7. Lexian - Erste Begegnung
----------------- Sicht von Lexian----------------
Mein Herz pochte immer lauter, während ich aufgeregt auf die sich nähernde Person wartete. Es dauerte nicht lange, da standen drei Gestalten vor mir. Mit einer Person wäre ich noch einigermaßen klar gekommen. Aber mit Drei!!?? Wollt ihr mich eigentlich verarschen??! Nervös stand ich noch immer auf derselben Stelle und wusste nicht, wie ich mich zu verhalten hatte. Mein Kopf arbeitete permanent an einer Reaktion, die mein Eindringen in das Gelände rechtfertigte. Immerhin bin ich hier eingebrochen...oder? Da meine Stimme anscheinend noch immer versagte, versuchte ich Zeit zu gewinnen und starrte die Fremden einfach nur an. Vielleicht bemerkten sie mich gar nicht?
Die erste Person in der Mitte sah sehr religiös aus, was wohl an der Kreuzkette an seinem Hals lag. Seine Haare waren pechschwarz und verdeckten komplett sein rechtes Auge. Bräunliche Haut verlieh ihm einen exotischen Touch, während der Kreuzohrring an seinem linken Ohr ihn gefährlich wirken ließ. Für einen Mann besaß er eine schmale Figur, die von einem dunkel violetten Mantel umrahmt wurde. Seine ganze Ausstrahlung hatte eine heilende und beruhigende Wirkung auf mich, die ich mir nicht erklären konnte. Mein Blick war so auf den Priester fokussiert, dass ich, ohne es zu merken, einen Schritt in dessen Richtung machte.
Sofort setzten sich seine zwei Begleiter in Bewegung und stellten sich schützend vor ihn hin. Sie sahen furchterregend aus und schienen nicht wirklich die Art von Mensch zu sein, mit der man über alles in Ruhe sprechen konnte. Ich erkannte sofort, dass sie den Heiligen sehr mochten und mich als potentielle Gefahr ansahen. Von wegen: Vielleicht bemerkten sie mich nicht....ihre Augen blickten mich direkt an....sicherheitshalber drehte ich mich um. Hoffte, dass sie jemand anders im Visier hatten....leider vergebens. Hinter mir stand weit und breit kein anderes Lebewesen. Also war wirklich ICH es, den sie mit ihren Blicken töten wollten.....Wieso nur? Das alles kann doch nicht wahr sein?!
Was habe ich getan, um sie überhaupt so wütend zu machen?
Langsam und vorsichtig wandte ich mich wieder den drei Gestalten zu.
Der Mann rechts hatte rabenschwarzes Haar, sehr helle Haut und rötliche Augen. Seine schwarz lackierten Fingernägel waren ein Stückchen länger als ich es für normalerweise gewöhnt war. Auch er trug einen Mantel, welcher mit einem weißen Federkragen geschmückt war. Sein nackter Oberkörper war nicht zu übersehen und kam unter dem schwarzen Mantel gut zum Vorschein.
Ich wäre beinahe eifersüchtig geworden, befände ich mich nicht gerade in dieser seltsamen Situation.
Der dritte Mann im Bunde hatte blonde kurze Haare mit Orangem Ansatz, auf denen Kopfhörer trohnten. Seine Augen waren das Erste, was mir an seiner Erscheinung auffiel. Sie leuchteten in einem stechenden Grün, das mich an Wälder im Sonnenschein erinnerte. Zu meiner Erleichterung trug er normale Kleidung, sodass ich mich nicht ganz von den Schönlingen bedrängt fühlte.
Plötzlich kamen alle drei auf mich zu. Ich wartete ab, was sie von mir wollten. Der Priester sprach mich zuerst an, was mich wenigstens etwas erleichterte:,, Hallo und Herzlich Willkommen an unserer Schule. Dies ist ein Internat für besondere Jungen. Sie werden hier gefördert und können sich so besser entwickeln. Leider gibt es hier sehr strenge Regeln, deshalb entschuldige bitte, dass wir dich nicht sofort in Empfang nehmen konnten. Mein Name ist Lucius und ich bin ein Schüler aus der Oberstufe. Ich bin außerdem der zuständige Priester hier. Es freut mich sehr dich kennenzulernen!"
