Ein Absolut Kitschiger Morgen

Kapitel 17 - Ein Absolut Kitschiger Morgen

Shoto POV.

Murrend kniff Katsuki seine Augen zusammen und streckte sich, als ich die Vorhänge vorsichtig aufzog.

"Du bist ja wie meine Mutter..." tadelte er mich und gähnte.

"Es ist zwölf Uhr. Ich dachte, ich könnte dich ja langsam mal wecken." schmunzelte ich nur und setzte mich wieder neben ihn ins Bett.

"Zwölf Uhr? Mhhh.... Aber es ist ja gestern Nacht auch ziemlich spät gewesen...." murmelte Katsuki mit halb offenen Augen und legte seinen Kopf auf meinen Schoß.

Inzwischen hatte ich schon wieder ein Tshirt und meine Boxershorts angezogen, während er noch völlig nackt war. Nur die Decke lag über seinem Intimbereich.

"Ja, und du bist direkt eingeschlafen."

Er blinzelte mich an und grinste.

"Dann solltest du mich das nächste Mal nicht so hart durchnehmen. Vielleicht bin ich dann nicht so fertig."

"Das nächste Mal?" fragte ich grinsend, als ich mich zu ihm herunter beugte und meine Lippen sanft auf seine drückte.

"Dir auch einen guten Morgen übrigens..."

Katsuki schloss wieder seine Augen und schien abermals wegzudösen. Zärtlich strich ich ihm ein paar Haartsträhnen aus dem Gesicht und prägte mir in den paar Sekunden noch mehr seiner Gesichtszüge ein.

"Ich hab dir übrigens Kaffee gemacht, Herzblatt."

Sofort schlug Katsuki seine Augen wieder auf und setzte sich kerzengerade hin.

"Gegen Kaffee sage ich nie etwas, mein Prinz."

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich ihm die warme Tasse gab. Mein Prinz...!

Irgendwie fühlte ich mich ihm noch näher, durch die Tatsache, dass wir gestern Nacht miteinander geschlafen hatten. Es war, als hätten wir uns miteinander verbunden. Mit einem Band, das nichts und niemand so einfach wieder lösen könnte.

"Was machen wir heute?" fragte er irgendwann und lehnte sich an meine Schulter.

"Weiß ich nicht.... Worauf hast du denn Lust?"

"Mhh.... Was hälst du erstmal von Soba zum Frühstück- beziehungsweise Mittag?"

Sofort wurde ich hellhörig. Kalte Soba waren schon mein Lieblingsessen gewesen, als ich noch ein kleines Kind gewesen war. Damals hatte ich immer meine Mutter dazu überreden müssen, mir kalte Soba zu machen, wenn sie Soba kochte. Sie war nicht so begeistert von meiner Liebe zu diesem Gericht gewesen, aber das hatte mich nie gestört.

"Das klingt wunderbar. Vorallem, wenn du sie machst."

Katsuki sah mir sanft in die Augen.

"Dann müssen wir aber vorher noch einkaufen gehen."

"Dagegen habe ich nichts."

Ich nahm ihn in den Arm und ein paar Minuten gönnten wir uns noch, die wir kuschelnd im Bett verbrachten.

Das Gefühl, neben ihm aufzuwachen, war so gut, dass ich es kaum in Wort fassen konnte. Und diese Art in den Tag zu starten, mit Katsuki an meiner Seite und erstmal einer Kuscheleinheit, war sicher die schönste Art und Weise...

Oh man, ich war so verknallt...
Und ich liebte es, verknallt zu sein...

-

Irgendwann standen wir dann trotzdem widerwillig auf. Dass ich Katsuki nichts von dem Chaos, das ich beim Kaffee machen in der Küche verursacht hatte, erzählt hatte, bereute ich nur wenig später.

"Wie kann man nur so unordentlich sein?!" beschwerte er sich, als er wieder irgendwelche Schüsseln in eine Schublade räumte, die ich unnötigerweise heraus gekramt hatte.

"So schlimm ist es jetzt nicht..."

