Ohne Titel Teil22

Olias schnaubte und zerstörte in seiner rasenden Wut einen Baum, der ihm im Weg stand. Die anderen drei folgten ihm, nicht weniger wütend. Die Späne flogen nur durch die Gegend und sie errichteten eine Schneise der Zerstörung. Aber Olias war das in dem Moment egal. Nur den Vampir zu töten hatte ihm nicht gereicht.

„Er hat uns wieder verarscht! Ares hat nicht gesagt, dass ein Nephilin mit im Spiel ist!"

Entgegen seiner Wut war seine Stimme sehr ruhig.

„Ich bin mir nicht sicher, ob er es tatsächlich gewusst hatte oder ob es wirklich ein Nephilin war. Heißt es nicht, dass alle Nephilin ausgerottet wurden?", fragte Norick.

Olias drehte sich zu ihm um.

„Was war das dann bitte schön? Ein riesiger Kerl mit schneeweißen Flügeln und göttlicher Macht! Wenn das kein Nephilin war, dann wandle man mich auf der Stelle zu einer Nymphe! Verdammte Scheiße. Irgendeine der Gottheiten muss ihn versteckt haben. Anders kann ich es mir nicht erklären. Ihr wisst, was das damals für eine Sauerei war, als die Engel ihre eigenen Kinder getötet hatten."

Sie erreichten eine geschützte Lichtung und setzten sich auf die Felsen, die dort herum standen.

Shervin fuhr sich durch das Gesicht.

„Das Fatale an der ganzen Geschichte ist, dass dieser dunkle Fürst nun erahnen kann, dass man es auf seine Kinder abgesehen hat. Unser Vorteil ging flöten. Und das nur, weil hier jemand in seiner rasenden Wut diesen Schotten hat umbringen wollen!"

Olias winkte ab.

„Um den Schotten mache ich mir keine Gedanken. Er hat nichts mehr verraten können. Aber der Nephilin. Er hat mich gesehen! Er weiß, dass es hier keine Schwefeldämonen gibt. Jason muss nur eins und eins zusammen rechnen und er wird von selbst darauf kommen, was wir vorhaben! Er wird Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und es wird nicht mehr so leicht sein, seine Kinder überhaupt auf zu spüren!"

Die anderen drei nickten.

Eine Weile hing jeder seinen Gedanken nach.

Es dauerte eine Zeit bis sich Shin räusperte.

„Eine kleine Chance haben wir noch!"

Olias zog fragend seine Stirn in Falten. Er wusste, wenn einer eine vernünftige Idee hatte, dann war es Shin. Er war der Klügste von ihnen allen.

„Nun, Callum ist tot, aber wir haben ihn in unsere Ebene zurück geschickt! Man kann seine Leiche hier nicht finden und weiß auch nicht, wer er war. Wie lange ist es her, dass wir den letzten Auftrag hier auf der Erde hatten?"

Olias zuckte mit den Schultern.

„Etwas über fünfhundert Jahre. Wieso fragst du?"

Shin grinste.

„Der Nephilin weiß zwar, dass wir Schwefeldämonen sind, aber er weiß nicht, wie viele wir sind. Er hat nur dich gesehen. Und er wird nicht wissen, wer du bist!"

Olias nickte nachdenklich, dann aber hob er die Augenbrauen.

„Das nicht, aber der Schotte hat mich erkannt!"

Shin zuckte mit der Schulter.

„Jason wird nicht über die Kräfte verfügen, wie damals Fedor! Und selbst wenn ich mich irre, der  Schotte war nicht Mitglied von Jasons Clan!"

Norick schnaubte.

„Erzähl doch keinen Mist. Duncan ist Mitglied dieser keltischen Garde gewesen. Ich habe mich auch erkundigt!"

Shin lächelte spöttisch.

„Dann gib dich das nächste Mal nicht mit der Hälfte zufrieden. Ja, er war Mitglied der keltischen Garde, aber die haben der Fürstin die Treue geschworen. Sie ist zwar auch mächtig, aber lange nicht so mächtig wie ihr Mann! Außerdem war sie im Prinzip nie ein richtiger Vampir, sondern erst Mondjägerin und dann Halbwesen. Sie verfügt bestimmt nicht über die Kräfte der Vampire!"

