Kapitel 11

Es war ruhig geworden. Zu ruhig nach Fedors Geschmack.

Zusammen mit Jason und Séitheach saß er auf dem Kirchendach. Sie hatten es sich angewöhnt jeden Abend zusammen zu sitzen und einige Probleme nur zu dritt zu besprechen. Nebenbei rauchten sie Zigarren und tranken Whiskey.

Das hatte er mittlerweile gelernt und er musste zugeben, dass er an diesem rauchig schmeckenden Getränk Gefallen fand.

„Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das hier die Ruhe vor dem Sturm ist!"

Séitheach sprach das aus, was Fedor dachte.

Er lehnte sich zurück und paffte an seiner Zigarre.

„Da bist du nicht der Einzige. Ich habe auch das Gefühl, dass der Angriff der Dämonen in den nächsten Tagen stattfinden wird."

Jason fuhr sich durch das Haar.

„Sie wollten uns in Sicherheit wiegen. Da bin ich mir ganz sicher. Sie haben Shervins Verrat als Vorwand benutzt, um uns glauben zu lassen, sie wären schwach. Einer ist tot. Einer hat sie verraten. Also bleiben nur noch drei!"

Fedor schnaubte.

„Nachts sehe ich mit den dreien kein Problem. Wir sind genug Vampire um sie auf zu halten. Aber am Tag...das ist unsere Schwachstelle. Wir haben zwar die zwei Sonnenhalbwesen, aber sie können auch nur für eine gewisse Zeit ins Sonnenlicht. Der Nephilin steht so ziemlich alleine da! Verdammt, ich hätte nie gedacht, dass ich mir die Sonnenjäger zurückwünschen würde!"

Jason schnaubte.

„Die haben damals auch nichts zustande gebracht."

Séitheach grinste leicht.

„Du nimmst Helios immer noch übel, dass er dir Ava so lange vorenthalten hat!"

Jason nahm einen tiefen Zug.

„Helios ist ein Arsch. Er soll mir ja nicht mehr unter die Augen kommen. Erst rette ich seinen Arsch und dann nimmt er mir meine Frau weg. Und als ob das nicht genug wäre musste ich weitere Jahrzehnte warten, bis sie soweit war. Und was macht er dann noch? Hetzt mir Enola an den Hals!"

Fedor kannte die Geschichte.

„Nun, sieh es doch mal so! Er wollte dich mit deiner Vergangenheit konfrontieren. Und wäre das nicht geschehen, hättest du einige gute Männer nun nicht an deiner Seite!"

Jason schnaubte wieder, dann wandte er sich entschuldigend an Séitheach.

„Es tut mir leid, mein Freund. Aber ich hätte trotzdem gerne darauf verzichtet.

Séitheach zuckte mit den Schultern.

„Ich bin mir sicher, dass Elona sich nicht mehr lange gehalten hätte. Du hast gesehen, was für Zustände dort geherrscht hatten. Sie war schwach. Entweder hätte sie jemand anderes heraus gefordert und sie wäre wieder geflüchtet. Oder es hätte sie jemand von ihren eigenen Leuten heraus gefordert. Ich war selbst oft kurz davor dem allen ein Ende zu setzen. Wenn ich nur geahnt hätte, dass viele so dachten wie ich...nun... ihr wisst, was dann geschehen wäre."

Fedor lachte zynisch.

„Du willst deinen eigenen Clan?"

Séitheach fauchte.

„Zweifelst du meine Loyalität zu Jason an?"

Fedor nahm die Zigarre aus dem Mund und hob die Hände.

„Keineswegs!"

Bevor ein Streit entbrannte setzte sich Jason auf.

„Wir kommen vom eigentlichen Thema ab. Wie sollen wir die drei tagsüber schützen!"

Fedor zuckte mit den Schultern.

„Nachdem du es dir ja mit den Nymphen versaut hast, wird uns nichts anderes übrig bleiben, als die Feuerdämonen um Hilfe zu bitten!"

Jason grinste.

„Du magst Xaphan nicht?"

