Gesetz eindeutig, dass die Identifizierung des leiblichen Kindes, bei einer Scheidung, durch beide Elternteile bestimmt werden muss.“, triumphierend blickte sie, über ihre Brille, direkt ihm in die Augen.
„Wir waren uns darüber vollkommen im Klaren, Mrs. Claire. Jedoch besagt das Gesetz auch, dass bei einem dringenden Tatverdacht, das jeweilige Elternteil auch zuerst Verhört werden kann.“, nun setzte Mr. Abbey sein Gewinnerlächeln auf und Alice übergab ihm gelassen ein Dokument, ich hingegen sagte nichts und sah der gesamten Prozedur nur zu.
„Wie sie hier sehen können,“, begann sie und räusperte ein Mal. „ist der Vater von Emma Bonney, durchaus nicht im Stande seine Tochter zu beschreiben. Ob er die Wahrheit sagt, ist auch fraglich.“, interessiert blätterte der Kommissar durch die reichlichen Papiere. Alice gab ihm noch eins und noch ein drittes. Er setzte ein unglaubwürdiges Gesicht auf und gab meiner Anwältin anschließend alle Auszüge zurück.
Mr. Abbey lachte einmal sarkastisch auf und stoppte mit dem kippeln. „Wieso sollte Mr. Duke bei der Identifizierung seiner Tochter lügen? Ich bitte sie. Kommen sie zurück auf den Boden der Tatsachen.“, er schüttelte mit dem Kopf und sah Alice, anschließend auch mich an.
„Vielleicht wollte er endlich Emma los werden?“, sprach ich wütend und hysterisch. „Sehen sie sich die Unterlagen genau an!“, warf ich ihm vor und mein Blick streifte die Papiere. „Steve ist nie zu einem vereinbarten Termin gekommen.“, begann ich und sah Mr. Abbey vorwurfsvoll an. „Einen Tag sogar, da hat er seine eigenen Töchter versetzt.“ Meine Stimme wurde sanfter und ich atmete einmal tief aus, als mich Alice sanft auf meine Schulter berührte und mir nickend zustimmte.
„Außerdem,“, begann nun Alice, während ihre Hand immernoch auf meiner Schulter lag. „Sie sagten doch, dass sich Emma selber umgebracht hat.“, sofort lies sie meine Schulter los, sie wusste, wie ich darauf zu sprechen war und beugte sich wieder über den Tisch. Ihre gerade Sitzposition hatte sie schon längst verloren.
„Nett, dass sie es ansprechen.“ Mr. Abbey legte nun seinen Blick ungehindert auf mich und dieses Mal, wich ich ihm aus. „Wir haben Meldung darüber erhalten, dass ihre Klientin“, er sah zu Alice und seine Stimme wurde strenger. „sich einen Tag nach dem Tod ihres Kinders, unter der Brücke am Bahnhof aufgehalten hat. An jenem Ort, wo zwei Obdachlose erstochen wurden. Erklären sie mir das.“, fordernd lehnte er sich erneut zurück und verschränkte seine Arme. Er symbolisierte, dass er mir erst Glauben schenkte, wenn ich gestehen würde.
Ich wollte gerade anfangen mich zu rechtfertigen, als Alice sorgsam auf meine Hand klopfte und mir damit zeigte, dass ich lieber still sein sollte. „Wann waren denn die Morde, werter Kommissar?“, fragte meine Anwältin, die sich seit Anbeginn, über den Fall schon rechtens informiert hatte.
„Zwischen neunzehn und zwanzig Uhr, ebenfalls unter der Brücke.“, Alice und ich lächelten gleichzeitig, denn wir beide wussten, dass ich zu jener Zeit ein Alibi hatte. Hoffnung kam in mir auf. Ich konnte endlich nach Hause, ich konnte endlich zu Emma.
„Da muss ich sie leider enttäuschen, Mr. Abbey.“ Alice machte einen sarkastischen Gesichtsausdruck, stand auf und nahm mich bei der Hand, wie ein kleines Kind. Ihr schwarzer Anzug und das weiße Hemd waren immernoch akkurat. „Danken sie für ihre Zeit.“, sagte sie und marschierte mit mir durch das große Polizeigebäude, ehe sie wieder kehrt machte und zurück ging. „Den Brief zur Identifizierung einer weiblichen Leiche schicken sie mir doch bitte, ja?“, fragte Alice vorsichtshalber, als auch provozierend und gab ihm ihre Visitenkarte.
Alice ruckelte an der Gangschaltung und wollte mich gerade verabschieden, als ich mit meiner Hand eine stoppende Geste zeigte. „Ich muss noch mit dir reden.“ Mit einem ernsten Gesicht verlies ich ihr schwarzes Cabriolet, verwirrt folgte sie mir und verschloss ihr Auto.
Ich schloss meine Haustür auf und bat sie herein, sie machte die Tür hinter sich zu. „Was möchtest du denn?“ Ihre schwarze Aktentasche hielt sie noch immer in der Hand, anscheinend trug sie sie überall mit hin. Ich zeigte auf einen Stuhl, auf welchen sich Alice ungehindert platzierte. Marschierend ging ich in die Küche und holte einen Orangensaft für uns beide, jenen goss ich in zwei graugefärbte Gläser und präsentierte sie vor Alice.
