Ohne Titel Teil21
„Wach auf Penner!"
Fedor öffnete ein Auge. Er hatte nicht geschlafen. Er hatte nur gedöst. Seit er in diesem Clan war, empfand er endlich die Ruhe, die er schon lange nicht mehr gespürt hatte. War eigentlich recht angenehm, wenn auch etwas langweilig.
Doch jetzt stand Zola vor ihm und funkelte ihn böse an. Er schloss sein Auge wieder.
„Was hab ich deiner Meinung jetzt schon wieder Falsches getan?", seufzte er theatralisch.
Sie trat mit dem Fuß kräftig gegen das Bett. Sein Kopf schlug gegen das Kopfteil des Bettes!
„Ey Mann! Was sollte das?"
Zola grinste ihn frech an.
„Ava will dich bei einer Besprechung dabei haben!"
Fedor legte ein Arm unter den Kopf und zog ein Knie an.
„Ich habe vielleicht keine Lust dazu?"
Zola nahm ein Kissen und schlug es ihm über den Kopf.
„Ich glaube eher, dass du Angst hast, Fedor!"
Ruckartig richtete er sich auf.
„Erwähne meinen Namen nicht! Es könnte dich jemand hören!"
Wieder ein Grinsen.
„Warum? Du hast wohl Schiss! Du hast Schiss, das Jason dich dann fertig macht, wenn er erfährt, dass du gar nicht Alexander bist, sondern Fedor, der elende Scheißkerl, der je hier auf der Erde gelebt hat! Und Jason ist der wohl einer der Wenigen, die es auch wirklich schaffen würden!"
Fedor stand langsam auf und streckte sich ungeniert.
„Wieso sollte er mich fertig machen wollen? Ich habe ihm keinen Grund dafür gegeben!"
Zola zuckte mit der Schulter.
„Er hat viel über dich gelesen, weißt du? Die ganzen Schriften...du kommst nicht sehr gut weg!"
Er ging ins Bad und spritzte sich Wasser in das Gesicht.
„Ach ja? Und nun? Er weiß schließlich nicht, dass ich Fedor bin. Für ihn bin ich Alexander! Er bringt mich bestimmt nicht mit Fedor in Verbindung!"
Zola war ihm gefolgt und lehnte sich an den Türrahmen. Ihr Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an.
„Uh, das stört dich?"
Fedor drehte sich langsam um und wischte sein Gesicht mit einem Handtuch trocken.
„Nein, verdammte Scheiße! Es stört mich nicht. Ich weiß, was man über mich sagt. Und der größte Teil stimmt ja auch!"
Sie stieß sich vom Türrahmen ab und kam langsam auf ihn zu. Ihr Blick war prüfend. Dann legte sie den Kopf etwas schief.
„Oh, doch! Es stört dich! Ich kann es dir ansehen. Auch wenn es stimmt, was man über dich sagt. Du bist nicht stolz darauf, was du damals getan hast! Und nun hast du Schiss, dass es wieder passieren könnte."
Er stellte sich ganz nah vor sie hin.
„Versuch diese Psychoscheiße bei jemand anderen, Zola! Ich weiß, was ich getan habe und es musste getan werden. Ich bin nur etwas über das Ziel hinausgeschossen!"
Sie lachte leise.
„Über das Ziel hinausgeschossen? Ja? Nette Umschreibung, ALEXANDER!"
Er neigte sich etwas zu ihr hinunter.
„Du willst mich provozieren, Zola. Das wird dir nicht gelingen! Und jetzt entschuldige mich! Ich muss zu einer Besprechung."
Fedor ließ sie einfach stehen und verließ seine Suite. Er hörte sie noch hinter ihn herlachen und verzog das Gesicht. Das Weib hatte wieder seinen Willen bekommen! Das würde er ihr irgendwann heimzahlen!
Zola hatte keine Ahnung, wie nahe sie mit ihren Vermutungen war. Das störte ihn gewaltig.
Nein, er war kein guter Herrscher gewesen. Das bestritt er gar nicht. Er hegte auch keinen Zweifel daran, dass Jason besser für diesen Job geeignet war. Er würde keine Höhenflüge bekommen, so wie er damals. Dafür war er einfach nicht der Typ.
Aber das, was er als Fedor getan hatte, war Vergangenheit.
Egal was die Fürstin von ihm wollte, er würde sich zurückhalten.
Ohne anzuklopfen trat er in das Büro ein und änderte schlagartig seine Meinung.
„Nephilin! Was sucht das Ding hier?"
Er kniff seine Augen zusammen, als er sich provokativ vor das Wesen stellte, das zugegeben ihn um einiges überragte.
„Dieses Ding, wie du Aidan so schön bezeichnest, hat heute meine Tochter vor Schwefeldämonen gerettet."
Fedor sah misstrauisch zu Jason.
„Das ist unmöglich. Auf diesem Teil der Erde leben keine Schwefeldämonen! Er hat dir Blödsinn erzählt!"
Ava kam näher zu ihm.
„Es ist kein Blödsinn. Duncan...er ist von ihnen umgebracht worden!"
Fedor ließ den Blick von dem Wesen und sah zu der Fürstin.
