Ohne Titel Teil35

„Wollt ihr nicht noch hier bleiben, bis die Dunkelheit anbricht? Mir ist nicht wohl, wenn ihr hier so frei herumspaziert!"

Aidan hatte einen Arm um Amelies Schulter gelegt.

„Es ist noch hell und die Menschen laufen herum. Sie werden uns jetzt nicht angreifen!"

Amelie nahm seine Hand, die von ihrer Schulter herunterhing und lächelte ihn an.

„Außerdem habe ich Aidan und Devon an meiner Seite. Mir wird nichts geschehen!"

Aidan küsste sie auf die Stirn, während Devon genervt die Augen verdrehte.

Joel war immer noch skeptisch.

„Nimm wenigstens das Schwert mit, Amelie! Dann wäre mir wohler!"

Sie sah ihn verblüfft an.

„Das Schwert? Ich kann noch keinen Schein um Gegenstände legen! Dad hat es versucht mir bei zu bringen, aber es funktioniert einfach nicht! Es wird zu viel Aufsehen erregen!"

Joel zuckte mit den Schultern.

„Besser das, als wenn ihr doch angegriffen wird und du nur Messer bei dir hast!"

Aidan nickte ihr zu.

„Der Professor hat Recht! Mir wäre auch wohler bei dem Gedanken."

Sie hob den Kopf zu ihm.

„Wenn du meinst?"

Er lächelte sie an.

„Tu mir den Gefallen, Liebes!"

Dieses Mal nahm sie ohne zu zögern das Schwert und Devon stöhnte auf.

„Meine Güte! Jeder muss bitten und betteln bei dir, aber wenn Aidan irgendwas zu dir sagt, machst du es gleich!"

Sie lachte ihren Bruder an.

„Das liegt vielleicht daran, dass Aidan genau weiß, was gut für mich ist!"

Devon steckte sich den Finger in den Hals und machte Würgegeräusche.

„Das ist so eklig euer Geschmuse! Ich hoffe, ich werde das nie erleben!"

Nun musste sogar Joel lachen.

„Oh Devon. Dich wird dieser Virus auch mal befallen. Nur keine Sorge!"

Die drei verabschiedeten sich von Joel und gingen gemeinsam nach draußen.

Joel blieb nachdenklich zurück.

„Heute wird es geschehen, Helios. Ich spüre es!"

Helios trat aus der Waffenkammer heraus, in der er die ganze Zeit gewartet hatte.

„Oh ja, Joel! Heute wird es geschehen! Und du bist sicher, dass du kein Mentor sein willst?"

Joel nickte.

„Ja, ich bin zu alt dafür! Und ich war noch nie ein guter Sonnenjäger! Du solltest es so machen, wie wir es besprochen haben!"

Helios lächelte leicht.

„Dann wird heute der Orden der Sonnenjäger wieder auferstehen!"



„Ich frage mich wirklich, warum der Professor heute so unruhig war! Meint ihr, er hat eine Vorahnung?"

Devon lief nachdenklich neben Aidan und Amelie her.

Aidan schüttelte den Kopf.

„Das denke ich nicht! Er hätte dann mehr darauf bestanden, dass wir bei ihm bleiben, bis die Vampire uns beistehen können! Ich denke, er ist so unruhig, weil es schon lange ruhig ist. Selbst euer Dad ist unruhig und ich kenne ihn eigentlich nur als sehr ruhigen Zeitgenossen!"

Amelie prustete los.

„Dad und ruhig? Du kennst ihn nicht so gut wie wir, mein Engel!"

Aidan verzog das Gesicht.

„Ich glaube nicht, dass mir dieser Kosename gefällt!"

Sie lache ihn an.

„Passt aber!"

Sie gingen weiter, aber Aidan fiel etwas auf.

„Wo sind die ganzen Studenten?"

Devon blieb stehen und sah sich um.

„Hier ist niemand! Das ist nicht normal!"

Er hob seine Nase in die Luft.

„Riechst du das auch, Aidan?"

Sein Körper veränderte sich und auch Aidan ließ Amelie los, um sein Schwert zu ziehen.

„Was ist los?", flüsterte sie.

Aidan schaute ruhig, aber wachsam um sich.

„Schwefelgeruch, Liebes! Aber nur ein Hauch, doch dein Bruder kann es schon riechen. Sie sind hier!"

Amelie zog ihre Jacke aus und nahm dann das Schwert in die Hand.

„Verdammt. Wenn das so ist, dann hatte der Professor wirklich Recht!"

Sie hörten ein grausames Lachen und selbst Amelie konnte nun den stechenden Schwefelgeruch riechen!

Drei Gestalten kamen auch sie zu, jede so hoch wie ein Baum.

Trotz des Dämonengiftes begann Amelie zu zittern. Aidan bemerkte es, sah aber nicht zu ihr.

„Verlier jetzt nicht die Nerven, Amelie! Du kannst das! Du hast einen geweihten Gegenstand in deinen Händen und kannst damit umgehen!"

Amelie nickte.

