Date?

Kapitel 9 - Date?

Shoto POV.

Wir stiegen aus der Gondel des Riesenrads. Meine Beine fühlten sich dabei an wie Wackelpudding. Wir hatten uns wirklich geküsst! Danach hatte ich mich sofort in den Arm gekniffen, um zu überprüfen, ob es nicht doch ein Traum war.

Aber das war es nicht.

Katsuki hatte mich danach mit roten Wangen angesehen, was mein Herz vor Liebe überlaufen gelassen hatte. Warum war er nur so wunderschön?

Wir hatten danach kein Wort mehr gewechselt. Doch ich hatte nicht das Gefühl, dass es eine peinliche Stille zwischen uns war. Eher hang etwas besonderes, etwas magisches zwischen uns in der Luft.

Meine Gedanken kreisten um unseren Kuss und ich glaubte, dass es bei ihm genauso war.

Wir entschieden uns dazu, langsam wieder zu gehen. Es war schon spät und wir waren beide müde nach diesem Tag.

Wir fuhren wieder mit der U-Bahn und als wir ausstiegen, war die Sonne schon untergegangen. Wir liefen den Bürgersteig entlang, wo die Straßenlaternen uns den Weg leuchteten. Wir liefen nah bei einenander und ich spürte das tiefe Bedürfnis nach seiner Hand zu greifen.

"Der Tag war schön." sagte Katsuki leise.

Wir bogen um die Ecke. Am Ende dieser Straße war sein Haus. Wir hatten nicht mehr viel Zeit miteinander..... 

"Da stimme ich dir voll und ganz zu."

Ich hatte heute schon mal seine Hand gehalten, da hatte er auch nichts dagegen gehabt... Vorsichtig berührte ich seine Hand, unsicher, ob ich sie wirklich nehmen sollte.

Nachdem Katsuki keine Anstalten machte, seine Hand zurück zu ziehen, nahm ich aufgeregt seine Hand in meine.

Wir hatten uns vorhin geküsst und trotzdem fühlte sich das so magisch an, dass mein Herz aus meiner Brust springen wollte. Nach zwei Sekunden schob Katsuki seine Finger zwischen meine und drückte meine Hand sanft.

Ich sah ihn an. Seine roten Augen blickten mich liebevoll an und ich entspannte mich etwas.

Er war so wunderbar...

Wir begannen langsamer zu laufen, fast, als wöllten wir noch etwas Zeit schinden, bevor wir uns für heute trennen mussten.

"Lass uns das irgendwann wiederholen, ja?" sagte ich, als wir vor seinem Haus standen.

"Liebend gerne..."

Für einen Augenblick sahen wir uns unsicher an, bevor er sich schnell umdrehte und auf seine Haustür zulief. Dann blieb er plötzlich stehen. Vorsichtig drehte er sich zu mir um.

"War das..... eigentlich ein Date?" fragte er leise.

Ihn so schüchtern zu sehen, war unglaublich süß.

"Wo ist denn dein vorlautes Mundwerk geblieben?" grinste ich.

Er wurde rot und funkelte mich wütend an.

"Na gut, dann frag ich halt das nächste Mal nicht nach."

"Also willst du es jetzt gar nicht wissen?"

Er wollte sich gerade wieder abwenden, als er inne hielt. Seufzend drehte er sich wieder zu mir. Wir standen 5 Meter von einander entfernt und ich konnte deutlich den Rotschimmer erkennen, den seine Wangen aufwiesen.

"War es oder war es nicht?"

Ich lächelte.

"Wenn du willst, dann ist es mir eine Ehre, die erste Person gewesen zu sein, mit der du auf einem Date warst."

Er kam wieder auf mich zu gelaufen. Für einen Moment erwartete ich, dass er mich nun umarmen wollte, so wie wir es die letzten Tage getan hatten. Doch er stellte sich leicht auf Zehenspitzen und drückte seine Lippen auf meine.

Dieser Kuss war nur kurz, da er sich schnell wieder von mir löste. Trotzdem reagierte mein Körper extrem darauf.

"Danke, Shoto."

