09 | Bittersüße Küsse
Ja, der Titel sagt es schon. Es wird geknutscht. Ich hoffe, es gefällt euch :)
Im ersten Moment war Raphael so überrascht über Malias plötzliche Offensive, dass er die Augen aufriss und regungslos dastand. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so schnell aus dem Bad zurückkehrte und damit begonnen, sich umzuziehen. Doch dann hatte sie auf einmal hinter ihm gestanden, gerade, als er eine seiner vielen Boxershorts aus dem Schrank genommen hatte. Er war jedoch noch nicht dazu gekommen, sie überzuziehen.
Noch immer presste Malia ihre Lippen fest auf seine. Sie brannten, doch es war kein unangenehmes Brennen; im Gegenteil. Es war lieblich, wohltuend und machte Lust auf mehr. Er hatte nicht erwartet, dass sie gleich so viele Schritte auf einmal machen würde, nachdem sie ihn monatelang auf Abstand gehalten hatte. Endlich war er ihr wieder nah; so nah, dass die Hitze, die ihr Körper ausstrahlte, sich unmittelbar auf ihn übertrug.
Malia schien seine Überraschung zu bemerken, grinste jedoch lediglich amüsiert in den zweiten Kuss hinein. Es fühlte sich unbeschreiblich an, ihre Lippen endlich wieder auf seinen zu spüren. Sie waren weich wie Butter und schmeckten verführerisch nach Honig. Automatisch schlang er seinen Arm um sie und zog sie enger an sich, als sie ihn ein drittes Mal küsste.
Ihre Fingernägel strichen durch seinen Nacken, so, wie er es liebte. Ihre Zunge verschaffte sich Einlass und er gewährte ihr diesen nur zu gern. Er glaubte, in Flammen zu stehen und er genoss jede Sekunde. Viel zu lang hatte er sich nach diesem Augenblick gesehnt. Er würde nicht zulassen, dass er so schnell wieder endete.
Er ließ sich fallen, schloss die Augen und presste sie dicht an sich, während seine Hände auf Wanderschaft gingen. Sie lehnte sich unterdessen beinah willenlos an seine Brust. Er küsste sie intensiver, eroberte sie und ließ sie mit diesem Kuss spüren, dass er lang genug auf sie gewartet hatte. Sie zog ihn mit sich aufs Bett. Er wehrte sich nicht, brachte sie stattdessen unter sich und sah auf sie herab. Ihr Blick war derart tief und durchdringend, dass er erschauderte. Ihre dunklen Augen funkelten geheimnisvoll, doch sie ließ ihm keine Zeit, länger darüber nachzudenken, sondern zog ihn wieder zu sich heran und verschloss seine Lippen mit einem weiteren Kuss. Er war viel weicher und zärtlicher als gerade eben. Seine Oberarme zitterten leicht, als er sich auf den Ellbogen abstützte, um sich nicht vollständig auf Malia sinken zu lassen. Ihre Finger fuhren in sein Haar, doch es störte ihn nicht, dass sie es vollkommen durcheinanderbrachte. Als er sich jetzt auf den Rücken drehte, zog er sie mit sich, so, dass sie nun auf ihm saß. Er sah zu ihr auf, betrachtete sie einen Augenblick, ehe sie sich wieder zu ihm herunterbeugte und ihm einen weiteren Kuss gab, der ihn die Welt um sich herum ausblenden ließ.
Immer wieder löste er den Kuss, knabberte an ihrer Unterlippe, saugte daran, leckte quälend langsam darüber, bevor sich ihre Zungen endlich wiederfanden, sich gegenseitig neckten, sich zurückzogen und sich erneut suchten. Sie hatten sich schon häufig geküsst, doch dieser berauschte seine Sinne wie kein anderer.
