Kapitel 45
Keine Reaktion. Nur leises Schluchzen. Nach wenigen Minuten steht er wortlos auf, hackt sich bei mir ein und schweigend laufen wir zurück nach Hause. Da der Weg lang ist, rufen wir nicht sofort seine Mutter an, sondern warten bis Damon sich beruhigt hat.
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Pov Mike
In trägen Schritten kommen wir vorwärts. Besorgt schaue ich immer wieder zu Damon. Sein Kopf ist gesenkt, wodurch seine Augen nicht zu sehen sind. Doch an seinen restlichen Gesichtsausdruck kann ich erkennen, dass er am liebsten umkehren würde und dann ganz weit wegrennen will. Ich verstehe ihn echt nicht, was das angeht. Ich meine, wir reden hier immerhin von Luke. Er hatte am Anfang Angst, Damon würde ihn nicht akzeptieren und hat sich dann so gefreut, als er ihn ohne zu zögern angenommen hat. Er hat Lira, die ein Werwolf ist, direkt akzeptiert. Also warum sollte er dann genau seinen Mate, dem es nicht gut geht, nicht akzeptieren oder sogar verlassen? Das ergibt für mich keinen Sinn.
Da habe ich noch mehr Angst, dass Jimmy von mir wegkrabbelt für was zu essen oder Spielzeug. Bei den Gedanken muss ich lachen.
„Glaubst du... Glaubst du, dass er sehr starke... Schmerzen hat, weil er auf den Boden gefallen ist?", haucht Damon. In seiner Stimmte schwingt so viel Bedauern und Reue, aber auch Angst und Sorge mit, dass ich ihn mitleidig anschaue. Er jedoch starrt weiter auf den Boden.
Ihn so zu sehen tut mir weh. Ich kenne ihn schon seit ich klein bin und so verletzlich habe ich ihn noch nie gesehen. Er hat eigentlich immer nur gelacht, sich um andere gesorgt und wollte unbedingt seinen Mate finden. Deswegen musste ich mit ihn in gefühlt 1000 verschiedene Städte fahren. Das war vielleicht anstrengend, vor allen weil er jedesmal so niedergeschlagen war, wenn er wieder nicht dabei war. Dann hat er mir immer die Ohren vollgeheult und ich musste ihn aufmuntern mit einer Nacht voller Filme, Zocken und Essen. Das war aber jedesmal lustig.
„Mike... Sag doch bitte was..."
„Okay, ich bin ganz ehrlich. Ich glaube schon, dass es ihm sehr weh getan hat. Ich meine, er hatte eine schwere Geburt, die er fast nicht überlebt hat und der Auslöser dafür war an seinen Bauch und er ist halt auf seinen Hintern gefallen. Also natürlich tat es ihm weh. Genau deswegen solltest du dir jetzt Gedanken machen, wie du das wieder gut machst!"
Den restlichen Weg sagt er nichts mehr, aber ich weiß, dass er sich extreme Vorwürfe macht.
...
Endlich stehen wir vor der großen Villa. „Oh fuck! Jetzt habe ich vergessen deine Mutter anzurufen. Geh schonmal rein. Ich komm gleich nach." Geschockt sieht er mich an, aber ich lasse ihn keine Wahl, indem ich ihn zur Tür schiebe, diese aufschließe und ihn dann rein zu schubsen.
Dann hole ich mein Handy raus und rufe schnell Damons Mutter an. Es tutet.
T: „Hallo?"
M: „Hallo Theresa. Hier ist Mike. Ich muss dringend mit dir reden."
T: „Oh, ist etwas passiert?"
M: „Ja, irgendwas stimmt mit Damon nicht. Ich weiß auch nicht genau was, aber kannst bitte schnell vorbei kommen?"
T: „Bin auf dem Weg. Bis gleich."
Perfekt. Sie ist auf dem Weg. Schnell sprinte ich zur Tür, die noch offen ist und trete in das Haus ein.
Luke und Falk stehen nach wie vor kurz vor der Treppe und Damon mitten im Raum. Es herrscht Stille. „Hast du überhaupt schon was gesagt?", seufze ich etwas genervt. Alle beteiligten schütteln den Kopf. Genervt atme ich aus. „Damon will euch eigentlich sagen, was mit ihm los ist." Doch er sagt immer noch nichts, sondern starrt auf seine Schuhe.
„Li-Liebst du mich noch?", flüstert Luke zitternd.
Sofort reißt Damon seinen Kopf hoch und es scheint als wäre er wieder völlig anwesend. „Natürlich. Ich liebe dich so sehr, dass ich immer nur will, dass du glücklich bist. Ich werde nie aufhören dich zu lieben. Du bist das wichtigste in meinem Leben. Ohne dich könnte ich nicht leben." „Ich liebe dich auch." Lächelnd schauen sie sich an, doch als Luke einen Schritt nach vorne macht, geht Damon einen zurück, weshalb der Neko auch wieder stehen bleibt und ihn traurig anschaut. Seine Katzenohren hängen ebenfalls traurig nach unten. „Was ist den nur los?", haucht Luke.