„Der Schotte? Wie zur Hölle...? Ist das sicher?"
Jason nickte.
„Ava hat seinen Tod gespürt. Duncan kannte die Dämonen. Sagt dir der Name Olias etwas?"
Fedor zuckte zusammen.
„Olias! Der Schweinehund!"
Jason hob eine Augenbraue.
„Du kennst ihn also?"
Und ob er den Kerl kannte? Oh ja! Damals hatten er und seine Kumpane dafür gesorgt, dass er vor den Rat der Götter gestellt wurde.
„Ich kenne ihn. Und wenn er hier ist, hat das nichts Gutes zu bedeuten! Hat er mit dem Schotten gesprochen? Oder mit deiner Tochter?"
Jason zeigte auf die Stühle und sie setzten sich alle.
„Er hat mit Amelie gesprochen, aber sie ist noch nicht bei Bewusstsein. Wir müssen noch etwas warten!"
Fedor streckte seine Beine aus.
„Der Stinkedämon hat es also nicht auf den Schotten abgesehen, sondern auf deine Tochter?"
Der Nephelin, der ihm gegenüber saß, stellte seine Ellbogen auf den Tisch auf.
„Duncan ist erst nach dem Angriff auf Amelie gestorben!"
Fedor wischte sich über das Gesicht!
„Das ist Scheiße! Eine verdammte Scheiße. Wie hat er sie angegriffen?"
Der Nephilin begann zu erzählen, wie der Schwefeldämon den Balkon zerstört hatte und damit Amelie töten wollte.
Fedor lehnte sich nachdenklich zurück.
Das war eigentlich untypisch für einen Schwefeldämon. Die töteten ihre Opfer eigentlich direkt mit den Waffen. Was hatte Olias dazu bewogen, das Mädchen so töten zu wollen?
„Es war niemand in der Nähe?"
Der Nephilin streckte die Hand.
„Doch! Ich! Aber sie können mich nicht so schnell erkennen, wenn ich es nicht will!"
Fedor nickte.
Diese Tatsache war ihm bewusst. Er hatte noch nie einen Nephilin gesehen, doch schon einiges über sie gehört. Eigentlich waren es ganz normale Menschen gewesen. Nun nicht normal. Sie waren alle riesengroß gewesen. Doch dieser hier war zwar groß, aber nicht der Riese, den er sich unter einen Nephilin vorgestellt hatte. Es musste Mutationen gegeben haben.
Er besah sich den Nephilin noch einmal.
Nein, da war auch etwas anderes. Das war nicht nur ein Halbengel. Göttliche Macht strömte durch ihn.
Fedor fing an zu grinsen.
Er kannte diese Macht.
Nyx, diese falsche Schlange.
Das hatte sie also damit gemeint, dass sie Amelie beschützen ließ. Dann war Nyx also wirklich auf Jasons Seite. Das war nicht schlecht.
Nun lehnte er sich vor.
„Gut, dunkler Fürst. Ich sage dir nun, was ich denke. Wen Schwefeldämonen hier her kommen, dann sind es meist Söldner. Und leider muss ich sagen, dass es Söldner der Götter sind."
Ava schrie leise auf. Jason legte ihr eine Hand auf den Schenkel um sie zu beruhigen.
„Welcher Gott sollte etwas gegen Amelie haben? Sie hat niemanden etwas getan!"
Fedor hob einen Finger.
„Ich denke nicht, dass es nur um Amelie geht. Sie ist das einfachste Ziel in eurer Sippe, weil sie ein Mensch ist! Und das ihr nicht gleich erkennt, was sie eigentlich vorhaben, haben sie den Angriff als Unfall aussehen lassen. Niemand wäre ihnen auf die Schliche gekommen, wenn nicht dieser geflügelte Hund ihnen ins Handwerk gepfuscht hätte!"
Der Nephilin zischte böse.
„Der geflügelte Hund hat einen Namen, Arschloch! Man nennt mich Aidan!"
Fedor zuckte mit den Schultern.
„Egal! Ich würde gerne weiter meine Ansicht erklären. Es sollte also wie ein Unfall aussehen, damit sie in Ruhe weiter machen können. Und ihr wisst, was es heißt?"
Ava schloss die Augen.
„Sie haben es auf die Kinder abgesehen!"
Fedor nickte.
„Jep. Egal, welchem Gott du ans Bein gepisst hast...er wird seinen Plan durchziehen wollen! Alle deine Kinder sind in Gefahr. Nicht nur das Menschenmädchen!"
Jason nickte, aber ein schmerzlicher Ausdruck kam auf sein Gesicht.
"Eines verstehe ich aber nicht. Wenn sie unauffällig bleiben wollten, warum haben sie Duncan getötet?"
Fedor zuckte mit den Schultern.
"Ich denke, sie waren sehr wütend. Der Schotte wird ihnen gerade Recht gekommen sein, um ihre Wut ab zu reagieren!"
Er stand auf und legte seine Hände auf den Tisch.
"Ich weiß nicht, wem man noch trauen kann, dunkler Fürst. Aber du solltest schauen, dass deine Kinder ab den heutigen Tage beschützt werden. Und zwar alle!"
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