Kapitel 5: Wahrer Mut


Nur wenig später ging schon die Sonne hinter den Bergen auf, was Charlie aber nicht wirklich genießen konnte, da die Company in eine furchtbar stinkende Höhle trat. Gandalf hatte Charlie erklärt, dass Trolle vom Tageslicht versteinert werden, deshalb benötigen sie einen Rückzugsort.

In der Höhle war es stickig, man konnte die Luft fast schon herumwabern sehen. Doch dank der Fackeln, die die Zwerge entzündet hatten, konnten sie etwas erkennen.

Viele, viele Kisten voller Goldstücke, Diamanten, Schmuck und noch mehr Kostbarkeiten. Die Truhen standen offen da, um gut bestaunt werden zu können und die Schätze quollen aus ihnen hervor.

Charlie interessierte sich nicht dafür, er wusste was Reichtum aus Menschen machen konnte, wenn man nicht vorsichtig damit umging. Seine Eltern waren das perfekte Beispiel.

Also ging der junge Mann an den, für ihn, wertlosen Kisten vorbei, zu einer anderen Ecke, die mit eingestaubten Waffen vollgestellt war. Dafür hatten sich die Trolle anscheinend nicht so interessiert, wie für das Geschmeide, denn die alten Schwerter, Äxte, Dolche und Bögen waren teilweise schon mit Spinnweben überzogen und total eingestaubt.

Thorin lief dicht hinter Charlie, um ihn bei seiner Auswahl beraten zu können.

„Das hier gefällt mir." Der Braunhaarige hatte ein Schwert hinter all den anderen hervorgeholt und schwang es nun probehalber in der Hand.

„Ist es auch nicht zu schwer? Oder zu lang?", wollte der angehende Zwergenkönig wissen „Du musst dich hier richtig entscheiden, denn ich bezweifle, dass du noch einmal so eine gute Gelegenheit bekommen wirst, um dir eine Waffe zu suchen."

Prüfend sah der Achtzehnjährige sich das Schwert im Detail an: Es hatte einen Griff mit Leder umwickelt, den man auch locker mit beiden Händen packen konnte und der Schwertknauf sah aus wie die Nachbildung eines silbernen Pferdekopfs.
Das Teil, um die Hände vor Schwertstreichen zu schützen, war ebenfalls silberfarben.
Die Klinge an sich war jetzt nichts Besonderes, außer, dass sie ziemlich leicht war und auffällig dünn, jedoch robust und sogar noch scharf.
Außerdem war sie mit alten Runen beschriftet worden.Die Schwertscheide war aus dunklem Leder und dort waren dieselben Runen wie auch auf dem Schwert selbst zu finden.

Aber es kam nicht auf das Aussehen der Waffe an, sondern auf die Funktionalität. Wenn Schwerter schön geschmückt waren reizten sie den Gegner auch dazu die Waffe zu stehlen, wie auch etliche Straßenräuber und Landstreicher.

„Nein, ich denke, diese hier ist die Richtige." Charlie befestigte das Schwert an seinem Gürtel und drehte sich zu Thorin herum. Dieser nickte nur und bedeutete ihm die Höhle wieder zu verlassen, da der junge Mann verdächtig grün um die Nase geworden war.

„Ich werde mir die Waffen hier mit Gandalf nochmal genauer ansehen." Und damit ging der Zwerg zu dem alten Zauberer und Charlie flüchtete an die frische Luft.

Doch auf seinem Weg, die Höhle zu verlassen fand er ein kleines Lederbündel, welches gefüllt war mit Wurfmessern in allen möglichen glänzenden Farben.

Die meisten schillerten in Grün- und Blautönen, doch manche waren auch violett oder gelb. Es mussten bestimmt dreißig kleine Messerchen sein und Charlie beschloss, sie für sich zu behalten.

Wenn man den Gegner mit einem präzisen Wurf traf, war dieser tot. Eine praktische Fernkampfwaffe für den jungen Mann, also steckte er das Bündel an seinen Gürtel.

Es dauerte nicht lange, bis auch die Zwerge den stickigen Trollhort verließen und in das Tageslicht traten.

