Cherry High - Try not to die! [1/3]

location: An der privaten Kindermörderschule im Nirgendwoland.
time: Kindermördertime! Whew!
mood: Ich will ja töten, aber eigentlich doch nicht, aber es ist schon ganz nice, aber eigentlich doch nicht, und wir sind zum Sterben hier, doch mir wird nichts passieren. Es sind ja nur die Kindermörderspiele.


Bevor wir ins Detail gehen, möchten wir euch gerne einen Überblick dessen geben, mit was wir es hier zu tun bekommen. Hilfreich an dieser Stelle ist natürlich der Klappentext. Mit unqualifizierten Kommentaren, versteht sich.


Lucia Matador ist an der Cherry High die Beste ihres Jahrgangs. Nun könnte man annehmen, dass sie viel Fleiß und Zeit investiert hat, um irgendwann an einem renommierten College zu studieren.
Dem ist aber nicht so, denn die Cherry High bringt ganz besondere Talente hervor, nämlich Menschenfressen und sexy stuff vor den eigenen Eltern machen. Das ist überaus relevant in vielen Karrieren, und zwar... äh ... ja. Ihr wisst halt. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich auf den jährlichen Festspielen unter Beweis stellen und um ihr Leben kämpfen, damit sie für das nächste Schuljahr zugelassen werden, denn Gott bewahre, sie würden von der Schule fliegen, an der sie mit hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später draufgehen.
Als sich dann auch noch ein neuer, ahnungsloser Schüler aus Angst an Lucias Fersen heftet, wenn er nicht an anderen Stellen sein muss, um Drama zu schüren oder perfekt gesetupte Plottwists zu überleben, ist das Drama perfekt.
Werden die Beiden es schaffen zu überleben und wird Lucia ihren Titel als Jahrgangsbeste verteidigen können?


Tribute von Panem meets High School of the Dead... oder so ähnlich.

Ace: ...Tribute von Panem? Aber geht es da nicht um Wiedergutmachung der Distrikte, und öffentliches Medienspektakel, und Unterdrücken aufkeimender Rebellion? ... Ich meine, die prügeln sich da ja nicht um einen Schulabschluss. Glaube ich.


Unqualifizierte Kommentare waren erwünscht, oder? Also, worum geht es denn wirklich?

An der Cherry High gibt es zu jedem Schuljahresanfang ein 'Festspiel', bei dem es darum geht, möglichst viele Punkte zu sammeln, um zum nächsten Schuljahr zugelassen zu werden (vielleicht) und Titel zu erlangen. Was für Titel? Keine Ahnung, aber dazu kommen wir später. Und wie kriegt man diese Punkte? Man bringt möglichst viele von seinen Mitschülern um, am besten diejenigen, auf die ein Kopfgeld ausgesetzt ist, oder die als 'Freiwild' bezeichneten Neulinge. Sonderfälle geben mehr Punkte. In diesem Setting verfolgen wir die Jahresbeste Lucia und Freiwild Finley, die naturgemäß leicht unterschiedlich mit dieser Situation umgehen.

Der Leser springt zwischen Zukunft und Gegenwart, erhält Einblicke in die sozialen Strukturen und lernt neue Charaktere kennen, die er dann auf dem 'Schlachtfeld' wiedertrifft. Lucias prägnantester Gegenspieler sind die Chandler-Drillinge, die allerdings im Laufe der Geschichte von ihr bezwungen und zu ⅔ erledigt werden. Eine Nebenplotlinie beschäftigt sich mit dem 'Königssystem' an der Schule, in dem Newcomer Finley letzten Endes den amtierenden König durch eine Systemschummelei besiegt und sich seine Krone aufsetzt.
Klingt soweit beinahe spannend, nicht wahr? But don't you worry, die Geschichte hat sich große Mühe gegeben, durch Inkosistenz, Logiklücken -

Alice: Darf ich hierzu einwerfen, dass diese Lücken etwa die Breite einer vierspurigen Autobahn haben? Sie sind so groß, dass man eigentlich darauf wartet, einer der Charaktere würde zur Rettung eilen und sie ... I don't know ... ansprechen?

Asrai: Ich bin mir nicht sicher, was eine Autobahn ist - und ich will es gar nicht wissen - aber ich fürchte, in dieser literarischen Sünde fallen die Charaktere eher hindurch und direkt ins Nichts. Nicht, dass man sie vermissen würde.

