Kapitel 3

Es vergingen ein paar Tage, in denen Chrissy die Begegnung mit der jungen Frau fast vergaß. Nachdem Niani ihr gegen die Stirn geschnippt hatte, war sie zwischen den Regalen untergetaucht und hatte Chrissy allein gelassen. Diese hatte sich beeilt, aus der Vordertür des Ladens hinauszuschleichen, ohne dass der Sicherheitschef sie entdecke – erfolgreich.

In den folgenden Tagen waren Jenna und sie dem Lagerraum der Confiserie auf den Leib gerückt. Chrissy packte die übriggebliebenen Adventskalender allesamt aus und präsentierte die einzelnen Schokoladenstückchen auf einem hübschen Servierteller ihrer Mutter. Sie wusste, dass das nicht erlaubt war, aber sie bot sie zum Probieren an und verlangte dafür einen halben Dollar. Immer, wenn sie die Summe zusammen hatte, rechnete sie einen Adventskalender ab. Währenddessen konnte sie viele Kund:innen begeistern, die Tüten mit den Pralinen kauften, die sie soeben probiert hatten.

Sie bekam einen Anruf aus dem Headquarter, die ihr drei Filialen vorschlugen, in die man sie versetzen konnte. Eine davon war fast fünfhundert Meilen entfernt, was Chrissy als Frechheit empfand und auflegte, ohne das Angebot auch nur zu kommentieren.

Am nächsten Wochenende fand die Weihnachtsfeier der Mall statt. Chrissy war auf vielen Feiern im Dezember eingeladen, auch wegen ihrer Ehrenämter bei der Tafel und im Kinderhospiz, aber die in der Mall war die einzige, zu der sie hinging. Die Geschäfte schlossen zur normalen Zeit, anschließend wurde es aber nicht wie sonst von Minute zu Minute dunkler auf den Etagen. Stattdessen frischten sich die Leute noch mal auf, schmissen sich in Schale und fanden sich schließlich auf der vierten Etage ein, wo Caterer ihre Buffettische füllten und eine Live-Band ihre Musikinstrumente aus den Koffern holte.

»Hmm ... süß.« Jenna hatte einen der jungen Männer im Blick, der gerade sein Saxophon polierte.

»Du kannst dich doch nicht jedes Jahr an die Band ranmachen«, sagte Schüleraushilfe Kevin, der sich noch wenige Stunden zuvor Jennas Auflistung an Musikern anhören musste, die sie auf den Weihnachtsfeiern schon in Abstellkammern geführt hatte. Zuerst hatte Chrissy das für ein unangemessenes Thema gegenüber Kevin gehalten, aber sie hatte seit kurzer Zeit die Vermutung, dass dieser ein Auge auf die dreiundzwanzigjährige Jenna geworfen hatte – Geschichten über Liebhaber würden ihn dahingehend vielleicht zurück auf den Boden holen.

»Sie kann«, sagte Chrissy also, »und sie tut es auch. Aber immerhin ist es dieses Jahr eine Jazzband ... ich glaube, das könnte gut werden.«

»Das wird fantastisch«, korrigierte Jenna sie und rieb sich freudig die Hände, ehe sie ein paar andere Mitarbeiterinnen aus dem Nagelstudio über der Confiserie begrüßte. Auch Chrissy mischte sich unter das Volk und nahm hin, dass Kevin ihr dabei am Kleidzipfel hing. Schließlich konnte sie ihn bei ein paar Typen in seinem Alter abladen, die in dem überteuerten Männermode-Geschäft jobbten, wo es immer viel zu dunkel war und nach schwerem Parfüm roch.

Gegen zehn Uhr stießen auch ihr jüngerer Bruder und ihr Vater zu ihnen, die immer noch vom Sohn des alten Geschäftsführers eingeladen wurden. Während ihr Bruder Nikolai sich reichlich an der Cocktailbar bedienen ließ, schaufelte ihr Vater sich mit einem Summen den Teller am Buffet voll. Sie standen eine ganze Stunde lang an den Stehtischen am Rand, bis Jenna sie zur lauter werdenden Musik in die Mitte zog und sie tanzten. Die Band war hervorragend und der Hausmeister hatte sogar eine Discokugel aufgehängt, deren Reflexionen auf die schimmernde Weihnachtsdeko fiel. Dank all der Lichterketten und Girlanden herrschte so eine schöne Lichtstimmung, dass Chrissy kurz darüber nachdachte, den Laden doch noch zu schmücken.