Der ganze Haufen sah ziemlich verschlafen aus, was wohl daran lag, dass niemand in der vergangenen Nacht wirklich geschlafen hatte. Höchstens am Feuer gedöst, jedoch immer wieder vom Lachen der anderen aufgeweckt.

Auch Charlie gähnte herzhaft, streckte die Arme in die Luft, dehnte sie etwas und versuchte – vergeblich – den Schlaf aus seinem, noch immer etwas vernebeltem, Kopf zu vertreiben.

Er erstarrte mitten in der Bewegung, als er ein Rascheln aus den Büschen hörte.

„Bleibt zusammen!", hörten sie Gandalf rufen und ehe Charlie sich versah, hatte Thorin ihn am Arm gepackt und in den Kreis der Zwerge gezogen.

Er hatte sein Schwert kampfbereit in der Hand, also zog auch Charlie die mächtige Waffe hervor, jedoch immer noch hoffend, sie nicht benutzen zu müssen.

Die Büsche raschelten nun ziemlich stark und auf einmal schoss ein Schlitten hervor. Ein Mann stand darauf und das Gefährt wurde von Kaninchen gezogen.

Charlie zog einfach nur eine Augenbraue in die Höhe und beließ es dabei; so leicht konnte ihn in dieser Welt nichts mehr umhauen.

Der kleine Mann schrie furchtbar, anscheinend hatte er große Angst vor etwas, was auch Charlie beunruhigte. Er lies sein Schwert wieder sinken und steckte es in die Schwertscheide.

Die Zwerge taten es ihm gleich, aber den Mann beobachteten sie noch immer etwas misstrauisch. Als Gandalf ihn jedoch ansprach, er kannte ihn wohl, verschwand Charlies Misstrauen gänzlich. Wie sollte man sich auch vor so jemandem fürchten?

„Wer ist denn diese Vogelscheuche?", fragte er Fili leise, dass der Mann es nicht hören konnte. Der Blonde lachte und flüsterte dann ebenso leise zurück: „Ich weiß es nicht. Aber er ist auf jeden Fall kein Feind."

Der Achtzehnjährige nickte zustimmend und schwieg dann. Für eine kurze Zeit zogen sich die zwei Bekannten zurück, kamen nach dem Gespräch aber mit besorgten Mienen wieder.

Gandalf wollte gerade ansetzen zu sprechen, als sie ein lautes, klagendes Jaulen hörten.

„War das ein Wolf?", fragte Herr Beutlin mit zitternder Stimme.

Dwalin lachte ruppig „Das – war ein Warg!"

Sofort zückte Charlie sein Schwert wieder – keine Sekunde zu früh, denn direkt neben ihm brach eine solche Kreatur aus den Büschen hervor und wollte sich auf die Zwerge stürzen.

Charlie hatte sie nicht gesehen (also der Warg hat Charlie nicht gesehen 😉), also nutzte dieser die sich bietende Gelegenheit, schlich sich von hinten an und rammte dem Untier das Schwert fest in den Hinterleib.

Der Warg drehte sich kreischend um, womit er seinen sicheren Tod unterschrieb, denn ohne zu zögern trieb Charlie sein Schwert in den Hals des Untiers, welches daraufhin leblos auf dem Boden zusammensackte.

Schnell zog der Achtzehnjährige seine Waffe aus dem Warg und analysierte die Umgebung. Ein weiterer Warg lag tot auf dem Boden, einer von Kilis Pfeilen hatte ihn getroffen und dem hackleischartigen Nacken zu urteilen, hatte Dwalin wohl seine mächtige Streitaxt ein paar Mal darauf fallen lassen.

„Die Orkmeute kann nicht weit entfernt sein! Wir müssen hier so schnell es geht weg!", rief Thorin, aber Ori machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

„Das können wir nicht! Die Ponys sind durchgegangen! Nur Reißer ist noch hier."

Die Zwerge fluchten laut auf Khuzdul. Auch Gandalf sah ratlos aus, ein Ausdruck, den Charlie gewiss nicht noch einmal sehen wollte.

