Der grüne Palast

Beitrag zum #MikroPalast auf Sweek

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Blinzelnd öffne ich meine Augen, gewöhne mich langsam an das gleißende Sonnenlicht, welches jetzt zur Mittagszeit selbst durch die dichteste Blätterkrone zur mir nach unten auf den Waldboden fällt, und zwinkere zweimal kräftig, um die sich bildenden Tränen zu unterdrücken.

Es ist wahnsinnig schön hier. Um mich herum rauscht der Wind durch die Bäume, streift ab und an mein Gesicht und zieht meine Haare mit sich, die ansonsten chaotisch aber unbewegt verstreut liegen.

Ich richte meine Aufmerksamkeit wieder nach oben, sehe weit hinauf bis zu den spitzen der Tannen, unter denen ich liege. Ich weiß zwar nicht warum, aber gerade das dunkle Grün über mir zieht mich magisch an, lässt mich an königliche Eleganz und jahrtausende alte Weisheit denken.

Gut gelaunt verziehe ich meine Lippen zu einem Grinsen, das ganz allein den Bäumen um mich herum gilt, bilden sie doch das, was ich als Kind des 21. Jahrhunderts als meinen ganz persönlichen Rückzugsort betrachte. Kein Handy, kein Social Media. Nur ich und die Natur, ganz allein in dieser großen weiten Welt.

Es ist eine Momentaufnahme. Das ist mir klar. Aber genauso klar sehe ich vor mir, wie wichtig dieser Palast für all die Tiere des Waldes ist, können sie doch genauso wenig wie ich ohne ihn leben.

Seufzend richte ich einmal mehr den Blick auf die Äste über mir und seufze schwer. Ich will nicht nachdenken. Ich will nur hier sein. Und so schließe ich die Augen wieder und lasse die Sonnenstrahlen bei ihrem Tanz mit den Blättern unbeobachtet.

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