Hier, im Schoße ihrer Mall-Familie, konnte sie fast weich werden.

Aber nein, so weit würde es nicht kommen. Abgesehen davon besaß sie gar keine Dekoration.

Jenna brauchte nicht lange, bis der Saxophonist sie bemerkte und ein paar Mal aus dem Takt kam, als sie aufreizend vor der Bühne tanzte. In der Pause der Band hatte sie bereits einen alkoholfreien Cocktail für ihn in der Hand – eines musste man Jenna lassen: Sie füllte Männer niemals ab, mit denen sie schlafen wollte. Das hatte sie nicht nötig, sagte sie ... und sie hatte meistens recht.

»Hey, Dad, hast du eigentlich schon wieder abgenommen?« Ihr Bruder rammte ihrem Vater etwas ungestüm den Ellenbogen in die Seite, woraufhin dieser zusammenzuckte und brummte. »Was denn? War ein Kompliment!«

»Vorausgesetzt, dass wir uns keine Sorgen machen müssen«, widersprach Chrissy und fühlte den Arm ihres Vaters, der zu ihrer Erleichterung nicht eiskalt, sondern angenehm warm war. Genug Blutfluss.

»Ach, Christmas«, stöhnte ihr Vater da und entriss ihr seine Hand, »hör auf damit. Mir geht es gut. Das weißt du besser als ich, wo du doch alle meine Ärzte ständig abtelefonierst.«

»Nenn mich nicht so«, gab Chrissy beleidigt zurück. Ihr Vater mochte es nicht, wenn sie sich um ihn sorgte, aber wie sollte sie das nicht tun?

»Wie denn? Bei dem Namen, den deine Mutter und ich dir gegeben haben? Entschuldige, wenn dir das nicht passt.« Ihr Vater nippte kurz an seinem Wasser, ehe er sich besänftigend zu ihr herüberbeugte und raunte: »Tut mir leid, war nicht so gemeint. Aber du solltest dir nicht immer um andere Sorgen machen, sondern auch mal um dich.«

»Mir geht es gut«, behauptete Chrissy sofort und ignorierte den Blick, den ihr Vater ihr über imaginäre Brillengläser hinweg zuwarf. Sie hatte ihm noch nicht von der bevorstehenden Schließung ihrer Filiale erzählt oder davon, was das möglicherweise bedeutete: dass sie wegziehen oder sich einen neuen Job suchen musste.

Weil ihr alter Herr genau zu wissen schien, dass sie etwas verbarg, ertränkte sie ihre Gedanken in einem falschen Lächeln und zog noch mal los zum Buffet. Der Tisch mit den Desserts war schon ordentlich geplündert, doch sie fand noch ein Stück Schokoladentorte und einen Obstspieß mit den etwas zu sauren Erdbeeren und Ananas – eine merkwürdige Kombination für ein weihnachtliches Essensthema.

Zurück am Tisch war ihr Vater verschwunden und ihr Bruder nickte nur zur Tanzfläche, wo er mit einer älteren Dame tanzte, Eleanor, die Chrissy aus dem Café im Erdgeschoss kannte. Eleanor brachte Jenna und Chrissy manchmal etwas zu trinken und ein paar Kekse hoch. »Meinst du, die finden sich gut?«

»Woher soll ich das wissen?«, brummte Chrissy und stopfte sich ein Stück Torte in den Mund.

»Du sagst doch immer, dass Dad jemand Neues finden soll, damit er mehr aus dem Haus kommt«, gab ihr Bruder zurück und sah auf sie herab. Er hatte den tadelnden Blick ihrer Mutter geerbt, mit dem er sich außerhalb der Mall gerne mal Ärger einhandelte.

»Nenn mir eine Frau außer Mom, die einen alten Narren lieben würde, der das ganze Jahr in seinem Haus die Weihnachtsdeko stehen hat. Glaubst du, so ein Weihnachtsmann aus Porzellan neben dem Bett wirkt stimulierend?«

»Ugh«, machte ihr Bruder nur angeekelt und schlug ihr dann mit dem Handrücken gegen die Schulter. Es war nicht böse gemeint, aber der Schlag war trotzdem zu heftig – ebenfalls etwas, womit er sich oft Ärger einhandelte. »Wieso bist du so griesgrämig drauf? Doch nicht etwa immer noch wegen Weihnachten an sich?«

»Lass es mich doch einfach hassen«, nörgelte sie.