Der andere kleine Mann war, auf Befehl ihres Zauberers geflohen und auch die Zwerge wurden von dem alten Graurock zur verzweifelten Flucht angetrieben, als Charlies unglaublich intelligentes Gehirn eine Lösung fand: „Moment!", rief er also und die Company blieb abrupt stehen.

„Ich kann sie mit Reißers Hilfe von euch weglocken, das Tier ist sehr schnell. Ihr müsst mir nur sagen, wohin ihr fliehen wollt, dann kann ich nachkommen!" Aber ein lautes „Nein!" ließ ihn sich umdrehen und Charlie sah sich mit Thorins gewitterblauen Augen konfrontiert. „Bitte?"

„Ich sagte Nein! Auf keinen Fall wirst du diesen Schwachsinnsplan in die Tat umsetzen! Die Warge werden dich zerfleischen, wenn man dich fängt! Das kann und werde ich nicht zulassen!"

„Es gibt keine andere Möglichkeit, außerdem bin ich kein kleines Kind, dem du etwas vorschreiben kannst, Thorin!"

„Ich bin Anführer der Unternehmung und habe für meine Mitstreiter zu sorgen! Das ist zu gefährlich!"

„Wofür bin ich hier? Warum hat Gandalf mich wohl hergeholt? Um euch zu helfen! Und das werde ich auch tun!"

Schneller als die Zwerge gucken konnten saß Charlie auf Reißer, mit dem wohl grimmigsten Blick der Nation.

„Wohin, Gandalf?", fragte er den Zauberer.

„Unser Weg führt nach Osten, es wäre am geschicktesten, wenn du sie nach Süden locken würdest."

Der junge Mann wollte seinem Reittier gerade die Sporen geben, als ihn eine warme Hand an seinem Bein zurückhielt.

„Sei vorsichtig!", flüsterte Thorin, er sah noch immer leicht in seiner Würde gekränkt aus, aber er vertraute Charlie so weit, dass er ihm den Schutz seiner gesamten Truppe überließ.

Der Achtzehnjährige lächelte aufmunternd, ob für sich oder für den Zwerg war nicht ganz klar, dann galoppierte er los.

Reißer fegte durch den Wald, als hätte er ganz genau verstanden, dass viele Leben auf dem Spiel standen, inklusiv das Scheitern ihrer Mission.

Doch Charlie hatte keinen Blick für die Eschen, Fichten und Kiefern, die schnell an ihm vorbeizogen – er spürte ein sanftes Kribbeln an der Stelle, wo Thorin ihn berührt hatte.

Der junge Mann schob es auf den Stolz, welchen er gerade verspürte, ob des großen Vertrauens des Zwerges gegenüber ihm. Dann ließ er den Wind seine Gedanken hinwegpusten, doch das gute Gefühl der Stärke und das Kribbeln blieb.

Reißer sprang über einen kleinen Bach, da hatten sie den Wald bereits verlassen und waren auf einer kahlen, mit Felsbrocken gespickten, Ebene angekommen.

Halb vertrocknete Gräser flatterten im Wind, es kam Charlie wie die Ruhe vor einem schlimmen Sturm vor.

Dann hörte er das Jaulen der Warge und die Schreie der Orks, die sich in ihrer dunklen Sprache gegenseitig Befehle zuriefen.

Der Braunhaarige trieb sein Pony noch einmal zur Eile an, dass man fast schon hätte meinen können, Reißer flog über die Ebene. Charlie ließ das Tier auf einen flachen Felsbrocken zusteuern, als sie ihn erreichten trabte Reißer darüber, man hörte die Hufe deutlich auf dem Stein klappern.

Nun konnte Charlie die Gegend vor sich von oben her beobachten, schnell hatten seine Augen die Orkschar gefunden und er flüsterte: „Jetzt geht es um Leben und Tod, Reißer."

Das Tier wieherte leise, dann ließ Charlie seine Stimme anschwellen und schrie laut: „Hey, ihr Hässlichen! Meint ihr wirklich, dass ihr mich mit euren lahmen Wollknäulen von Tieren einholen könntet? Ihr kommt ja nicht einmal einer Schildkröte hinterher!"

