K A P I T E L 2

~Keiras Sicht~

Die ersten vier Stunden wären dann geschafft. Zeit für Mittagessen! Ich sterbe vor Hunger. Ich gehe mit Cole in die Cafeteria und stelle mich in die Schlange. Heute gibt es Hamburger. Und ich muss sagen, diese Küchenfee weiß wie man einen Burger schichtet. Mein Magen knurrt. "Woah da hat jemand aber richtig Hunger", lacht Cole neben mir. Ich fange an zu schmollen. "Ja, wenn ich gleich nichts kriege, dann falle ich vom Fleisch!", theatralisch werfe meine Arme in die Luft und treffe dabei ein Kinn... glaube ich zu mindestens. Cole fängt an zu lachen, ich reiße meine Augen auf. Langsam drehe ich mich um und ich habe das Gefühl mir bleibt die Spucke im Halse stecken. Vor mir steht Nick. Und er reibt sich sein Kinn. "Kannst du nicht aufpassen, Nerdy?" Ich stemme meine Hände in die Hüften. Nerdy? Warum sehen mich alle als Nerd an? Ich verstehe es halt wirklich nicht. Ich bin nicht mal herausragend gut in der Schule, sondern durchschnittlich meiner Meinung nach. Kommt das nur, weil ich eine Brille trage? Ich höre von Cole nur ein leises 'Oh Oh'. "Sorry, dass ich keine Augen im Hinterkopf habe und somit nicht deine Anwesenheit hinter mir sehen konnte", ich verdrehe meine Augen und war drauf und dran mich wieder umzudrehen. Er räuspert sich. "Ich wusste nicht, dass der Nerd so vorlaut ist. Gut zu wissen", erneut verdrehe ich meine Augen. "Ich wünschte ich hätte härter geschlagen", murmele ich in meinen unsichtbaren Bart, bin mir aber ziemlich sicher, dass Nick das gehört hat, denn dieser lacht nur amüsiert, und hole mir nun meinen wohlverdienten Burger ab.

Was ein Idiot.

Ein heißer Idiot.

Aber immer noch ein Idiot.

-

Ich stand mit Cole an meinem Spind und werfe lustlos meine Bücher in diesen hinein. "Man bin ich froh, dass die Schule gleich vorbei ist, mamma mia", stöhne ich auf. Cole neben gab ein Lachen von sich. "Was hast du gleich noch?", fragend legt er seinen Kopf schief. Mit einem Lächeln antworte ich ihm, dass ich gleich Theater habe.

Neben uns höre ich ein genervtes Stöhnen. "Theater ist doch super langweilig", sagte ein Mädchen aus meiner Stufe. Ihr Name ist Kamille. "Nein Theater ist was tolles, man kann in irgendwelche Rollen schlüpfen und sein wer auch immer man will", antworte ich ihr sofort. Ein Grinsen schleicht sich auf ihr Gesicht. "Wer auch immer du willst? Bist du gut darin?", ihr Blick gilt nicht mehr mir, dennoch spricht sie mit mir. Wie unhöflich.... Ich folge ihrem Blick. Der liegt auf niemand anderen als Nick, der etwas weiter weg mit seinen Freunden steht. Soweit ich weiß, hatte sie was mit ihm, doch er wollte im Gegensatz nur das eine und hat sie fallen lassen. Das hat sie hart getroffen. Gerüchte sagen, dass sie nach wie vor eine Rache plant.
"Ich denke schon, dass ich ganz gut darin bin, wieso?", stelle ich nun endlich meine Frage. Sie sieht wieder zu mir. "Ach vergiss es, du schaffst das sowieso nicht", antwortet sie mir. Ich werde sauer. Cole gibt nur wieder mal ein "Oh oh" in die Runde. Er kennt mich ziemlich gut, er weiß, dass jetzt nichts gutes folgt. "Und was macht dich da so sicher?", zische ich. "Du bist doch nur das Mauerblümchen, das ist ne Nummer zu hoch für dich", sagt sie schlicht. Na warts ab. "Forder es heraus", knurre ich. "Ich wette mit dir, dass du es nicht schaffst Harrison bis Ende des Jahres rumzukriegen", darum geht es ihr also. Ich bekomme einen hochroten Kopf. Ich hasse es, wenn jemand an meinen Fähigkeiten zweifelt. "Top, die Wette gilt!", antworte ich deshalb und halte ihr meine Hand hin. Sie zeigt mir ein teuflisches Grinsen und schlägt ein. "Deine Zeit läuft ab jetzt", sagt sie mir. Und schon verschwindet sie. Fein, wie sie will. Ist ein Kinderspiel für mich. „Kei? Ist das dein Ernst? Du willst den Idioten rumkriegen?" Seufzend richte ich meinen Blick an Cole. „Von wollen ist hier nicht die Rede. Sie hat mich herausgefordert! Du weißt, dass ich das nicht mag, wenn man mich unterschätzt. Außerdem hätte er das mal verdient endlich mal auch abserviert zu werden. Ich werde ein Zeichen für die gebrochenen Herzen der Mädels setzen!" Ein Schmunzeln zeichnet sich auf Coles Gesichtszügen ab. „Kein Grund gleich dem Präsidenten Konkurrenz zu machen" Ich kichere auf. „Cole weißt du was das heißt?" Sein Lächeln verschwindet, als er mein teuflisches Grinsen sieht. „Vergiss es! Niemals!!" Fast schon panisch versucht er abzuhauen, doch ich halte ihn am Arm fest. „Aber Cooole" Ich ziehe seinen Namen in die Länge und schiebe meine Unterlippe vor. „Du bist doch mein bester Freund", mit meinem besten Hundeblick schaue ich ihn nun an. Das Klingeln ertönt. Cole stöhnt genervt auf. „Fein wir gehen später shoppen."

