Leere
Kapitel 38 - Leere
Katsuki POV.
Ich parkte das Auto und lehnte mich erschöpft nach hinten. Das fühlte sich alles so falsch an....
Ich öffnete die Autotür und stieg aus. Schnell schnappte ich mir die Tasche, die ich vorhin überstürzt gepackt hatte und schloss das Auto ab.
Dann lief ich zur Haustür meiner Eltern. Mit zitternden Fingern drückte ich auf die Klingel und der bekannte Klingelton schellte laut durch das Haus, sodass man es auch noch draußen hören konnte.
Es dauerte nur wenige Sekunden, bis meine Mutter die Tür öffnete.
"Katsuki? Was machst du denn hier?" fragte sie verdutzt.
"Ich.... ähm.... Shoto und ich haben uns getrennt...."
Diese Worte bildeten einen dicken Klos in meinem Hals und ich musste angestrengt die Tränen unterdrücken.
"Oh mein Gott, was?!" rief sie erschrocken.
"Könnte ich vielleicht erstmal reinkommen....?" fragte ich und sie trat schnell einen Schritt zur Seite, um mich eintreten zu lassen.
"Masaru!" schrie meine Mutter durch das Haus und mein Vater stürmte zwei Sekunden später die Treppe hinunter.
"Was ist passiert?- Katsuki?"
"Shoto und Katsuki haben sich getrennt!" erklärte Mitsuki völlig aufgewühlt, als hätte sich gerade ihr jahrelanger Freund von ihr getrennt.
"Oh Gott, Katsuki.... Das tut mir leid!"
"Muss es nicht...." sagte ich mit brüchiger Stimme.
Meine Augen füllten sich mit Tränen und als meine Mutter mich in den Arm nahm, konnte ich sie nicht mehr zurückhalten.
Der Gedanke, nicht mehr jeden Tag in die gemütliche Wohnung zu kommen und von Shoto empfangen zu werden, hinterließ eine großes Loch in mir.
"Du bist bestimmt total fertig.... Leg dich erstmal schlafen. Du kannst uns auch morgen noch alles erzählen." schlug Masaru vor und ich nickte abwesend.
Mit schweren Schritten stieg ich die Treppe nach oben und betrat mein Zimmer. Die Tasche ließ ich achtlos auf den Boden fallen.
Es sah noch alles genauso aus, wie damals....
Ich setzte mich auf das Bett und strich über das Bettlaken..... In diesem Bett hatten Shoto und ich so viel Zeit verbracht.......
Ich legte mich unter die Decke und kuschelte mich in die Kissen. Auch wenn ich mich völlig erschöpft fühlte, war an Schlaf nicht zu denken.
Stundenlang starrte ich einfach nur an die Wand vor mir...
Shoto war nicht hier....
Shoto würde auch nie mehr hier sein.... bei mir....
Ob Momo gerade bei ihm war?
Dachte er auch gerade an mich?
All diese Gedanken wirbelten in meinem Kopf wie in einem Mixer, den ich nicht ausstellen konnte, und raubten mir den Schlaf...
Bis vorgestern dachte ich noch, dass alles perfekt war. Ich dachte, uns könnte nichts und niemand trennen und wir würden für immer zusammen bleiben... Und dabei hatte er mich die ganze Zeit hinter meinem Rücken betrogen.
Dieser Gedanke ließ mir die Tränen erneut in die Augen schießen.
Ich hatte meine Zukunft fest vor Augen gehabt. Mit Shoto. Und jetzt war es, als hätte jemand alle Wege einfach ausradiert.....
Und alles was übrig blieb, war ein großer Fleck Leere....
-
"Guten Morgen." begrüßte mich meine Mutter, als ich um 10 Uhr in die Küche kam.
Mein Vater saß am Küchentisch und blickte von seiner Zeitung auf. Wortlos setzte ich mich hin und legte meinen Kopf auf die Tischplatte.
"Hast du gut geschlafen?" fragte mein Vater und legte die Zeitung zur Seite.
Ich sagte nichts, aber das war ihnen Antwort genug. Meine Mutter setzte sich neben mich und stellte eine Tasse mit Kaffee vor mir auf den Tisch. Ich richtete mich auf.
"Dankeschön.." murmelte ich leise und trank einen Schluck.
"Willst du uns erzählen, was vorgefallen ist?" fragte Mitsuki vorsichtig.
Ich starrte auf meine Hände.
"Shoto...... hat mich betrogen.... Und das über Wochen." erklärte ich. "Ich habe es gestern erfahren..."
"Aber Shoto würde sowas doch niemals tun. Er liebt dich." sagte meine Mutter und legte ihre Hand auf meinen Arm.
"Das dachte ich auch, aber anscheinend nicht..."
Meine Eltern warfen sich kurze Blicke zu.
"Katsuki.... Shoto hat dich über alles geliebt. Besonders nach der Sache mit seiner Familie. Glaubst du wirklich, dass er dich betrogen hat?"
