Kapitel 26

Feiner Nieselregen kitzelte Khiones Nacken und sie schauderte mit einem Blick in den Himmel. Schon seit dem Aufbruch vor ein paar Tagen wurde die Gruppe von bleischweren Wolken begleitet, die die Umgebung trostlos und traurig wirken ließen. Einzig das Herbstlaub sorgte für Farbtupfer, die Khione mit ihren rot-orangefarbenen Blättern an Feuer erinnerten. Eine Windbrise löste einige davon und nahm sie mit auf eine Reise, die kurz darauf auf dem matschigen Waldboden endete. Zum Glück hielten sie sich heute im Wald auf, der sie vor dem Gröbsten schützte. Beim Überqueren zweier Gebirgspässe waren sie von Regenschauern verschont geblieben. Jetzt schien es, als habe sich das Wetter in den Kopf gesetzt, ihnen die Reise zu erschweren.

Leise seufzte Khione und rutschte auf Sakaris Rücken in eine bequemere Position. Inständig hoffte sie, dass sie bald einen Platz für die Übernachtung fanden. Ihr war trotz der Fellkleidung, die Makhah extra für sie hatte anfertigen lassen, erbärmlich kalt. Er hatte sie vor dem Aufbruch mit der neuen Kleidung überrascht, obwohl sie sich über die kühlen Temperaturen nicht beschwert hatte.

Khione krallte ihre klammen Finger um die Zügel, die durch den Regen rutschig waren, und warf Makhah einen Blick zu, der schräg vor ihr an der Spitze ritt. Allein sein Anblick ließ sie erneut frösteln. Wie sonst auch trug er nur seine Hosen und sie fragte sich, wie er das kühle Wetter aushielt. Die männlichen Arakis blieben selbst bei diesen Temperaturen oberkörperfrei, doch sie hatte erfahren, dass sie zumindest im Winter ihre freien Körperstellen schützten und Schuhe trugen. Das beruhigte Khione ein wenig, denn sie hatte Sorge um die Gesundheit des Terikan. Vermutlich musste sie sich an die mentale Stärke der Arakis gewöhnen, mit der sie dem Wetter begegneten.

Plötzlich ließ sich Makhah etwas zurückfallen und Tehew, der neben ihr ritt, wechselte an die Spitze. Sobald Denali und Sakari gleichauf waren, legte der Shiharu eine Hand auf Khiones Arm. „Wie geht es dir? Kommst du zurecht?", erkundigte er sich.

Da sich Khione keine Schwäche anmerken lassen wollte, nickte sie. „Alles ist in Ordnung", antwortete sie. „Wie lange hast du vor zu reiten? Es wird bald dunkel."

„Kurz, bevor der Wald aufhört, gibt es eine kleine Lichtung. Dort bauen wir die Khemahs auf und morgen reiten wir den Bergpfad hinauf. Ich hoffe, es hört bis dahin auf zu regnen", sagte Makhah. „Der Pfad ist bei dem Wetter äußerst gefährlich, Khione. Traust du dir zu, mit Sakari zurechtzukommen, oder willst du zu mir auf Denali?"

Wenn sich Khione nicht täuschte, schien er sich Sorgen um sie zu machen. Sie stellte keinen abwertenden Klang in seiner Stimme fest und das wärmte ihr Herz erneut. Ihr war nicht entgangen, wie er sich um ihr Wohlergehen kümmerte. Es waren oft Kleinigkeiten, die jedoch eine große Wirkung erzielten und dafür sorgten, dass sich ihre Gefühle ihm gegenüber änderten. Sie freute sich, wenn er sie bei der Arbeit aufsuchte und sie manchmal auf einen Ausritt mitnahm, um ihr das Tal rund um Pah Koha näherzubringen. Dabei unterhielten sie sich oft über belanglose Themen, aber auch um ernstere. In diesen Momenten fragte sich Khione immer, wie es wäre, wenn sie ihm auf einem anderen Weg – frei von jeglichen Vorurteilen und Hass – begegnet wäre. Sie hatte keine Hoffnung, dass Makhah ihre Gefühle jemals erwidern würde. Daher ermahnte sie sich, sich nicht in Illusionen zu verrennen.

