Ohne Titel Teil16
Aidan hatte sich beim ersten Sonnenstrahl aus der Suite von Devon hinausgeschlichen und versuchte seitdem ihm aus dem Weg zu gehen. Es war Aidan unangenehm gewesen, dass Devon ihn erkannt hatte, aber schien dicht zu halten.
Zumindest ließ sich Amelie nichts anmerken.
Nicht, dass sie mit ihm reden würde.
Nein, sie ignorierte ihn seit einiger Zeit. Aber das war ihm recht. Er beobachtete sie lieber weiterhin von der Ferne.
Aber es geschah im Moment nichts Besonderes.
Wenn man von diesem neuen Vampir absah.
Aidan wusste ganz genau, wer er war. Es war Fedor, einer der mächtigsten Vampire, die es je gegeben hatte. Im ersten Moment war Aidan beunruhigt, doch Fedor schien keine Gefahr für Amelie zu sein. Ganz im Gegenteil. Er schien sie ebenso zu bewachen, wie dieser keltische Berg, der immer um sie herum war.
„Aidan! Warum bist du abgehauen?"
Devon war unbemerkt an ihn heran geschlichen.
„Verdammt, Devon! Bist du bescheuert?"
Der Werwolf setzte sich neben Aidan auf den Ast, den Aidan immer besetzte. Die Blätter der Bäume waren so dicht und ließen ihn unsichtbar erscheinen. Dennoch hatte ihn der Werwolf gefunden.
„Hetzt du immer noch meiner Schwester hinterher? Ich glaube, sie ist so ziemlich sicher. Immerhin hat Dad für ihre Bewachung gesorgt. Sie wird kaum einen Moment aus den Augen gelassen!"
Aidan schnalzte mit der Zunge.
„Auch tagsüber?"
Devon grinste und zeigte mit dem Finger auf einen Kerl, der Amelie ebenfalls nicht aus den Augen ließ. Allerdings schien er mächtig gelangweilt unter den ganzen Studenten.
„Lucien? Ist das euer Ernst? Einen verdammten Dämon?"
Devon grinste frech.
„Mal davon abgesehen, dass er mein Bruder und nur ein Halbdämon ist, was hast du gegen ihn?"
Aidan zuckte mit den Schultern.
„Er ist ein Dämon, ob nun ein halber oder nicht! Ist eine alte Geschichte. Ich kann nicht so gut mit Dämonen."
Devon nickte wissend.
„Das ist der Engel in dir. Die haben auch generell etwas gegen Dämonen! Lucien ist aber okay. Er ist zwar manchmal nervig, aber er bemüht sich."
Aidan lächelte gezwungen.
Devon hatte vollkommen Recht. Der Engel in ihm sperrte sich automatisch gegen Dämonen. Eigentlich gegen jeden Unterweltbewohner, aber bei Devons Familie...nun, das war etwas anderes. Er spürte, dass er sich dort wohl fühlen würde. Trotz den Vampiren, Werwölfen und Dämonen.
„Dein Bruder ist ein fauler Nichtsnutz!"
Devon grinste frech.
„Oh ja! Das ist er! Will ich gar nicht bestreiten. Er ist das Gegenteil von dir. Du bist ein verantwortungsvoller Kerl, der seinen Auftrag sehr ernst nimmt und nichts anderes mehr gelten lässt. Lucien...nun, schau ihn dir an!"
Beide sahen zu dem Halbdämon, der im Moment gerade einem Mädchen frech den Hintern tätschelte. Sie war ihm aber nicht böse, sondern kicherte und steckte ihm einen Zettel zu. Es war bestimmt heute schon der vierte Zettel, den er bekommen hatte.
„Er genießt da Leben. Und soll ich dir was sagen? Wenn er bei den Feuerdämonen war, ist er schlimmer als zuvor. Ich schaue dann immer, dass ich weit weg von ihm bin. Die einzige, die zu ihm durchdringen kann ist meine Mum. Vor ihr hat er Riesenrespekt. Und natürlich vor meinem Dad. Er lässt es sich nicht nehmen, Lucien eigenhändig zu verprügeln, wenn er zu sehr aus tickt. Natürlich geschieht das im Trainingsraum, aber es hat doch sehr etwas von: ich versohle dir den Hosenboden!"
