Kapitel 15
Ich fühlte mich schlapp. Es war als hätte ich eine Reise durch die komplette Galaxie hinter mir. Als wäre ich auf jedem Planeten abgestürzt und zusätzlich noch von einem darauf zurasenden Kometen erschlagen worden. Was war nur mit mir los?
Ich schaffte es schließlich, meine Augen zu öffnen und das erste, was ich sah, war etwas Flauschiges. Es fühlte sich auch weich und warm an. Um mich herum war es relativ dunkel, aber ich konnte erkennen, dass ich in einem Zimmer war. Langsam gewöhnten sich meine Augen daran und ich hob meinen Kopf, um mich umzusehen.
Das alles kam mir so unglaublich bekannt vor. Ich lag auf einem weißen (und fantastisch weichen) Teppich, an der Wand standen einige Schränke und neben mir war ein Sessel. Das war...mein Zuhause? Ich war in meinem Haus! Ich war wieder auf Simar! Wie um alles in der Welt war ich hier her gekommen? Ich war doch vorhin noch...Lilli!
Was war mit ihr? Wieso war ich wieder zurück? War das alles etwa nur ein Traum gewesen? Ich war komplett verwirrt. Langsam stand ich auf. Mein Buch lag immer noch aufgeschlagen neben mir. Ich trottete schließlich in die Küche. Auch da schien nichts verändert zu sein. Mein Schlafzimmer war auch noch gleich und ich trug dieselben Sachen, die ich bei meinem überstürzten Aufbruch anhatte.
Aufbruch. Das hieß, dass mein Jet nicht mehr da sein dürfte, wenn ich wirklich weg gewesen war. Schnell rannte ich zur Haustür. Draußen machte ich mich darauf gefasst, nichts zu sehen, aber stattdessen stand dort wirklich mein Jet. Dann war das doch nur ein Traum. Ein Teil von mir war glücklich. Lilli war nicht wirklich gestorben. Aber in Wirklichkeit war ich unendlich traurig. Sie hatte nie wirklich existiert. Ich hatte nicht wirklich meine Seelenverwandte getroffen, ich hatte mich nicht wirklich verliebt und sie hatte mich nie wirklich geliebt. Es war alles nur ein Traum gewesen.
Schon wieder musste ich mit meinen Tränen kämpfen. ich sah meinen Jet genauer an und da fielen mir mehrere kleine und auch erschreckend große Kratzer auf. Wie waren die da rein gekommen? Ich war bei Fliegen doch noch nie irgendwo angestoßen. Und auch so war es unlogisch. Hier kamen nachts doch nicht irgendwelche Leute, um meinen Jet zu zerkratzen. Moment.
Die Kometen! Ich war durch einen Kometengürtel geflogen! Aber das hatte ich doch eigentlich nur geträumt, oder? Jetzt war ich nicht mehr zu retten. Ich hatte keine Ahnung mehr, was wirklich war und was nicht. Aber falls diese Kratzer von den Kometen stammten, dann war ich vielleicht doch auf der Erde gewesen. Aber vielleicht war ich es doch nicht. Vielleicht war ich nach dem Kometengürtel wieder umgekehrt und war so geschockt, dass ich es vergessen hatte. Aber das war unlogisch, oder?
Erschöpft ließ ich mich auf den Boden sinken und legte meinen Kopf in meine Hände. Das war doch nicht normal. Plötzlich hörte ich das Dröhnen eines anderen Jets und sah auf. Es kam tatsächlich einer in meine Richtung und wurde, je näher er kam, immer langsamer. Dann landete er und fast sofort öffnete sich die Tür und Luna sprang heraus.
„Soli!", rief sie aufgeregt und lief auf mich zu. Was machte sie denn hier? Ihr Komet war echt weit von meinem entfernt und sie besuchte mich nur in den Ferien oder im äußersten Notfall. Hatte ich eine Nachricht von ihr nicht gehört oder etwas für die Schule vergessen? Ich stand auf. Kaum hatte sie mich erreicht, zog sie mich in eine knochenbrechende Umarmung. Verdutzt erwiderte ich diese.
„Luna, was ist denn passiert?", fragte ich nach einiger Zeit.
„Was passiert ist? Deine Eltern waren bei dir und dann bist du plötzlich abgehauen. Du bist einfach in den Weltraum geflogen. Wir hatten solche Angst um dich. Du warst so lange weg, wir dachten, du wärst gestorben"
„W-was? Nein, ich bin noch da. Aber wie lange war ich denn weg?"