„Ich möchte es zuerst allein versuchen", sagte sie mit einem nachdenklichen Blick auf die Nebelwand. Diese hüllte die imposanten Berge komplett ein und sie ahnte, dass der Aufstieg keinesfalls leicht werden würde. Das bekräftigte auch Makhahs Aussage, dass ein Fehltritt katastrophale Konsequenzen mit sich brachte. Daher grübelte Khione noch einmal genauer, doch sie war weiterhin hin und her gerissen. „Lass mich die Nacht darüber schlafen, ja? Morgen früh gebe ich dir Bescheid."

Daraufhin nickte Makhah und trieb seinen Hengst wieder an. An der Spitze angekommen, löste er Tehew ab. „Sag Asku, dass wir wie üblich auf der Lichtung rasten werden. Wir besprechen den weiteren Ritt beim Essen."

Sein Berater bejahte und hielt seinen Wallach an, um sich zurückfallen zu lassen. Rasch warf Makhah einen Blick über seine Schulter hinweg und nickte leicht. Er war zufrieden über den bisherigen Verlauf der Reise. Das Wetter war kurz vor dem Winter stets unberechenbar und er wusste von den lauernden Gefahren in den Bergen, die der Nebel, Regen und die schwankenden Temperaturen mit sich brachten. Um die Arakis hatte er wenig Sorge, aber es gefiel ihm nicht, dass Khione mitritt. Zwar hatte sie weiterhin Probleme, vom Pferderücken das Ziel zu treffen, doch sie hatte bewiesen, dass sie mit dem Bogen umgehen konnte. Nur deshalb hatte er eingewilligt, dass sie mitkam. Sie wirkte verbissen und schien trotz der neuen Kleidung unter der Kühle zu leiden. Hinzu kam, dass er nicht sicher war, wie sie mit schwierigen Situationen auf den engen Bergpässen zurechtkommen würde. Würde sie sich wie damals weigern, bei ihm auf Denali zu sitzen? Makhah hoffte es nicht, denn jegliche Sturheit hatte auf solchen Reisen keinen Platz.

Leicht drückte er seine Unterschenkel gegen den Bauch seines Hengstes, der daraufhin seine Schritte verlängerte, ohne in Trab zu verfallen. Während er den Waldpfad entlangritt, lauschte er dem regelmäßigen Schnauben der Pferde und auf die Geräusche in der Umgebung. Neben dem Rauschen des Flusses auf der linken Seite und dem Regen, der auf das Laub traf, war nichts Ungewöhnliches zu hören. Das war nach dem Dauerregen und der drohenden Gefahr einer Überflutung entspannend. Dennoch blieb Makhah wachsam und er schätzte ab, wie lange sie zum Rastplatz brauchten. Durch die Wolken war das Ablesen des Sonnenstands nicht möglich, aber sie hatten vor Anbruch der Dunkelheit genug Zeit, sich für die Nacht vorzubereiten.

„Makhah?"

Khiones Stimme hinter ihm ließ ihn halb zu ihr umdrehen. „Ja?" Sie schien mit ihrer Frage zu zögern, denn er bemerkte, wie sie mit Sakaris Zügeln herumspielte. Anstatt sie zu drängen, wartete er ab.

Da der Waldpfad breit genug war, brachte die junge Frau ihre Stute an seine Seite und beugte sich leicht zu ihm hinüber. „Gehst du wirklich davon aus, dass ich auf der Reise einen Fluchtversuch wage?", wisperte sie ihm zu.

Fragend hob Makhah seine Augenbrauen. „Wie kommst du darauf?", wollte er mit einem Seitenblick zu ihr wissen.

„Ich habe es mitbekommen", gestand sie flüsternd mit dem Blick fest auf ihre Hände gerichtet. „Gestern Abend, als ich noch einmal nach Sakari gesehen habe, hat sich jemand darüber unterhalten."