Ich sah meinen Vater an.
"Ich dachte auch, dass er mich liebt, aber offensichtlich nicht mehr. Aber danke für die große Unterstützung! Wieso könnt ihr nicht einfach für mich da sein, anstatt Shoto zu rechtfertigen?"
Ich stand auf und lief aus der Küche.
"Katsuki!" rief meine Mutter mir nach, aber ich ignorierte sie.
Ich hatte gehofft, getröstet zu werden, um die tiefe Wunde in mir wenigstens für ein paar Sekunden vergessen zu können. Ich wusste, dass Shoto für sie wie ein zweiter Sohn war. Aber dass er mich betrogen hatte, war nunmal Tatsache.
In meinem Zimmer angekommen, ließ ich mich auf das Bett fallen und drückte mein Gesicht in das Kissen.
Wieso musste mein Leben sich von einen Tag auf den anderen um 180 Grad drehen?
"Warum nur Shoto......?" hauchte ich.
Ich zuckte zusammen, als mein Handy plötzlich zu klingeln begann. Ich taste danach und fischte es von meinem Beistelltisch.
Mit einem kurzen Blick sah ich Eijiros Namen auf dem Display.
"Eijiro. Oh mein Gott, bin ich froh, dass du anrufst!" sagte ich, nachdem ich den Anruf angenommen hatte.
"Katsuki! Ich habe grade mit Shoto telefoniert und... Wie kommst du denn bitte auf die Idee, dich von ihm zu trennen?!" rief seine Stimme an meinem Ohr.
"Fang du nicht auch noch damit an! Ich musste mich schon vor meinen Eltern rechtfertigen. Du würdest dich doch auch von Izuku trennen, wenn er dich betrügt."
"Aber Shoto betrügt dich doch nicht. Er liebt dich dafür doch viel zu sehr."
"Hat er dir das erzählt?"
"Ich glaube, das weißt du auch selber gut genug."
Ich schluckte meine Tränen runter.
"Ja... Da war ich mir auch sicher. Und vielen Dank für deinen Beistand als mein bester Freund."
Ich sperrte den Bildschirm und atmete tief durch. Wieso standen denn alle auf Shotos Seite?! Sogar Eijiro!
Missmutig scrollte ich durch meine Kontakte, auf der Suche nach irgendjemanden, mit dem ich reden konnte. Ich hatte das Gefühl, wenn ich nicht über das Wirrwarr in meinem Kopf redete, würde ich platzen....
Kurz blieb ich bei Shotos Nummer stehen. Blockiert stand unter seinem Namen, der immer noch mit einem roten Herz versehen war. Er hatte mich ebenfalls mit einem Herz eingespeichert..... Ich hatte es geliebt, wenn ich meinen Namen mit dem Herz dahinter auf seinem Handy gesehen....
Ich blinzelte die Tränen weg und scrollte weiter.
Alle meine Freunde standen Shoto ebenfalls nahe.... Ich hatte keine Lust mit noch einmal eine Predigt darüber anzuhören, dass Shoto mich doch über alles lieben würde und ich mir das nur einbilden würde.
Ich setzte mich auf und angelte neben meinem Bett nach meiner Jacke, die ich gestern achtlos auf den Boden geworfen hatte. Ich kramte in der Tasche und holte den kleinen Zettel hervor, den ich gestern noch schnell eingesteckt hatte, als ich die Wohnung verlassen hatte.
Ich speicherte die Nummer in mein Handy ein und schrieb ihr eine Nachicht.
Kann ich vorbeikommen?
-
Ochako öffnete mir ihre Wohnungstür und ließ mich rein.
"Danke, dass ich kommen durfte." sagte ich, während ich mir meine Schuhe auszog.
"Natürlich, kein Problem! Dafür sind Freunde doch da."
Ich sah sie für einen Moment an und sie lächelte vorsichtig zurück.
"Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?" fragte sie irgendwann und zeigte mir den Weg ins Wohnzimmer.
"Shoto und ich.... haben uns getrennt..... Also eigentlich hab ich mich getrennt. Wegen der Sache mit Momo, weißt du..."
Sie blieb stehen und drehte sich zu mir um.
"Das tut mir leid! Ich.... Ich wollte nicht, dass ihr euch trennt.... Immerhin habe ich dir doch die Fotos gezeigt..." murmelte sie.
Ich schüttelte den Kopf.
"Nein, mach dir keinen Kopf. Ich bin froh, dass ich davon erfahren habe... Wer weiß, wann und wie ich es sonst erfahren hätte..." antwortete ich.
Sie lächelte mich an und ich lächelte zurück.
"Danke, dass du für mich da bist." sagte ich ehrlich.
Es bedeutete mir viel, dass ich mit ihr reden konnte, obwohl wir uns eigentlich kaum kannten. Ihre Wangen erröteten sich und sie drehte eine Haarsträhne zwischen ihren Finger.
"Gerne doch...."
1328 Wörter
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