»Aber es ist anstrengend«, sagte ihr Bruder und zuckte die Schultern, als sie ihn fassungslos anblickte. »Ich sags nur, wie es ist. Du bist wie ein bockiges Kind, das sich weigert, Rosenkohl zu essen.«

»Schlechter Vergleich.« Sie kratzte die restlichen Krümel auf ihrem Teller zusammen. »Rosenkohl ist wirklich widerlich und abgesehen davon ist Weihnachten so viel mehr als das. Es ist diese Naivität der Leute, weißt du? Wie sie plötzlich tun, als ob alles super sei und als ob sie ihre Familie lieben. Und dann überhäufen sie sich mit Geschenken und singen diese bescheuerten Lieder und trichtern ihren Kindern Lügen über den Weihnachtsmann ein, damit sie sich den Rest des Jahres über damit erpressen können.«

»Oh ja, wie furchtbar«, gab ihr Bruder sarkastisch zurück, »die Leute keifen sich mal einen Monat lang nicht an. Wie verwerflich.«

»Du weißt, was ich meine.« Chrissy kam sich allmählich wirklich bockig vor. Er war ihr Bruder, er sollte das verstehen können, oder nicht? Außerdem war er unter demselben Dach aufgewachsen wie sie – mit derselben anstrengenden Mutter, die sie zu Halloween mit Weihnachtskugeln und Zuckerstangen behangen hatte, statt ihnen richtige Kostüme zu kaufen. »Die Leute übertreiben es einfach.«

»Dann lass sie doch übertreiben. Lass sie Geld ausgeben, lass sie sich lieben, lass sie ihre Rotzgören das restliche Jahr über drohen, dass es keine Geschenke gibt. Das tut dir doch nicht weh, oder?«

»Es tut der Welt weh, Nikolai.«

»Tut es das, Christmas?« Er zog neunmalklug die Augenbrauen hoch. »Tun Liebe und Geschenke und Vorfreude der Welt wirklich weh? Ähnlich doll wie Kriege es tun? Oder Diktatoren? Oder Ausbeutung? Was hat Weihnachten dir getan, um so von dir verachtet zu werden?«

Chrissy lagen viele Dinge auf der Zunge, die sie darauf hätte antworten können. Es lässt die Menschen völlig gaga werden. Es ist ein ausgedachtes Fest, das den Kapitalismus stärkt. Es hat mir meine Persönlichkeit genommen. Es hat mir meine Mutter genommen. Sie presste die Lippen fest zusammen, aber ihr Bruder schaffte es auch so, sie sprachlos zu machen.

»Apropos Ausbeutung«, setzte er leiser an und beugte sich auf dem Stehtisch nach vorne, »ich wollte dich noch fragen, ob du mir vielleicht ein bisschen Geld leihen kannst. Das letzte Mal habe ich Dad gefragt und na ja ... du weißt schon.«

»Ist das dein Ernst?« Chrissy seufzte, als ihr Bruder eine schuldbewusste Miene aufsetzte. Er war vielleicht nicht mehr so oft auf Polizeirevieren unterwegs oder fing sich blutige Lippen ein, aber er hatte sein Leben auch noch nicht wirklich im Griff und wollte sich nicht anders helfen lassen als mit Geld leihen. »Hast du es Dad schon zurückgeben?«

»Ich konnte nicht«, sagte er zerknirscht. »Sonst kann ich meine Miete nicht bezahlen! Was soll ich machen?«

»Dir einen verdammten Job suchen, Nikki, das sollst du machen.« Sie musste sich zügeln, nicht hier auf der Feier die Nerven zu verlieren, vor allem nicht vor ihrem Vater, der sofort bemerken würde, wenn sie sich stritten. Aber es war seit Jahren zum Mäusemelken! Nikolai hatte seinen Job in der Pandemie verloren, was entschuldbar war, aber statt sich um einen neuen zu bemühen, hatte er sich irgendeiner Bande von Spielern angeschlossen und zuerst auf illegalen Pokerspielen abgehangen, bis sie schließlich durch wieder geöffnete Casinos gezogen waren. Spielschulden waren das kleinste Problem, das sich als Konsequenz daraus ergeben hatte.

