Blues

Du siehst aus dem Fenster.

Alles ist grau, die Wolken scheinen die Sonne förmlich zu ersticken. Sie ist eine Kämpferin, geht es Dir durch den Kopf. Könntest Du das selbe nur von Dir behaupten.

Du blickst zurück auf die Seiten vor dir. Lange Texte, über Dinge, die unwichtig für Dein Leben sind, die Du schon morgen wieder vergessen haben wirst, die Dir so gleichgültig sind wie das Ein-und-Ausatmen eines Mistkäfers.

Tut er das überhaupt?

Du schüttelst den Kopf. Alles ist sinnlos. Niemand hat Zeit für Dich. Keiner interessiert sich für Dich. Nur diesen Stoff, den musst Du Dir behalten. Denn Du bist dem System wichtig. Sagen sie. 

Du seufzt. Noch ein Blick aus dem Fenster. Keine Menschenseele zu sehen. Logisch, wer würde sich auch in dieses unangenehme Wetter ohne Hand und Fuß begeben. Wenn es wenigstens regnen würde. 

Und wenn Du nun gehen würdest? Einfach hinaus, in die Ferne, wo Dich keiner kennt? Niemand würde Dich vermissen. Gut, vielleicht, am Anfang. Doch wenn Du erst lange genug fort wärst, würden sie Dich einfach vergessen. Du bist sowieso nur eine Delle, eingedrückt in ihre Schädeldecken. So etwas schließt sich mit der Zeit. 

Du legst alle Blätter weg. Dir wird von dem Geschwafel darauf schlecht. Du wünschst Dir, entfliehen zu können, neu anzufangen. Du selbst trägst keine Narben, die anderen tragen sie. Du hast sie ihnen durch dein Verhalten nur zugefügt, Du bist nur so gespeichert, das heißt nichts. Nichts.

Doch dieser Drang verlässt Dich genauso schnell, wie er gekommen ist. Das Feuer erlischt, zieht sich in deiner Brust zu einer Kugel aus grauer Asche zusammen. So grau wie draußen. 

Du sehnst Dich nach anderen Menschen. Nach Stimmen, nach Musik. Du setzt Kopfhörer auf und lauschst den Stimmen Deiner Lieblingsband, doch schon nach wenigen Sekunden lässt Du die frohlockenden Geräusche wieder verklingen. Es ist nicht richtig, selbst das ist Dir heute zu viel. 

Stille breitet sich im Raum aus. Doch auch das kannst Du nicht ertragen, eingekesselt in Deiner selbst.

Du seufzt. Na gut, gewonnen. 

Du greifst nach den mit schlechter Druckerschwärze beklecksten Papieren. Sie sind so grau wie Dein Herz, Deine Seele, Diese Welt. 

Es ist zum Verrücktwerden.

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