„Ich brauche deine Hilfe.“, sagte ich und setzte mich vor meine Anwältin. Mit gefalteten Händen wartete ich auf eine Zusage. Meine Stirn legte ich in Falten und sah kurzzeitig aus dem Fenster, ehe ich mich konzentriert wieder Alice verwirrten Blick konzentrierte.
„Ja, aber natürlich.“, immernoch trotzig schüttelte sie mit dem Kopf um meinen Worten etwas Verständnis entgegen zu bringen. „Aber, warum?“, fragte sie, um mir meinen Gedanken etwas Näher auf die Schliche zu kommen. „Geht es um die Verhandlung? Keine Sorge, dass schaffen wir doch! Ich hab es dir versprochen.“, mit ihren zuckenden Händen dachte sie, dass sie mich in irgendeiner Hinsicht beruhigen würde.
„Nein, nein.“, wand ich ein und stoppte ihren Vorgang. „Ich brauche deine Hilfe.“ Ich flehte sie an, wurde dennoch ruhiger und leiser. Es war fast so, als würde ich flüstern. Meine Augen sahen in die von Alice um ihr zu verdeutlichen, dass es sich um eine ernste Angelegenheit handelte und ich sie wirklich brauchte.
„Na dann schieß los.“, mit einem kalten Blick starrte sie zurück. Bei mir dachte ich, dass sie meinen Gedanken genau wusste. Sie würde ihn nicht akzeptieren, sie würde skeptisch sein. Alice wich ein wenig zurück, als sie mich überlegen sah und streifte ihren Anzug sauber.
„Alice.“, ich biss mir auf die Unterlippe um meine Gedanken in Worte zu fassen. Ich schloss die Augen und atmete einmal tief ein und aus. „Ich habe Emma nicht getötet.“ Ich wollte gerade weiter sprechen, als mich Alice unterbrach.
„Weiß ich doch.“, sagte sie und lächelte ein wenig. „Ich habe noch nie daran gezweifelt.“, sie zuckte ein wenig mit der Augenbraue, als sie weiter redete. „Das war es, was du mir sagen wolltest?“, fragend kratzte sie sich einige Male an der Schläfe und nahm anschließend die Tasse, die vor ihr stand, in die Hand und führte sie zu ihrem Mund.
Ich rollte mit den Augen um zu symbolisieren, dass ihre Vermutung vollkommen falsch lag. Es war nicht das, was ich sagen wollte und meinte. Es war was vollkommen anderes. „Ich weiß, es klingt komisch, aber,“, begann ich und zog mein Mund nach hinten. „Emma wurde ermordet, sie hat sich nicht umgebracht.“, nickend sah ich sie an.
„Und woher willst du das wissen?“, fragend schüttelte sie den Kopf und überlegte. Sie fasste sich
in ihr weißes Hemd und holte den rautenförmigen Anhänger hervor und zeigte ihn mir. „Dieses Amulett habe ich mir gekauft, als ich einen Fall vor zwei Jahren verloren habe.“, ich wich verwirrt zurück und sah sie nur ungläubig an. Ich konnte es nicht glauben, so komisch es auch klang, aber Alice hat noch nie einen Fall verloren, sie war viel zu professionell. Meine Anwältin machte niemals Fehler, sie war die Perfektion in einem Menschen vereint.
„Du hast was?“, fragte ich und wartete auf eine erklärende Antwort, ehe Alice sich den Anhänger wieder unter ihre Bluse steckte, ihre Hände faltete und die Stirn in Falten legte.
„Es war genau wie dein Fall.“, begann sie und wurde leiser. Sie blickte unwillentlich nach rechts und dann nach links, als ob sie nicht wolle, dass sie jemand hört. Sie schluckte und beugte sich halb über den Tisch, ich kam ihr entgegen. „Es wurde ein Kind mit 16 Jahren ermordet, genau wie Emma.“, ich schluckte und sah sie unglaubwürdig an. „Wenn ich mich richtig erinnere,“, begann sie und fasste sich an ihre Stirn. „dann hieß sie Kathy Lancaster.“ Alice nickte mit dem Kopf und sah mich zielsicher an. „Ihre Mutter habe ich damals auch vertreten.“, sie schluckte und öffnete leicht ihren Mund, ihre Pupillen weiteten sich. „Doch Misses Lancaster hatte mir damals nicht die Wahrheit gesagt.“, angewidert von den Geschehnissen lehnte sie sich zurück, ich blieb bei meiner Position. „Ihre Mutter wurde verhaftet und bekam eine Lebenslange Freiheitsstrafe.“, mit hochgezogenen Augenbrauen beendete sie ihren Satz.
„Ja und?“, fragte ich, da ich nicht verstehen konnte, was sie meinte. Es war doch nicht Alices Schuld, dass die Mutter ihre Tochter getötet hatte. In der Hoffnung auf eine Erklärung sah ich sie an und wartete auf ihre Antwort.