Olias Gesicht erhellte sich. Ihn interessierte zwar die Fürstin nicht, aber der andere Teil, der war wirklich sehr aufschlussreich.

„Stimmt das? Keiner von denen gehört Jasons Clan an?"

Shin nickte lächelnd.

„Keiner von ihnen. Die Fürstin hatte damals Elona herausgefordert und den Kampf gewonnen. Diese keltische Garde haben sich der Siegerin unterworfen!"

Shervin hatte die ganze Zeit geschwiegen, doch nun hob er denn Kopf.

„Wenn sie gegen Elona gekämpft und gewonnen hat, dann scheint sie mächtiger zu sein, als wir gedacht hatten! Ist das dann nicht ein Problem?"

Olias lachte höhnisch.

„Elona war eine Lusche! Wie sie es die ganzen Jahrhunderte geschafft hat zu überleben, ist mir immer noch ein Rätsel. Sie hatte zwar die besten Krieger um sich geschart, die sie beschützten, aber dann den Fehler gemacht, denn Normannen zu wandeln. Aber anstatt sich zu stellen, wie er es gehofft hatte, ist sie feige vor ihm abgehauen. Das war die erste Herausforderung, die Elona bekommen hatte. Die zweite war von der Fürstin. Selbst ein Dämonenkind in Windeln hatte mehr Herausforderungen als Elona!"

Shin seufzte, was Olias wieder an den Rand der Rage brachte. Er mochte es gar nicht, wenn Shin ihn als dumm darstellte. Und dieses Seufzen hatte genau das bedeutet.

„Unterschätze die Fürstin nicht. Sie ist zwar klein und wirkt nicht gerade stark, aber sie ist eine geborene Mentorin!"

Norick sprang auf.

„Fuck! Das habe ich nicht geahnt!"

Olias zuckte mit den Schultern.

„Es ist mir völlig egal, was sie oder ihr Mann ist! Wir kommen mit diesen Informationen kein Stück weiter!"

Shin nickte.

„Das war auch mein erster Eindruck. Aber nun fassen wir mal zusammen. Der Nephilin hat uns erkannt. Er beschützt das Menschenmädchen. Wir haben unsere erste Chance bei ihr vertan. Ärgerlich, aber noch nicht hoffnungslos. Wir sollten uns jetzt erst auf die anderen Kinder konzentrieren. Der Halbdämon ist gerade in der Phase, in der er unsicher ist, auch wenn er sich hart gibt. Er weiß nicht, ob er eher Dämon oder Mensch ist. Außerdem sind seine dämonischen Kräfte noch nicht ausgereift. Der Werwolf sieht zwar nicht so stark aus, aber er ist schlau. Ihn darf man nicht unterschätzen. Das Halbwesen...nun, Ares kann sagen was er will, an sie gehe ich nicht! Die Kleine ist jetzt schon stark und könnte einen von uns in Stücke zerreißen, wenn sie mit dem Fuß auf stapft. Die einzige, an die wir uns nun wagen könnten ist die Nymphe!"

Shervin hob bedauernd den Kopf.

„Eine Nymphe töten? Sehr bedauerlich!Sie lassen sich gut vögeln!"

Shin grinste ihn an.

„Deswegen wirst du sie töten. Du siehst in deiner menschlichen Gestalt erst einmal noch sehr jung aus und du kannst die Frauen umgarnen. Spiel mit ihr, von mir aus vögel sie, aber dann tötest du sie!"

Shervin seufzte.

„Gut! Dann werde ich die Nymphe erledigen! Hast du Informationen für mich? Wo finde ich sie? Was sind ihre Gewohnheiten?"
Shin reichte ihm ein Pergament.

„Hier steht alles! Das wird dir helfen."

Shervin las es kurz durch, dann lächelte er.

„Ein Kinderspiel!"

Olias schüttelte genervt den Kopf.

„Lass dir auf keinen Fall deinen Kopf von ihr verdrehen, Shervin. Du weißt, wie diese Huren sein können!"

Shervin lächelte arrogant.

„Ich habe schon einige Nymphen flach gelegt. Mit so einer jungen und unerfahrenen Kleinen werde ich wohl spielend leicht fertig werden. Ihr solltet lieber überlegen, wie es danach weitergeht!"

Norick grinste!

„Wir werden unser Bestes tun, Angeber. Versau du es nur nicht!"


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