Ace: ...Das ist gemein. Ich meine, okay, es ist wirklich nicht immer logisch, aber die Autorin hat doch erwähnt, dass die Geschichte in ihrer Struktur auch Manga-Anleihen hat. Und in Mangawelten verzeihen wir es immer, wenn Dinge sich komisch verhalten!

Asrai: Wenn „Mangawelt" bedeutet, dass das Werk sofort keinerlei Qualität mehr besitzt, hinterfrage ich, warum sie überhaupt existieren, und warum irgendein Autor seine eigene Kunst an so etwas anlehnen wollen würde. Nein- Nein. Ruhe. Ich will es nicht wissen. Außerdem befinden wir uns hier nicht in einer „Mangawelt".

- und fragwürdige Charakterisierungen an allen Ecken und Enden dafür zu sorgen, dass die Spannung stets gering bleibt. Kleine und große Spoiler müsst ihr uns also im Rahmen einer genauen Betrachtung verzeihen.

Alice: Man könnte meinen, die Plotbetrachtung würde mir gerade Kopfschmerzen bereiten ... aber nein, warte. Sie sind schon wieder weg. Waren bestimmt nicht relevant.

Ace: Okay, aber - ... aber ich hab Kopfschmerzen. Und zwar - warum machen die das? Warum dieses ganze Getöte? Ich meine, was springt am Ende raus für die Veranstalter, oder die Schüler, oder so? Denn irgendwie muss ich das überlesen haben.

Asrai: Überanstreng dein... zu buntes Köpfchen nicht, Darling. Am liebsten würde ich sagen, sie versuchen eine Art System natürlicher Selektion aufzubauen, aber es gibt keinen Sinn hinter dieser Selektion. Sie schlachten sich gegenseitig ab, die Schwachen überleben nicht. Ist ja alles ganz nett - aber wofür?

Ace: ... Hast du ein Problem mit meinen Haaren?! Und ich meine, ja, ich warte auch auf einen Sinn hinter dem Ganzen, aber irgendwie habe ich keinen gefunden! Also - eh - warte ich auf euch, damit ihr mir verratet, was ich übersehen habe.

Asrai: Ich wünschte, ich hätte etwas übersehen, aber ich weigere mich zu glauben, dass mein Textverständnis sich mit einem Mal der Null annähern sollte.


Woran unsere Gastkommentatoren momentan verzweifeln, fällt unter einen Begriff: Prämisse. Die Prämisse ist der Grundgedanke einer Geschichte, das, was man als Aufhänger nutzt. Nehmen wir doch einmal die Tribute von Panem (auch bekannt als Hunger Games), in einer ähnlichen Richtung bewegen wir uns hier ja auch. Bei dieser Geschichte ist die Prämisse: Eine diktatorische Regierung zwingt jedes Jahr 24 Jugendliche, sich zur Unterhaltung der gesellschaftlichen Elite gegenseitig umzubringen. So. Der Grundgedanke in "Cherry High" ist: Alle Schüler einer Schule gehen am Anfang vom Schuljahr aufeinander los und bringen sich gegenseitig um. Und das ... sorry, aber das kann mit der Prämisse von den Hunger Games echt nicht mithalten.

Warum? Weil einfach jede Rechtfertigung dafür fehlt? Kennt ihr dieses GIF "But why?" So sahen unsere Gesichter in etwa die ganze Zeit aus.

Jeder (der sich für das Genre interessiert) liebt kreative dystopische Ansätze mit abgefahrenen oder brutalen Ideen. Aber die Dinger müssen gerechtfertigt werden. Da muss irgendetwas dahinterstehen, dass man sagt "Ja okay, so hätte sich das entwickeln können." Beispiel Tribute von Panem: Die gesellschaftliche Unterschicht soll nach einer Rebellion jedes Jahr an ihre Rolle erinnert werden. Die Entwicklung ist in der Historie Panems begründet und hat mit den Problemen der Welt zu tun - und nebenbei eine Funktion als Propaganda, weswegen die Hungerspiele von vorne bis hinten inszeniert sind. Beispiel Cherry High: Äh ... Äh ... Ja. Nein. Keine Idee.

