Küsse Unterm Regenschirm

Kapitel 11 - Küsse Unterm Regenschirm

Katsuki POV.

Unsicher sah ich auf die Nachicht, die mir Shoto heute morgen gesendet hatte.

Lass uns in der großen Pause hinter dem Schulgebäude treffen, ja?

Was, wenn er mir nun sagen würde, dass wir die Küsse von gestern doch lieber vergessen sollten? Was war das zwischen uns überhaupt?

Ich zumindest liebte ihn.....

Ich hasste mich selbst dafür, dass mir das passiert war. Ausgerechnet mir! Ich wollte das Ganze nur meinen Eltern vorspielen und jetzt schlug mein Herz jedes Mal aufgeregt schneller, wenn ich nur an ihn dachte! Das war doch totaler Blödsinn!

Genauso wie das, was meine Mutter gestern erzählt hatte. Wahre Liebe. Ich hatte die halbe Nacht damit verbracht, im Internet alles mögliche darüber zu lesen. Immer war die Rede davon, dass man den anderen mit all seinen Ecken und Kanten akzeptiert und man Vertrauen in den Partner hatte, bla bla bla.

Ab dem Punkt, wo dann die sexuelle Zuneigung ins Spiel kam, hatte ich abgebrochen. Ich wollte doch keinen Sex mit Shoto, das war doch total absurd!

Frustriert über das alles, sagte ich meinen Freunden, dass ich in der Pause etwas besseres vor hatte, als mit ihnen abzuhängen und verkrümelte mich zu unserem Treffpunkt.

Ich hoffte inständig, dass kein dämliches Mädchen an ihm drankleben würde, wenn ich ankommen würde. Doch als ich um die Ecke bog, sah ich Momo, die Shoto irgendetwas erzählte. Dabei grinste sie immer wieder kokett und drehte eine ihrer Haarsträhnen zwischen Zeigefinger und Daumen.

Ich musste mir das Lachen verkneifen, als ich Shotos Gesicht dabei sah, der nicht gerade interessiert schaute. Eher sah er auf sein Handy und schien ihr nur mit einem Ohr zuzuhören.

Ich räusperte mich.

Sofort schnellte Shotos Kopf nach oben und ein breites Grinsen bildete sich auf seinen Lippen, welches mir die Hitze in den Kopf stiegen ließ.

"Ähm....Momo? Ich weiß, du wolltest mir etwas lustiges erzählen, aber Kat- Bakugou und ich haben etwas wichtiges zu klären. Könntest du uns vielleicht kurz alleine lassen?"

Momo schien gar nicht damit zufrieden zu sein, dass ich ihr die wichtige Zeit mit ihrem Shoto wegnahm, doch nickte.

"Dann sehen wir uns nächste Pause, ja?" sagte sie eine Spur zu fröhlich und warf sich ihm nochmal um den Hals, bevor sie ging.

Mir warf sie dabei einen feindseligen Blick zu.

"Hey, Katsuki."

Ich sah Shoto an, der sich durch die Haare fuhr. Ich kannte ihn jetzt schon gut genug, um zu wissen, dass er nervös war.

"Hey.... Ähm... Wir sollten darüber reden, was da.... zwischen uns... passiert ist, oder?"

Shoto nickte. Aufgeregt trat ich von einem Bein auf das andere.

"Irgendwie ist unsere Fakebeziehung nicht mehr so fake, oder?" begann er das Thema und ich musste schmunzeln.

"Das war ja ein sehr peotischer Einstieg."

"Ich bin gerade das erste Mal in meinem Leben dabei, etwas festes anzufangen. Ich hab halt keine Ahnung, was ich sagen soll!"

Ich wurde knallrot.

"Etwas festes?"

Er wurde ebenfalls rot. Irgendwie verhielten wir uns total unnormal. Seit wann waren wir beide so schüchtern? Es kribbelte total in meinem Magen, als ich noch zwei Schritte auf ihn zu ging. Wir standen nun total nahe und ich konnte seinen angenehmen Geruch wahrnehmen.

"Also ist das etwas festes zwischen uns beiden? Wie in einer richtigen Beziehung?" fragte ich leise.

Er nickte leicht.

"Ich denke schon..."

Mein Herz pochte laut, als er unsere Lippen zu einem Kuss verband. Wo hatte er nur so gut küssen gelernt? In jeder Faser in meinem Körper kribbelte es und ich spürte, wie mein Herz vor Liebe zu zerschmelzen drohte.

"Deine Lippen sind so perfekt..." murmelte Shoto an meine Lippen, was mich grinsen ließ.

"Dankeschön.... Auch, dass du mir gerade meinen 3. Kuss gestohlen hast...."

"Ich hoffe doch, ich habe dich nicht zu sehr enttäuscht..."

Ich schüttelte lächelnd den Kopf. Er breitete seine Arme aus, in die ich mich nur zu gerne fallen ließ und mich an seine Brust drückte.

"Nein, ganz und gar nicht. Mein erster Kuss war perfekt..." murmelte ich in seine Schulter.

Ich könnte mich selbst darüber aufregen, wie kitschig ich bitte geworden war. Doch die Wort schienen genau aus meinem Herz zu kommen und es war die Wahrheit.

