28. Jorek - Der Flug

☆☆☆☆Jorek (Joker)☆☆☆☆☆☆☆
Ich saß friedlich in meinem Zimmer, bis jemand an meine Tür klopfte und der Frieden innerhalb einer Sekunde ihr Ende fand. Besucher bekam ich sogut wie nie! Es musste sich also um besondere Gäste handeln, die mir wie schon des Öfteren meinen Frieden rauben würden. Erneut ertönte das Hammern an der Tür. Diesmal lauter und eindringlicher. Okay, Jetzt weiß ich genau, um wen es sich handelte, was mich genervt aufstöhnen ließ.

"Die Tür ist offen!", meinte ich kühl und ließ Lucius herein. Zum ersten Mal war er ohne Begleitung in meinem Zimmer, was mir aber so ziemlich egal war.

"Es geht los!", sagte er und verließ das Zimmer wieder. Ich war mir bewusst, was er damit meinte. Gelangweilt stand ich auf und folgte Lucius. Wir liefen zum Strand der Insel, wo Lucius seine Kraft konzentrierte. Seine Haare, die über sein rechtes Auge lagen, fingen an in violettem Licht zu glühen. Mit einer Handbewegung öffnete er einen Spalt im Bannkreis, der sich um die ganze Insel zog. Der Spalt war groß genug, um einen Menschen hindurch zuschicken. Oder genauer gesagt: Mich. Wegen meiner Kräfte und auch weil ich mit Menschen nicht gerne Kontakt habe, wurde mir von dem Direktor eine ganz besondere Aufgabe zugeteilt. Wegen meiner Konflikte mit meinen damaligen Zimmernachbarn durfte ich zwar nicht in der Klasse aufsteigen, dass bedeutete aber noch lange nicht, dass ich wie die anderen Neulinge oder mittelstarken Schüler auf der faulen Haut liegen bleiben durfte. Nein!!! Ganz im Gegenteil!!! Mein Direktor, so großzügig er auch war, nutzte meine Fähigkeit nach Belieben aus. Immer wenn ihn die Paranoi überkam, was natürlich niemand außer mir und ein paar Auserwählte wussten, trat meine Wenigkeit hervor und erledigte seine Aufträge.

"Mach dich bereit!", meinte Lucius, dem ich sofort nachkam. Zumindest war Lucius ein Mann weniger Worte, wodurch er meinen ohnehin strapazierten Nerven nicht noch mehr zumutete. Ich konzentrierte mich, um meine Kräfte zu aktivieren. Aus meiner Wirbelsäule - genau zwischen meinen Schulterblättern- entwickelten sich zwei Knochen, die sich aus meinem Körper hinaus in die Höhe erstreckten. Normalerweise tat dieser Vorgang höllisch weh, doch da ich an die Verwandlung gewöhnt war, war der Schmerz nur nebensächlich.

Nach wenigen Minuten hatten sich aus den zwei Knochen zwei rabenschwarze Flügel gebildet.
Ich spürte wie mein Brandmahl pulsierte und schwarzes Licht mein Handgelenk umgab. Lucius nickte mir zu, ehe ich vom Boden abhob und durch den Spalt des Bannkreises flog, der sich hinter mir sofort wieder schloss.

Nachdem ich die Insel hinter mir gelassen hatte, machte ich mich auf den Weg zum Festland. Kurz bevor ich es jedoch erreichte, ließ ich meine Flügel wieder zurückbilden, sodass kein Mensch Verdacht schöpfen konnte. Die restlichen Meter bis zum Ufer schwamm ich, was der unbeliebteste Part meiner Aufgabe war. Eigentlich hätte ich diese auch verweigern und einfach abhauen können, doch leider bestand der winzige aber dennoch präsente Fakt, dass ich die Menschen sowas von verachtete und hasste. Wäre ich nicht auf der Insel, so würde ich Tag ein und Tag aus mit einer großen Zahl solcher niederen Wesen in Kontakt treten.
Da zog ich die Gesellschaft auf der Insel dem lieber vor!

Jedenfalls bestand meine Aufgabe darin, die Menschen außerhalb der Insel zu beobachten und einmal pro Monat bei dem Direktor einen Bericht vorzuweisen. Heute war einer dieser Tage.

Ich lief durch die Straßen der Stadt, hörte mich hier und da um und bahnte meinen Weg weiter bis ins Zentrum. Dort gab es viele Geschäfte und somit auch viele Medien, von denen ich Informationen sammeln konnte. Das jeder einen Blick in meine Richtung warf, war mir zwar aufgefallen, doch interessierte mich nicht weiter. Sollten Sie doch starren! Verändern wird dies sowieso nichts.

Plötzlich hielt ich vor einem Schaufenster an, in dem lauter Fernseher akurat zur Schau gestellt wurden. Einer dieser Geräte, zeigte einen Politiker, der gerade eine Rede hielt: "Euch ist wohl allen bewusst, dass in letzter Zeit und auch in den Jahren davor, viele unserer Kinder spurlos verschwunden sind. Laut Aussagen sind sie alle im Umkreis dieser sonderbaren Insel verschwunden!"

Ein Bild erschien neben dem streng wirkenden Mann, was mich stocken ließ. Es zeigte unsere Insel, unseren Heimatsort.

"Laut Überlieferungen und alten Erzählungen, soll die Insel reich an Ressourcen und wichtiger historischer Funde sein. Aus diesem Grund und weil wir die vermissten Kinder retten wollen, werden wir uns heute zusammensetzen und einen Plan mit den Nachbarländern erstellen, der jedoch erst in ein paar Jahren umgesetzt werden kann. Wir hoffen auf eure Unterstützung und beten zu Gott, dass er unser Vorhaben unterstützten wird. Eins werden wir ihnen, liebe Mitbrüger und Mitbürgerinnen, versichern:
Wir werden ihre Kinder finden und unbeschadet zu ihnen zurückbringen!",
beendete der Politiker seine Rede und verließ das Pult. Ich starrte den Fernseher geschockt an. Musste erst einmal das eben Erfahrene verarbeiten. Nur die Ruhe bewahren, Jorek. Sie werden schon nicht die nächste Atombombe auf der Insel abwerfen....zumindestens nicht in den nächsten Monaten.

Erst nach einer Weile gelang es mir, mich wieder fortzubewegen. So schnell es meine Füße erlaubten, rannte ich zum Meer, wo ich mich auch sogleich von den Klippen stürzte und mich während dem Fall verwandelte.

Die anderen müssen unbedingt davon erfahren!

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Hey, liebe Leser.
Hoffe, dass die Kapitel euch gefallen.
Wäre mal schön wieder zur Motivation ein Kommentar zu bekommen und damit ich weiß, was ich verbessern kann. ^-^

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