Nun hatte er die volle Aufmerksamkeit seiner Feinde bekommen. Die Orks brüllten wütende Wörter zu ihm herauf, dann ließen sie ihre Warge die Verfolgung von Reiter und Tier aufnehmen, denn Charlie hatte sofort nachdem er seine Beleidigungen herabgerufen hatte, kehrt gemacht und war nach Süden galoppiert.

Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass die Orks ihn nicht auf ihren Nasen herumtanzen lassen würden.

Bald schon konnte er das Knurren der Warge hinter sich vernehmen und das Hecheln der Schattenwesen. Auch Reißer konnte diese bedrohlichen Geräusche hören und legte noch einen Zahn zu.

Eigentlich hätte Gandalfs Plan nicht besser laufen können, aber die Orks waren nicht so dämlich wie sie aussahen und so hatten sie einen schnellen Reiter vorgeschickt, welcher jetzt auf seinem Warg vor Reißers Hufe sprang.

Das Tier reagierte schnell und drehte nach rechts ab, doch abschütteln konnten sie ihre Verfolger so nicht.

Felsen ragten neben Charlie aus dem Boden hervor und es gab für ihn keine Möglichkeit, wieder nach Süden abzudrehen, geschweige denn umzukehren. Und so kam es, dass Reißer einen Felsen herunterspringen musste, weil sie keinen anderen Weg zum Ausweichen gehabt hätten.

Charlie kam dieser Sprung wie in Zeitlupe vor und er war einfach froh, als es vorbei war. Er konnte hören wie Krallen auf Stein knirschten (es hört sich in etwa so an, wenn dein Mathelehrer die Tafel mit einem Stück Kreide umbringen und dein Trommelfell platzen lassen will) und wusste, dass die Warge zögerten ihm zu folgen.

Ein paar dumpfe Geräusche auf dem Boden ließen ihn aber wissen, dass ihn die Hälfte der Orks nicht davonkommen lassen wollten.

Dann passierte es. Einer der Orks wollte ihn, wie vorhin, anscheinend überraschen und hatte sich einen versteckten Platz in den Felsen gesucht. Dabei hatte er die Zwerge gesehen (Im Film war es anders, ich weiß. Aber das passt hier jetzt besser rein.).

Charlie hörte ein langgezogenes Jaulen und ein Keuchen, dann war es still. Auch die anderen Orks hatten es vernommen und ließen ihre Warge jetzt natürlich zu dem Ort des Geschehens steuern.

Das konnte Charlie nicht zulassen! Die Zwerge vertrauten ihm!

Er durfte die Orks ihr Ziel auf keinen Fall erreichen lassen! Schnell zog er zehn der Wurfmesser aus dem Lederbeutel und galoppierte den Orks hinterher.

Als er sie eingeholt hatte - ca. 10 Meter vor dem Felsen, der die Zwerge verbarg - warf er eines der Messer, es traf einen Ork im Kopf und er sackte tot zu Boden.

Die anderen Orks ließen ihre Warge wieder wenden und nun auf die neue Bedrohung zuschießen. Die Zwerge waren vergessen und Charlie konnte sehen wie sie schnell zu einem anderen Felsen liefen, um sich auf dem Weg zu ihrem, ihm immer noch unbekannten, Ziel zu verstecken, dass die Orks sie nicht sehen konnten.

Jetzt musste sich der junge Mann aber wieder auf die Orkmeute vor ihm konzentrieren!

Charlie warf ein Messer nach dem anderen, jedes traf, aber es kam ihm vor als würden die Orks nicht weniger. Plötzlich knurrte etwas neben ihm, Charlie drehe sich zur Seite, aber es war zu spät!

Ein Warg sprang über Reißers Rücken und riss ihn zu Boden. Die scharfen Krallen gruben sich tief in den Rücken des Braunhaarigen und er stöhnte vor Schmerzen auf.

Ein Wargmaul war direkt vor seinem Gesicht und der Speichel tropfte neben Charlies Kopf auf den Boden, ruppig wurde er auf den Rücken gedreht.

