Ohne Titel Teil20

Aidan stand vor dem Tor, immer noch Amelie in seinen Armen.

Nach dem Angriff der Schwefeldämonen hatte er sie auf direkten Weg hier her gebracht. Sie war immer noch ohne Bewusstsein und brauchte nun wirklich Hilfe.

Zwei Vampire waren vor dem Tor gestanden und hatten ihn mit offenen Mündern angestarrt.

„Sie braucht Hilfe!", hatte er ihnen zugerufen und erst dann seine Flügel hinter den Rücken versteckt.

Ein anderer Vampir war aus dem Tor gekommen und wollte ihm Amelie abnehmen, aber er hatte sich geweigert, sie ihm zu geben.

Nein, er würde sie nicht mehr los lassen. Nicht, nachdem er gesehen hatte, wer hinter ihr her war. Sie war wirklich nur knapp dem Tode entronnen.

„Ich will zu ihren Vater! Und bevor ich den dunklen Fürst nicht sehe, gebe ich sie nicht her! Entweder lässt ihr mich hinein oder der dunkle Fürst kommt hier her! Wenn ihr keine der Optionen zulässt, nehme ich sie wieder mit mir mit. Entscheidet euch!"

Aidan konnte sich auch täuschen, aber er hatte so etwas wie Bewunderung in den Augen des Vampires gesehen, bevor er wieder in den Katakomben verschwunden war.

Und nun stand er hier.

Die zwei Vampire starrten ihn misstrauisch an, griffen ihn aber nicht an.

Aidan sah wieder zu Amelie, deren Kopf auf seiner Brust lag. Ihr Atem ging ruhig und sie schnappte nicht mehr panisch nach Luft, wie sie es vorher getan hatte. Es schien eher so, als ob sie schlafen würde.

Er neigte leicht seinen Kopf und legte ihn auf ihr Haar.

Die Vampire zischten.

„Lass das! Sie ist die Tochter..."

Aidan hob arrogant seinen Kopf.

„Ich weiß genau, wer sie ist! Ich beschütze sie schon eine ganze Weile. Und ich habe sie heute gerettet, was ihr Pfeifen nicht getan habt!"

Bevor der Vampir etwas erwidern konnte, öffnete sich eine kleine Tür und eine Frau kam heraus. Ihr weißblondes Haar war offen und reichte ihr bis zur Hüfte.

Sie zischte den Vampiren etwas zu und kam dann auf Aidan zu.

„Mein Mädchen! Was ist nur geschehen?"

Sie strich Amelie über das Haar, wollte sie Aidan aber nicht wegnehmen.

Nun sah sie zu ihm hoch. Ihre fliederfarbenen Augen sahen ihn dankbar an.

„Ich danke dir! Du hast meine Tochter gerettet!"

Jetzt erst wurde Aidan bewusst, wer vor ihm stand. Er neigte leicht den Kopf.

„Ich war nur gerade in der Nähe, Fürstin!"

Sie winkte kurz ab. Aidan stellte fest, dass sie sehr klein war. Sie reichte ihm nicht einmal an die Brust. Er musste sich zusammen reißen, dass er nicht anfing zu grinsen. Und vor dieser kleinen Person hatten die Götter Respekt, ja sogar Angst?

Die Fürstin bat ihn, ihr zu folgen. Aidan musste den Kopf einziehen, damit er durch die Tür kam.

„Ich denke, du warst nicht zufällig in ihrer Nähe. Wir haben heute ihren Beschützer verloren!"

Aidan stoppte einen Augenblick.

„Der Schotte ist tot?"

Sie senkte den Kopf und nickte.

„Duncan hatte euch wohl um einige Augenblicke verpasst. Ich weiß nicht, was ihn umgebracht hat. Mein Mann möchte mit dir darüber sprechen und ich auch. Aber erst sollten wir Amelie zu unseren Arzt bringen. Ich denke, das ist auch in deinem Sinne?"

Aidan nickte.

Bevor er Rede und Antwort stand, wollte er Amelie versorgt wissen.

Die Fürstin ging voran und er folgte ihr.

Es kamen ihnen einige Vampire entgegen, die ihn verblüfft anstarrten. Erst jetzt viel ihm ein, dass er immer noch mit bloßen Oberkörper herumlief und man die Flügel sehen konnte.

„Fürstin! Wenn ihr erlaubt, würde ich gerne ein Shirt oder so etwas haben, bevor ich dem dunklen Fürst vorgestellt werde."

Sie blieb kurz stehen und sah ihn fragend an. Dann hellte sich ihr Gesicht auf.