Da sind wir auch schon bei dem Problem: Wenn die Prämisse nicht stimmt, kommt man nicht in die Geschichte rein, weil man sich die ganze Zeit fragt, warum da eigentlich irgendwer mitmacht. Selbst dafür, dass sie alle zu mordlustigen Killermaschinen ausgebildet werden, gibt es ebenfalls keine Rechtfertigung. Uns wird suggeriert, wir würden uns in einer bekannten, modernen Welt befinden, in der es - abgesehen von ein, zwei, echt merkwürdigen Schulen - so zugeht wie in unserer westlichen Gesellschaft. Die Neuankömmlinge haben keine Ahnung, in was sie hineingeraten, also ist es schonmal keine etablierte Struktur in der Welt. ... und uns wird auch kein Krümel an Information mehr gegeben, warum diese Schule trotzdem ein Existenzrecht haben sollte. Das restliche Jahr über beschäftigt man sich nicht einmal mit dieser Auslese, (Wir erfahren mittels Text nur von einem Fach. Einem. Und welches ist es? Richtig, der fucking Spanisch-LK, der... sicherlich großes Gewicht beim Leutetöten hat.)

Es gibt keinen Kampfunterricht und niemand wird waffen- oder kampftechnisch ausgebildet - außer man opfert seine Freizeit, um sich unbeaufsichtigt Tutorials auf YouTube anzuschauen. Nur einmal im Jahr, da werden die Messer zur Brotdose von Mami gepackt und Mitschüler verspeist. Die Punkte und Ränge, die man während des fröhlichen Kettensägenmassakers 10 erzielt, bringen einem das restliche Jahr über gar nichts - außer vielleicht ein kleines Wispern im Gang „Die Regelbrechertöterin!" wenn man vorbeigeht.

Diese Festspiele passen nicht nur nicht in die Welt, sondern nicht einmal an ihre eigene, seltsame Schule. Es wird in der Kurzbeschreibung erwähnt, dass man nicht versetzt werden könnte, wenn man... verliert? Also wird man nicht versetzt, wenn man abkratzt? Warum gibt es das Ranking? Warum gibt es so ein Machtsystem an der Schule, das durch die Festspiele definiert wird? Habt ihr auch so Kopfschmerzen?

Ace: ... Okay, aber du kannst nicht leugnen, dass die Festspiele sie auf eine kompetitive Arbeitsumgebung vorbereiten werden! ... Versteht ihr? Kompetitiv, weil sie ... Okay, lasst mich in Ruhe. In meinem Kopf war es lustiger.

Alice: Oh ja, absolut. Genau so läuft ein normaler Arbeitsalltag ab. Der Chef ändert sich jährlich und wird das Jahr über nicht als Chef behandelt, weil er ja nur der Chef ist, wenn sie sich alle gegenseitig umbringen und da ist es doof, Chef zu sein, weil dich alle umbringen wollen, aber natürlich wollen trotzdem alle Chef sein, weil Chef sein als solches cool ist und und und ... ja. So und nicht anders läuft es in echt.

Ace: *kleinlaut* Ja, aber... sie lernen... genau wie in der echten Welt, dass es... mehr Geld gibt ... wenn man lebendig ist?

Asrai: Ja, ich bin mir sicher, Jugendliche aufs härteste zu traumatisieren und psychopathische Verhaltensweisen anzutrainieren, wird sie in eurer seltsamen, pazifistisch angehauchten Gesellschaft weit bringen, wo besagte Dinge so verachtet und gefürchtet werden, dass sie entweder im Gefängnis oder einer psychiatrischen Einrichtung landen.

Ace: Ohne was falsches sagen zu wollen - ich glaube, der Mathe-Einserschüler in meinem Kurs ist schon ein Psychopath.

Asrai: Und ist das eine gute Eigenschaft, du Blaubeere?

Ace: Nicht für sein unmittelbares Umfel-... Hey!


Allerdings sind wir ja hier, um eine Geschichte zu betrachten. Wenden wir uns also noch einmal besagter Geschichte zu und schauen uns im Detail an, wo uns das Schulsystem zu denken gegeben hat.

