6. Lemalian - Spiel der Begierden
--------------- Sicht von Lemalian-------------
Nachdem ich die Tür geschlossen hatte, schlenderte ich gemütlich und gut gelaunt Richtung Jungenwohnheim. Insgesamt gibt es zwei Wohngruppen auf dieser Insel, die sich rechts und links neben dem Hauptgebäude befanden. Es sind zwei gebäudeähnliche Tempel, die sehr prachtvoll wirkten. Damit Lexian mich nicht zu Gesicht bekam, achtete ich extra darauf einen Weg zu nehmen, der außerhalb seiner Sichtweite lag. Durch einen kleinen Umweg kam ich schließlich an meinem Ziel an. Ab und zu begrüßte ich vereinzelte Schüler, die mir freundlich entgegen liefen und sich bei meinem Anblick leicht verbeugten. Im Wohnheim waren zu meinem Glück nicht viele Schüler anwesend, sodass Drago und ich ungestört waren. Aber selbst wenn sich alle auf dem Gelände befänden, würde Drago sich bestimmt nicht zurückhalten. Ich kenne ihn dafür einfach zu gut!
Schon als kleines Kind war ich immer mit ihm zusammen. Wir wuchsen miteinander auf und kamen uns immer näher. Zu Beginn waren wir nur gute Freunde, doch bald wurde es sehr viel mehr als das. Obwohl wir beide niemals über unsere Gefühle sprachen, verband uns eine unsichtbare Schnur aus Gemeinsamkeiten. Unsere damalige Beziehung war wie ein amüsantes Spiel und hatte weniger mir der wahren Liebe zu tun. Seit wir klein waren, waren wir alleine. Beide Elternteile von uns waren abgehauen oder verstorben. Ein paar Verwandte passten auf uns auf, jedoch erfuhren wir schnell, dass sich diese überhaupt nicht für uns interessierten. Sie waren wie Fremde für uns. Somit war es nicht verwunderlich, dass wir uns bald nicht mehr wie zu Hause fühlten. Wir beschlossen, abzuhauen und uns ein neues Leben aufzubauen. Bei einem Sturm landeten wir jedoch hier auf der Insel und sind seit diesem schicksalshaften Tag geblieben. Wir bauten uns ein Leben auf, taten was wir wollten und schliefen so oft miteinander, dass wir den Überblick darüber verloren hatten. Anfangs gab es auf der Insel keine anderen Menschen. Nur Drago und ich, allerbeste Freunde, die nicht blutsverwandt waren und die Nähe des Anderen genossen, herrschten über diese einsame Insel.
Zu Beginn waren wir beide in Sachen Sex noch unerfahren und schüchtern, doch bald wussten wir was sich gut anfühlte und taten es fast jeden Tag miteinander. Wir bemerkten schon früh, dass die Insel etwas Magisches an sich hatte, dass uns in den Bann zog. Um unsere Neugier zu befriedigen, erkundeten wir die Wandmalereien an den Höllenwänden sowie die alten Ruinen. Erst Jahre später konnten wir die Überlieferung entziffern. Heraus kam jedoch etwas, dass niemand außerhalb der Insel je erfahren dürfte. Keiner der Schüler wusste von diesem Geheimnis mit Ausnahme des Schülerrates: Lucius, Drago, Felizian, Austin, Raphael und Daimen und natürlich ich. Und so sollte es auch bleiben!! Immer mehr Menschen wurden an die Insel gespült und bauten sich ein neues Leben auf. Eigene Schulen wurden errichtet, eine komplett andere Lebensgrundlage erschaffen und eine eigene kleine Gemeinschaft gegründet. Jeder hier hatte seine individuelle Aufgabe zu erledigen und trug somit wesentlich zur Gesellschaft bei.
Nachdem ich genug in Gedanken und Vergangenheit geweilt hatte, kam ich schließlich an meinem Zimmer und der Gegenwart an. An der Tür hang ein Schild, in dessen hellen Holz: Lemalian und Drago eingeritzt war. Ich musste bei dem Anblick schmunzeln und strich die Konturen mit den Fingern nach. Die raue Oberfläche war schon alt und abgetragen, doch es fühlte sich trotzdem gut an. Unsere Initialen sagten eigentlich schon alles über unsere Beziehung aus. Trotzdem war es uns relativ egal, mit wem wir schliefen. Eifersucht verspürte keiner von uns oder zumindest zeigten wir dies nicht immer. Wir hatten es beide mehrere Male mit jemand anderem getrieben, doch jedes Mal führten unsere Wege von neuem zusammen. Es gab niemanden auf der Insel, der unser Verlangen so gut stillen konnte wie der andere.
Jedenfalls stand ich nun hier vor der Tür und schaute schnell nach links und rechts. Niemand war zu sehen! Manchmal machte mich der Gedanke, dass andere uns beim Sex hörten nervös. Doch auf der anderen Seite gab es einen kleinen Teil in mir, der sich danach sehnte.
Schnell schüttelte ich diese Nebensächlichkeiten bei Seite und öffnete die Tür, um in unser Heiligtum zu treten. Die Tür fiel von alleine zu und ließ mich in einem großen Zimmer alleine, in dessen Zentrum ein Bett stand. Drago lag dort splitterfaser nackt und schaute mich verführerisch an. Seine animalischen Augen zogen mich förmlich aus und ich konnte nicht anders, als mir über die Lippen zu lecken. Die Lust spiegelte sich in seinen Augen auf und es schien ihn anzutörnen. Er konnte es genauso wenig erwarten wie ich.
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