Zwischen ihnen lag plötzlich eine nahezu unerträgliche Spannung, ohne, dass er überhaupt bemerkt hatte, dass sie entstanden war. Sie löste sich kurz von ihm und schenkte ihm einen tiefen Blick. Die Wärme, die ihr Körper ausstrahlte, war inzwischen zu einer unerträglichen Hitze geworden. Einen Moment schauten sie einander schweigend in die Augen, versuchten, zu Atem zu kommen. Raphaels Herz schlug ihm bis zum Hals, als er sich ihr wieder entgegenbeugte, seine Hand in ihrem Haar vergrub und sich erneut mit ihr in einem innigen Kuss verlor; mal zärtlich, mal stürmisch.
Plötzlich stöhnte sie leise auf. Erst jetzt realisierte er, dass die Hitze in seinem Schoß kaum noch auszuhalten und sein Schwanz inzwischen beachtlich gewachsen war. Er stieß durch den Stoff des Höschens, das sie unter seinem Shirt trug, deutlich an ihre Mitte. Auf einmal setzte seine Fähigkeit zu denken wieder ein. Das hier war nicht richtig.
Augenblicklich holte die Vergangenheit ihn wieder ein. Malia hatte sich aus gutem Grund zurückgezogen und ihn auf Abstand gehalten. Er hatte sie verletzt und sie brauchte Zeit, ihm wieder zu vertrauen. Sie hatte gerade angefangen, sich ihm wieder zu öffnen, ihn um Hilfe gebeten und ihn in seine Wohnung begleitet. Es war offensichtlich, dass sie zu viel getrunken hatte. Was für ein Mann war er, ihren Zustand derart schamlos auszunutzen?
Es fühlte sich falsch an, nackt mit ihr im Bett zwischen ihren Schenkeln zu liegen, während sie eigentlich ihren Rausch ausschlafen sollte. Sie sollte morgen eine rationale Entscheidung treffen, statt sich gedanklich damit zu beschäftigen, mit ihm geschlafen zu haben – vermutlich sogar gegen ihren Willen.
Allein die Vorstellung ließ ihn noch etwas mehr Distanz zwischen sie und sich selbst bringen. Malia runzelte irritiert die Stirn, während sie ihn aus großen Augen irritiert anschaute.
„Was ist los?"
Er seufzte lautlos. Er war hin- und hergerissen zwischen seiner Sehnsucht nach ihr und seiner Vernunft, die ihm versuchte, auszureden, dass er die Situation für sich nutzte.
„Wir sollten das hier nicht tun", sagte er entscheiden, rollte sich von ihr herunter und sank kraftlos neben sie in die weichen Kissen seines Bettes. Er wusste, dass es ihr unter anderen Umständen – also ohne Wein – viel schwerer gefallen wäre, sich auf ihn einzulassen. Sie rutschte an ihn heran, legte ihre Hand auf seine Brust und sah auf ihn herab. Er schenkte ihr ein mildes Lächeln und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Aber der Kuss war doch schön", sagte sie hilflos.
„Du hast zu viel getrunken."
Ihre Augen funkelten sehnsüchtig, während sie ihm erneut gefährlich nah kam; so nah, dass ihre Nasenspitzen sich berührten.
„Ist vielleicht auch gut so; sonst würde ich mich gar nicht trauen", gestand sie und küsste ihn erneut. Er seufzte schwer in den Kuss hinein, bevor er sie abermals von sich schob. Wenn er nicht die Notbremse zog, würde sie vermutlich die Dinge bereuen, die er gerade selbst nur mit Mühe aufhalten konnte.
„Ich meine es ernst", sagte er und fühlte sich dabei wie ein neunmalkluger Lehrer.
Sie biss sich auf die Unterlippe. Er versuchte, den Gedanken zu verdrängen, wie unfassbar anziehend sie diese kleine Geste machte. Er wollte seinem Verlangen nachgeben, den Kuss erwidern, bis ihnen beiden schwindelig wurde und sich jetzt stattdessen zu kontrollieren, forderte unheimlich viel Selbstbeherrschung. Wäre sie sicher Herrin ihrer Sinne, hätte er keine Sekunde gezögert, aber das hier ging einfach nicht. Früher hätte er keinen Gedanken daran verschwendet, doch er war nicht mehr dieser selbstsüchtige Mann von damals, der sich ohne Rücksicht auf Verluste das nahm, was er wollte. Er hatte sich geändert.
