Kapitel 14
Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, bis auch die letzte Krankenschwester weg war und es draußen schon dunkel wurde. Lilli hatte die Ärzte angefleht, die Geräte, an die sie gefesselt war, abzuschalten. Sie konnte nicht mehr. Sie wollte nicht wie eine leblose Puppe leben. Man konnte es schon nicht mehr Leben nennen.
Nach mehreren Stunden hatte sie sie überzeugen können und jetzt lag sie ganz still und ruhig im Bett. Ihr Atem war schwach, aber sie hatte endlich etwas Schlaf gefunden. Ich saß neben ihr und streichelte ihre Hand.
Mittlerweile war es komplett dunkel und die Sterne waren zu sehen. Ich sah nach draußen und wünschte mir nur eines. Ich wünschte mir so sehnlichst, dass es Lilli besser gehen würde. Sie sollte nicht leiden müssen. Sie sollte ein wunderschönes Leben haben.
„Soli" Ihre Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
„Lilli, wie geht es dir?" Sie schüttelte nur den Kopf.
„Kannst du mir einen Gefallen tun?", fragte sie stattdessen.
„Natürlich, alles was du möchtest"
„Kannst du mich wieder zum Fenster bringen? Ich möchte noch einmal die Sterne sehen"
Ich nickte. Ich würde alles für sie tun. Und wenn es hieß, dass ich sterben müsste, damit sie leben konnte. Bevor ich sieh nahm, machte ich das Fenster auf. Ich hatte sie also wieder in meinen Armen. Seit dem letzten Mal war sie noch leichter geworden. Sie hatte fast nichts mehr gegessen. Ich stand also mit ihr vor dem Fenster. Die Sterne funkelten so hell wie noch nie. Es war, als wollten sie uns ermutigen. Plötzlich erschien eine Sternschnuppe.
„Hast du das gesehen?", fragte ich vorsichtig.
„Ja...ich wünsche mir so sehr, bei dir bleiben zu können. Du bist mein Leben. Ich liebe dich"
Vor Freude und Trauer gleichzeitig fing ich an, zu weinen. Vorsichtig wischte sie meine Tränen weg.
„Nicht weinen. Du sollst glücklich sein, auch wenn ich nicht mehr da bin"
„Nein, ich kann dich nicht verlieren, bitte!"
„Soli, ich möchte dich auch nicht verlassen, aber ich möchte auch nicht, dass du traurig bist. Versprich mir, dass du alles tun wirst, um wieder glücklich zu sein"
„Ich..."
„Bitte" Man konnte ihre Stimme fast nicht mehr hören.
„Okay, ich verspreche es", flüsterte ich.
„Danke"
Zusammen sahen wir wieder zu den Sternen und für einen kurzen Augenblick war es so, als wären wir eins mit ihnen.
„Ich liebe dich auch, Lilli", flüsterte ich schließlich.
„Hmm...", hörte ich als Antwort und sah nach unten. Sie hatte die Augen geschlossen. Ihre Hände lagen schlaff auf ihrem Bauch und ihr Kopf war an meine Schulter gelehnt.
„Lilli?", flüsterte ich. „Lilli!" Sie antwortete nicht mehr.
„Nein, bitte! Lass mich nicht alleine! Lilli!" Meine Tränen waren schon längst nicht mehr aufzuhalten. Ich ließ ihnen freien Lauf. „Ich liebe dich, hörst du? Ich liebe dich!"
Es fühlte sich an, wie eine Ewigkeit, bis ich mich dazu überwinden konnte, sie zurück zu ihrem Bett zu tragen. Dort legte ich sie sanft hin und deckte sie zu.
„Lilli" Und zum letzten Mal nahm ich ihre Hand in meine. Ich versuchte vergeblich, etwas zu fühlen, sie zu fühlen, irgendein Lebenszeichen, aber da war nichts. Absolut nichts. Ich spürte sie nicht mehr. Ihre Hand war kalt.
„Nein" Aber ich wusste, dass ich nichts daran ändern konnte. Sie war weg. Ich wollte ihr eine Strähne aus dem Gesicht streichen, aber es ging nicht. Ich fasste genau hindurch. Ich versuchte wieder, ihre Hand zu nehmen, aber ich konnte sie nicht anfassen. Es war wie am Anfang. Niemand war da, der mich sehen oder hören konnte. Ich war wie ein Geist.
„Lilli", sagte ich noch einmal, bevor ich vollkommen entkräftet auf den Boden sank. Alles um mich herum wurde wieder von Dunkelheit verschluckt. Der Boden verschwand und ich spürte, dass ich fiel. Aber dieses Mal war es mir egal. Es war mir egal, was passierte, ich hatte alles verloren.
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Ich hoffe einfach mal ihr bringt mich nicht um... Noch nicht zumindest. Es kommt noch ein Teil! Vielleicht lade ich ihn ja heute noch hoch.
Aber ein Frage hätte ich. Was haltet ihr davon? Ehrliche Antwort bitte...
Eure
moontosun <3
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