Katsuki nahm einen Lappen und wischte das verschüttete Kaffeepulver auf, während er gleichzeitig die offenstehenden Regale wieder schloss.

"Ich glaube, ich will niemals mit dir unter einem Dach leben. Vielleicht sollte ich das mit uns nochmal überdenken."

"Man muss ja nicht direkt übertreiben."

Mein Freund lachte nur.

"Idiot." kam als liebevolle Beleidigung über seine Lippen, als er mich in die Seite stieß und mich aus seinen roten Augen anblickte.

Oh mein Gott, er war so perfekt.

-

Katsuki POV.

"So, nachdem ich jetzt weiß, dass du dein Lieblingsessen noch nie selber gekocht hast, wird es allerhöchste Zeit, dass dir das mal jemand beibringt." sagte ich und stellte die Einkaufstaschen auf die Küchenzeile.

"Also zugesehen, wie man es macht, hab ich schonmal."

"Die Theorie entspricht nicht unbedingt der Praxis." lehrte ich ihm mit erhobenem Zeigefinger.

"Dann sagen Sie mir mal, was ich zutun habe, Chef."

Shoto hielt sich die Hand an die Stirn und stellte sich aufrechter hin. Ich schmunzelte und holte das Zeug aus der Tüte.

"Du kannst mal einen Topf aus der untersten Schublade holen und auf den Herd stellen."

Schrittweise erklärte ich ihm, wie er die Soße zubereiten musste. Als ich der Meinung war, dass er das auch alleine schaffte, machte ich mich daran, das Gemüse zu schneiden.

Zwischendurch lief Musik durch die Küchenlautsprecher und ich summte leise mit.

"Sind das etwa Herzen?" fragte Shoto, als er mir über die Schulter sah und bemerkte, dass ich die Möhren in Herzform geschnitten hatte.

"Ja. Das sind Herzen."

"Bist du etwa so verliebt in mich, dass du die Möhren schon zu Herzen schneidest?"

Ich grinste.

"Vielleicht. Oder ich will dich das einfach nur glauben lassen und dich in Sicherheit wiegen, um dich dann heute Nacht eiskalt umzubringen."

Shoto lachte leicht.

"Nein, das glaube ich nicht."

"Und warum?"

"Weil du dafür viel zu verrückt nach mir bist."

Leider musste ich dieser Aussage absolut Recht geben, als Shoto seine Lippen auf meine drückte und mir einen sanften Kuss stahl.

"Du kannst ja die letzten Möhren schneiden, während ich die Nudeln ins Wasser tue, ja?"

Als ich die Nudeln ins Wasser getan hatte und wieder zu Shoto zurück kam, musste ich schmunzeln.

"Was ist das denn?"

"Das ist ein Herz, was denn sonst?"

"Wenn das ein Herz ist, bin ich Peter Pan."

Schmollend schob Shoto seine Unterlippe vor.

"Das ist sehr wohl ein Herz. Außerdem habe ich das mit sehr viel Liebe gemacht."

Ich kicherte.

"Dann ist ja gut. Solange sie mit Liebe gemacht sind."

Plötzlich änderte die Musik in den Lautsprechern sich zu einem langsamen, walzerähnlichen Song. Verwirrt runzelte ich die Stirn.

"Seit wann ist das denn in meiner Playlist?"

Ich wollte grade zu meinem Handy, um ein anderes Lied anzumachen, als Shoto meine Hand nahm und mich in die Mitte der Küche zog.

"Was wird das, wenn es fertig ist?"

"Na ich will mit dir tanzen."

Aufgeregt sah ich in seine heterochromatischen Augen und spürte, wie mein Herz schneller gegen meine Brust schlug.

"Ich kann aber gar nicht tanzen..." murmelte ich und hoffte, dass er trotzdem darauf beharren würde, mit mir zu tanzen.

"Das ist gar nicht so schwer, vertrau mir."

Er legte meine eine Hand auf seine Schulter, nahm die zweite in seine und legte selbst seine zweite Hand an meine Taille.