Nun musste Aidan doch lachen.
Doch dann wurde er still.
Devon starrte ihn an, dann sah er, dass auch Lucien aufgesprungen war.
„Was ist?", fragte er.
Aidan schüttelte kurz den Kopf und sprang dann vom Baum. Devon konnte ihm kaum folgen, so schnell rannte er in Richtung der Bibliothek.
Im Augenwinkel konnte Aidan erkennen, dass Lucien ihm ebenfalls folgte.
Er hörte ein Knurren hinter ihm. Devons Augen hatten sich verändert und seine Zähne wuchsen.
„Beruhige dich, Wolf. Nicht hier!"
Devon schüttelte sich und die Zähne schrumpften wieder. Doch die Augen blieben rot und glühend.
„Amelie!", rief Lucien laut.
„Bist du wahnsinnig! Er hört uns!"
Aidan packte Lucien am Kragen und schmiss ihn zu Boden.
Lucien rappelte sich auf und schlug Aidan mit der Faust ins Gesicht.
„Halt sich von meiner Schwester fern, Nephilin! Du hast ihn her gelockt!"
Aidans Kopf ruckte zur Seite und er hob die Faust, um Lucien einen Gegenschlag zu verpassen. Doch Devon warf sich dazwischen.
„Hört sofort auf, ihr Hohlköpfe! Durch eure Dummheit erwischt er uns noch!"
Beide sahen sich wütend an, aber Devons Worte erreichten sie in deren Wut.
Aidan schnaubte und macht sich wieder auf den Weg. Lucien und Devon folgten ihm.
Doch dann blieb er stehen.
„Er ist weg!"
Devon hob seine Nase in die Luft, doch dann würgte er einen kleinen Moment.
„Schwefel! Himmel, was für ein Gestank!"
Aidan brummte unwirsch.
„Was macht er hier? Was sucht ein Schwefeldämon in dieser Dimension!"
Lucien knurrte.
„In dieser Dimension gibt es einige, aber nicht hier! Er war hier und hat Amelie beobachtet!" Er zeigte in die Bibliothek, wo Amelie nichts ahnend saß und am Computer arbeitete.
Aidan sah zu den Brüdern.
„Ich habe nichts von Schwefeldämonen gehört. Offenbar ist der Plan geändert geworden!"
Lucien starrte ihn wütend an.
„Der Plan wurde geändert? Du weißt also, was hier vorgeht? Nicht du bist das Problem?"
Aidan fletschte die Zähne.
„Ich war nie das Problem. Ich dachte, das wäre selbst dir klar geworden!"
Lucien stand ihm beinahe auf die Füße.
„Was willst du damit sagen?"
Devon stellte sich wieder zwischen sie.
„Hört ihr zwei Arschlöcher endlich mal auf eure Schwänze zu messen? Nein, Lucien, Aidan war nie das Problem. Er beschützt Amelie. Aidan, du solltest jetzt mal deinen Hass auf Dämonen tief in dir vergraben. Merkt ihr zwei nichts? Wir brauchen uns alle gegenseitig."
Aidan zog sich kurz zurück, dann nickte er.
Lucien brauchte einen Moment länger, doch dann hob er seine Nase.
„Ich muss mich umhören. Ich werde zu Xaphan gehen und mal nachfragen, was er über einen Schwefeldämon weiß, der hier frei herumläuft."
Er umarmte seinen Bruder, nickte Aidan kurz zu und verschwand.
Aidan sah zu Devon.
„Das ist eine gute Idee. Ich werde auch einmal nachfragen!"
Devon runzelte die Stirn.
„Bei wem denn?"
Aidan grinste kurz.
„Auch ich habe meine Geheimnisse, Wolf! Pass auf deine Schwester auf! Ich melde mich bald wieder!"
n(z
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top