7. Dezember - Waschbär-Villa

Ich möchte dir etwas erzählen, das sehr komisch klingen mag.

Stell' dir vor, du bist komplett entspannt und zugleich äußerst erfreut. Es sind bald Ferien und du hast mit deiner Freundin Elisabeth und ihrem kleinen Bruder Adam eine Reise geplant. Ihr habt vor in die Tiefen des Schwarzwaldes zu fahren und habt dort sogar schon eine Unterkunft gemietet. Du freust dich schon unheimlich auf die freie Zeit und kannst es kaum erwarten ein paar ruhige Tage in der Natur zu verbringen.

Sofort wenn ihr in die Einfahrt gelangt spürst du bereits deine Aufregung in Form von einem erhöhten Pulsschlag. Ihr fahrt an einem großen Schild vorbei, an dem mit schiefen Buchstaben "Vorsicht mit den Waschbären!" doch du ignorierst das leichte Gefühl von Unbehagen in deiner Brust einfach und sprichst auch weder Elisabeth noch Adam darauf an.

Pff, Waschbären sind doch süß..., denkst du dir beschwichtigend, das ist doch bestimmt nur eine Warnung, weil die gerne was klauen...

Elisabeth fährt weiter und hält das Auto schließlich auf einer großen Kiesfläche vor dem großen Haus.

"Seid ihr bereit für unsere tollen Aktivitäten?", fragt sie voller Enthusiasmus und du stimmst ihr sofort zu. Adam jedoch nickt nur abwesend und scheint ein wenig verängstigt zu sein.

Ihr steigt alle aus dem Auto aus und beginnt die Koffer auszupacken. Nach einem kurzen Moment des ruhigen Atmens in der ruhigen Waldlichtung holst du sofort den schwersten aus dem Kofferraum, um den anderen beiden Arbeit und Mühe zu sparen, doch Elisabeth schaut dir nicht tatenlos zu und eilt sofort zu Hilfe.

Du nickst anerkennend und zusammen tragt ihr das schwere Gepäckstück in das Gebäude. Innen angekommen kannst du nur staunen, denn das Haus sieht in echt noch viel schöner und monumentaler aus als es ohnehin schon auf den Bildern zu sein schien.

"Kaum zu glauben, dass wir es so billig mieten können!", äußerte Elisabeth mit einem Grinsen auf ihrem Gesicht, während ihr beiden, den Koffer durch die Eingangshalle hindurchtragt.

Überall sind Lichter aufgeleuchtet, als du zuvor den Schalter betätigt hast. Nun musterst du die Halle genauer. Alles sieht so perfekt aus; die bunten Wandteppiche, die hellen Lichterketten. Sogar kleine Weihnachtsdekorationen zieren die schöne Villa. Du selbst kannst es auch nicht glauben, dass ihr so ein Paradies so günstig mieten konntet.

Adam kam mit einem kleinen Koffer herein und blickt umher. Du kannst ihm die Begeisterung wahrlich von den Augen ablesen und musst kurz über den Anblick glucksen. Dann machst du dich wieder auf den Weg hinaus, um den Rest der Sachen zu holen.

Wenige Zeit später ist das Auto komplett entladen und du beschließt, das Haus einmal zu erkunden. Neugierig schaust du dir alle Zimmer im Erdgeschoss an und bist verwundert. Die vier Schlafzimmer, zwei Bäder, die riesige Küche und das Wohnzimmer sind alle ebenfalls sorgfältig und sauber aufgeräumt und liebevoll weihnachtlich dekoriert.

Du hast nun alle Zimmer auf der unteren Etage gesehen und wagst dich nun die breiten Treppen hinauf, die aus der Eingangshalle in den ersten Stock führen. Dort erkennst du einen langen Flur zu dessen Seiten noch 2 Schlafzimmer, ein Bad und ein zweiter Aufenthaltsraum abzweigen. Doch was dich am meisten interessiert ist der Wintergarten ganz am Ende des Flures. Du läufst auf diesen zu und trittst schließlich auf einen hellen Raum, der seltsamerweise komplett leer steht. Du kannst weder Stühle noch Dekorationen erkennen und die Wände sehen seltsam mitgenommen aus, als wären sie hastig renoviert worden. Doch sie wiesen immer noch etliche Unregelmäßigkeiten, als ob sie zuvor komplett zerkratzt worden waren.

Du näherst dich der Glasfront und schaust hinaus auf eine Grasfläche die komplett von den dunklen Bäumen des Waldes umrandet ist. Es scheint alles ungewöhnlich still zu sein und aus irgendeinem Grund kannst du dich kaum von dem Blick abwenden. Es ist fast so, als wärst du von der Aussicht hypnotisiert.

"Das ist aber eine coole Aussicht!", ruft Adam plötzlich hinter dir und du drehst dich schlagartig um.

Du nickst und nach einer langen unangenehmen Stille kommt Elisabeth schließlich zur Rettung und schlägt euch vor, eine Runde im Wald spazieren zu gehen, solange es noch nicht dunkel ist.

Ihr lauft los und du holst dir auf dem Weg noch schnell deine dicke Winterjacke, da es draußen schon ziemlich kalt ist.

Ihr lauft durch die Baumlinien und du atmest die eiskalte Luft mit aller Kraft ein. Zuerst fühlst du dich dabei komplett entspannt, doch nach einiger Zeit beginnt ein Unbehagen in deiner Brust zu wachsen. Während Elisabeth und Adam sich in aller Ruhe miteinander unterhalten hörst du immer und immer wieder ein leises Huschen und Kratzen. Du schaust dich um, aber nicht ist zu erkennen, außer den großen dunklen Nadelbäumen.

