Ein Gefallen

Kapitel 1 - Ein Gefallen

Katsuki POV.

Genervt stocherte ich in meinem Essen herum, während meine Mutter mir eine Predigt darüber hielt, warum ich mir endlich mal einen Freund zulegen sollte. 

Diese Gespräche hatten wir ständig. Ich war 17, im letzten Oberschuljahr und hatte keine Ahnung von Beziehungen. Wie denn auch? Ich war noch nie mit jemandem zusammen gewesen oder war überhaupt einmal verliebt. Und im Moment hatte ich auch definitiv wichtigere Dinge im Kopf als eine Beziehung. Für meinen Abschluss lernen zum Beispiel.

"Bist du endlich fertig?" fragte ich meine Mutter, die mich empört ansah.

"Katsuki, ich versuche nur dir zu helfen! Oder willst du den Rest deines Lebens für immer eine Jungfrau bleiben?"

Ich lief rot an.

"Mein Liebesleben hat dich gar nicht anzugehen!"

"Es ist mein gutes Recht als Mutter, dir dabei zu helfen, jemand zu finden, der dir endlich mal deine Unschuld nimmt."

Mein Vater musste sich ein Lachen verkneifen und ich funkelte ihn wütend an.

Vor zwei Jahren hatte ich mich bei ihnen als schwul geoutet. Anders als erwartet, war meine Mutter vor Freude total ausgeflippt und hatte sich mehr als gefreut, irgendwann einen Schwiegersohn statt einer Schwiegertochter zu haben. Und seitdem hing sie mir damit in den Ohren, dass ich mir doch endlich einen Freund suchen sollte. Dabei war das meine Entscheidung, ob ich mir einen Freund suchte oder nicht.

Momentan hatte ich eben keine Lust dazu. Beziehungen behinderten einen doch sowieso nur. Das zeigte sich gut an der von meinem besten Freund. Die hangen die ganze Zeit aufeinander, was total ätzend war. Und dann führten die sich auf, als wären sie ein frischverliebtes Paar mit ihrem ständigem Geküsse und den Anmachsprüchen von Eijiro, dabei waren die schon über zwei Jahre zusammen!

Sicher würde ich mich nicht mehr auf das Lernen konzentrieren können und würde meinen Abschluss nicht gut machen und alles unter 1,0 war nicht gut. Immerhin wollte ich an die Uni und Medizin studieren. Da brauchte ich den guten Abschluss!

Andererseits nervte meine Mutter extrem. Sie tat ja gerade so, als würde ich etwas wichtiges verpassen, wenn ich single war. Dabei wusste ich, dass es nicht so war.

Aber längerer ertrug ich diese Fragerei nicht mehr!

"Was ich noch sagen wollte ist, dass es wichtig ist, dass er-"

"Wisst ihr was?" unterbrach ich meine Mutter mitten im Satz und setzte mich aufrechter hin.

Gespannt sahen meine Eltern mich an und wartete darauf, dass ich weiterredete.

"In Wirklichkeit habe ich schon einen Freund. Seit zwei ganzen Wochen." sagte ich so überzeugend wie möglich.

Und tatsächlich schienen meine Eltern mir das zu glauben. Meine Mutter sprang zumindest von ihrem Stuhl auf, um mich zu umarmen.

"Wieso hast du uns das denn nicht gleich gesagt! Oh mein Gott, mein kleiner Katsuki wird endlich erwachsen!"

Euphorisch grinste sie mich an.

"Du musst ihn uns unbedingt vorstellen, ja? Am besten gleich dieses Wochenende! Frag ihn unbedingt, was sein Lieblingsessen ist, dann kann ich das machen! Und ich muss noch putzen, sonst sieht es hier wie im Schweinestall aus."

Überfordert nickte ich.

Scheiße, in was hatte ich mich da bloß gebracht?

-

Es war Freitag und ich musste bis morgen jemanden auftreiben, der eine Fakebeziehung mit mir einging. Ich hatte den perfekten Plan ausgearbeitet, aber ich brauchte noch jemanden, der meinen Freund spielte.

Ich sah meine Freunde an.

Eijiro fiel sofort raus. Als wollte er mir das nochmal auf die Nade binden, saß er mit seinem Freund Izuku bei uns und hielt die ganze Zeit seine Hand. Izuku hatte sich an ihn gelehnt und ich könnte kotzen.

Hoffentlich müsste ich das nicht auch machen!

Denki kam auch nicht in Frage. Der erzählte nämlich gerade, dass er es endlich hinbekommen hatte, Shinsou, ein Schüler aus unserem Jahrgang, zu einem Date zu überreden.