»Ich versuche es doch. Aber niemand will mich.«

»Das halte ich für ein Gerücht«, knurrte Chrissy und zog ihr Handy aus ihrer Handtasche hervor. »Du hast einen vernünftigen Schulabschluss und sogar Berufserfahrung, warum sollte man dich nicht wollen? Du gehst nur einfach nicht zu Vorstellungsgesprächen.«

»Weil ich nicht weiß, was ich machen will.«

»Dann find's heraus!«, sagte sie energisch, ehe sie sich in ihrer Bankapp einloggte und ihn abwartend ansah. »Wie viel brauchst du? Inklusive dem, was du Dad zurückzahlen musst.«

Ihr Bruder schwieg einen Augenblick lang. »Dreitausend?«, sagte er dann.

Chrissy blieb kurz die Luft weg. »Du verarschst mich«, keuchte sie dann. Aber ihr Bruder korrigierte die Summe nicht, sondern sah nur betreten auf die Tischplatte. »Du kriegst zweitausend und vertröstest Dad noch ein Weilchen, kapiert? Das ist das letzte Mal.«

»Aye, Ma'am«, murmelte Nikolai, ehe er sie sanft am Arm berührte. »Danke. Ich verspreche, dass ich es dir zurückzahlen werden.«

»Jaja«, machte Chrissy nur, ehe sie die Überweisung bestätigte und ihm das Display hinhielt. »Hier. Morgen wird's spätestens da sein.«

Ihr Bruder nickte dankbar, dann aber wurden seine Augen groß wie Tellerminen. Er verschluckte sich an seinem Cocktail und hustete einige Sekunden heftig. »Chrissy, woher zum Henker hast du die ganze Kohle?«

»Hm?«, machte sie nur irritiert. Ihr Bruder deutete immer noch hustend auf ihr Handy und als Chrissy zurück auf ihren Bildschirm sah, wo sie wieder auf die Startseite ihrer Banking-App geleitet worden war, wurde ihr heiß.

Das kann nicht sein.

Sie blinzelte. Sie sperrte ihren Bildschirm und entsperrte ihn wieder. Sie loggte sich aus ihrer App aus und wieder ein. Aber egal, was sie tat; die Zahl neben ihrer Kontonummer änderte sich nicht.

»Das gibts ja gar nicht«, murmelte Nikolai, der ihr verblüfft über die Schulter geschaut habe. »Woher hast du zehn verdammte Millionen Dollar? ZEHN MILLIONEN, Chrissy!«

»Pscht!«, machte sie energisch und stieß ihn unsanft an. »Schrei nicht so herum. Ich habe keine Ahnung, woher das Geld kommt. Das muss ein Fehler sein.«

»Ein Fehler?«, wiederholte ihr Bruder lachend. »Wenn mir doch nur mal solche Fehler passieren würden, Herrgott. Sei bloß nicht so wahnsinnig und melde das bei deiner Bank. Behalt das Geld, Chrissy, und sei beim nächsten Mal nicht so geizig, wenn ich dich um etwas bitte.« Mit diesen Worten verließ er den Tisch, nicht aber beleidigt, wie Chrissy erst befürchtete, sondern beflügelt. Er stieß die Arme in die Luft und wackelte mit den Hüften, ehe er sich einer Gruppe Frauen näherte und seinen Badboy-Charme spielen ließ.

Indessen starrte Chrissy auf ihren Bildschirm. Sie schwitzte unter den Achseln und am Rücken, es machte sie wahnsinnig nervös, diese Zahl in Verbindung mit ihrem eigenen Bankkonto zu sehen. Sie überprüfte vergangene Überweisungen, doch da war nichts in der Art. Sie hatte nicht den blassesten Schimmer, woher das Geld kam.

Wobei das nicht ganz stimmte ... eine Erklärung könnte es geben.

»Nein«, flüsterte sie und schüttelte den Kopf. Das war verrückt. Sie war verrückt, wenn sie das glaubte.

Um einen klaren Kopf zu bekommen, stieß sie sich vom Tisch ab und verließ die Etage über das Notfalltreppenhaus nach unten. Erleichtert atmete sie ein, als sie zwar noch die Musik hörte, aber nicht mehr von den ganzen Menschen umgeben war. Sie hatte Angst, dass man ihr an der Stirn ablesen könnte, was los war. Irgendwer würde herausfinden, dass sie fälschlicherweise zehn Millionen Dollar erhalten und nicht gemeldet hatte. Wenn sie es behielt, würde ihr ihr Egoismus zum Verhängnis werden, so wie es immer der Fall war.