Nach fast einer Stunde kommt ihr wieder an das Haus und du bist schon sehr froh, endlich wieder in das schön dekorierte gemütlich warme Innere zu gelangen. Sofort ziehst du in der Gaderobe deine Jacke und Schuhe aus und stürmst in die Küche, um euch dreien eine heiße Schokolade vorzubereiten.

Kurz darauf gelangst du in das Wohnzimmer, wo Elisabeth und Adam sich schon auf dem großen Sofa eingekuschelt haben und sich unheimlich auf ihre warme Schokolade freuen. Du lächelst sie freundlich an und überreichst die zwei Tassen. Dann setzt du dich zu ihnen und ihr beginnt euch froh und locker zu unterhalten.

Im Wohnzimmer bleibt ihr noch bis spät abends und lacht, redet und spielt Gesellschaftsspiele. Etwa Mitternacht gibst du den anderen Bescheid müde zu sein und gehst zufrieden auf eins der Zimmer, dass du dir zuvor ausgesucht hattest.

Dort ziehst du dir einen weichen Pyjama an und wirfst noch einen schnellen Blick aus dem Fenster. Es ist stockfinster und du kannst nichts erkennen, außer ein paar wehende Äste im heulenden Wind. Also beschließt du, dich einfach hinzulegen und zu schlafen.

**

Am nächsten Morgen wachst du seltsamerweise erschöpft auf. Du hattest seltsame und unangenehme Albträume gehabt von großen heulenden Kreaturen und diebischen Waschbären. Doch das wundert dich nicht weiter, schließlich hattest du das Schild mit den Waschbären gesehen und der Wind hatte letzte Nacht stark geheult, fast so, als wäre er ein lebendiges Wesen. Also schiebst du es einfach auf dein übermüdetes Gehirn, das den Vortag zu verarbeiten versuchte.

Schließlich stehst du auf und triffst deine Mitbewohner in der Küche, wo ihr zusammen ein üppiges Frühstück habt. Nach dem Essen und aufräumen gibst du Elisabeth und Adam Bescheid, dass du noch einmal kurz zum Wintergarten gehen möchtest.

Die beiden stimmen zu und meinen, dass sie dich begleiten wollen. Von daher geht ihr zu dritt die Treppen hoch in den ersten Stock und durch den Flur direkt auf den Wintergarten zu.

Dort angekommen schaust du wieder auf die breite Wiese. Sie ist immer noch komplett leer und die Bäume schmiegen sich spielerisch im Wind aneinander. Plötzlich erkennst du etwas im Augenwinkel und drehst dich in die Richtung. Du fixierst den Blick auf das sich bewegende Tier und erkennst, dass es ein Waschbär ist.

"Schaut mal.", rufst du, "Ein Waschbär. Also gibt es wirklich welche hier. Ich hab' mich schon gefragt, warum das Schild am Eingang steht."

Adam schien wie festgefroren und sagte nichts. Elisabeth versuchte das Tier zu finden, aber sie schien es nicht direkt zu sehen.

"Wo ist er?", fragte sie.

Ohne etwas zu ahnen, zeigst du einfach auf das Tier. Doch sobald dein Finger den Waschbären vor deinen Augen verdeckt beginnt Adam zu grausam zu schreien.

Du verstehst nicht was passiert, also senkst du einfach den Arm und dann siehst du es auf einmal... Der Waschbär ist verschwunden.

Aber das konnte nicht sein. Du hast das Tier nur für ganz kurze Zeit aus den Augen gelassen und nun war es komplett verschwunden. Das ist einfach unmöglich.

Plötzlich ertönt ein lautes Geräusch hinter dir. Adam, Elisabeth und du dreht euch um und ihr erkennt ein riesiges Wesen mit schwarzem Fell und einer spitz zulaufenden Schnauze, das gekrümmt vor der Korridortür steht.

Es atmet langsam und keuchend und beobachtet euch nur. Sein Körper ist so groß wie ein Bär und doch erinnert es dich an einen mutierten Hund und die Schnauze sieht beinahe wie ein Schnabel aus. Dennoch fühlst du, dass dieses Wesen eine Verbindung zu dem Waschbären besitzt.

Seine Augen sind menschenähnlich... Zu menschenähnlich für deinen Geschmack und es starrt euch gleichzeitig neugierig und absolut verängstigt an.

Adam schreit wieder laut auf, doch die angsterfüllten Augen des Monsters lassen Empathie in die hervorblubbern. Es sieht aus als wäre es komplett furchterfüllt in die Ecke gedrängt.

Also tust du etwas Unvorstellbares.

Du läufst langsam und vorsichtig auf die Kreatur zu, mit ausgestrecktem Arm. Das Tier schaut dich immer noch verängstigt an und versteckt sich halb hinter der offenen Tür. Wenn du es so siehst, erinnert es dich glatt an einen erschrockenen Welpen.

Von daher versuchst du es wie ein solches zu behandeln. Du näherst dich dem schwarzen Biest vorsichtig und versuchst es mit aller Vorsicht der Welt zu streicheln.

Zuerst scheint es zu funktionieren. Doch sofort beginnt das Monster seine Zähne zu blecken, wie eine Mischung aus dem Warnzeichen eines tollwütigen Wolfes und dem bösen Grinsen eines Jägers, der seine Beute dort hat, wo er sie möchte.

Du versuchst nach hinten auszuweichen, doch das letzte was du siehst, ist wie das Biest sich in Position bringt und auf dich zuspringt.

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Wie findet ihr Waschbären generell? (also wenn sie nicht sofort irgendwelche Monster beschwören xD)

Heov veîmon siniuv!

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