Devon hatte sich nun vollständig zu einem Werwolf gewandelt. Er glich nicht mehr dem jungen Mann, der er noch vor ein paar Minuten gewesen war. Sein Gesicht hatte sich in das eines Wolfes gewandelt. Die Zähne wurden furchterregend groß und er knurrte die Dämonen an. Seine Hände waren Klauen und sein Körper wuchs immer noch. Wenn das so weiter ging, würde er fast so groß wie die Dämonen sein.

„Sieh mal an! Endlich haben wir euch da, wo wir euch haben wollten!"

Der größte der Dämonen sah sie mit seinen stechenden Augen an. Sein Blickblieb an Amelie hängen.

„Ich grüße dich, Mädchen. Es ist einiges geschehen, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind."

Devon knurrte.

„Wag es nicht, meine Schwester an zu sprechen, du Scheißkerl!"

Olias lachte.

„Stimmt auch wieder. Du solltest dich lieber von ihr verabschieden, Welpe! Ihr werdet heute beide sterben!"

Amelie lachte leise.

„Jetzt gib mal nicht so an, du Stinker!"

Olias riss erstaunt die Augen auf und sah Norick und Shin an.

„So weit ist er nicht gegangen!", meinte Norick, doch Shin schnaubte.

„Diese Verätersau! Er hat ihr tatsächlich Dämonengift gegeben. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn wir hier fertig sind, bringe ich Shervin um!"

Ohne Vorwarnung rannten sie auf die drei zu. Es wurde sofort klar, dass sie sich als erste Amelie vornehmen wollten.

Aidan stellte sich vor sie und hob das Schwert. Olias erreichte ihn als erstes. Aidan schwang sein Schwert und ließ es auf ihn herab sausen. Olias packte die Klinge und schrie in dem Moment laut auf. Er besah sich seine Hand.

„Scheiße! SCHEIßE! Sie haben geweihte Gegenstände!"

Shin schien das nicht zu stören. Er reagierte wie im Wahn und machte Norick ein Zeichen, dass er Devon angreifen sollte.

Devon packte Norick und biss ihm in den Hals. Der Dämon lachte nur und packte Devon am Genick, bevor er ihn von sich schleuderte. Devon knallte ungebremst in eine Hausmauer und blieb besinnungslos liegen.

„Devon!", schrie Amelie, aber er hörte sie schon nicht mehr.

Beide Dämonen kamen nun auf sie zu. Sie fletschten die Zähne, was wohl ein Lächeln andeuten sollte. Langsam ging sie einige Schritte zurück, das Schwert in der rechten Hand. Mit der Linken versuchte sie unauffällig an eines ihrer Messer heran zu kommen, was ihr auch gelang.

Sie ließ die Dämonen nicht aus den Augen. Norick war augenscheinlich stärker verletzt, als es den Anschein hatte. Er blutete stark aus seiner Wunde.

Amelie wusste, dass sie ihn am schnellsten ausschalten konnte.

Aidan kämpfte immer noch mit Olias und konnte ihr nicht zur Hilfe kommen.

Endlich fand sie den Griff des Messers. Sie drehte es unauffällig, so dass sie die Klinge in der Hand hielt und schleuderte es gegen Norick.

Die Klinge traf den Dämon wie beabsichtigt in den Hals. Er kreischte auf und versuchte das Messer zu entfernen, was ihm nicht gelang!

Er knickte ein und sank auf die Knie.

Amelie hatte keine Zeit, sich weiter auf ihn zu konzentrieren. Shin hatte ihre Ablenkung genutzt und ihr mit seinen Klauen eine schwere Wunde in die Hüfte geschlagen.

Sie schrie auf und hob zur Abwehr ihr Schwert.

Aidan drehte sich zu ihr um und wurde von Olias getroffen.

Shin beugte sich über Amelie, die sich vor Schmerzen auf dem Boden krümmte.

„Habt ihr wirklich gedacht, ihr könntet uns mit dem Sielzeug hier vernichten? Wir sind Schwefeldämonen. Uns kann man nicht so einfach töten!"

Amelie lachte und drückte ihre Hand auf die stark blutende Wunde.

„Einen haben wir doch erledigt, oder?"

Shin schüttelte den Kopf.

„Stur und unbelehrbar bis zum Schluss! Du gleichst deinem Vater mehr, als du vielleicht denkst!"

Er hob wieder seine Hand.

Amelie schloss die Augen. Sie wusste, dass sie keine Chance gegen ihn hatte. Sie drehte den Kopf zu Aidan. Auch er lag am Boden. Olias hatte auch ihn schwer verletzt.

Langsam hob er seine Hand zu ihr. Sie streckte ebenfalls ihren Arm aus und ihre Fingerspitzen berührten sich.

„Es tut mir leid!", flüsterte er.

Sie schüttelte nur den Kopf.

Dann schloss sie wieder die Augen und wartete auf den tödlichen Schlag.

In dem Moment hörte sie Shin fluchen.

„Verdammt! Wir sind zu spät!"

Es dröhnte, aber Amelie wusste nicht, ob das Dröhnen in ihren Kopf war oder ob sie wirklich Motorräder hörte! Sie drehte wieder den Kopf, dann traf sie ein Schlag und es wurde dunkel!

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