„Ich habe sie vertreten!“, schrie sie schon fast und beinahe tränten ihre Augen. Sie schüttelte ungläubig mit dem Kopf und kniff sich in die Finger. Ihre Hände hatte sie noch immer nicht gelockert und nervös zuckte sie mit den Füßen. „Aber ich muss jetzt auch gehen.“, mit einem schnellen Schritt verließ sie das Haus.
Was sollte das heißen?, fragte ich mich und saß nun ganz alleine da. Was wäre, wenn die Mutter doch nicht schuldig wäre, so wie ich? Ich überlegte, bis Eva durch die große Haustür schritt und sich anmeldete. Sie kam auf mich zu und umarmte mich. Ich wusste nicht, wie Eva den Tod ihrer Schwester erlebt hatte, ich konnte sie tagelang nicht sehen.
„Wie geht es dir?“, fragte sie und sah mich mit ihren großen Augen an. Ihre braunen Haare hingen hinter ihren Schultern hinunter und sie hatte ein rosa- weißes Sommerkleid an.
„Geht geht. Dankeschön.“, bedankte ich mich. „Ich schätze, dir geht es auch ganz gut.“, sie nickte. Ich lächelte zufrieden und nahm ihren schweren Schulranzen ab, stellte jenen neben mich.
„Guck mal.“, sie ging zur Kommode im Flur und kam wieder zurück. In ihrer Hand hielt sie die Karte mit den Mohnblumen im Kornfeld. „Omi hat gesagt, dass du sie gar nicht gelesen hast.“, verwundert musterte sie mit ihrem Blick mein Gesicht.
„Oh. Tatsächlich.“ Ich nahm die Karte an mich und blätterte sie auf. Ein handgeschriebener Text in blauer Farbe leuchtete mir sprichwörtlich entgegen. Ich überflog die Zeilen und sah nach unten, meine gesamte Station hatte unterschrieben, selbst Mrs. Johnson. Die verschiedenen Schriftarten verwunderten mich, wie konnte es nur so eine Auswahl geben?
„Ach,“, begann Eva wieder, während sie sich auf den Stuhl setzt, wo bis vor ein paar Minuten noch meine Anwältin saß, die mich verwirrt zurück gelassen hatte. „Oma möchte dich nochmal persönlich sprechen.“ Eva nippte an meiner Tasse, die noch einen Schluck Orangensaft beherbergte. „Sie wollte dich fragen, genau wie ich, warum du so wütend warst, als sie davon sprachen, das Emma beerdigt wird.“
Ich fasste mit meiner zittrigen Hand an meinen Schädel und eilte zum Telefon. „Das erkläre ich dir später.“, sagte ich und wählte die Nummer meiner Eltern, die noch immer in meinem Geburtsort Stratford wohnten. Das Telefon kam einen klingenden Laut von sich, ehe der Anrufbeantworter ertönte und ich genervt auflegte. Ich wählte die Nummer des Restaurants in der Elly Street, ehe die Stimme meiner Mutter ertönte.
„Bei Bonneys, hallo?“, ihr zierlicher Klang hallte in meinen Ohren wieder und ich wurde sentimental. Meine Hand zitterte noch immer, es schien, als ob sich das nervöse Zappeln durch meinen ganzen Körper verbreiten würde.
„Hallo Mama.“, bei mir zu Hause am Hörer, lächelte ich zufrieden und war erfreut ihren Tonfall zu hören. Im Hintergrund erkannte ich das brutzeln des Herdes und einige Stimmen quasseln.
„Aber hallo Grace, mein Schatz!“, meine Mama schien sich zu bewegen, es ertönten ihre Schritte. „Hat Eva dich erinnert anzurufen?“, fragte sie und ich sah einmal zu meiner zweitgeborenen.
„Ja, das hat sie. Ganz wunderbar.“, begann ich und wollte schnell zur Frage meiner Eltern springen um ihnen eine erklärende Antwort zu präsentieren. „Ihr hattet eine Frage?“, wollte ich von meinen Eltern noch einmal wissen, um nichts falsches zu sagen.
„Ja.“, sagte Mama stumpf und das Telefon raschelte. „Warum warst du so empört, dass wir unsere Enkelin begraben wollen? Ist es, weil du nicht mitbestimmt hast? Das können wir noch alles arrangieren!“, wollte sie mich beruhigen und mir kamen fast die Tränen bei dem Anblick meine Tochter im Grab zu sehen und wie sich meine Eltern aufopferten.
„Nein, darum ging es nicht.“, beruhigte ich sie und sprach weiter. „Es ist nur so, ich will sie nicht zu Grabe tragen. Ich kann das nicht. Ich, ich schaffe das nicht.“ stotternd lief ich in der Wohnung umher um das Urteil meiner Mutter abzuwarten.
„Ach Schatz.“, ihre eindringliche Stimme drang in mein Gehör vor und tat meiner Seele so gut, wie Honig. Doch alles, was mich jetzt glücklich machte, machte mich auch so traurig.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top