Der Schwertkämpfer konnte den Ork, der auf dem Warg saß, nicht sehen, aber ein kehliges Lachen drang in seine Ohren, als der Warg das Maul aufriss, brüllte und viele Reihen messerscharfer Zähne zeigte.

Ein fauliger Geruch stieg Charlie in die Nase und er musste seine gesamte noch verbliebene Kraft aufwenden, um den aufsteigenden Brechreiz unterdrücken zu können.

Nun senkte der Warg sein Maul über Charlie, dass dieser ihm problemlos in den Rachen schauen konnte, der Gedanke daran, dass sein Kopf jederzeit in ebendiesem landen könnte, machte ihn nicht unbedingt fröhlicher.

Da hörte er ein Horn blasen.

Es klang schön und eigentlich überhaupt nicht wie ein Kriegsgeräusch, dann hörte er Pferdehufe über die Ebene galoppieren, Pfeile durch die Luft sirren, schreiende Warge und Orks.

Charlie spürte, wie das Gewicht des Wargs über ihm abrupt verschwand, aber all das interessierte ihn nicht. Seine Wunden waren brutal in die Erde gedrückt worden und er konnte den Staub spüren, wie er in die Wunde eindrang.

Charlie stöhnte gequält auf und drehte sich mühsam zur Seite. Er musste mit sich kämpfen, dass er die Kraft aufwenden konnte aufzustehen, aber Reißer war sofort da und als der junge Mann sich auf sein hilfsbereites Pony stützen konnte, kam er wieder auf die Beine.

Es waren Elben, die auf ihn zukamen, das konnte Charlie erkennen, ohne je zuvor welche gesehen zu haben.

Sie sahen allesamt so königlich aus, außerdem wurden sie von ihren spitzen Ohren verraten.

Ein Elb mit braunem, langem Haar sprang von seinem Pferd und ging vorsichtig auf Charlie zu, als wolle er ihn nicht erschrecken.

„Ihr habt tapfer gekämpft.", sprach er mit weicher Stimme. Der Mann war vor Charlie stehen geblieben und sah nun an ihm herunter.

„Danke", entgegnete Charlie knapp. Seine Kehle war staubtrocken und es war mühselig auch nur dieses eine Wort hervorzubringen.

„Ihr seid verletzt.", stellte der Elb trocken fest „Euer Umhang trieft vor Blut."

Charlie nickte nur schwach, zu mehr war er gerade nicht imstande.

„Ich bin Heiler." Überrascht sah der junge Mann zu dem anderen herauf. „Begleitet mich nach Bruchtal und ich werde euch helfen." Der Mann lächelte freundlich.

„Wie ist euer Name?", wollte Charlie mit kratziger Stimme wissen.

„Ich bin Elrond und ich weiß bereits wer ihr seid." Der Elb lachte, ob Charlies verdattertem Blick.

„Gandalf unterrichtete mich schon früh von seinen Plänen, einen Menschen aus der anderen Welt herzuholen. Vorerst war ich nicht sonderlich begeistert, doch jetzt da ich deine Kampfkunst gesehen habe, bin ich sicher, der Zauberer hat die rechte Wahl getroffen." Elrond lächelte wieder und auch Charlies Mundwinkel zogen sich nach oben.

„Ist es ein weiter Weg nach Bruchtal?", wollte er erfahren „Ich glaube nicht, dass ich noch lange durchalten werde."

Sein Rücken schmerzte noch immer höllisch, obwohl es sich so anfühlte, als sei schon allein die Stimme des Elben eine schmerzlindernde Salbe.

„Du bist stärker als du denkst, aber nein. Es dauert nicht lange bis wir da sind."

Elrond drehte sich um und stieg wieder auf sein Pferd. Auch Charlie versuchte auf Reißers Rücken zu steigen, aber es fühlte sich an, als sei seine gesamte Kraft aufgebraucht.

Mitleidig ließ sich das Pony auf den Boden fallen, der noch immer von dem Blut der Orks befleckt war und auch ein wenig von dem seines Herrn.

Dankbar strich dieser über den Hals des Tiers und stieg dann auf. Vorsichtig richtete Reißer sich auf und wieherte leise.

