Stimmen im Kopf

Das Kind saß in einem Raum. Alleine. Doch die Stimmen in seinem Kopf ließen es nicht in Ruhe. Ließen ihm keine Luft zum Atmen. Sie schrieben ihm vor, was richtig und was falsch wäre. Was es tun und was es lassen sollte. Wen es mögen und wen es hassen sollte. Was gut und was böse wäre. Wer ein Freund und wer ein Feind wäre. Dabei waren die Stimmen die Bösen. Aber die Stimmen, die waren überall. Sie redeten auf es ein. Immer.

So musste das Kind ihnen zuhören. Es konnte nicht anders. Es kannte es nicht anders. Denn die Stimmen waren immer da. Schon immer gewesen. Und so redeten sie weiter auf es ein.

Und die Menschen, Mutter und Vater, Schwester und Freund, die sprachen auch zu ihm. Wie die Stimmen. Doch die Menschen sagten ganz andere Dinge. Das Kind war verwirrt. Wer war gut? Wer wollte ihm helfen?

Die Stimmen redeten auf das Kind ein. SIE waren immer für das Kind da. SIE hatten immer recht. Und das Kind verzweifelte an sich selbst. Wer war gut? Wer wollte ihm helfen? SIE ließen nicht locker und drängten das Kind, den Menschen nicht zu glauben. Denn die waren nur Mutter und Vater, Schwester und Freund. Die Stimmen dagegen waren doch ein Teil von ihm. SIE waren immer für das Kind da gewesen.

Das Kind saß in einem Raum. AIleine mit den Stimmen im Kopf. Und es glaubte den Stimmen. Es glaubte sich. Und als es das tat, verlor es sich selbst.

***

Anmerkung: Wie vielleicht deutlich wird, geht es hier nicht den normalen Konflikt zwischen Teufel und Engel, die sich täglich auf unseren Schultern streiten, sondern um eine verschärfte Form dieses Konfliktes. Angelehnt an die Krankheit der Schizophrenie. Falls euch irgendein Logikfehler auffällt, weißt mich gerne darauf hin. Danke ;)

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