Erstaunlich, wie viel sie von seiner Sprache verstand. Das hatte er ihr nicht zugetraut. „Ja, das befürchte ich", gab Makhah in der gleichen Lautstärke zurück. Er respektierte es, wenn sie das Gespräch unter vier Augen führen wollte. „Mir ist bewusst, dass das Leben bei uns völlig anders ist, als du es gewohnt bist. Du verzeihst mir nicht, was bei der Eheschließung geschehen ist. Glaube mir, ich verstehe, dass du fliehen willst, aber du solltest dir im Klaren darüber sein, dass du bei uns zuhause bist. Du bist ihre Shihara, Khione", sagte er ernst. „Es gibt kein Entkommen."

Khione verzog ihre Lippen zu einem Schmollmund. „So denkst du also von mir?", fragte sie hörbar enttäuscht. „Obwohl sich eure Kultur von meiner unterscheidet, komme ich damit besser zurecht, als ich angenommen habe", sagte sie und seufzte leise. „Ich mag das Leben bei euch, Makhah. Es ist einfach, aber es fehlt an nichts und die Arbeit macht mir Spaß."

Seine Finger verfestigten sich um Denalis Zügel. „Das freut mich zu hören", erwiderte er und holte tief Luft. „Kann ich davon ausgehen, dass du klug genug bist, keinen Versuch zu unternehmen?"

„Ja. Ich habe keineswegs vor, von euch wegzugehen, Makhah."

Ihre Antwort klang trotz des Zähneklapperns fest und überzeugend. „Somit ist das geklärt", sagte er, doch er war sich nicht sicher, ob er auf ihre Worte vertrauen konnte. „Nicht mehr lange, dann halten wir an", bemerkte er. „Sabah soll dich mit Tee und Fellen für die Nacht versorgen."

Daraufhin warf Khione ihm ein kleines, dankbares Lächeln zu und ließ sich mit Sakari ein wenig zurückfallen. Makhah atmete tief durch und strich sich mit einer flüchtigen Bewegung über die Brust, als sich der Regen intensivierte und der Wind zunahm. Es war nichts Ungewöhnliches, doch zum ersten Mal bemerkte er nicht, wie eisig sich die Regentropfen anfühlten. Seit dem Verlust seiner Geliebten fühlte er sich abgestumpft. Es war, als ob sie alles in ihm mit sich genommen hatte. „Ahyoka", flüsterte er zum Himmel hinauf. „Ich vermisse dich schrecklich. Jede Sekunde ohne dich ist unerträglich. Du warst mein Sonnenschein. Meine Wärme ..."

Blinzelnd drängte er die aufsteigenden Tränen zurück und lenkte seine Konzentration auf den Ritt. Bald würde er wieder allein für sich sein, trauern können und mit Ahyoka sprechen, bis er einschlief.

Kurz vor Anbruch der Dunkelheit erreichten sie die Lichtung, von der Makhah gesprochen hatte. Glücklicherweise ließ der Regen zu dem Zeitpunkt nach. Khione half, wo sie gebraucht wurde und lernte, wie die Tierhäute gespannt wurden, sodass sie einen Schutz vor der Nacht boten. Da der Platz nicht weitläufig war, standen die Khemahs rund um das Lagerfeuer und dichter als bei ihrer ersten Begegnung.

Nach einem stärkenden Mahl hielt Khione ihre Hände den Flammen des Feuers entgegen. Ihre klammen Finger kribbelten unangenehm, aber das Essen und Sabahs Tee wärmten sie inzwischen von innen. Die anderen Arakis hatten sich zurückgezogen und wenn sie sich nicht täuschte, schliefen sie schon. Zumindest war es in allen Khemahs ruhig. An sich war es kein Wunder, denn der Tag war anstrengend gewesen. Obwohl wärmende Felle auf Khione warteten, blieb sie am Lagerfeuer sitzen. Sie genoss die Ruhe und Makhahs schweigende Anwesenheit.

Seit der Ankunft wirkte er mit seinen Gedanken weit weg und hatte beim Essen kaum etwas gesagt. Selbst jetzt war sein Blick starr auf das Feuer gerichtet. Worüber er wohl nachdachte?

