Kapitel 21


Luis? Was macht er hier?
Egal. Meine Sinne verabschieden sich und ich falle in eine angenehme Schwärze. Doch schon bald merke ich, dass es keines falls eine angenehme Schwärze ist.
Hallo Albträume. Lange nicht mehr gesehen.

Pov Luke

"Shhhh...alles wird gut mein Kleiner."
Ängstlich schaue ich zu meiner Mutter. Ob wirklich alles gut wird? Seit Tagen sitzen wir schon in dieser kleinen Zelle. Seit dem kein Essen. Nur ab und zu etwas zu Trinken. Ich habe Angst. Sehr große Angst.
Was wird mit uns passieren? Werden sie uns trennen? Nein! Das darf nicht passieren. Wimmernd drücke ich mich an meine Mutter. Diese legt beruhigend einen Arm über mich.
Wir sitzen in der Ecke dieser Zelle auf ihrem roten Umhang eng aneinander gedrückt. "Mama... wieso passiert das uns?", frage ich sie traurig. Sie lächelt gequält. "Weißt du mein Liebling... Wie du weißt sind wir etwas anders. Uns gibt es nur sehr selten und deswegen sind wir sehr kostbar. Es gibt gute Menschen und es gibt böse Menschen. Viele böse Menschen sind sehr seltsame und dumme Wesen....
Wichtig ist aber das wir jetzt zusammen halten. Solange du bei mir bist, werde ich dich beschützen." Sie küsst meinen Scheitel.
Ich weiß, dass sie versucht für mich stark zu sein, aber ihre Angst erkenne ich trotzdem.
... Nein... bitte nicht... Ich höre Schritte. Sie kommen immer näher.
Panik macht sich um mir breit. Was soll ich tun? Werden sie uns wehtun? Ängstlich wimmern ich.
Die Tür geht auf und vier gut gebaute Männer kommen herein.
"Hallo meine Lieben. Hattet ihr hier einen guten Aufenthalt?"
Seine Stimme macht mir Angst. Er soll weggehen. Ich mache meine Augen zu und drücke mich noch enger an Mama. Wenn ich meine Augen zu lasse, dann sehe ich nichts schlimmes...
"Ich hoffe, dir haben die letzten Tage bei deinen Sohn gefallen."
"NEINN!!"
Ich höre, wie diese Männer auf uns zu kommen. Erschrocken reiße ich meine Augen auf, als mich jemand packt und mich von meiner Mutter weg ziehen will.
"Nein...Nein Mama! Hilf mir! Bitte!"
Mit Tränen in den Augen schaut sie mich an, während sie verzweifelt versucht von zwei Männern loszureißen. Doch auch ich weiß, dass sie das nicht schaffen wird. Der Mann, der mich gepackt hat, schmeißt mich über seine Schultern und läuft weg.
Nein!! Ich will nicht weg. Nicht weg von meiner Mama. Bitte... warum?
Tränen fließen über mein Gesicht, als wir an der Tür angekommen sind, dreht sich dieser Mann nochmal um und sagt:
"Stellt sie ruhig. Wie ist mir egal." Er grinst sie hämisch an und läuft aus der Tür.
"Nein! Lasst mich runter! Lasst mich wieder zu ihr!" Ich zappel und versuche diesen Mann irgendwie zu verletzen, aber es funktioniert nicht.
An einer neuen Zelle angekommen, werde ich dort rein geschmissen. Unsanft fange ich mich mit meinen Händen ab und renne sofort in eine Ecke und mache mich klein.
"Du bist echt süß. Merkt dir das: Noch warte ich, aber sobald zu älter bist...
Ich freu mich schon."
Mit einem kranken Lachen geht er wieder und schließt die Türe ab.
Auf was wartet er? Ich hoffe nichts schlimmes. In der Ecke gekauert, weinend, alleine und voller Angst, versuche ich nun etwas zu schlafen.

Mit einem Schrei wache ich auf. Sofort sehe ich mich um. Aber wo bin ich? Das ist nicht Damons Haus!

Ich springe auf, renne in die Ecke und schaue mich ängstlich um. Immer wieder verlässt ein Wimmern meine Lippen.
Wo bin ich? Fängt alles wieder von neu an? Warum bin ich rausgerannt und nicht ins Badezimmer? Verzweifelt fange ich an zu weinen. So etwas wie damals darf nicht nochmal passieren. Das halte ich nicht aus.

Meine Ohren zucken. Es kommt jemand. Nein Nein Nein Nein Nein Nein. Bitte nicht.

Die Tür öffnet sich. Ich ziehe meine Beine an meinem Körper und manche mich ganz klein. Meine Augen sind fest geschlossen.

Bitte.

"Luke? Alles okay?" Die Stimme von Luis erklingt. Schnell hebe ich meinem Kopf um mich zu vergewissern, dass er wirklich hier ist und nicht nur in meiner Fantasy.
Doch er steht wirklich an der Tür und schaut mich besorgt an.

"W-wo bin ich?", krächze ich. "Bei mir Zuhause. Ich hab dich in einer Seitengasse gefunden, wo du ohnmächtig warst."