Edita hatte das nicht gesehen; im Gegensatz zu Malia. Sie hatte erkannt, wie er wirklich war und gesehen, was für ein Mensch sich hinter der äußeren Fassade versteckte. Sich jetzt auf sie einzulassen, würde lediglich das Gegenteil beweisen.
„Aber du fehlst mir so sehr", flüsterte sie an seinen Lippen und ließ ihn aus seinen zweifelnden Gedanken zurückkehren.
„Du fehlst mir auch. Aber morgen wirst du mir dankbar sein, vertrau mir", versicherte er.
Trotz seines Protestes küsste sie ihn erneut. Er ließ es geschehen, vergrub seine Hand in ihrem dunklen Haar und seufzte in den Kuss hinein. Schweren Herzens löste er sich ein weiteres Mal von ihr.
„Du solltest schlafen gehen", sagte er heiser. Sie schenkte ihm ein freches Lächeln.
„Wieso küsst du mich dann zurück?", fragte sie und verschränkte ihre Finger in seinem Nacken. Er lächelte.
„Das war der Letzte für heute."
Malias Augen wurden traurig, als er seine Umarmung lockerte und sich aufsetzte. Sie beobachtete ihn dabei, wie er in seine Boxershorts schlüpfte, wie er es bereits vorhin hatte tun wollen, als sie im Bad verschwunden war.
„Tut mir leid, ich..."
Sie brach ab, musterte ihn hilflos. Er schenkte ihr ein sanftes Lächeln.
„Es ist alles okay, ich halte es nur für besser, wenn wir jetzt nicht weitermachen", stellte er leise klar. Sie griff nach seiner Hand und zog ihn nochmal zu sich.
„Bitte geh nicht", bat sie ihn.
„Glaub mir; ich würde nichts lieber tun, als mit dir heute Nacht hier zu liegen, aber ich weiß genau, dass es nicht gut enden würde", versicherte er und legte seine Hand an ihren Hinterkopf.
„Ich würde es nicht schlimm finden, wenn wir miteinander schlafen", sagte sie.
„Ich auch nicht", erwiderte er grinsend. „Aber morgen siehst du das möglicherweise anders."
Sie seufzte schwer, schien über seine Worte nachzudenken.
„Du hast vielleicht recht", räumte sie murmelnd ein.
Er lächelte sanft.
„Schlaf gut, Malena."
„Nenn mich nicht so", forderte sie. Er schmunzelte. Sie hatte es schon immer gehasst, wenn er sie so genannt hatte. Malena. Das kroatische Wort für Kleine.
„Wieso nicht? Du bist schließlich kleiner als ich", erwiderte er.
„Neben dir ist fast jeder klein", konterte sie.
„Wenn du noch was brauchst, ruf einfach nach mir", lächelte er.
Sie sah ihn aus großen Augen an.
„Einen noch?", flehte sie. Er lachte auf. Sie sah so süß aus in diesem Moment, wie sie – nur in einem ihr zu großen Shirt von ihm – in seinem Bett lag und sich in die Bettdecke kuschelte, dass er nicht wiederstehen konnte. Also beugte er sich zu ihr herunter, um seine Lippen noch ein letztes Mal für diesen Abend auf ihre zu pressen. Er lächelte in den Kuss hinein, als Malia ihre Arme um seinen Hals schlang, um ihn bei sich zu halten. Für einen Moment erwiderte er ihren. Die wohlige Wärme breitete sich in wieder seinem Körper aus und er ertappte sich ein weiteres Mal dabei, diesen Kuss zu genießen. Erst, als sie versuchte, ihn wieder neben sich zu ziehen, löste er sich endgültig von ihr. „Schlaf gut, Malena."
Ist er nicht süß? Haaaach, wie süß er einfach ist, ihren Zustand nicht einfach auszunutzen, oder? Man kann ihn einfach nur mögen, so, wie er sich um sie bemüht und auf sie aufpasst. Ich bin selbst ganz verzückt und verliebt. Oder hättet ihr euch gewünscht, dass sie weitergehen? Bin gespannt auf eure Kommentare.
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