„Fast ein halbes Jahr"
„Ein halbes Jahr?!" Sie nickte. Wie konnte ich das nicht gemerkt haben. Ich war so lange weg gewesen?
„Du...machst keine Witze, oder?", fragte ich vorsichtshalber nach.
„Nein, natürlich nicht. Ich bin so froh, dass du wieder da bist" Und schon wieder wurde ich umarmt.
Dann hatte ich also doch nicht geträumt und ich hatte Lilli wirklich getroffen. Meine Lilli. Ich vermisste sie.
Später saßen wir bei mir in der Küche. Luna hatte mir erzählt, was alles passiert war. Meine Eltern hatten manchen erzählt, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, aber nur Luna wusste, warum. Als sie aber gemerkt hatten, dass ich auch nach zwei Wochen noch nicht zurück war, haben sie begonnen, sich Sorgen zu machen. Wie sie wohl reagieren würde, wenn ich wieder da war.
Im Gegenzug erzählte ich Luna alles, was ich erlebt hatte. Als sie hörte, dass ich Lilli gefunden hatte und ich ihr alles weitere davon erzählte, hat sie sich fast nicht mehr eingekriegt. Es war lustig zum ansehen. An der Stelle, an der ich mich von Lilli verabschieden musste hat sie so sehr mit mir mitgefühlt, dass wir und weinend in den Armen lagen. Was würde ich jetzt machen?
Wir haben danach noch ewig weiter geredet. Sie hat mir erzählt, was ich alles verpasst hatte und was sich alles verändert hatte. Durch mich haben sich viele andere in meinem Alter auch getraut, sich zu outen und danach folgten einige Erwachsene. Es war unglaublich, was ich damit bewirkt hatte. Aber auch das konnte mich nicht vergessen lassen, was mit mir passiert war. Wie sollte ich ohne meine Seelenverwandte weiter leben können?
Einen Tag später ging ich wieder in die Schule. Was brachte es, Zuhause rumzusitzen und mich zu langweilen. Außerdem musste ich mich irgendwie ablenken. Dort angekommen wurde ich mit offenen Armen begrüßt. Jeder freute sich, mich wieder zu sehen und es war schön. Auch Mrs Stella war außerordentlich freundlich. Und sogar Nero begrüßte mich mit einer Umarmung. Luna hatte gelacht, als sie meinen Gesichtsausdruck dazu gesehen hatte.
Um meine Verwirrtheit etwas abzumildern, hatte sie mir erzählt, dass er einer von denjenigen war, die ich sozusagen „inspiriert" hatte. Da wurde mir Vieles klar. Dann fing endlich der Unterricht an und ich war noch nie so froh darüber.
Mitten in der Stunde klopfte es an der Tür. Mrs Stella sah auf die Uhr.
„Ah, das wird unsere neue Schülerin sein", sagte sie und stand auf, um zu öffnen. „Es tut mir leid, aber ich habe vergessen, es euch zu sagen. Seid nett zu ihr", erzählte sie während sie ging und öffnete dann die Tür. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich sie sah.
Sie hatte lange kastanienbraune Haare und...grüne Augen. Ich hatte noch nie jemanden mit grünen Augen gesehen, bis auf -
„Begrüßt doch eure neue Mitschülerin..."
„Lilli!", rief ich und erst da schien sie mich zu bemerken. Ihre Augen wurden groß und sie schlug sich ihre Hände vor den Mund. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. Ich sprang auf du stürmte auf sie zu.
Wir standen, die Arme fest umeinander geschlungen, da, was sich anfühlte, wie eine halbe Ewigkeit.
„Oh Gott, ich hab dich so vermisst", flüsterte ich ihr ins Ohr.
„Und ich dich"
Luna schien zu erkennen, was gerade passierte und fing an, zu klatschen und zu jubeln. Anscheinend hatte sie es den anderen im Schnelldurchlauf erzählt, da bald darauf die ganze Klasse stand und uns zujubelte. Lilli und ich bekamen davon nur wenig mit. Wir waren in unserer eigenen Welt und ich hatte das Gefühl, endlich wieder ganz zu sein. Mein Leben war perfekt mit ihr und ich wollte es nie ändern.
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Also... das wäre das letzte Kapitel. Ich hoffe ihr seid damit zufrieden und es hat den "Schock" etwas gelindert. Später kommt noch ein "Kaptiel" als Abschluss...
Eure
moontosun <3
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