4. Kapitel

„Willst du dir nicht einmal die Tochter des dunklen Fürsten vornehmen?"

Loki saß in einem Baum und betrachtete Fedor, der unter ihm auf einem Ast lag und in aller Ruhe eine Zigarre rauchte.

Fedor lachte grimmig und stieß dabei den Rauch aus, den er vorher noch eingeatmet hatte.

„Wieso sollte ich das tun?"

Loki runzelte die Stirn.

„Weil Ares es dir befohlen hat?"

Wieder ein kehliges Lachen von Fedor.

„Er hat mir überhaupt nichts zu befehlen, du Arsch! Ihr Götter meint immer noch, ihr wärt so mächtig, aber weder du noch Ares können mir irgendetwas befehlen! Ich dachte, das hättet ihr verstanden? Außerdem kann ich mich nicht erinnern, dass Ares mir etwas befohlen hätte. Er hat mir etwas empfohlen! Das ist etwas ganz anderes!"

Loki schnaubte.

„Nun gut! Ich bin ein Gott und ich befehle dir endlich das Mädchen an zu greifen und es zu töten!"

Fedor nahm einen tiefen Zug.

„Töten? Warum sollte ich so ein junges Ding töten? Das wäre wirklich schade! Sie ist nett!"

Loki hatte so langsam die Schnauze voll.

„Du willst mich verarschen, oder? Weil ich es dir befehle! Ich habe dich wieder erweckt!"

Fedor schien das Gezeter nichts aus zu machen. Er betrachtete in aller Ruhe die Katakomben. Wie jeden Abend. Loki hatte ihn heimlich beobachtet und war erst der Meinung, Fedor würde wirklich seiner Arbeit nachgehen. Aber er tat nichts dergleichen. Fedor aß, vögelte ab und zu eine Menschenfrau (was schon eklig genug war) und ansonsten saß er nur da und beobachtete die Vampire.

„Ich habe wichtigeres zu tun!"

Er betrachtete seine Fingernägel, als ob er den Dreck allein per Gedankenkraft verschwinden lassen könnte.

„Was gibt es Wichtigeres, als den Befehlen deiner Götter zu folgen?"

Fedor lachte ein kehliges Lachen.

„Und du willst mein Gott sein? Was bringt dich zu der Annahme, dass du mein Gott sein könntest?"

Loki verzog beleidigt sein Gesicht.

„Ich habe dich erweckt!"

Wieder ein Lachen von Fedor, dann setzte er sich auf, stellte ein Bein auf und sah nun Loki an.

„Ich dachte, ich hätte schon klar gemacht, dass ich nicht darum gebeten habe. Hel hat den Fehler gemacht, dass er mich nicht getötet und nur schlafen gelegt hat. Du hast den Fehler gemacht, dass du mich erweckt hast. Ares ist eigentlich fein raus, denn er nichts dergleichen gemacht. Aber ihr zwei...ich denke, ihr habt nun ein mächtiges Problem an der Backe. Nämlich mich! Was wird Atum wohl dazu sagen?"

Loki schnaubte unwirsch.

„Warum solltest du für mich ein Problem sein?"

Ehe er es sich versah, war Fedor aufgesprungen und schmiss ihn vom Baum. Er packte Lokis Hals und wandelte sich vor seinen Augen. Die Eckzähne spitzen sich dramatisch zu, sein Körper wurde mächtig und der Griff immer stärker.

„Na, kleiner Gott, hast du nun ein Problem mit mir?"

Loki versuchte wieder verzweifelt, die Schraubstockhände von seinem Hals zu bekommen. Das durfte nicht wahr sein. Das war jetzt schon das zweite Mal, dass ihm das mit dem Vampir passierte. Ares hatte Recht gehabt. Fedor war fast schon zu mächtig.

„Lass...mich...los!", quetschte er hervor.

Fedor drückte noch einmal fest zu, dann lockerte er seinen Griff und lehnte sich gegen den Baumstamm. Und er grinste.

Loki setzte sich so hoheitsvoll auf, wie er nur konnte.

„Ares wird es erfahren!", kam es heißer aus seinem Mund.

Fedor zündete sich erneut eine Zigarette an, hielt aber mitten in der Bewegung inne und lachte lauthals los.

„Schau mal an. Bist du schon so verzweifelt, dass du petzen gehen musst? Dann mach doch! Du wirst sehen, dass Ares mir gar nichts kann. Er wusste es von Anfang an. Nur du willst es nicht verstehen, du Idiot! Oh verdammt. Meine Zigarette ist wegen dir nass geworden! An deiner Stelle würde ich jetzt verschwinden, bevor ich dich doch noch erwürge. Und glaube mir! Ich würde liebend gerne so eine Pfeife wie du eine bist in die Unterwelt schicken. Da hätten sie bestimmt jede Menge Spaß mit dir!"

Loki machte, dass er von diesem Vampir verschwand.

Er würde Ares aufsuchen.

Von Fedor konnten sie keine Hilfe erwarten.

Fedor sah Loki nachdenklich nach.

Er wusste genau, dass er wirklich zu Ares rannte und ihm petzte, dass Fedor nichts unternehmen würde.

Das entsprach auch der Wahrheit.

Fedor hatte nicht vor diesen Vampirfürst anzugreifen.

Jason war wirklich sehr mächtig geworden. Aber im Gegensatz zu Fedor nutzte er seine Macht nicht aus. Das lag aber auch an seiner Braut. Oder Frau.

Fedor überlegte sich, ob er damals genauso geworden wäre, wenn er eine starke Frau an seiner Seite gehabt hätte. Er war sich sicher, dass er dann nicht so ausgeflippt wäre.

