Gefährliches Spiel
Kapitel 21 - Gefährliches Spiel
Katsuki POV.
Besorgt starrte ich auf mein Handy. Vielleicht würde er mir ja doch noch schreiben....
Eigentlich wollte Shoto mich gestern nach seinem komischen Familienzeug anrufen, aber als selbst um 20 Uhr noch kein Anruf kam, hatte ich ihn dann angerufen.
Doch es ging direkt die Mailbox ran.
Meine Nachichten bekamen auch alle nur einen Haken. Entweder hatte er sein Handy ausgestellt oder.... mich blockiert.
Aber ich wusste nicht, wieso er mich blockieren sollte?!
Außerdem hatte er sein Portmonaie gestern bei mir liegen gelassen. Ich hatte vorgehabt, es ihm heute in der Schule zu geben, aber wie sollte ich das schaffen, wenn ich ihn nirgendwo finden konnte!
Ich war schon überall gewesen! Auf dem Schuldach, in den Klassenräumen, von denen ich wusste, dass er heute dort Unterricht hatte und auf den Toiletten.
Jetzt blieb mir nur noch ein Ort, wo er sein könnte. Ich betete, dass ich mir umsonst Sorgen machte und er dort sein würde. Mit einer ganz plausiblen Erklärung, warum ich ihn nicht erreichen könnte.
"Shoto?" rief ich, als ich hinter dem Schulgebäude ankam.
Doch Shoto war nicht hier. Leider begegnete ich einer anderen Person, auf die ich nicht sonderlich viel Lust hatte.
Momo stand dort und hatte bei meinem Ruf ihren Kopf gehoben, da sie bis gerade noch auf ihr Handy gestarrt hatte. Also sie mich sah, wurden ihre Augen dunkel und sie sah mich hasserfüllt an.
"Du hast nicht zufällig Shoto gesehen?" fragte ich ruhig, doch sie ging nur auf mich zu.
Sie hob ihre Hand und ehe ich überhaupt reagieren konnte hatte sie mich schon geohrfeigt. Ich fasste mir an die schmerzende Wange und war mir sicher, dass sie schon rot geworden war.
"Wofür war das denn?!" rief ich wütend.
"Du hast ihn mir weggenommen!" schrie sie wütend und ich sah Tränen der Wut in ihren Augen.
Ich konnte mir denken, über wen sie redete.
"Was faselst du da?! Ich habe ihn dir ganz sicher nicht wegnehmen! Shoto hat dich nie geliebt!"
"Natürlich liebt er mich! Shoto und ich sind füreinander bestimmt, aber ihr seht das alle nicht! Wir wären sicher schon lange zusammen, wenn du nicht wärst!"
Sie sah mich an, als wäre ich eine lästige Kakerlake.
"Das glaubst du doch selbst nicht." antwortete ich schnippisch und sie ballte ihre Hände zu Fäusten.
"Das zwischen Shoto und mir war was besonderes. Und dann tauchst du aus dem Nichts auf und drängelst dich dazwischen! Was hast du mit Shoto gemacht, dass er sich auf dich einlässt?! Du hast doch nichts! Du bist nicht einmal attraktiv und erst recht hast du kein Geld. Außerdem ist Shoto nicht so! Du hast ihn bloß verseucht!" kreischte sie hysterisch.
Ich starrte sie perplex an.
"Auf das gleiche Geschlecht zu stehen ist doch keine Seuche, mit der man sich ansteckt!"
"Aber ohne dich wäre Shoto doch niemals auf die Idee gekommen, etwas mit einem Mann anzufangen!"
Ihre Schultern bebten. Langsam machte mich das wirklich wütend. Sie führte sich auf, als wäre sie seine feste Freundin.
"Was geht denn bei dir ab?! Shoto liebt mich und ich liebe ihn. Das kannst du nicht ändern!"
Die Schwarzhaarige holte tief Luft, bevor sie lächelte.
"Richtig. Er liebt dich."
Sie trat noch einen Schritt näher an mich und lehnte sich zu meinem Ohr.
"Glaub mir, lange wird er das nicht mehr tun, wenn er dich denn jemals wirklich geliebt hat. Er hat sich da bestimmt nur etwas zusammengereimt, um dich zum Sex zu bringen. Ihr hattet doch Sex, oder nicht?"
Mein Herz pochte aufgeregt.
"Aber Shoto ist nunmal Shoto. Sobald er mit jemandem Sex hatte, lässt er ihn fallen, wie eine heiße Kartoffel."
Sie machte mit ihrer Hand eine wegwerfende Bewegung.
"Und dann kommt er wieder zu mir zurück. Und ich werde ihn diesmal nicht wieder einfach so gehen lassen. Shoto gehört mir und das wirst du niemals ändern können, glaube mir."
Sie ging wieder einen Schritt nach hinten.
"Genieße noch die bisschen Zeit, in der ihr zusammen seid. Er wird sich bestimmt bald von dir trennen."
Und dann rauschte sie an mir vorbei, nicht ohne mich absichtlich an der Schulter anzurempeln. Ich taumelte etwas zurück und blickte ihr stumm hinterher.
"Sobald er mit jemanden Sex hatte, lässt er ihn fallen, wie eine heiße Kartoffel."