Erschrocken sehe ich ihn an. Ich bin ohnmächtig geworden?! Zum Glück hat Luis mich gefunden. Wer weis, wer mich sonst gefunden und mitgenommen hätte. Alleine der Gedanke daran lässt mich wimmern. "Heyyy... alles ist gut. Du brauchst keine Angst zu haben. Möchtest du etwas essen?" Schniefend nicke ich. Ich bin bei Luis. Alles ist gut. Ich vertraue Luis. Zumindest mehr als anderen Personen. 

Er kommt auf mich zu und hält mir seine Hand hin. Ich atme tief durch und greife nach ihr. Luis zieht mich hoch, lächelt mich aufmunternd an und läuft dann los. Langsam laufe ich ihm hinterher. 

Nach kurzer Zeit stehen wir in der Küche. An der Tür bleibe ich stehen und schaue mich um. In dem Raum stehen eine Frau, ein Mann und Hunde-Hybriden Junge. Warum haben sie einen Hybriden? Haben sie ihn adoptiert? Oder ist er ein Sklave? Sofort gehe ich einen Schritt zurück und wimmer. Luis dreht sich um und kommt wieder auf mich zu. "Alles okay Luke?" 

Ich weiß es selber nicht. Einerseits ja, weil ich kenne Luis, aber andererseits nein, weil alles ist hier fremd und verunsichert mich. "Komm. Ich stelle dir meine Eltern und meinen Bruder vor. Dann fühlst du dich bestimmt wohler."

Er nimmt mich an die Hand und führt mich in die Küche rein. "Hallo", sagt Luis. Alle drehen sich zu ihm um und mustern mich. Sofort fühle ich mich unwohl und verstecke mich hinter meinem Kumpel. Dieser geht einen Schritt zur Seite und zieht mich nach vorne. Vor seiner Mutter machen wir Halt und Luke stellt sie vor "Das ist meine Mutter Simone. Stell dich vor." Den letzten Teil flüstert er nur. Zitternd sage ich "H-Hallo. I-Ich... Luke." "Nawwwww. Bist du süß. Darf ich deine Ohren mal anfassen? Die sehen so flauschig aus." "Aber nicht ziehen", flüster ich. Kurz darauf spüre ich, wie sie meine Ohren krault. Das fühlt sich einfach jedes mal aufs neue toll an. Auch schnurre ich sofort, weshalb sie wieder erwähnt, wie süß ich doch sei. 

Schon bald zieht mich Luis von seiner Mutter weg und schiebt mich zum Vater. "Das ist mein Vater Jan." Ich schaue mir seinen Vater an und traue mich nicht ein Wort zu sagen. Sein Vater sieht noch relativ jung aus und ist sehr gut gebaut. Er schüchtert mich ein. "Hallo Luke. Schön dich endlich mal persönlich kennen zu lernen. Luis hat schon viel von dir erzählt." Wirklich? interessiert schaue ich zu Luis. "Ich hoffe nur Gutes", sage ich etwas  lachend. Auch der Vater muss grinsen.

Luis wird etwas rot und schiebt mich weiter zu seinem Bruder. "Das ist Benny. Meine Eltern haben ihn als Baby auf der Straße gefunden. Seit dem ziehen sie ihn wie einen eigenen Sohn auf." Er lächelt.
Dieser Benny lächelt zurück. Ich schätze ihn auf 15/16 Jahre. Er springt von seinem Stuhl auf und rennt auf mich zu. "Endlich so jemand, der wie ich ist!" 

Durch seine plötzlichen Bewegungen und weil er so laut kreischt, schrecke ich zurück und fauche ihn an. Sofort bleibt er stehen und sein freudiger Gesichtsausdruck wandelt sich in einem verwirrten. Benny schaut etwas hilflos zu seinen Eltern und dann zu Luis. Dieser erklärt: "Er ist wie eine Katze. Also: keine ruckartigen Bewegungen und kein Geschrei. In der Schule hat er es deswegen nicht besonders leicht... aber ich helfe ihn wo ich nur kann." Den letzten Teil sagt er voller Stolz.

Das Grinsen kommt in Bennys Gesicht zurück. "Dann bin ich beruhigt. Ich dachte schon es ist, weil du Katze und ich Hund. Deine Ohren sehen soooooo flauschig aus. Viel flauschiger als meine. Kann ich sie anfassen?" Mit großen Hundeaugen schaut er mich an. Also den Blick hat er echt drauf. Ich nicke. 

Glücklich läuft Benny auf mich zu und fängt an vorsichtig durch meine Haare zu streicheln. Er ist jetzt schon größer als ich obwohl ich 19 bin und er 15? 16? "Wie groß bist du denn?", fragt mich Benny. "1,58m. Du?", nuschel ich. "Gott, bist du süß. Ich bin 1,79m. Aber ich wachse noch." Gemeinheit. Luis ist nämlich auch schon 1,85m. Und Mike und Damon sind auch voll groß. Außer ich.