Fedor zuckte wieder mit den Schultern.

„Sagen wir es mal so! Wir hatten in der Vergangenheit unsere Differenzen!"

Séitheach lachte laut aus. Das war man von ihm nicht gewohnt. Er war eher einer von der ruhigen Sorte.

„Wenn die ganze Scheiße vorbei ist, würde ich gerne mal deine Geschichten hören! Ich denke, er weiß genau, dass du hier bist. Deswegen wird er nicht mehr hier auftauchen!"

Jason grinste.

„Da bin ich mir sogar ganz sicher!" Er wurde ernst. „Aber Fedor hat recht. Ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen!"

Nachdem das geklärt war, blieben sie gegen ihre Gewohnheit sitzen und starrten in den dunklen Nachthimmel. Jeder hing seinen Gedanken nach.

Sie bemerkten die dunkle Gestalt nicht, die ihnen die ganze Zeit zugehört hatte, denn sie hatte sich gut getarnt. Aber sie grinste nun böse und sprang leise vom Baum.

„Wir müssen heute angreifen! Sie wollen die Feuerdämonen um Hilfe bitten!"

Shin wandelte sich wieder in seine Dämonengestalt, als er im Unterschlupf angekommen war. Olias und Norick starrten ihn erstaunt an.

„Woher weißt du das?"

Shin grinste.

„Ich habe sie belauscht. Der dunkle Fürst hat sich mit den Nymphen überworfen. Ich hätte nicht gedacht, dass Shervin uns mit seinem Verrat einen Gefallen getan hat."

Olias knurrte.

„Ich möchte den Namen des Verräters nicht mehr hören! Also gut! Heute dann. In der Nacht?"

Shin schloss einen Moment die Augen. Konnte man wirklich so blöd sein?"

„Nein! Denke doch mal nach. Nachts sind die Vampire und die Mondjäger zum Schutz da. Aber tagsüber ist da niemand. Deswegen wollen sie ja die Feuerdämonen um Hilfe bitten. Wir müssen schnell handeln, bevor sie Xaphan kontaktieren!"

Norick schalt etwas schneller als Olias.

„Also heute! Wie hast du dir es vorgestellt? Ich meine damit die ganzen Menschen! Sie werden es nicht verstehen!"

Shin hob eine Augenbraue.

Norick schien doch schlauer zu sein, als er gedacht hatte.

„Natürlich werden wir die drei nicht angreifen, wenn zu viel Menschen unterwegs sind. Ich habe diese Universität nun lange beobachtet. Ab einen gewissen Zeitpunkt sind die meisten nicht mehr auf dem Gelände. Die Kinder des dunklen Fürsten allerdings schon. Sie haben den Fehler gemacht und eine gewisse Routine in ihrem Leben zugelassen. Immer kurz vor der Dämmerung sind sie so gut wie alleine!"

Olias riss die Augen auf.

„Das ist riskant. Wir müssten schnell handeln. Sobald die Dämmerung einsetzt können auch die Vampire auftauchen und wir wären erledigt!"

Shin lächelte böse.

„Dann musst du eben schnell deine Aufgabe erledigen. Schließlich hast du uns diesen Auftrag eingebrockt! Ares wird ungeduldig und ist unzufrieden! Sein Problem ist es, dass die anderen Götter Lunte gerochen haben! Sie werden nicht mehr lange untätig zu schauen."

Olias überlegte lange. Shin musste sich zusammen reißen, dass er ihm nicht den Kopf abriss. Und sowas war nun ihr Anführer. Dabei hatte er, Shin, die meiste Arbeit erledigt.

Wenn sie diesen Auftrag erledigt hatten, würde sich einiges ändern. Shin hasste es, wenn Olias den Ruhm einheimste für etwas, was er eigentlich nicht getan hatte.

Dieses Mal würde er noch ruhig bleiben, aber beim nächsten Auftrag würde er die Führung übernehmen. Das schwor Shin sich selbst!

„Gut! Dann bereiten wir uns vor! Heute sterben die Kinder des dunklen Fürsten!"

O3-P#b

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