Stille.
Dann seufzt Damon und schaut ihn direkt in die Augen. „Okay, ich erzähle es dir. Seit wir im Krankenhaus waren habe ich die ganze Zeit das Bedürfnis dich... zu beißen und dein Blut zu trinken. Doch du hast schon genügend Blut verloren und wenn dir jetzt wieder Blut genommen wird, dann könntest du daran sterben. Außerdem glaube ich nicht, dass ich mich kontrollieren könnte. Dieses Verlangen wird jede Minute, die ich mit dir verbringe stärker, deswegen wollte ich mich fern halten, aber das hat nicht funktioniert, also war die einzige Lösung in meinen Kopf dich zu ignorieren. Ich wollte dich aber nie verletzten. Es tut mir so leid. Ich dachte, dass wenn Mike und ich Blut trinken gehen, dass es dann aufhört, doch im Gegenteil. Das Verlangen wurde nur größer und aus Frust habe ich drei Menschen umgebracht und ich weiß einfach nicht, was ich machen soll." Während er sich erklärte, sind ihm Tränen über die Wange gelaufen.
„Deswegen bist du also voller Blut", spricht Falk den Gedanken von Luke aus. Doch Luke scheint das gar nicht zu interessieren, sondern „Warum hast du nicht mit mir geredet?" Darauf antwortet er nichts mehr. Wäre auch doof von ihm zu sagen, dass er ihn in Prinzip nicht vertraut hat.
„Ich will dir helfen." Mit den Worten kommt Luke einen Schritt auf Damon zu. „Nein!", antwortet dieser sofort. „Warum? Du trinkst einfach ein kleines bisschen und dann schauen wir ob das dir hilft. Und falls du dich wirklich nicht kontrollieren kannst, sind Mike und Falk da, um dich im Notfall wegzuziehen. Aber bitte lass mich dir helfen." „Nein. Nein. Nein. Nein. Das ist viel zu gefährlich. Du bist noch zu schwach. Ein Tropfen zu viel und du bist tot", wiederspricht Damon. „Ich sag ja rechtzeitig Bescheid. Aber ich will wieder mit dir kuscheln und deine Nähe spüren und wenn das der einzige Weg ist, dann ist das eben so." Mit den Worten kommt Luke wieder einen Schritt auf Damon zu. Dieser scheint immer noch unschlüssig.
Ich finde das ganze auch ziemlich riskant. Damon ist schließlich verdammt stark. Wenn wir ihn nicht wegkriegen, dann ist Luke tot.
Doch Luke nimmt uns die Entscheidung ab, indem er sich mit seinen Krallenfingernägeln sich in den Hals schneidet. Damon faucht einmal laut auf, seine Augen verfärben sich rot und er rast auf Luke zu, packt seine Schultern und rammt seine Zähne in die Haut von Luke. Ein lauter Schmerzensschrei kommt von diesen. Auch rollt eine Träne über seine Wange. Langsam wagen Falk und ich uns näher, nur für den Notfall, dass wir eingreifen müssen. Nach weniger als zwei Minuten hören wir Luke schon sagen:
„D-Damon, es r-reicht."
An Lukes Stimmlage kann ich erkenne, dass er schon zulange seine Grenze überschritten hat. Doch Damon trinkt gierig weiter. „Hey! Aufhören!", schreit Falk ebenfalls, doch immer noch keine Reaktion. Als Lukes Augen anfangen zu flattern, renne Falk und ich schnell zu den beiden hin. Ich packe Damons Schultern und versuche wegzuziehen. Meine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr, als er sich kein Stück bewegt, als mit voller Kraft ziehe. Falk versucht den Kopf des Vampires hoch zu drücken, doch auch er hat kein Erfolg. Im Gegenteil. Damon drückt seine Zähne nur noch mehr in die Haut von Luke rein. Verzweifelt schreien wir Damon an und versuchen von allen Seiten ihn von Luke wegzudrücken. Luke ist schon längst in sich zusammen gesackt und ohnmächtig geworden. Falk schlägt Damon mitten ins Gesicht, doch kein Zentimeter bewegt er sich.
Plötzlich verändert er seine Aura, sodass Falk und ich keuchend zu Boden gehen. Es scheint, als würde er uns unsere Energie stehlen. Ich kann mich nicht mehr bewegen. Kraftlos liege ich am Boden und versuche meine Hand auszustrecken um Damon zu berühren, in der Hoffnung, dass er wieder zu sich kommt, aber ich schaffe es nicht. Das letzte was ich sehe ist, dass Damons Mutter rein gerannt kommt und Damon eine Spritze in den Nacken haut. Sofort verliert er das Bewusstsein und geht zu Boden. Sie geht sofort du Luke und hebt ihn hoch. Dann wurde es mir schwarz vor Augen.
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Ich würde mich mal über Feedback freuen, wie ihr das Buch im gesamten findet.
Ja das wars.
Bis bald.👋🏻
Lina Dream
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