18

In der nächsten Zeit merkte ich wie es meiner Mutter immer schlechter ging.
Die Ärzte die sie untersuchten meinten entweder sie würde simulieren oder man könnte ihr nicht helfen.
Wir machten uns Sorgen und kümmerten uns bestmöglich um sie, doch es wurde immer schlimmer.
Schon bald versuchte ich selber eine Lösung zu finden. Ich durchforstete sämtliche Bücher und befragte sämtliche Ärzte, aber nichts. Ich konnte nichts finden und wir merkten wie die Zeit immer weniger wurde.
Wir hatten einiges versucht und ab und an konnte man denken es hatte geholfen, doch so wie es ihr besser ging, wurde es immer schlimmer.
Wir alle wussten, sie würde nicht mehr lang sein und fassten einen Entschluss: wir würden ihr alles erzählen was wir ihr verschwiegen hatten.
So war Maria wohl schon eine ganze Weile heimlich tanzen gegangen obwohl sie Abends nicht so spät weg durfte.
Nikita hatte deutsche Freunde und ich erzählte von Katharina.
Zunächst war sie schockiert ,fragte was mir denn einfallen würde mich auf eine Deutsche einzulassen doch je mehr sie von ihr hörte, desto interessierter wurde sie.
,,Bring doch her", hatte sie gesagt.
Ich hätte mich am Wochenende wieder mit Katharina getroffen, ich würde sie bitten uns bald zu besuchen.
Das tat ich auch und sie kam einige Tage später.
,,Ob das wirklich in Ordnung ist?", fragte sie.
Ich antwortete: ,,Wenn nicht würden wir hier nicht gemeinsam stehen. Außerdem, möchte ich, dass ihr euch kennenlernt bevor es zu spät ist."
Auf ihren verwirrten Blick sagte ich nichts.
Bald standen wir in unserem Hof.
Sie schaute sich um als hätte sie so etwas noch nie gesehen.
,,Weißt du, ich habe bisher nur in dichteren Gegenden gelebt und war nur selten so weit außerhalb", meinte sie.
,,Man merkts", lachte ich und führte sie ins Haus.
Es war mittags sehr heiß , weshalb auch keiner draußen war.
Wir erwischten meine Geschwister wie sie Karten spielten.
Wir redeten kurz, wobei Maria die Partie gewann.
Als ich sagte ,dass wir nun zu Mutter wollten, meinten beide sie würde sich bereits freuen, das Mädchen kennenzulernen, welches mir durch den Krieg geholfen hatte.
Nervös klopfte ich an die Holztür und öffnete diese nachdem ein leises "komm rein" erklang.
Als wir eintraten sahen wir eine kränkliche Frau die liegend wohl in ein Buch vertieft gewesen war.
Wir grüßten sie ,traten ein und blieben neben der geschlossenen Tür stehen.
Mutter sah uns an und ihr Blick blieb bei Katharina hängen.
,,Soso, du musst wohl seine kleine sein", war ihr erster Satz.
Katjuscha nickte bloß und knetete ihre Hände.
Ich zog zwei Höcker von der Wand und stellte sie ans Bett.
Katharina verstand schnell und setzte sich dankend auf einen.
,,Ich habe viel von dir gehört mein Kind, dass du mir ja weiter auf ihn aufpasst ,der Junge hat nur Unsinn im Kopf."
Wir lachten und wechselten auch bald das Thema.
Katharina erzählte von ihrem Leben und wie es weiter gehen soll.
,,Wie gerne ich das noch miterleben würde", meinte Mutter.
,,Das wirst du", gab ich als Antwort.
Wenn ich eines im Krieg gelernt hatte, dann war es zu hoffen, egal wie niedrig die Chancen waren oder wie aussichtslos die Situation.
,,Werde ich nicht und das weißt du."
Sie strich mir mit ihrer kalten, liebevollen Hand über die Wange.
,,Hoffnung bleibt."
Katharina sah aus als wäre sie den Tränen nahe.
,,Hör auf damit, sonst muss ich weinen", beschwerte sie sich.
Ich strich ihr über den Rücken.
,,Ich wusste gar nicht wie schnell du anfängst zu weinen", scherzte ich, woraufhin sie mir leicht gegen die Schulter schlug.
Bald kamen auch Nikita und Maria zu uns und vom der anfänglichen Nervosität war nichts mehr übrig.
,,Es wird spät, du solltest sie heim bringen bevor es dunkel wird", meinte dann Maria.
Ich gab ihr recht und wir verabschiedeten uns.
Sie bestand darauf, dass ich sie nur bis zur Bushaltestelle brachte.
Es wurde langsam wieder kühler, weshalb ich ihr meine Jacke um die Schultern hing.
,,Deine Familie ist wirklich nett", brach sie die Stille nach einer Weile.
,,ja... Das ist sie wohl."
Katjuscha fiel etwas auf: ,, du kennst meine ja gar nicht."
-,,Du meintest ,sie seien nicht gut auf Russen zu sprechen", entgegnete ich.
Sie meinte sie würde dafür sorgen, dass sie mich kennenlernen möchten, bis zum nächsten Wochenende, dann solle ich zu ihr kommen.
Ich war einverstanden, auch wenn ich so einige Bedenken hatte.
Kaum hatte ich zugestimmt, kam auch ihr Bus.
,,Wir sehen uns dann Samstag", meinte sie und gab mur noch einen Kuss ehe sie in den Bus stieg und davon fuhr.
Ich winkte ihr noch etwas hinterher ehe ich mich auf den Heimweg machte.

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