Ohne Titel Teil9
Aidan wurde es zu bunt. Jeden Tag wurde er auf der Uni angesprochen, ob er nicht irgendwelchen sportlichen Aktivitäten bei wohnen wollte. Er hatte gar nicht gewusst, dass es so viele Sportmannschaften hier auf der Uni gab. Das war ja fast schlimmer als in Amerika, wo er vor vierzig Jahren einmal war. Basketball, Kampfsport, Fußball...alles wurde geboten und sie wollten ihn alle.
Nur eine Mannschaft hatte ihn noch nicht gefragt. Die Rugbymannschaft. Aber Aidan nahm an, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie ihn fragten. Das war die einzigste Sportart, die ihn interessieren würde.
Amelie war in der Pathologie, also hatte er mal frei.
Aidan hatte die Pathologie genauestens beobachtet. Es gab nur einen Eingang und den konnte man leicht vom Sportplatz aus einsehen.
Um nicht zu sehr auf zu fallen, hatte er dem Training der Rugbymannschaft zugeschaut. Der Sport gefiel ihm. Er fragte sich, warum ihm dieser Sport sonst nie aufgefallen war.
„Hey Aidan Smith! Du interessierst dich für Rugby?"
Amelies Bruder Devon setzt sich neben ihn und trank aus einer Wasserflasche. Er war total verschwitzt und für Aidans Nase roch er im Moment wie ein nasser Hund. Werwölfe! Aidan musste gegen seinen Willen grinsen.
„Wie kommst du darauf, dass es mich interessiert?"
Davon grinste nun zurück.
„Na ja, du schaust uns schon seit zwei Stunden zu!"
Entsetzt starrte Aidan auf seine Armbanduhr. Tatsächlich. Er war wirklich schon seit zwei Stunden hier! Unauffällig sah er zur Pathologie, aber er wusste, dass Amelie immer noch nicht aus dem Gebäude gekommen war.
„Sieht gut aus, was ihr da macht!", bemerkt er beiläufig.
Davon nickte und nahm erneut einen Schluck aus der Flasche.
„Oh ja. Mein Dad hat mich darauf gebracht. Ist wirklich ein klasse Sport und ich kann mich richtig auspowern. Ich dachte eigentlich nicht, dass dich das hier interessieren könnte."
Aidan runzelte die Stirn.
„Wieso nicht?"
Devon zuckte mit den Schultern.
„Es wird erzählt, dass du jeder Sportmannschaft einen Korb gegeben hast. Mein Kapitän wollte, dass ich dich frage, aber ich dachte eigentlich, dass du mit Sport nichts am Hut hast. Auch wenn du so aussiehst, als ob du jeden Tag Sport treiben würdest."
Aidan zuckte mit der Schulter.
„Es muss wohl der richtige Sport kommen. Aber ich sollte erst einmal meine Stunden anschauen, die ich in der Zeit des Trainings habe."
Devon nickte.
„Oh ja. Meine Schwester wollte eigentlich auch mit machen, nur eben in der Frauenmannschaft. Aber sie hat n der Zeit ihre Pathologievorlesung. Sie holt mich nach dem Training immer ab."
Aidan wurde hellhörig. Amelie holte ihren Bruder ab? Und sie hatte während des Trainings Vorlesung, bei der er nicht unbedingt dabei sein musste? Das hörte sich gut an. Er musste zugeben, dass er schon ziemlich eingerostet war. Ein paar Trainigsstunden würden ihm bestimmt nicht schaden.
Die Tür zur Pathologie ging auf und die Studenten kamen heraus.
Devon zog etwas das Genick ein.
„Oh je! Meine Schwester holt mich gleich ab und ich habe noch nicht einmal geduscht!"
Er stand auf und steckte sich.
„Überlege es dir mal, Aidan. Wir könnten so einen langen kräftigen Kerl gebrauchen."
Aidan nickte.
„Ihr macht am Wochenende immer Turniere?"
Devon nickte.
„Und deine Schwester begleitet dich da auch?"
Nun grinste Devon.
„Ja, meine zwei Schwestern und mein Bruder begleiten mich meistens. Du bist an meiner Schwester interessiert?"
Aidan zuckte mit der Schulter. Wahrscheinlich nicht so, wie du gerade denkst, Welpe!
Devon schlug ihn kräftig auf die Schulter.
„Ich will dir ja nicht den Mut nehmen, aber bisher hat sie jeden Kerl abblitzen lassen. Sie ist sehr anspruchsvoll. Sie hat meine Eltern als Vorbild. Die lieben sich schon sehr lange und manchmal sind sie immer noch wie Teenager. Ich denke, Amelie will auch so etwas!"
Aidan schnaubte.
„Sie ist nur eine Mitstudentin! Ich kenne sie ja auch gar nicht!"
Devon lachte nun lauthals.
„Wenn du meinst?"
Er winkte ihm zu und verschwand in Richtung der Trainingshalle.
„Überlege es dir!", rief er Aidan noch zu, bevor er in der Halle verschwand.
Aidan nickte nur und verschwand nun ebenfalls zu seinem nächsten Beobachtungspunkt.
Oh ja, dieser Sport könnte ihm wirklich etwas bringen.
Da war er schon wieder.
Amelie stoppte einen Moment, was ihr Gemurre von ihren Kommilitonen einbrachte, die schnellst möglich aus der Pathologie verschwinden wollten.
Himmel, sie war sich nicht einmal sicher, ob es tatsächlich dieser Nephilin war.