Der Vertrag. Damit alle Schüler sich gegenseitig schön sterben oder gesterbt werden dürfen, hat die Schule einen Vertrag (dessen Kleingedrucktes nie jemand liest, denn Leute sind alle ein bisschen dumm. Geddit? GEDDIT?) mit dem sie sich gegen die Eltern absichert. Granted, wir wissen nicht, wo exakt diese Schule liegt, aber in der westlichen Welt ist es immer noch verboten, Verträge für Dinge aufzusetzen, die ILLEGAL sind. Wenn ich mit dem Händler meines Vertrauens einen rechtlich gesicherten Vertrag über 5 Container voll Koks schließe, dann landen wir dafür trotzdem beide im Gefängnis, wenn mich jemand anzeigt. Und Kleingedrucktes hat ohnehin noch einmal ein Sonderstatus, denn da darf rechtlich nichts stehen, womit man nicht rechnen würde. Wenn dein Telefonanbieter in deinen Handyvertrag schreibt 'Zwei Wochen im Verzug, und wir kommen persönlich vorbei und pfänden dein Haus du kleine Fut' ist das vertraglich nicht bindend. Selbst wenn du unterschrieben hast, fügt es sich nicht in die 'normalen' gesellschaftlichen Erwartungen eines Handyvertrags ein. Warum also noch niemand dieser Schule die Stühle unter dem Arsch weggeklagt hat, bleibt offen.

Öffentlichkeit. An diese Schule gehen Kinder echter Menschen. Die meisten echten Menschen neigen dazu, Klagen rauszuhauen, wenn ihrem Kind etwas unerwartetes an der Schule passiert. Was ist Schritt zwei, wenn sie das Gefühl haben, mit der Klage nicht weiterzukommen? ... Korrekt, die Medien. Warum nicht inzwischen jeder und sein Hund weiß, was an dieser Schule abgeht, ist so unerklärlich, dass auch die Autorin nicht versucht, dieses Thema anzurühren.

Der Bildungsfokus. Also. Wir haben hier diese super-duper wichtigen Festspiele dieses Jahr, und man wird nicht versetzt, wenn man da drin stirbt. (Was ich soweit logisch und fair finde. Selbst hier in Deutschland wird man im Todesfall nur sehr selten versetzt.) Es geht ums Recht des Stärkeren, und man kriegt hübsche Medaillen, wenn man sich geschickt anstellt. Und... ja. Das restliche Jahr ist es... eine normale Schule? Scheinbar. Es wird keinerlei Trainingsunterricht erwähnt. Neue Mitschüler sind komplett unvorbereitet, sie haben nicht einmal eine Waffe. Von Fächer- und Lehrplanaufbau scheint sich alles an einer gewöhnlichen Schule zu orientieren. (Außer, dass diese Schüler teilweise Listen führen, wem sie bei den nächsten Festspielen die Kehle durchschneiden wollen, weil dieser Scheißkerl eine Papierkugel zu viel geworfen hat) Die Festspiele sind tatsächlich so lange kein Thema, bis wieder Minderjährige in den Ring geworfen werden. Und da stellt sich doch die Frage... warum?

Was ist der Punkt? Entweder man schreibt eine Umgebung, in der solch ein blutrünstiges Rangsystem fortlaufend eine Rolle spielt, um den Leser zu verstehen zu geben, dass es nicht umsonst so organisiert ist, oder man schreibt normales Highschool-Drama mit einen kleineren Anteil an Mord und Todschlag. Und wer jetzt kommt mit „Aber Gewalt ist sinnlos, und das ist doch vielleicht der Punkt!" ... 1. No shit, ist sie das? 2. Dann gehört sowas im Text eingearbeitet. Und diese Philosophie wird nie so erwähnt. Kein Charakter hat die Realisation, dass das, was sie tun, keinen Sinn verfolgt, dass das alles nichts wert ist, dass Leben verschenkt werden. (Außer Finley, aber der auch nur, weil sein Charakter sich zur einen Hälfte in 'Weichei' und zur anderen in 'manipulativer Bösewicht' aufspaltet.) Das Ganze gibt keinen Sinn, aber hier ist nicht die Gewalt sinnlos, sondern das System an sich. Dem Leser werden nur wenige Puzzlestücke gegeben, und keines will ganz zum anderen passen.

Belohnung nach dem Abschluss? Gibbet hier nich. Geht traumatisiert in eure Normie-Welt und seid normal!

Die Regeln. Wir wissen, es gibt einige Regeln. Eine ist, dass vor den Festspielen keine Gewalt erlaubt ist. Die zweite ist, dass man keine Fragen stellen darf. Viele andere beziehen sich auf den Sonderstatus der Monarchen, oder darauf, wer wie viele Punkte bekommt. Das Problem an diesen Regeln ist Folgendes: Die Konsequenzen. Denn die Konsequenzen sind nicht der Tod, oder vielleicht für den Rest seines Lebens in einem dunklen Loch versauern, sondern