In seinen Augen machte dieser Jason alles richtig.

Gut, diese Allianzen mit den Dämonen und den anderen Arschlöchern konnte Fedor nicht unbedingt nachvollziehen. Aber er lernte ja gerne dazu.

Gut, da waren auch die Kinder. Fedor wäre es damals nicht eingefallen Kinder bei sich auf zu nehmen. Schon gar nicht, wenn sie keine Vampire waren.

Aber die beiden hatten ihre Kinder gut im Griff.

Es tat Fedor schon fast leid, dass Ares gerade die menschliche Tochter umbringen wollte. Sie war ein nettes Ding. Etwas zu jung und zu dünn für seinen Geschmack. Und Fedor hatte diesen baumlangen Kerl schon bemerkt, der ihr nachstellte.

Auch wenn er sonst ein Arsch war, aber er machte sich nicht an Frauen heran, die wahrscheinlich vergeben waren.

Langsam streckte und dehnte er sich.

Nein! Er würde nun selbst etwas unternehmen müssen.

Er wollte zwar kein Fürst mehr sein, aber der jetzige war ganz in Ordnung. Warum daran rütteln.

Aber er würde sich was einfallen lassen.

„Du wirst wohl nichts Dummes anstellen?"

Fedor verdrehte genervt die Augen.

„Sag mal, ist heute der Göttertreff hier?"

Er drehte sich langsam zu Nyx um.

„Nein! Ich habe Loki und seine Kumpanen schon lange im Auge, seit ich gehört habe, dass du Arsch gar nicht tot bist!"

Er grinste sie frech an und bot ihr eine Zigarette an. Sie nahm eine und ließ sich von ihm Feuer geben.

„Ach komm schon, Nyxilein! Wir haben uns doch immer gut verstanden!"

Sie lächelte leicht.

„Du hast mich gefickt und mich dann einfach sitzen lassen. Aber das war mir schon klar, dass du so treu wie ein Floh bist. Dass du aber direkt danach mit Luna in die Kiste bist, das nehme ich dir bis heute übel!"

Sie nahm einen tiefen Zug, während er sie frech angrinste.

„Ja, das nehme ich mir selbst übel, dass die Schlampe mich herum bekommen hat. Mit dir hatte ich mehr Spaß!"

Er kam näher zu ihr und wollte sie in seine Arme ziehen, knallte aber gegen eine unsichtbare Wand.

„Oh nein, Drecksack. Ich lass dich nicht mehr an mich heran. Aber jetzt mal ehrlich. Was hast du mit Jason vor?"

Fedor rieb sich seinen schmerzenden Arm.

„Nichts! Ganz ehrlich! Ich finde ihn nicht so übel!"

Nyx betrachtete ihn nachdenklich.

„Ares will ihn vernichten. Jason ist der einzigste ruhende Pol zwischen den Unterweltbewohnern. Und wenn er tot ist, dann herrscht wieder Krieg."

Fedor nickte. Das war ihm schon klar. Er war schließlich nicht blöd.

„Er traut sich aber nicht selbst an ihn heran. Er will seine Tochter!"

Nyx schien das nicht zu überraschen, was ihn wieder rum überraschte.

„Du wusstest das?"

Sie nickte lächelnd.

„Ja und ich habe ihr schon jemand zur Seite gestellt. Um Amelie musst du dir keine Sorgen machen. Also kannst du wieder deiner Wege gehen und so ein Arsch bleiben, wie ich ihn kenne!"

Fedor fletschte mit den Zähnen.

„Du bist die Einzigste, die genau weiß, dass ich eigentlich nicht so bin!"

Sie lächelte ihn zuckersüß an.

„Das weiß ich! Also! Was tust du?"

Er drehte seinen Kopf zu den Katakomben.

„Ich werde mich seinem Clan anschließen!"

„Er macht einen Scheiß!"

Loki war sofort zu Ares gerannt.

Ares sah ihn erstaunt an.

„Wer?"

Loki schnappte nach Luft.

Wollten ihn heute alle verarschen?

„Fedor! Ich habe ihn noch einmal den Befehl gegeben, dass er das Mädchen umbringen soll. Aber er denkt nicht daran. Lieber vögelt er sich durch die Gegend."

Ares lachte laut auf.

„Das war mir schon klar, dass er sich einen Scheiß darum kümmert. Hast du seit damals nichts gelernt? Fedor ist unberechenbar!"

Loki runzelte die Stirn.

„Er sollte deinem Befehl gehorchen!"

Ares hob eine Augenbraue.

„Welchem Befehl? Ich weiß genau, dass ich ihm nichts befehlen kann."

Er kam näher zu Loki und betrachtete seinen Hals.

„Oh Loki! Du hast es wieder versucht. Hast du nichts vom letzten Mal gelernt?"

Loki hielt sich den Hals.

„Ich bin ein Gott! Er hat mir zu gehorchen!"

Ares lachte schallend.

„Oh Mann, Loki! Wann kommst du endlich von deinem hohen Ross herunter? Wir Götter sind längst nicht mehr so mächtig, wie es früher der Fall war."

Loki wollte das nicht einsehen. Aber er sah ein, dass er sich mit Fedor wirklich zu viel aufgeladen hatte.

„Gut, auf den Vampir können wir also nicht zählen. Was unternehmen wir also gegen den dunklen Fürsten?"

Ares zuckte gelangweilt mit der Schulter.

„Ich habe schon längst was unternommen. Man muss mehrere Eisen im Feuer haben!"

Loki sah ihn erstaunt an.

„Und was hast du unternommen?"

Ares nickte.

„Die Schwefeldämonen!"

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