Untreue?
Kapitel 36 - Untreue?
Shoto POV.
Mist, ich war spät dran! Eine junge Frau, die erst seit zwei Monaten hier arbeitete, hatte mich mit tausend Fragen durchlöchert, die ich beantwortet hatte. Immer hin wollte ich höflich sein und sie nicht einfach so stehen lassen.
Zumal es mir damals genauso ging.
Aber Katsuki wartete schon auf mich und ich konnte es kaum erwarten, endlich nach Hause zu kommen. Wir hatten in letzter Zeit viel zu wenig Zeit für uns.
Ich lief über den Parkplatz zu meinem Auto und während ich in meiner Tasche nach dem Autoschlüssel kramte, lief ich in jemanden hinein.
"Oh, tut mir leid- Momo?"
Momo lächelte mich breit an.
"Shoto!"
Sie umarmte mich stürmisch und ich tätschelte ihr unbeholfen den Rücken. Wieso war sie bitte hier? Ich hatte jetzt eigentlich keine Lust auf ein Gespräch mit ihr... und diesmal war Katsuki auch nicht hier, um mir zu helfen....
"So schnell sieht man sich wieder.... Ich war gerade im Krankenhaus, um eine Freundin zu besuchen. Arbeitest du etwa hier?"
Ich lächelte schief.
"Tatsächlich ja..."
"Das ist großartig! Vielleicht sehen wir uns ja demnächst öfter!"
Hoffentlich nicht!
"Vielleicht.... Wenn du nichts dagegen hast, dann würde ich jetzt eigentlich gehen-"
"Shoto, Shoto! Wir haben doch so lange nicht mehr ordentlich miteinander reden können...! Was hälst du davon, wenn wir mal was essen gehen? Einfach nur unter Freunden! Ich gebe auch aus, immer hin muss ich immer noch etwas gut machen."
Sie lächelte mich an und ich hatte das Gefühl, dass sie es wirklich ernst meinte.
"Klar, warum nicht.... Ähm.... Du kannst dich ja mal bei mir melden."
Ich wollte an ihr vorbei gehen, aber sie stellte sich vor mich.
"Wie wär es denn mit heute? Jetzt gleich. Ich habe frei und du ja jetzt auch. Ich fände es so schön, mal wieder etwas zusammen zu machen!"
Ich sah sie gequält an.
Eigentlich wollte ich nach Hause.... zu Katsuki.... Aber ich kannte Momo gut und wusste, dass ich sie nur schwer davon überzeugen könnte, es auf einen anderen Tag zu verschieben.
Außerdem hatte ich es dann hinter mir....!
"Okay.... Aber ich rufe erst Katsuki an und sage ihm Bescheid. Sonst macht er sich nur Sorgen." sagte ich also ergeben.
"Juhu! Dankeschön, Shoto!"
Ich holte mein Handy hervor und wählte Katsukis Nummer.
"Bitte.... äh.. sag Katsuki nichts von unserem Treffen..."
Ich runzelte die Stirn.
"Und warum nicht?"
"Ich glaube, er mag mich nicht besonders.... Vielleicht versucht er dich dann von dem Treffen abzubringen, wenn du es ihm sagst... Du kannst ihm im nachhinein ja erzählen, dass du bei mir warst!"
Ich sah sie lange an. Dass er sie nicht mochte, war mir bewusst. Aber bei mir war das ja eigentlich nicht anders...
Ich hasste es Katsuki anzulügen, aber sie hatte Recht; Ich konnte ihm danach immer noch alles erzählen. Und es würde ja auch nichts schlimmes bei diesem Treffen passieren.
"Na gut..." seufzte ich also.
Katsuki POV.
"Möchtest du etwas trinken?" bot ich Ochako an, doch sie schüttelte den Kopf.
Sie machte mich ganz wahnsinnig mit ihren nervösen Blicken und die Frage, was sie mir nun zeigen wollte, brannte mir auf der Zunge.
Ich zeigte ihr den Weg ins Wohnzimmer und wir setzten uns auf das Sofa. Sie ließ ihren Blick durch das Zimmer schweifen und spannte mich so weiter auf die Folter.
Ich wollte endlich wissen, was so wichtig war, dass sie einfach so bei mir zu Hause auftauchte! Aber sie sagte lange nichts und ich wollte auch nicht unhöflich sein, da es ihr wirklich wichtig zu sein schien.
"Also ähm.... weshalb ich hier bin...."
Ich saß auf heißen Kohlen, als sie langsam zu sprechen begann. Warum konnte sie nicht einfach auf den Punkt kommen?!
"Also ich wollte ganz normal von der Praxis nach Hause laufen. Und.... ich komme immer an so einem Restaurante vorbei. Ein kleines süßes Restaurante, das nur die Leute kennen, die in der Nähe wohnen, weißt du?"