Nachdem er fertig gesprochen hatte, brauchte ich eine Weile, um mich zu sammeln. Ein Internat? Hier auf dieser verlassenen Insel? Seltsamer gehts wohl nicht, oder? Trotz meiner Zweifel, erwiderte ich:,, Die Freude ist ganz auf meiner Seite!"
Wir reichten uns die Hände und ich fand Lucius sofort sympathisch. Doch auf einmal packte mich der schwarzhaarige Typ am Handgelenk und hielt mich fest. Sein Griff war eisern und ich konnte nicht weg. Lucius schaute ihn daraufhin wütend an und meinte:,, Ich dachte, dass ihr es endlich kapiert habt! Wir wollen friedlich mit ihm umgehen! Hatte ich es euch nicht vor ein paar Minuten noch deutlich erklärt!? Also echt Raphael lass ihn los!"
Ich konnte nur ein Schnauben von dem düsteren Kerl wahrnehmen, ehe er mich losließ. Lucius entschuldigte sich mehrmals bei mir und ich beruhigte ihn, dass es schon ok sei. Dieser Raphael war vollkommen anders als Lucius. Er war mir sofort unheimlich, sodass ich ein wenig von ihm weg rückte. Raphael schaute Lucius daraufhin etwas zornig an, doch dieser Blick war auch mit etwas erfüllt, was ich nicht genau deuten konnte. Der blonde Kerl gab nur ein Lachen von sich und schlug diesen Raphael auf den Rücken. Dieser zuckte zusammen und ich konnte spüren, wie er sich zusammen reißen musste, nicht sofort auf ihn loszugehen.
Lucius seufzte leise, strich seine Haare zurück und lächelte mich wieder an. Plötzlich erstarrten Raphael und der andere Kerl und packten beide sein Handgelenk. ,,Was soll das!", fragte er sie, doch als sie sich tief in die Augen schauten, wurde er still. ,,Oh...tut mir leid! Ich hatte es total vergessen!", sagte er leise und die beiden ließen von ihm ab. ,,Nicht schlimm!", meinte Raphael und bat ihn, dass nächste Mal besser aufzupassen.
Ich verstand nicht, was mit ihnen los war, konnte mir jedoch denken, dass es wohl etwas mit dem Tattoo zu tun hatte, das sich über seinem rechten Auge befand. Es kommt immerhin nicht alle Tage vor, einen Heiligen zu treffen, der ein Tattoo besaß und dieses auch noch unter seinen Haaren versteckte. Zufall? Wohl kaum!
Man konnte Lucius Verlegenheit erkennen, denn er hatte gerötete Wangen und blickte zu Boden. ,,Danke, Raphael und Daimen!", sagte er und wandte sich dann wieder mir zu. ,,Tut mir leid, dass eben...war nichts wichtiges!", stotterte Lucius und ich erkannte sofort, dass er lügt. Raphael meldete sich zu Wort ehe ich mir darüber weitere Gedanken machen konnte:,, Wir müssen uns beeilen!" Lucius stimmte nur mit einem Nicken zu und lächelte mich traurig an. ,,Es tut mir leid, Lexian!", sagte er nur noch,
was mich ziemlich verwirrte. Woher kannte er meinen Namen?
"Was tut dir le......."
Ehe ich den Satz beenden konnte, war Raphael mit einem großen Schritt bei mir, drückte seine Hand auf meinen Mund und presste die Luft aus meiner Lunge. Sein Arm legte er um meinen Hals und drückte immer weiter zu, sodass ich keine Luft mehr bekam.
,,Hilfe...warum tut ihr mir das an?!", brachte ich keuchend hervor, bevor alles schwarz wurde und ich zusammen sackte.
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