»Hey.«

Chrissy drehte sich überrascht um. Sie hatte vielleicht erwartet, dass Jenna ihr nachgekommen war, oder ihr Bruder, aber vor ihr stand eine Frau, die sie noch nie gesehen hatte. Sie hielt ihr ein Glas Wasser hin, das bis zum Boden mit Eiswürfeln gefüllt war.

»Ich habe gesehen, wie du aufgebracht gegangen bist, und da dachte ich, du brauchst das vielleicht.«

»Ähm, danke?« Chrissy nahm das Glas entgegen, auch wenn sie unangenehm berührt war. Ihr Kleid war dunkelblau, hatte man trotzdem ihre Schweißflecken gesehen? Oder war sie puterrot im Gesicht, so wie der HQ-Beauftragte, der ihr die Hiobsbotschaft des Jahres überbracht hatte? »Entschuldige, kennen wir uns?«

»Oh, nein«, antwortete die Frau lachend. Dabei wippten ihre schwarzen Löckchen, die locker in zwei große Dutts gebunden waren. »Ich bin erst seit Anfang Dezember hier. Ich arbeite im Kulturclub auf der zweiten Etage. Oder besser gesagt im Atelier dort.«

»Klingt toll. Schön, dich kennenzulernen. Und danke für das Wasser.«

»Sehr gerne.« Ihre Zähne strahlten hellweiß, als sie lächelte, und kleine Lachfältchen erschienen an ihren Augenwinkeln. »Ich wollte mich gar nicht aufdrängen, also ... wir sehen uns bestimmt bald wieder.«

Chrissy konnte kein Wort herausbringen, so überfordert war sie in dem Moment. Die zehn Millionen Dollar lasteten ihr wie Tonnen aus Stahl auf den Schultern, es war unmöglich, normale Konversation zu betreiben oder der Frau zu versichern, dass sie sich nicht aufdrängte. Also sah sie sie ziehen und im Treppenhaus verschwinden, bevor sie sich an das Geländer lehnte und tief durchatmete. Das eiskalte Wasser half dabei, ein wenig runterzukommen, aber Chrissy fand auch nach einer halben Stunde Grübeln noch keine schlüssige Erklärung für das ganze Geld auf dem Konto.

Konnte es womöglich sein, dass diese Niani sie in der Nacht nicht auf den Arm genommen hatte? Dass sie keine psychisch gestörte Frau war, sondern tatsächlich eine ... Weihnachtselfe? Chrissy war nicht abgeneigt, unerklärlichen Dingen zu glauben. Ihre Mutter hatte sie religiös erzogen und selbst wenn sie nicht an den einen Gott glaubte, war sie doch überzeugt, dass es eine Übermacht geben musste. Sie wollte das glauben, wer sonst bestrafte diejenigen, die Böses taten? Außerdem glaubte sie an Geister, denn als Kind hatte sie mehrmals Bekanntschaft mit der Präsenz in der Parkgarage der Mall gemacht.

Aber Elfen? Die Wünsche erfüllten? Wünsche in Form von zehn Millionen Dollar?

Falls das wirklich stimmte, so musste Chrissy sich dafür verfluchen, dass sie so etwas Unbedachtes geäußert hatte. Sie hätte besser darüber nachdenken müssen, was sie sich wünschte. Vielleicht hatte sie tatsächlich noch zwei Wünsche frei, aber selbst wenn, hätte der erste ein besserer sein können. Kein Mensch brauchte zehn Millionen Dollar, aber ihr würden zehn Millionen andere Dinge einfallen, die die Welt dringend brauchte.

»Verdammte Axt.« Sie schwor sich an diesem Abend zwei Dinge. Sie würde das Geld ausschließlich für Gutes einsetzen. Und sie würde sich sinnvolle Dinge überlegen für den Fall, dass sie dieser Niani jemals wieder begegnete.

***

Tja, Chrissy ahnt eine Sache noch nicht ...

Ich wollte mal Danke sagen für diejenigen, die sich das hier reinziehen und vor allem an diejenigen, die Sternchen und sogar Kommentare dalassen. Ich habe so lange nichts mehr hier gepostet, ich fühle mich wie ein richtiger Neuling :D :D

Eigentlich wollte ich euch aber nur einen Musiktipp aussprechen: Hang Your Lights von Jamie Cullum, das Lied habe ich beim Schreiben dieses Kapitels in Dauerschleife gehört. <3

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