a) Entzug der Teilnahmeberechtigung ODER von der Schule geworfen werden, wenn man außerhalb der Festspiele Gewalt anwendet. Das stelle ich mir nicht nur lustig vor, sondern auch höchst problematisch für das Schulsystem selbst. Bitte denkt das einmal mit mir durch: Ihr hasst diese Schule. Ihr hasst die Kindermörderfestspiele und wollt da weg, oder zumindest am Leben bleiben. Wenn ihr euch weigert, Leute umzubringen, oder wenn ihr nicht getötet werden wollt, was wird euch dann aufgezwungen? Stellt der doofen Zicke ein Bein. Ihr müsst keine Leute umbringen und werdet selbst nicht getötet. Der Weg, sich aus diesem korrupten und furchtbaren System zu befreien, ist jemandem auf die Fresse hauen! Wenn ihr oft genug zuwiderhandelt, müssen eure Eltern euch ohnehin an ein normaleres Institut schicken. Also warum sind nicht schon alle Schüler (bis auf die geistig Kaputten) längst verschwunden?

b) Stellt Fragen oder macht was falsches, und ihr werdet getötet! ... Also, nicht wirklich. Und nicht zwingend. Man setzt lediglich ein höheres Kopfgeld auf euch aus. Das heißt, ihr könnt auch nur in der einen Festwoche im Jahr getötet werden, nur von Schülern, und nur, wenn die euch finden und im Kampf besiegen... was sie ja sowieso machen wollen, nur dann - noch mehr?  Das macht immer noch genug andere Wochen, in denen man Fragen stellen kann. (Und auf Fragen antworten scheint übrigens erst recht nicht verboten, also muss mir einer verraten, warum die sich auch damit so schwer tun.)

Die Punkte: Uns wird wiederholt gesagt, dass die Punkte wichtig sind. Gezeigt wird es uns nie. Niemand jagt den Neuling Finley gezielt wegen der Punkte, sondern die Leute scheinen ihm einfach durch glücklichen Zufall über den Weg zu laufen. Und selbst dann plaudern sie lieber mit ihm, als sich die Neulings-Punkte zu snacken. Von daher bleibt als Leser nichts anderes übrig, als der Geschichte zu unterstellen, dass die Punkte den meisten Charakteren irgendwie ziemlich egal sind.

Wie hält sich das System aufrecht? Selbst wenn wir davon ausgehen, dass die gegenwärtige Schülergeneration gehirngewaschene Schlächter sind, wird wiederholt erwähnt, dass alle neuen Schüler ahnungslos sind, das System schrecklich finden und meistens auch gleich sterben. Also ... sind alle unteren Jahrgänge leer? Was ist, wenn der letzte Schüler aus der Schlächter-Generation ins Berufsleben entlassen wird? Schafft man die Festspiele dann einfach ab, weil keiner mehr Lust aufs Abschlachten hat? Wie konnte es sich überhaupt bis jetzt halten?

Das Königssystem. Ein Beliebheitscontest mit einer 50/50 Chance auf den sicheren Tod! Fuck yeah! ...Also, im Grunde wird jedes Jahr ein Junge und ein Mädchen gewählt, die König und Königin sein sollen. Und was macht man mit diesem Posten? Also, da gibt es drei Aspekte. Erstmal müssen sich die anderen Schüler scheinbar vor denen Verbeugen. (kein scheiß) Dann gibt es jedes Jahr eine Sonderregelung in den Festspielen, die sich entweder „Zugunsten oder Ungunsten des Königshauses" auswirkt. Und man erfährt die erst, wenn die Kämpfe schon im vollen Gange sind. Okaaaay? Dann ist der Rang schonmal ein zweischneidiges Schwert. Und jetzt, der absolute Höhepunkt (Hah! ... den versteht ihr gleich): Der König und die Königin müssen vor ihren Eltern miteinander schlafen, bis sie, und ich zitiere „beide zum Orgasmus kommen". Ah. Gut zu wissen. Hallo, ja, ich hätte gern nochmal mein „Why" gif, bitte?

Was ist also die Quintessenz, worauf wollen wir hier nach diesem ziiiieeemlich langen Abschnitt hinaus? Jede Prämisse muss in der Welt, in der sie stattfindet, Sinn ergeben, es reicht nicht, ein fertiges System hinzustellen und zu sagen: Weil isso. Das führt höchstens zu Irritationen, und die wollen wir für gewöhnlich nicht.

Der Lesbarkeit zuliebe gönnen wir euch an dieser Stelle eine Pause. Bis morgen, wenn wir uns über Charaktere, Worldbuilding und Parodien unterhalten!

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