Stress

Kapitel 2 - Stress

Katsuki POV.

"Ich hab einen Plan ausgearbeitet." erklärte ich, während wir in der Bibliothek saßen.

Nachdem er mir in der letzten großen Pause zugestimmt hatte, eine Fakebeziehung einzugehen, hatten wir uns hier verabredet. Hier waren wir ungestört und während die anderen Mittag essen waren, konnte ich ihm von meinem Plan erzählen.

"Was für einen Plan? Ich bin einen Tag bei dir und deinen Eltern und gebe mich als deinen Freund aus. Das war's."

Ich rollte mit den Augen.

"Wir sollten da ein bisschen vorbereitet rangehen. Am Ende reden wir beide total dummes Zeug und meine Eltern kaufen uns das nicht ab."

"Warum hast ihnen überhaupt gesagt, dass du einen Freund hättest, obwohl das gar nicht stimmt?"

Todoroki lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah mich mit seinen unterschiedlich farbigen Augen an. Vielleicht war das etwas, was die Frauen an ihm so interessant fanden. Unterschiedliche Augen waren nicht besonders häufig und dann hatte er auch noch unterschiedliche Haarfarben. Soweit ich wusste, hatte er sich die nicht gefärbt.

Trotzdem waren das total oberflächliche Aussagen. Ich hatte doch keine Ahnung, wie er wirklich war. Er gab sich cool und gelassen und hatte dabei immer dieses selbstgefällige Grinsen drauf, was mich wütend werden ließ. Doch er war nunmal meine einzige Hilfe in dieser Sache.

"Ist 'ne lange Geschichte...... Die jetzt aber auch nicht wichtig ist."

Todoroki seufzte.

"Du bist mir echt viel zu organisiert...."

Ich ignorierte ihn gekonnt und redete einfach weiter. Ich hatte mir gestern Abend eine gute Geschichte überlegt, die wir ihnen erzählen könnten, wenn sie fragen würden, wie wir zusammen gekommen waren und so weiter.... Wichtig war dabei, dass wir genau das Gleiche erzählen mussten, damit meine Eltern nicht stutzig wurden.

"Du nimmst das Ganze aber ziemlich ernst..."

Empört sah ich ihn an.

"Natürlich tue ich das und das solltest du auch! Es muss alles perfekt ablaufen, damit meine Eltern mich danach in Ruhe lassen."

"Wenn du meinst. Also bin ich dann morgen Nachmittag bei euch, habs verstanden."

"Eine Sache wäre da noch. Wir stellen 3 Regeln auf, damit das überhaupt funktioniert."

Todoroki rollte mit den Augen, was mich echt wütend machte. Als wäre ich mit der Situation zufrieden! Er war nun wirklich niemand, mit dem ich gerne eine 'Beziehung' einging. Aber es musste nunmal sein und ich musste damit leben. Er hätte ja auch ablehnen können.

"Erstens, hier in der Schule wird niemand erfahren, dass wir 'zusammen' sind."

"Das hatte ich auch nicht vor laut rauszuposaunen. Ist schließlich nichts auf das man stolz sein kann."

"Tz.."

Ich sah ihn kurz wütend an, bevor ich weitersprach.

"Zweitens, was auch mit Punkt eins zu tun hat, wir tun hier so, als würden wir uns immer noch nicht leiden und hätten nichts miteinander am Hut."

Todoroki schnalzte mit der Zunge.

"Dass ich dich nicht leiden kann, wird sich deswegen auch nicht ändern."

"Halt doch endlich mal die Fresse und lass mich ausreden!" zischte ich ihm zu.

Er tat so, als würde er seine Lippen mit einem Reißverschluss verschließen und bat mich dann mit einer Handbewegung weiterzureden.

"Drittens, wir dürfen immer noch was mit anderen Frauen oder Männern haben. Logisch, weil wir ja gar nicht wirklich zusammen sind."

"Ja. Total logisch. Wenn es das jetzt war, würd ich dann abhauen."

Er stand auf und wollte sich umdrehen, als ich ihn davon abhielt.

"Warte.....äh...... Was ist dein Lieblingsessen?"

-

Kalte Soba. Wessen Lieblingsessen sind denn bitte KALTE Soba?! Den ganzen Nachhauseweg regte ich mich nun schon über ihn auf. Da beschäftigte man sich mal eine halbe Stunde mit ihm und schon hatte man keinen Bock mehr auf den.

Wie hielt Izuku das bitte als seinen besten Freund aus?!

Langsam bereute ich es wirklich, ihn zu dieser Beziehung gebeten zu haben. Ich hätte doch einfach irgendwen fragen können, mit dem ich mich wenigstens ansatzweise gut verstand.

