Auftakt

Valertos war von schwarzer Nacht umhüllt. Nur der Halbmond spendete Licht auf den herrschenden Kampf. Dieser Kampf war erbitterter als die vorherigen. Der Boden war von toten Runi übersät. Angyonne war es egal, wie viele bereits gestorben waren.

Sie musste nur den Eingang beschützen.

Mit einer geschickten Handbewegung drehte sich ihr Stab in ihren dunkelblauen Händen und wehrte den Schwerthieb ihrer Gegnerin ab. Solei wollte zu ihrem Unmut einfach nicht sterben. Sie warf Solei zu Boden, das Schwert schlitterte von ihnen weg und verwandelte die Stabsspitze in eine Klinge.

„Lange her, dass unsere Kämpfe, solange gedauert haben. Wieso gibst du nicht endlich auf?", fragte Angyonne. Ihre Stimme schwankte zwischen bedrohlich und wütend. Sie bemerkte, dass Soleis Hände zu leuchten begannen und stach zu. 

Weißer Rauch stieg aus der Wunde auf.

„Nächstes Mal werdet ihr uns nicht mehr aufhalten können, auch nicht mit Drachen und Diables", Soleis letzte Worte blieben in der Luft hängen, auch nachdem der Rauch vollends verschwunden war. Woher wusste Solei von ihren Plänen? Hatte eine der drei Familien geplaudert?

Angyonne machte eine flinke Handbewegung, aus den Körpern der Toten begann schwarzer und weißer Qualm aufzusteigen, bis sie schließlich ganz verschwunden waren.

Sie stieß einen frustrierten Schrei aus.

Noch nie war der Clan der Lumari so nah an den Eingang herangekommen. Wahrscheinlich befand sich in ihren Reihen ein Maulwurf. Die Idee, dass sie eine schlechte Anführerin war, verwarf sie sofort. Mit entschlossenen Schritten betrat Angyonne die Spiegeldimension.

Sie war so unbeschreiblich schön wie immer, ein sich ständig änderndes Labyrinth aus Magie. Heute waren die verworrenen Wände alle verschwunden und vor der Kriegerin befand sich nur eine Wand aus Blautönen, die mit Sternen übersät war. Unter ihren Füßen war das Geräusch von Wasser plätschern zu hören, ohne dass eine Quelle in Sicht war.

Angyonne lächelte. Irgendwann würde sie das Ende dieses Labyrinths erreichen. Sie würde Herrscherin werden.

Es war ihr Rückzugsort gewesen, bevor sie zur Anführerin ihres Clans wurde und bis sie Solei davon erzählt hatte.
Ihr Lächeln verschwand und ihre Hände packten ihren Stab fester.

Seitdem musste Angyonne den verdammten Eingang Tag für Tag bewachen lassen. Sie fuhr durch ihre schwarzen Haare und ihre langen, spitzen Ohren wackelten unruhig auf und ab. 

Wieso nur, hatte sie den Angriff nicht kommen sehen? Sie musste dafür sorgen, dass der Clan der Lumari ausgelöscht wurde. Sonst würden sie und ihre Familie nie Ruhe finden.

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