-

Die Schule ist vorbei und ich bin nun schon auf dem Parkplatz und warte auf Cole. Wir hatten noch abgemacht, dass wir zusammen in die Mall fahren. Meinem Bruder habe ich ebenso schon geschrieben, dass er nicht auf mich warten soll. Seine Antwort war nur, dass ich das später erklären soll. Ich hatte nämlich nur geschrieben:
@Marco Polo
Warte nicht auf mich, Grunderneuerung steht an. Wette undso.

Ein nicht begeisterter Cole schreitet auf mich zu. Er dramatisiert alles über, als wenn er gleich sterben müsse. „Hallo aller bestester Freund" Ich küsse seine Wange, nehme seine Hand und ziehe ihn mit zu seinem Motorrad. „Ich wünschte ich hätte nicht immer einen zweiten Helm für dich dabei. Dann hätte ich eine Ausrede nicht mit dir da hin zu müssen", schmollt der Spinner vor mir. „Jaja ich gebe dir auch einen Kaffee aus, keine Panik.", schmunzle ich. „Schon besser", grinst Cole nun zufrieden. „Make Over ich komme!" sage ich enthusiastisch und setze meinen Helm auf, ehe wir los düsen.
-
In der Mall habe ich bereits ein paar neue Outfits, die eigentlich nicht so typisch für mich sind, gekauft. Nun stehe ich bei Douglas und lasse mich beraten, was für eine Foundation optimal für meine Haut ist. Als ob ich noch nie welche benutzt habe. Ich schminke mich sogar sehr gerne, nur verwende ich nicht so oft Foundation und all sowas. Ich bin eher der Typ für Eyeliner, Mascara und Lipgloss. Naja jedenfalls hat diese Dame mich so hypnotisiert mit ihren Worten, dass ich direkt Zeug für ein komplettes Alltags-Make-Up gekauft habe. Ich bin halt leicht zu beeinflussen, okay? Cole hat alles brav über sich ergehen lassen. Nun sitzen wir noch bei Starbucks und trinken einen Kaffee. „Ich hab irgendwie Angst vor morgen", murmelt Cole. Fragend sehe ich ihn an. „Wieso das denn?" Er räuspert sich. „Naja ich finde es nicht schön, wenn du dich so veränderst, ich will dich nicht an irgendwelche Bitches verlieren", bei diesen Worten schmilzt mein Herz. „Ach Cole, als wenn ich dich jemals ersetzen würde! Das ist nur eine Rolle, vergiss das nicht. Ich bin immer noch die selbe", lächle ich den Blondschopf an. Erleichtert atmet er aus und lächelt wieder. Wir reden noch eine Weile und irgendwann fährt Cole mich noch nach Hause.
Nun liege ich im Bett, starre an die Decke. Marco hat mich für verrückt erklärt, als ich ihm von der Wette erzählt habe. Er hat auch noch gesagt, dass er morgen früher aufsteht, damit er vor mir ins Bad kommt. Daraufhin habe ich nur gelacht.
Ich drehe mich auf die Seite und schließe meine Augen.
Ab morgen bin ich nicht mehr der schüchterne ‚Nerd', sondern jemand komplett anderes.

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