Sie lächelte schüchtern und ich erwiderte ihr Lächeln, auch wenn mir nicht danach zu Mute war.
Mir war ganz schlecht, so als wüsste mein Körper schon, dass es nichts gutes war, was sie mir erzählen würde.
"Und heute bin ich wieder daran vorbei gegangen und hab etwas gesehen, was du vielleicht wissen solltest..."
Sie tippte kurz auf ihrem Handy herum, bevor sie es mir gab.
Mein Magen verkrampfte sich, als ich die Bilder sah.
Shoto und Momo wie sie in einem Restaurant saßen..... Wie sie sich anlächelten.....Wie Shoto Momos Hand hielt.....
Ich wischte durch ihre Galerie und sah mir die anderen Bilder an. Meine Finger zitterten.
Warum hatte er mir nichts davon erzählt? Er hatte gesagt, er müsse Überstunden machen!
Die beiden wirkten so innig, dass mir davon kotzübel wurde.
"Ich hab die beiden gesehen und.... irgendwie kam mir das zu innig vor, als dass sie nur Freunde wären.... Deshalb.... wollte ich dir das zeigen...."
Ochakos Stimme drang kaum zu mir durch.
Betrog Shoto mich etwas mit ihr? Waren seine ganzen Überstunden in den letzten Tagen nur eine Tarnung gewesen, damit er sich mit Momo treffen konnte?! Seit wann ging das Ganze??
"Es tut mir leid...."
Ich sperrte den Bildschirm und gab ihr das Handy zurück.
"Das muss dir nicht leid tun. Immer hin ist es ja nicht deine Schuld..." sagte ich leise.
Warum fühlte es sich so an, als würde sich alles um mich herum drehen?!
"Kannst du.... bitte gehen...?" würgte ich hervor.
Sie nickte und stand auf. Nur halb bekam ich mit, dass sie mir ihre Telefonnummer aufschrieb, damit ich mich bei ihr melden konnte.... Irgendwann fiel die Tür ins Schloss....
Ich fuhr mir über das Gesicht und spürte die Tränen in meinen Augen brennen.
Scheiße!
Betrog Shoto mich ernsthaft nach 8 Jahren Beziehung?! Die Bilder waren doch eindeutig, oder nicht?!
Ich schmiss mich ins Bett. Hunger hatte ich keinen mehr.... Ich fand auch keine Kraft mehr, um mich umzuziehen. Ich zog mir einfach die Decke über den Kopf und begann zu weinen...
Der Gedanke, dass Shoto seit Wochen mit jemand anderem schlief, zeriss mir das Herz.... Warum war er überhaupt noch mit mir zusammen?!
Ich weinte, bis ich das Gefühl hatte, dass keine Tränenflüssigkeit mehr da war. Ich fühlte mich total ausgelaugt und als wäre eine Herde Kühe gerade auf mir herum getrampelt.
Da hörte ich plötzlich, wie die Haustür aufgeschlossen wurde. Er traute sich noch hierher zu kommen, nachdem er sich mit Momo getroffen hatte?
Aber ich fühlte mich nicht bereit dazu, ihn jetzt damit zu konfrontieren. Also schloss ich meine Augen und tat so, als würde ich schlafen.
Ich hörte Schritte, die dem Schlafzimmer immer näher kamen. Schließlich blieb Shoto in der Tür stehen.
Ein paar Sekunden tat sich nichts, bevor er wieder aus dem Schlafzimmer verschwand. Kurz darauf, hörte ich das Rauschen der Dusche.
Ich nutzte die Zeit, die er unter der Dusche war, um eben meine Klamotten auszuziehen und gegen meinen Schlafanzug zu wechseln. Gerade als ich wieder im Bett lag, öffnete sich die Badtür.
Shoto kam zurück ins Schlafzimmer und setzte sich auf das Bett.
Hatten sie es bei Momo zu Hause getrieben? In ihrem Bett?
Ich wollte es mir eigentlich gar nicht vorstellen! War ich ihm nicht gut genug?
Ich dachte immer, dass alles super zwischen uns laufen würde. Vielleicht sogar perfekt.....
Aber eine perfekte Beziehung gab es wohl nicht.....
"Schlaf gut, Herzblatt...." flüsterte Shoto, als er sich über mich beugte und mir einen Kuss auf die Schläfe gab.
Herzblatt
Nannte er Momo auch so?
Shoto deckte sich ebenfalls zu und schnell hörte ich seine gleichmäßigen Atemzüge, während mein Gehirn mich mit tausend Fragen bombadiert, auf die ich keine Atnwort wusste....
Und auf die ich auch keine Antwort haben wollte...
1270 Wörter
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top