Im Moment unterhielt er sich mit ihren Bruder Devon. Das wunderte sie nicht. Devon war zu jedem freundlich und sie hatte erst vor kurzem mitbekommen, dass sich Devon wieder mit Marius angelegt hatte, als dieser versuchte, diesen Fremden aus der Reserve zu locken.
Marius konnte es einfach nicht lassen! Er provozierte mit seiner Bande von Möchte-gern-Halbstarken jeden Neuen, der in die Uni kam.
Nur mit ihr hatte er das nicht veranstaltet.
An ihrem ersten Tag an der Uni hatte er ihr eine Einladung zum Essen überbringen lassen. Von einem singenden Boten.
Amelie fand das damals so daneben, dass sie ihm die passende Antwort gleich zurückgegeben hatte. Nie im Leben würde sie mit ihm ausgehen. Doch Marius ließ nicht locker. Bis Devon die Sache in die Hand genommen hatte. Amelie hatte keine Ahnung, was Devon zu Marius gesagt hatte, aber seit her ließ Marius sie in Ruhe und versuchte einen großen Bogen um Devon zu machen.
Insgeheim befürchtete Amelie, dass Devon sich gewandelt hatte und ihn in der Gestalt eines Werwolfs mächtig Angst eingejagt hatte. Doch Marius schwieg dazu.
Devon hatte ihr aber erzählt, dass Aidan (so hieß der Kerl wohl) sehr gut auf sich selbst hatte aufpassen können. Und nun stand er bei Devon, als ob sie sich schon ewig kennen würden. Devon rannte um Aidan herum, wie ein junger Hund, während Aida ruhig da stand und ihm zuhörte.
Dann verabschiedete sich Devon und Aidan verschwand auch.
Amelie war fast enttäuscht darüber. Sie hatte sich fast an seine Anwesenheit gewohnt. Wo auch immer sie war, er kreuzte auch auf. Dabei hatte er sie noch kein einziges Mal angesprochen. Er beobachtete sie nur.
Amelie konnte sich nicht helfen. Nach den vielen Anmachversuchen von einigen männlichen Studenten, war das wirklich erfrischend neu für sie. Er war wohl wirklich einer der ruhigen Sorte.
Amelie kam es nur seltsam vor, dass er genau zu dem Zeitpunkt zur Uni kam, als sie diesen Nephilin gesehen hatte. Oder Engel!
Sie konnte ihr Gespür nicht einordnen. Sie wusste es wirklich nicht, ob Aidan der Nephilin war. Wenn sie nur einmal mit hm sprechen könnte, dann wüsste sie es. Aber er kam kaum in ihre Nähe bis auf ihre erste Begegnung. Aber da war sie durcheinander gewesen, um auf ihr Gespür zu achten.
Sie seufzte leise und ging zur Trainingshalle.
Devon musste bald heraus kommen und dann würden sie wieder gemeinsam nach Hause gehen. Es war schon praktisch, dass auch Devon hier studierte.
Sie liebte all ihre Geschwister, aber zu Devon hatte sie ein besonderes Verhältnis. Devon war schon acht Jahre alt gewesen, als er in ihre Familie aufgenommen wurde und damit nur ein Jahr jünger als sie. Lucian war jünger als sie beide, auch wenn er früher zu ihnen kam, als Devon.
Devon war von seinem Rudel verstoßen wurde, weil er der Schwächste war. Außerdem war er Jahre zuvor von einem Dämon verletzt worden und die Knochen waren nicht richtig zusammen gewachsen. Er hinkte. Ihr Dad hatte ihn unter einer Brücke gefunden. Verängstigt, eingenässt und durchgefroren.
Jason hatte sofort Mitleid mit ihm gehabt und ihn mitgenommen. Was mit dem Rudel geschah konnte man nur spekulieren.
Ihre Mum hatte ihn zu Flynn gebracht, der ihn operiert hatte. Nun war ein starker Werwolf, der sich ein Rudel hätte suchen können. Doch er wollte nicht. Er wollte bei ihnen bleiben. Er sagte immer scherzhaft, dass die Familie nun sein Rudel wäre. Er beäugte alle kritisch, die sich ihr näherten, weil er sie für die Schwächste hielt. Dass er gleich so ein Vertrauen zu Aidan hatte, wunderte Amelie.
„Träumst du? Ich habe dich schon dreimal angesprochen!"
Devon stand vor ihr, sein Haar war noch nass von der Dusche.
„Du hast mich warten lassen!"
Er grinste sie entschuldigend an.
„Ich habe mich noch mit Aidan unterhalten. Ich glaube, er will der Rugbymannschaft beitreten."
Sie lächelte ihren Bruder an.
„Das ist ja toll!"
Devon runzelte seine Stirn.
Er spürte genau, dass Aidan ihr nicht geheuer war.
„Aidan ist in Ordnung, Amelie! Das kannst du mir glauben! Und jetztkomm. Ich habe Hunger!"
Sie lachte ihn an.
„Du hast immer Hunger!"
Er warf ihr den Autoschlüssel zu und sie gingen beide zu seinem Auto!
Aidan betrachtete die Geschwister. Bei allen Göttern. Ein Werwolf und ein Mensch, die sich als Geschwister betrachteten.
Und er hatte gedacht, er hätte schon alles gesehen.
Nun konnte er endlich in seine Wohnung.
Er wusste, dass sie bei dem Werwolf in Sicherheit war.
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