„Ich verstehe! Aber nenn mich nicht immer Fürstin. Ich mag das nicht. Nenne mich Ava! Ich denke, es ist dir unangenehm mit nackten Oberkörper vor meinen Mann zu treten?"

Aidan schüttelte den Kopf.

„Nein, das nicht! Aber es ist deinen Leuten unangenehm, wenn sie meine Flügel sehen."

Sie beugte sich nach hinten und besah sich die Flügel.

„Warum? Sie sind doch schön!"

Aidan musste gegen seinen Willen grinsen. Ava war wirklich so unkonventionell, wie es überall hieß. Er konnte nur hoffen, dass ihr Mann genauso war. Denn er würde ihm einiges erklären müssen.

Ava ging weiter und ignorierte die Blicke, die man ihm zuwarf. Vor eine Tür hielt sie und klopfte an.

„Flynn, mach schon auf!"

Die Tür öffnete sich und ein Vampir stand vor ihnen.

„Bei allen Göttern! Bring sie rein!"

Aidan musste wieder den Kopf einziehen. Mist, diese Katakomben waren wirklich nicht für große Leute gebaut worden.

„Lege sie auf die Liege!"

Der Arzt holte ein Stethoskop und begann Amelie zu untersuchen.

„Was ist passiert?", fragte er wie beiläufig.

Aidan zuckte mit den Schultern.

„sie ist von einem Balkon gestürzt. Ich habe sie aber vor dem Aufprall auffangen können! Ich denk, dass sie die Begegnung mit den Schwefeldämonen so zugesetzt hatte."

Flynn stoppte und sah ihn erstaunt an.

„Schwefeldämonen? Bist du sicher?"

Aidan nickte.

„Große Kerle, gelbliche Haut, stinken zur Hölle! Ich denke, es waren Schwefeldämonen."

Flynns Blick ging zu Ava, die erschrocken eine Hand vor den Mund gehalten hatte.

„Weiß es Jason?"

Sie schüttelte den Kopf.

Flynn nahm eine Decke und legte sie über Amelie.

„Dann bring den Jungen schnell zu ihm. Amelie kommt klar. Ich bringe sie zu euch, wenn sie sich etwas ausgeruht hat."

Ava nickte Flynn zu und wartete auf Aidan.

Der schaute noch einmal kurz auf Amelie und strich ihr kurz über das Haar. Er bemerkte nicht, wie Flynn grinsend zu Ava schaute und ihr zuzwinkerte, was sie mit einem Schnauben quittierte.

„Komm, Nephilin! Erst besorgen wir dir ein Shirt und dann solltest du mit meinem Mann reden!"

Nach einem letzten Blick auf Amelie folgte er Ava.

Sie liefen eine Weile schweigend durch die Gänge. Aidan wurden die Blicke der Vampire immer unangenehmer. Wenn er nicht bald ein Shirt bekam, würde er einem der Männer eine reinhauen. Die Blicke der Frauen waren ja eher bewundernd, aber diese Männer...die meisten hatten die Figur wie ein Mädchen. Kein Wunder, dass sie ihm eher neidische Blicke zuwarfen.

Ava bemerkte, dass ihm etwas unwohl war.

„Keine Bange. Jason haben sie genauso angestarrt, als sie ihn das erste Mal gesehen haben. Er ist auch nicht der typische Vampir."

Das wusste Aidan. Er hatte ihn ja des Öfteren von weitem gesehen und wusste, dass der dunkle Fürst nicht unbedingt dem Standartvampir entsprach. Aber auch die Leibgarde war voll von Männern, die man nicht unter den Vampiren vermutet hätte.

Eine Vampirfrau kam ihnen entgegen, die nach einen kurzen Blick auf Aidan sogar anfing zu grinsen.

„Zola! Gut, dass ich dich sehe. Kannst du unseren Gast ein Shirt besorgen? Ihm sind die Blicke etwas unangenehm."

Zola grinste weiter.

„Sehr schade! Es lohnt sich auf jeden Fall! Aber ich werde etwas besorgen."

Ava grinste ebenfalls.

„Und ich hätte bei der Besprechung gerne Alexander dabei. Er ist erfahren und kann uns damit bestimmt helfen!"

Aidan sah, wie das Grinsen aus Zolas Gesicht verschwand und sie eher ärgerlich wirkte. Aber sie nickte und ging von Dannen.

Vor einer weiteren Tür hielt Ava an.

„Du wirst nun meinen Mann kennen lernen. Er wird skeptisch sein. Aber weil du unsere Tochter gerettet hast, wird er sich zusammen reißen. Nimm es ihn nicht übel. Er kennt es nicht anders."

Sie öffnete die Tür und Aidan trat ein.

Nun würde er den dunklen Fürst endlich persönlich kennen lernen.

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