Apropos Damon. Ich vermisse ihn. Ich will wieder zu ihm. Benny scheint meinen plötzlichen Stimmungswechsel zu merken. "Heyyy, alles gut?" Ich schaue zu Luis und flüster: "Ich will wieder zu Damon. Ich vermisse ihn." Da fällt mir ein. ER WEIß GAR NICHT WO ICH BIN!!! Erschrocken springe ich auf. "Habt ihr ein Telefon?" Zuerst schaut mich Luis verwirrt an, doch dann klingelts bei ihm und er rennt mit mir in Schlepptau in den Flur zum Telefon. 

Schnell gebe ich die Nummer von Damons Handy ein. Ich musste sie für Notfälle auswendig lernen. Es tutet. "Hallo?" kommt es aus dem Hörer. Es hört sich traurig und erschöpft an. Es tut weh, ihn so zu hören. "Ich bins Damon. Ich bin gestern in einer Seitengasse ohnmächtig geworden und Luis hat mich gefunden und zu sich genommen. Es tut mir leid." "Ich hole dich sofort ab." Dann legt er einfach auf. Es klang kühl. Er hat nicht mal gefragt, wie es mir geht oder warum ich ohnmächtig gewesen bin. Wenn ich ihn nicht kennen würde, dann könnte man denken, dass ich ihm egal bin. Alleine an den Gedanken muss ich wimmern und eine kleine Träne fließt über meine Wange. Bin ich ihm doch egal?

15 Minuten später

Ich sitze in Luis Zimmer und weine. Luis versucht mich so gut es geht zu trösten, aber es gelingt ihm nicht. Er hatte das Telefonat mitgehört und war selber etwas verwirrt. Immer wieder kreist die gleiche Frage in meinem Kopf herum. 'Habe ich etwas zwischen uns kaputt gemacht?'

Es klingelt. "Du bleibst sitzen. Ich mach auf und scheiß ihn zusammen." Traurig nicke ich. Warum bin ich nur weggelaufen...

Luis geht, lässt aber die Tür offen, damit ich alles mithören kann. Die Haustür geht auf. "Wo ist er?" Kurz ist Stille. Doch dann schreit Luis: "Sag mal geht's noch?! Der Vater stirbt von ihm, er hatte einen krassen Alptraum, hatte keine Ahnung wo er war, ist zusammengebrochen. Dann ruft er dich voller Hoffnung an, weil er dich vermisst und wieder bei dir sein will und du bist am Telefon kalt und und wirkst desinteressiert!" Stille. Stille. Stille.
"E-Er weint wegen mir?" höre ich Damon flüstern. Fast hätte ich es nicht gehört.

Plötzlich höre ich schnelle Schritte, dann wie jemand die Tür aufreißt und auf mich zu gerannt kommt.

Natürlich springe ich auf und fauche die Person an, die sich als Damon rausstellt.
Wir schauen uns in die Augen. Damon kommt schnell zu mir und nimmt mich in den Arm. "Est tut mir so leid. Es tut mir so leid. Es tut mir so leid." Immer wieder sagt er mir diese Sätze. 

Nach kurzer Zeit lässt er sich von mir, schaut mir in die Augen und sagt: "Ich liebe dich. Und ich wollte dich nur verletzen oder ähnliches. Ich wollte auch am Telefon nicht kühl oder desinteressiert rüber kommen. Ich wollte einfach o schnell wie möglich wieder bei dir sein."

Er schaut mich liebevoll an. Immer näher kommen unsere Gesichter und schließlich sind unsere Lippen miteinander verbunden. Es ist ein Kuss voller Liebe.

Nach ca. 10 Minuten gehen wir wieder runter um uns bei der Familie von Luis zu bedanken. Als wir in die Küche kommen, hören wir sofort lautes Geschrei, weshalb ich mich zitternd hinter Damon verstecke.
"DAMON CAVINESS STEHT IN UNSERER KÜCHE!!!!!", schreit Benny. Oh stimmt ja. Er ist nicht nur einer der stärksten Vampire, nein er ist auch noch Leiter der bekanntesten und besten Firma. Und ich liebe diese Firma wirklich sehr.

Damon zieht mich wieder an sich ran und gibt mir einen Kuss auf den Scheitel.
Wieder hören wir Geschrei.
"Luke... dein Mate ist DAMON CAVINESS??!! WIE COOL!"

Nachdem wir noch mit der Familie geredet haben und Benny noch viel rumgeschrien und Fotos gemacht hat, verabschieden wir uns und fahren nach Hause.

Daheim bürstet Damon noch meine Ohren und flüstert den ganzen Abend Entschuldigungen und wie sehr er mich liebt. Vermutlich hat er gemerkt, dass mir meine Ohren weh tun. Natürlich schnurre ich die ganze Zeit, was Damon lächeln lässt.
So langsam glaube ich, er liebt es wenn ich schnurre.

Nachdem er fertig ist, gehen wir ins Bett und ich bin froh, diesmal keinem Albtram zu haben.

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2068

Jo das war's.
Bis bald. 👋

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