„Einen anständigen Trab werde ich schon noch schaffen.", meinte Charlie an Herrn Elrond gewandt.

„Bestimmt.", antwortete dieser lächelnd und gab seinem Pferd Schenkeldruck.

Nur zehn Minuten später waren sie da und Charlie würde einfach nie die Schönheit Bruchtals vergessen!

Es gab Brücken, die über Bäche führte, es wuchsen wunderschöne Blumen und Bäume, außerdem waren die Bauarbeiten der Elben beneidenswert.

Der junge Kämpfer hielt sich hinter den anderen Elben als Elrond zu den Zwergen stieß und mit Thorin sprach.

Charlie hörte dem Gespräch zwischen den beiden nicht wirklich zu, bis sein Name fiel: „Habt ihr einen Menschen hier gesehen, Elb? Ungefähr so groß wie wir, braunes, schulterlanges Haar und auf einem karamellfarbenen Pony unterwegs? Sein Name ist Charlie und er gehört zu uns!"

Es war Thorin selbst, der sprach und es schwang eine leichte Panik in seiner Stimme mit.

„Das habe ich", sagte Herr Elrond und mit einem Wink waren die Elben vor ihm zur Seite gerückt und ließen Charlie und Reißer durchgehen.

Reiter und Pferd trotteten die Menschengasse entlang und blieben vor den Zwergen stehen.

Mühsam schwang sich Charlie aus dem Sattel, hörte die Company scharf einatmen als diese seinen blutdurchtränkten Umhang sah. Er drehte sich um und sah sich wie am Anfang seines „kleinen Abenteuers" mit Thorins Augen konfrontiert.

Der junge Kämpfer lächelte schwach und wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, als er in eine sanfte Umarmung gezogen wurde. Er konnte Thorins Wärme spüren, sein klopfendes Herz und wie der Zwerg versuchte ihm nicht wehzutun. Auch Charlie schlang die Arme um Thorin und drückte die Nase in dessen Haar, atmete den Duft von Wald, Pony und, ganz leicht nur, Bier ein. Der Zwerg seufzte und drückte Charlie noch einmal fest an sich.Dann schob er ihn eine Armeslänge von sich.

„Nennst du das auf dich aufpassen?", wollte er vorwurfsvoll wissen und zog, ganz unzwergentypisch, eine Augenbraue in die Höhe.

Charlie lachte leicht und wollte gerade antworten, als Elrond ihm ins Wort fiel: „Wir haben keine Zeit zu reden. Ich muss die Wunde verbinden. Komm!", wies er den Braunhaarigen an und winkte ihm.

Charlie zuckte grinsend die Schultern und folgte dem Elb.

3085 Wörter, 12.06.2020


Mae govannen, mellon nin!

Schön zu sehen, dass du es geschafft hast das Kapitel zu lesen 😊 ich freue mich über jeden einzelnen, der Charlies Geschichte mitverfolgt.

Das war heute ein langes Kapitel, nicht?

Ich bin ziemlich stolz auf mich!
Und es kommt sogar noch besser: Nächste Woche kommt ein Kapi mit rund 3500 Wörtern!

Juchu! Und es hat wirklich so viel Spaß gemacht, es zu schreiben, wie auch hier!

Ich finde es einfach toll, dass ich aktive Leser haben, die auch mal reviewen, danke an euch!

*Keks geb*

Merkt ihr auch, wie ich, dass sich mittlerweile eine gute Beziehung und ein starkes Band zwischen Charlie und Thorin aufbauen?

Ich finde, man merkt es so langsam!

Und jetzt muss ich runter zum Essen, denn heute ist Verwandtschaft zu Besuch!

Wir sind in unsere angrenzende Stadt gelaufen und ich habe die Blasen meines Lebens, meine Füße tun unnormal weh!

Na ja, es hat auf jeden Fall Spaß gemacht!

Brrr, bei mir geht die Schule nächste Woche schon wieder los... -.-

Wann bei euch?

Hoffentlich kann ich euch mit der Story ein bisschen aufmuntern und ich hoffe euch hat das Kapitel genauso gut gefallen, wie mir!

-Aranel

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