"Wie kitschig willst du eigentlich sein?" fragte ich leise, während ich unsere Füße anstarrte, um ihm nicht auf den Fuß zu treten.

"Du wehrst dich gar nicht. Wenn es dir zu kitschig ist, kannst du es ja auch einfach lassen."

"Aber für meinen Überraschungsmord muss ich dich doch denken lassen, dass mir alles mit dir Spaß macht, weil ich so verliebt in dich bin."

Ich traute mich endlich aufzusehen, nur um von einem warmherzigen Lächeln geblendet zu werden.

"Ja ja, schieb es ruhig auf deinen Überraschungsmord."

Ein paar Sekunden sagte keiner von uns etwas. Ich genoss es, ihm so nahe zu sein. Seine Hand rutscht inzwischen schon auf meinen Rücken und er zog mich immer näher an sich.

Seine Berührungen hinterließen ein angenehmes Kribbeln in meiner Magengrube. Shoto hob seinen Arm und gab mir ein Zeichen, dass ich mich drehen sollte. Grinsend drehte ich mich um die eigene Achse.

Ja, dieser Morgen war viel zu kitschig, doch wofür war man schon in seiner ersten Beziehung, wenn man nicht kitschig sein durfte?

Als ich wieder vor ihm stand, legte er seine Hand erneut auf meinen Rücken und zog mich mich so nah an sich, dass unsere Gesicher nur wenige Millimeter voneinander entfernt waren.

"Irgendwann will ich dich heiraten."

"W-was....?" stammelte ich und sah ihm in die Augen.

"Irgendwann will ich, dass du meinen Nachnamen trägst und ich dich meinen Ehemann nennen kann. Ich möchte mit dir in ein Haus ziehen, jeden Morgen neben dir aufwachen und wieder neben dir einschlafen, sodass du der erste und letzte Gedanke von mir bist. Ich möchte mein Leben mit dir verbringen und so lange bei dir sein, bis ich das nicht mehr kann..... Ich möchte mit dir eine Familie gründen, Katsuki..."

Mir standen die Tränen in den Augen, als diese Worte über seine Lippen kamen. Sie schienen direkt aus seinem Herzen zu kommen und trafen mich auch genau dort.

"Ist das verrückt, wenn ich sage, dass ich das auch will...?"

"Nein, gar nicht."

Seine warmen Lippen legten sich zärtlich auf meine und ließen mich alles um uns herum vergessen. Ihn heiraten? Das würde ich definitiv!

Ich war davon überzeugt, dass Shoto diese eine Person war, ohne die ich nicht leben konnte. Diese eine Person, mit der ich mir mein Leben vorstellen konnte. Diese eine Person, die ich bedingungslos liebte!

Vielleicht hatte meine Mutter ja Recht und es gab wirklich soetwas wie wahre Liebe. Wenn ja, dann war ich mir sicher, dass ich genau das für Shoto empfand.

Ein Zischen unterbrach uns. Wir lösten uns voneinander und schnell konnten wir ausmachen, woher das Zischen gekommen war.

"Soll das Nudelwasser überkochen?"

"Natürlich nicht, du Idiot."

Schnell stellte ich den Herd ab.

"Jetzt sind die Nudeln bestimmt zu weich. Und das nur, weil du unbedingt tanzen wolltest."

"Du kannst ruhig zugeben, dass es dir gefallen hat."

-

Nachdem ich das Nudelwasser abgegossen hatte und die Nudeln danach in kaltem Wasser gewaschen hatte, war das Essen fertig. Wir machten es uns auf dem Sofa gemütlich und ich kuschelte mich an Shoto.

"Shoto?"

"Was denn, Herzblatt?"

Ich liebte diesen Spitznamen.

"Ich liebe dich."

Shoto legte seine Hand in meinen Nacken und zog mich in einen erneuten Kuss, der zwar nicht von überkochendem Wasser gestört wurde, dafür aber von unseren Mägen, die sich lautstark beschwerten, dass sie um 14 Uhr noch nichts zuessen bekommen hatten.

"Ich liebe dich auch, Katsuki."

1626 Wörter

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