Leicht neigte Khione ihren Kopf und betrachtete ihn genauer. Bei jedem Atemzug bewegten sich seine Brustmuskeln und sein Haar, das teilweise auf der Brust lag, ebenso. Im Feuerschein sahen seine Gesichtszüge markanter, fast schon hart aus und trotzdem anziehend. Erschrocken zog sie die Luft ein und hielt den Atem an. Nein, sie durfte sich nicht darin verrennen! Um die Gedanken schleunigst aus ihrem Kopf zu verbannen, knetete Khione kräftig ihre Finger. Dadurch ließ das Kribbeln in ihnen langsam nach.

„Wie war dein Leben in Mija Wa?", unterbrach Makhah unerwartet die Stille.

Überrascht davon, wusste Khione zuerst nicht, was sie antworten sollte. „Was möchtest du genau wissen?", fragte sie.

„Wie du gelebt hast. Wie waren deine Eltern?"

Nachdenklich hielt Khione inne und schluckte. Die Erinnerung an ihr altes Leben versetzte ihr einen Stich in die Brust. „Mein Vater war Tischler und meine Mutter Wäscherin", erzählte sie leise. „Damit hat es gerade so für Lebensmittel gereicht. Früher hatten wir mehr Geld, aber seit der König die Steuern drastisch erhöht hatte, bekamen viele Menschen in Mija Wa Probleme. Wir waren gezwungen, einen Teil unseres Hab und Guts zu verkaufen, um überhaupt genug Vorräte für den Winter zu haben", fügte sie hinzu und fuhr sich mit einer Handbewegung seufzend über das Gesicht. „Das Leben war nicht leicht, doch wir haben das Beste daraus gemacht und waren dankbar, wenn Vater seine Werke für etwas Anderes eintauschen konnte."

„Waren deine Eltern streng?"

Khione nickte. „Das waren sie. Und trotzdem haben sie uns immer das Gefühl von Liebe vermittelt."

„Wer ist uns?", fragte Makhah mit hochgezogenen Augenbrauen.

Fest kniff Khione ihre Lippen zusammen und ballte ihre Hand zur Faust. Sie wollte nicht an ihn denken! „Mein Bruder und ich", brummte sie. „Er hat uns verlassen, als wir ihn am dringendsten gebraucht haben." Er hatte eine tiefe Wunde in ihr hinterlassen, die selbst nach Jahren nicht geheilt war.

Scheinbar bemerkte Makhah ihren Stimmungswechsel. „Wie meinst du das, Khione?", hakte er mit einem Blick zu ihr nach.

„Nunuk ist über Nacht sang- und klanglos verschwunden, als Mutter ein Kind erwartet hatte. In der Zeit ging es ihr überhaupt nicht gut, weshalb wir ihre Tätigkeiten übernommen haben. Und dann war Nunuk einfach weg und Vater und ich allein, um alles zu bewältigen", erklärte Khione, wobei sie die aufsteigenden Tränen zurückdrängte. „Trotz Mutters langen Bettruhe gab es Komplikationen bei der Geburt. Das Kind ist tot auf die Welt gekommen und sie wäre fast an den Folgen gestorben. Es hat Monate gedauert, bis sie wieder aufstehen konnte."

Makhah gab einen nachdenklichen Laut von sich und rieb sich das Kinn. „Hattet ihr keinen Heiler in Mija Wa?"

„Doch, aber durch die Steuererhöhungen konnten wir es uns nicht leisten. Wir waren auf uns allein gestellt", seufzte Khione und ärgerte sich, dass das Brennen hinter ihren Augenlidern nicht nachließ. Das Letzte, was sie wollte, war, vor ihm in Tränen auszubrechen! „Die Lebensmittel wurden so teuer, dass wir kein Geld mehr übrighatten. Das Tauschen von Gegenständen wurde immer schwerer."

„Dein Bruder ist ein Feigling", stellte Makhah nüchtern fest. „Ein richtiger Mann verschwindet nicht einfach und lässt die Familie zurück. Oder wurde er ermordet?"

„Nein, da bin ich mir sicher", behauptete Khione. Davon war sie überzeugt! Erneut erklang ein Geräusch von Makhah, das sie nicht zuordnen konnte. „Ich kann dir das Gefühl nicht erklären. Ich habe oft bemerkt, wie unzufrieden Nunuk war. Er hat seinem Unmut mehrfach freien Lauf gelassen", setzte sie eilig nach.