Ich holte mein Handy heraus und starrte auf unseren letzten Chatverlauf.
Ich liebe dich mehr❤
Nein, Shoto liebte mich wirklich! Er würde nicht einfach so mit mir Schluss machen.
Mit einem flauen Gefühl im Magen ging ich wieder auf den Schulhof und geradewegs zu der letzten Person, die mir helfen könnte, dass ich Shoto heute noch sehen könnte.
-
Nervös drückte ich auf die Klingel. Ich presste Shotos Portmonaie an meine Brust und wippte auf der Stelle vor und zurück.
Eigentlich hatte ich Shoto versprochen, hier nicht aufzukreuzen. Aber ich wollte unbedingt wissen, was mit ihm los war und ihm sein Portmonaie zurückgeben. Da würde seine Familie ja nun kein großes Problem sein.
Immerhin wussten sie ja auch gar nichts von mir.
Ich hörte Schritte von drinnen und dann wurde die Tür geöffnet.
Ein junger Mann stand vor mir und als er mich ansah, riss er seine eisblauen Augen erschrocken auf. Dasselbe blau wie Shoto es hatte.
"Was machst du denn hier?!"
Verwirrt runzelte ich die Stirn, als er die Haustür hinter sich zu zog, ohne sie ins Schloss fallen zu lassen.
"Du darfst nicht hier sein!"
Kannte er mich?
"Kann- kann ich zu Shoto? Ich mache mir Sorgen, weil ich seit gestern Nachmittag nichts mehr von ihm höre und er nicht auf meine Nachichten antwortet. Izuku meinte, er hätte sich für heute krankgeschrieben, aber ihm ging es doch gestern noch gut. Ich will nur mit ihm reden und ihm sein Portmonaie wieder geben. D-das hat er bei mir vergessen."
Der Mann schnappte mir das Portmonaie weg und seine Augen leuchteten ständig die Umgebung ab, als hätte er Angst, dass man uns sah.
"Dann war er über das Wochenende also bei dir und nicht bei Izuku. Dieser Junge macht mit verrückt! ... Nein, du kannst nicht zu Shoto. Ihm geht es gut, aber....."
Er beendete seinen Satz nicht, was meine Sorge nicht weniger werden ließ.
"Ich will doch nur kurz mit ihm reden-"
"Du kannst da nicht rein gehen, verdammt nochmal! Wenn Vater oder Mutter dich sehen, dann haben wir ein riesen Problem. Ihr habt dann ein riesen Problem."
"Ich weiß, dass eure Eltern..... Homosexualität nicht ganz so unterstützen, aber-"
"Nicht so ganz unterstützen ist gut gesagt. Sie verabscheuen es. Und glaub mir, du willst Vater nicht kennenlernen, wenn er wütend wird."
Er griff mit seiner Hand an seine Wange.
"Also geh jetzt. Wenn dich jemand sieht...."
"Touya?! Wer ist denn da?"
Touya zuckte zusammen und drehte sich panisch um.
"N-niemand Mutter! Das war wohl ein Klingelstreich von den Nachbarskindern!"
Jetzt drehte er sich wieder zu mir.
"Ich gebe Shoto das Portmonaie, aber du musst jetzt gehen. Und glaub mir, egal, was in den nächsten Tagen passiert... Shoto liebt dich. Mehr als sich selbst."
Er schob mich vom Grundstück.
"Ich bin übrigens Touya, Shotos ältester Bruder. Schön, die Liebe seines Lebens kennenzulernen. Ich hoffe.... wir sehen uns irgendwann mal wieder."
Dann hatte er auf dem Absatz kehrt gemacht und war nach drinnen geflücht. Mich ließ er einfach so stehen mit mehr Fragen als Antworten.
Touya POV.
Als ich drinnen war, atmete ich erleichtert aus.
Wie hieß er noch gleich? Katsuki? Es freute mich natürlich, dass er sich Sorgen um Shoto machte, aber es war gefährlich. Hatte Shoto ihm nicht gesagt, dass er nicht herkommen sollte?
Ich sah auf das Portmonaie in meinen Händen und öffnete es. Sofort fiel mir ein Fotoausdruck entgegen.
Ich starrte die Bilder der beiden an. So glücklich hatte ich Shoto schon ewig nicht mehr gesehen. Seine Augen strahlten dieses pure Glück aus.
Bei Katsuki war es nicht anders. Die Blicke, die die beiden sich zuwarfen, schmolzen mein Herz dahin, so viel Liebe steckte in diesen einfachen Blick.
Ob ich und Keigo damals genauso gewesen waren?
Mein Herz wurde schwer, als ich an Keigo dachte. Seufzend packte ich das Portmonaie ein. Ich würde es Shoto nachher geben, bevor wir wegfuhren.
Ich trotte in die Küche zu Himiko, die Akiko gerade fütterte. Vor meinem inneren Augen erschien ein Bild von Keigo, wie er mir sagte, dass er irgendwann ein Kind mit mir großziehen wollte.
Ob ich wohl jemals die Chance haben würde, mich bei ihm zu entschuldigen?
Und ihn zu fragen, ob wir wieder miteinander ausgehen könnten?
Ihm zu sagen, dass ich ihn immer noch liebte?
1415 Wörter
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