Mein erster Kuss war perfekt. Perfekter als ich in mir hätte ausmalen können. Auch wenn er aus einem klischeehaften Liebesfilm stammen könnte. Auch wenn ich ihn mit einem Jungen hatte, den ich bis vor drei Wochen noch nicht ausstehen konnte.

Trotz alle dem war er perfekt gewesen.

"Willst du es schon jemandem sagen?" fragte Shoto leise.

Ich löste mich etwas von ihm und sah ihm ins Gesicht.

"Willst du das denn?"

Er biss sich auf die Unterlippe und schaute nervös zwischen meinen Augen hin und her.

"Katsuki, ich.... Meine Familie... Ich will dich nicht mit alle dem belasten, wirklich. Es ist schon alles schwierig genug... Aber wenn jemand ausversehen etwas ausplappert... Ich will dich nicht verlieren."

Seine Familienverhältnisse schienen noch komplizierter zu sein, als ich gedacht hatte....

"Ist schon okay."

Ehrlich gesagt war ich schon fast froh, dass es so war. Es war meine erste Beziehung und ich wollte mich erst selbst daran gewöhnen, bevor ich irgendjemandem davon erzählte.

"Bist du sicher?"

"Ganz sicher, Shoto."

Er lächelte und drückte mich wieder fest an sich.

"Wenn du wüsstest, wie viel du mir bedeutest."

Mein Herz schlug total schnell, aber ich traute mir nicht, diese drei kleinen Wörtchen auszusprechen.

Ich liebe dich.

-

Es war ein komisches Gefühl, wenn ich daran dachte, dass ich nun in einer richtigen Beziehung war. Shoto meinte es wirklich ernst mit mir!

Es nervte zwar, dass ihm die Frauen, besonders diese Momo, immer noch hinterher rannten, aber damit musste ich nunmal leben. Außerdem hatte ich ja heute gesehen, dass er zu Momo ganz anders war als zu mir.

Viel abweisender und desinteressierter.

"Hey, Shoto." begrüßte ich ihn, als wir uns nach Schulschluss trafen.

Wir hatten ausgemacht, zusammen nach Hause zu laufen. Er würde mich nach Hause bringen und dann zu sich gehen. Meine Hände zitterten nervös, als wir nebeneinander herliefen.

"Du bist aber nervös." scherzte er und lächelte mich an.

Mein Herz machte einen Sprung nach vorne, als ich dieses Lächeln sah. Er war so hübsch....

"Es ist nur so komisch, dass wir jetzt wirklich zusammen sind. Ich meine.... bis vor zwei Wochen konnten wir uns noch nicht ausstehen!"

"Ähm.... also eigentlich stand ich damals schon auf dich...."

Ich starrte ihn mit großen Augen an. So lange schon?!

"W-wieso hast du mir das nie gesagt?"

Er verdrehte die Augen.

"Damit du mich auslachst? Lieber hätte ich dich den Rest meines Leben einfach nur still beobachtet und mich selbst in Selbstmitleid ertränkt, als dir zu sagen, dass ich dich attraktiv finde."

Sofort fühlte ich mich schlecht. Ich war wirklich ein Idiot gewesen, ihn immer auf Abstand zu halten. Vielleicht hätte ich meine Gefühle für ihn schon viel früher bemerkt, wenn ich da schon mehr Zeit mit ihm verbracht hätte.

"Aber egal, was vor zwei Wochen war. Wir sind zusammen! Ich kann es auch noch nicht wirklich fassen, aber.... es ist so!"

Ich gluckste und auch er musste leicht lachen.

"Warum sind wir so?"

"Ich weiß es nicht."

Plötzlich spürte ich etwas nasses auf meiner Stirn und blickte in den Himmel. Am Himmel waren dunkle Wolken aufgezogen und es fing langsam an, zu regnen.

"Ich hab keinen Regenschirm dabei..." seufzte Shoto.

"Lass uns schnell zu mir nach Hause, da kann ich dir einen leihen."

Auf dem letzten Stückchen des Weges, griff ich nach Shotos Hand, welcher meine Hand sanft drückte.

Das Ganze fühlte sich so perfekt an!

"Warte kurz hier, ich hole dir einen Regenschirm."

Langsam begann es wirklich zu regnen und ich beeilte mich, den Schirm zu holen. Als ich wieder zu Shoto kam, war dieser schon ziemlich nass.

"Eigentlich brauch ich den doch jetzt gar nicht mehr, oder?"

Ich öffnete den Schirm und hielt ihn über uns. Lächelnd nahm er ihn mir aus der Hand.

"Ja, aber wir wollen doch nicht, dass du dich erkältest, oder?"

"Natürlich nicht."

Der Regen fiel auf den Regenschirm über uns und hinterließ ein prasselndes Geräusch. Ich sah in Shotos Augen, welche mich liebevoll ansahen. Grinsend stellte ich mich etwas auf Zehenspitzen und küsste ihn sanft.

Kurzzeitig blendete ich das Prasseln des Regens aus und konzentrierte mich nur auf Shotos Lippen, die sich weich an meine schmiegten.

Jeder Kuss mit ihm war so berauschend, dass ich es mit nichts vergleichen konnte.

"Sorry, war ein Reflex..." nuschelte ich, als wir uns gelöst hatten.

"Dann lass es uns doch zu einer Tradition machen." flüsterte Shoto, bevor er mich in einen weiteren Kuss zog.

1422 Wörter

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