Schon seit einem halben Jahr hang er an dem Typen dran, der aussah, als würde er nie Schlaf bekommen und da er es nun endlich geschafft hatte, würde er sicher keine Beziehung mit mir eingehen, selbst wenn sie nur fake war.

Und Sero.... Ja, der war mit Mina zusammen. Also noch nichtmal schwul. Er jetzt wurde mir bewusst, dass alle meine Freunde in einer Beziehung waren oder zumindest Interesse an einem Liebesleben zeigten, außer mir.

Na super, wie sollte ich da denn jetzt jemand finden, der sich morgen als meinen Freund ausgab?

"Hallo, Shoto!"

Izuku wunk seinem besten Freund zu, als er diesen erblickte. Ich kannte Todoroki, allerdings hatten wir uns nie wirklich verstanden. Ich wusste nicht, woran es lag, aber irgendwie konnte ich ihn einfach nicht leiden. Vielleicht lag es daran, dass er die Frauen regelrecht anzog. Ich sah ihn täglich mit einem anderen Mädchen in einer Ecke der Schule herum machen.

Genauso wenig wie ich an einer Beziehung interessiert war, mochte ich auch keine One-Night-Stands. Man hatte einmal Sex und nachdem man der anderen Person seine intimsten Stellen des Körper gezeigt hat, sieht man sie nie wieder oder redet nicht mehr drüber. Wo war denn da der Sinn hinter?

Und bei Todoroki brach er ja auch noch jedem Mädchen in einer Tour das Herz. Hatte der eigentlich kein Gewissen? Und warum ließen sich die Frauen eigentlich noch auf ihn ein?

"Hey, Izuku. Sorry, ich muss weiter, irgendein Mädchen wollte was von mir. Wir sehen uns später." sagte Todoroki und warf mir einen kurzen Blick zu, den ich erwiderte.

Eine Sekunde sahen wir uns genervt an, bevor er sich umdrehte und hinter das Schulgebäude ging.

"Ich weiß wirklich nicht, was du gegen Todoroki hast." sagte Eijiro.

"Keine Ahnung, vielleicht liegt es ja an seiner Art zu laufen." sagte ich sarkastisch und rollte mit den Augen.

"Liegt es daran, dass Shoto ständig was mit anderen Frauen hat?" hakte Izuku nach und ich rollte mit den Augen.

"Blitzmerker." war meine einzige Bemerkung dazu.

"Ach komm schon, Katsuki. Du bist ja keine Frau, also wird er dir das Herz schon nicht brechen." sagte Mina grinsend und stieß mir ihren Ellenbogen in die Seite.

Nachdenklich sah ich sie an. Da kam mir eine Idee, von der ich noch nicht so genau wusste, ob sie gut oder schlecht war.

-

Als ich hinter dem Schulgebäude ankam, erwischte ich Todoroki, wie er ein Mädchen mit blonden Haaren küsste. Sie sah noch jung aus und war sicher erst im ersten Jahr.

Oh man, da hatte sie aber den Falschen erwischt...

Ich räusperte mich und das Mädchen löste sich erschrocken von Todoroki.

"Was willst du hier, Bakugou?" fragte dieser genervt.

"Ich muss mit dir reden. Jetzt."

Er sagte kurz etwas zu dem Mädchen, das daraufhin nickte und abhaute.

"Also, was gibt's?"

Einen Moment überlegte ich, es doch nicht zu tun. Eigentlich war es total bescheuert, immerhin würde er mir sowieso nicht zustimmen. Ich meine, welchen Grund gäbe es für ihn, meiner Bitte zuzustimmen?

"Ähm..... Würdest du eine Fakeziehung mit mir eingehen?"

Kurz blieb es still, dann begann Todoroki zu lachen.

"Was ist das denn für eine bescheuerte Frage? Wenn du Sex willst, kannst du es auch gerade heraus sagen."

Ich wurde rot.

"Nein, ich will kein Sex! Ich hab meinen Eltern gesagt, ich hätte einen Freund, was aber gar nicht stimmt. Und jetzt wollen die ihn natürlich treffen, aber ich hab doch gar keinen Freund! Deshalb musst du morgen mit zu mir kommen und meinen Freund spielen!" erklärte ich ihm.

"Und welchen Grund gäbe es für mich, da mitzumachen?" fragte er skeptisch.

"Weiß ich nicht. Du könntest einfach dem besten Freund des Freundes deines besten Freundes helfen?"

Er grinste.

"Na gut, dann helfe ich mal dem besten Freund des Freundes meines besten Freundes."

1250 Wörter

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