„Euer Leben war nicht leicht, das verstehe ich. Hast du dann als Wäscherin gearbeitet?", erkundigte sich Makhah.

„Ja, tagsüber, aber ich habe alles in Mutters Nähe verrichtet, falls sie etwas braucht und damit sie nicht allein war. Abends und nachts habe ich Vater beim Tischlern geholfen. Und wenn nichts mehr zu tun war, bin ich durch Mija Wa gestreift und habe Aufträge angenommen."

„Hast du dabei nur mit Frauen gearbeitet oder auch mit Männern?"

Die absurde Frage ließ sie nach Luft schnappen. „Wie kommst du darauf? Worauf willst du hinaus?", fragte sie fassungslos und beugte sich so zur Seite, dass sie Makhah ins Gesicht sehen konnte.

„Antworte mir."

Mit zu Schlitzen verengten Augen musterte Khione ihn nachdenklich. Sein dunkler Blick wirkte leer, fast schon gruselig. „Ich habe mit beiden Geschlechtern gearbeitet. Durch unsere Situation konnte ich es mir nicht leisten, wählerisch zu sein. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich die meisten Arbeiten gelassen. Worauf willst du hinaus, Makhah?" Solange er keine Antwort darauf gab, würde sie nicht weitererzählen.

„Hast du dich da an die Männer herangemacht? Ihnen schöne Augen gemacht und falsche Signale gesendet?"

Mit offenem Mund starrte Khione ihn an und sie fand sekundenlang keine Worte. „Bist du verrückt geworden?", fragte sie verwirrt. Makhahs Schulterzucken ließ sie aufspringen. „Denkst du, ich hatte Interesse an diesen ... ekelhaften Männern, die grob barsch und wenig hilfsbereit waren?"

Mit einer abwinkenden Handbewegung nahm Makhah den Stock in die Hand, mit dem er die Holzscheite zusammenschob. Während ihres Gesprächs hatten sich die Flammen verkleinert. „Woher soll ich das wissen? Immerhin gehst du mit Asku und Kagaiye offen um, scherzt mit ihnen und vertraust ihnen mehr an als mir, deinem Mann."

Khione war, als würde der Boden unter ihr zu wanken anfangen. Ihre Wangen erhitzten sich und glühten regelrecht, als sie Makhahs indirekten Vorwurf verstand. „Vielleicht solltest du darüber nachdenken, warum ich dir nicht alles anvertraue! Du hast mir so viel verschwiegen, was du mir hättest mitteilen müssen, bevor ich in die Ehe einwillige!", zischte sie erbost und ballte ihre Hände erneut zusammen. So fest, dass sie zu zittern anfing. Ihr Herzschlag pochte unangenehm am Hals und der dicke Kloß darin erschwerte ihr das Atmen. „Im Gegensatz zu dir versuche ich in die Zukunft zu sehen, anstatt ständig an die Vergangenheit zu erinnern! Es ist nicht meine Schuld, dass Ahyoka gestorben ist! Ich verstehe, dass du sie vermisst und liebst, aber nichts auf der Welt kann weder sie noch meine Eltern zurückholen. Ich werfe dir doch auch nicht vor, dass du fast jede Nacht ihren Namen im Schlaf murmelst und dich dabei glücklich anhörst", presste sie hervor und drehte sich mit einem Ruck um. „Wir müssen mit unseren Verlusten leben und das Beste daraus machen. Ich lege mich hin. Gute Nacht", sagte sie kühl und ließ Makhah am Feuer zurück.

Mit steifen Schritten ging Khione auf ihr gemeinsames Zelt zu und verschwand hinter der Tierhaut. Im Schutz der Dunkelheit tastete sie sich zum Schlafplatz vor und zog sich die Felle über den Kopf. Erst dann ließ sie ihren Tränen freien Lauf, wobei sie darauf achtete, keine Laute von sich zu geben. Makhahs Aussage hatte sie tief verletzt. Wieso nahm er an, sie würde an Asku oder Kagaiye Interesse haben? Nur, weil sie sich verstanden? 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top