Was hatte ich mir nur dabei gedacht?!

Ich schloss die Haustür auf und betrat das Haus. Völlig fertig von dem heutigen Tag wollte ich mich auf mein Zimmer verkrümeln, als meine Mutter dazwischen ging.

"Auch einen guten Tag, junger Mann."

Ich rollte mit den Augen, da ich genau wusste, was sie jetzt von mir wollte.

"Ja, er kann morgen."

Sie begann zu strahlen und freute sich definitiv mehr als ich darauf, ihren angeblichen zukünftigen Schwiegersohn zu treffen.

Schade, dass sie ihn nach morgen nie wiedersehen würde!

"Das ist super! Und hast du ihn gefragt, was er gerne isst?"

"Ja.....Kalte Soba."

Sie klatschte in die Hände.

"Dann muss ich sofort ein Rezept raussuchen, damit ich vielleicht noch einkaufen gehen kann. Und ich muss anfangen zu putzen!" redete sie drauf los und verschwand in der Küche.

Ich seufzte und ging nach oben in mein Zimmer. Mein Zimmer war sicher der aufgeräumteste Raum in diesem ganzen Haus. Ich mochte es nämlich überhaupt nicht, wenn etwas unordentlich war. Jeder Gegenstand hatte seinen Platz und so konnte ich etwas ganz schnell finden, wenn ich es brauchte.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen und vergrub mein Gesicht in meinem Kopfkissen.

Am liebsten würde ich wieder rückgängig machen, was ich gestern gesagt hatte. Lieber hörte ich mir ein Leben lang an, was meine Mutter mir über eine Beziehung zu predigen hatte, als diesen Stress, eine nicht mal existierende Beziehung glaubwürdig darzustellen, durchmachen zu müssen.

Da vibrierte mein Handy. Verwirrt darüber, wer mir denn bitte schrieb, schaute ich auf das Display und saß sofort kerzengerade im Bett.

Hallo, Bakugou
Hier ist Todoroki. Du hast mir vergessen eure Adresse zu nennen, ich hab mir deine Nummer von Kirishima geliehen. Kannst du mal deine Adresse schreiben.

Was erlaubte der sich bitte, sich irgendwo meine Telefonnummer zu holen?! Und warum gab Eijiro die einfach weiter?! Ich wollte nicht, dass er mir schreiben konnte. Das war ja so, als wären wir wirklich zusammen.

Nur leider, auch wenn ich es gerne vermieden hätte, musste ich ihm wohl oder übel antworten.

Ich schrieb ihm also meine Adresse und hing noch hintendran, dass ich nicht von ihm angeschrieben werden wollte, auch wenn er meine Nummer hatte.

Keine zwei Sekunden später konnte ich sehen, dass er die Nachicht gelesen hatte und eine Antwort schrieb.

Und was hält mich davon ab, dir zu schreiben?

Wütend starrte ich seine Nachicht an. Wer dachte er eigentlich, wer er sei?!

Ich! Ich tret dir morgen in den Arsch, wenn du jetzt nicht sofort aufhörst, mir zu antworten!!!

Doch Todoroki antwortete keine fünf Sekunden später.

Jetzt hab ich aber Angst!

Ich ging auf sein Profil und wollte ihn blockieren, als eine weitere Nachicht von ihm ankam.

Wir sehen uns dann morgen, Babe~

"DEN MACH ICH FERTIG!"

-

Der nächste Morgen war der absolute Horror. Meine Mutter wuselte seit 6 Uhr morgens durch das Haus, um jede noch so kleine Fussel und jeden minimal kleinen Krümmel aufzusammeln, damit alles perfekt aussah.

Mein Vater wurde dazu verdonnert, alle Möbel mit einem feuchten Lappen abzwischen und wehe, sie entdeckte danach noch Staub oder dreckige Fingerabdrücke!

Als ich nach unten kam, hielt sie mir ein Rezept für kalte Soba unter die Nase und sagte, dass ich diese kochen sollte. Nachdem ich mich eine halbe Stunde dagegen geströubt hatte, stand ich nun hier und machte Soba.

Für den Typen, den ich meinen Eltern heute als Freund präsentieren sollte.

Ich war hundemüde, da ich gestern noch die halbe Nacht gelesen hatte. Ich liebte es zu lesen! Aber manchmal hatte es eben auch seine Nachtteile.....

Ich gähnte, während ich die Nudeln ins Wasser gab.

Der Tag startete wirklich super und ich war mir sicher, dass ich das Treffen doch lieber absagen sollte....

1251 Wörter

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