Dann rannte er schnell zur Haustür, schloss sie auf und verschwand nach drinnen. Draußen ließ er mich mit tausend Schmetterlingen im Bauch stehen.

-

Überglücklich betrat ich das Haus. Es war größtenteils dunkel, nur in der Küche brannte noch Licht. Ich zog meine Schuhe aus und ging in Richtung Küche.

Dort sah ich Fuyumi schlafend am Esstisch sitzen, über ihr lag eine Decke, um sie warm zu halten. Neben ihr saß Touya, der etwas an seinem Handy schrieb.

"Hi." sagte ich.

Touya zuckte zusammen und ließ fast sein Handy fallen.

"Sag mal, geht's dir nicht gut?! Erschreck mich doch nicht so!"

"Sorry, war nicht meine Absicht." sagte ich nur und holte mir ein Glas Wasser.

Dabei summte ich irgendeine Melodie, die gerade in meinem Kopf herum schwirrte. Mein ganzer Körper kribbelte, wenn ich an den heutigen Tag zurück dachte.

Waren wir jetzt eigentlich zusammen?

"Yumi wollte unbedingt warten, bis du wieder da bist. Irgendwann ist sie dann aber eingeschlafen. Natsuo ist schon in sein Zimmer verschwunden und Vater.... er hat sich nur darüber aufgeregt, wie lange du mit Izuku unterwegs seist. Dann ist er abgehauen. Mutter ist dann auch irgendwann gegangen."

Ich hatte meiner Familie gesagt, dass ich was mit Izuku unternehmen würde. Schließlich sollte mein Vater nichts von Katsuki mitbekommen, so war es erstmal besser.

"Ja, es hat etwas länger gedauert." sagte ich und stellte mein Wasserglas ab. "Ich bin in meinem Zimmer, ja?"

Summend verließ ich die Küche. Dabei merkte ich den misstrauischen Blick meines Bruders im Rücken.

In meinem Zimmer schmiss ich mich auf das Bett und entsperrte mein Handy. Als ich den Chat von Katsuki und mir öffnete, sah ich, dass er auch gerade online war.

Grinsend tippte ich eine Nachicht.

Wofür genau war der Kuss vorhin?♡

Ungeduldig wartete ich darauf, was er antworten würde, als die Tür meines Zimmers geöffnet wurde.

"Wir müssen reden." sagte Touya und schloss die Tür wieder hinter sich.

Verwirrt legte ich mein Handy beseite und setzte mich auf.

"Worüber?"

"Wo warst du wirklich?"

Sein stechender Blick durchbohrte mich und ein Schauer lief meinen Rücken herunter. Woher wusste er, dass ich nicht bei Izuku war?!

"Was meinst du? Ich war ganz normal mit Izuku verabredet, meinem besten Freund."

Er seufzte.

"Das kannst du ja gerne Vater und Mutter erzählen, aber ich merke, dass das nicht stimmt. Du bist viel zu euphorisch, als dass du dich nur mit deinem besten Freund getroffen hast. So bist du doch sonst nicht."

Ich biss mir auf die Unterlippe. So war er schon immer gewesen. Er wusste immer, wenn etwas nicht mit mir stimmte. Er war eben mein großer Bruder.

"Okay, ich war nicht mit Izuku unterwegs.... Ich hab mich mit jemand anderem getroffen. Aber das tut doch nun wirklich nichts zur Sache." versuchte ich mich heraus zu reden.

"Doch, das tut es ganz gewaltig. Shoto, ich kenne dich. Wenn du lügst, dann bedeutet das nie etwas gutes. Was verheimlichst du mir?!"

"Ich hatte ein Date, okay?!"

Er sah mich einen Moment erstaunt an. Dann runzelte er die Stirn.

"Ein Date? Und da machst du so ein Geheimnis draus? Warum hast du das Mädchen nicht einfach mitgebracht? Wäre ja nicht das erstmal, dass wir die Nacht alle mit Ohrstöpseln schlafen müssen."

"Es war kein..... Mädchen."

Touya wurde blass. Ich war vor meiner ganzen Familie ungeoutet, auch wenn ich schon seit Jahren wusste, dass ich Männer genauso attraktiv fand wie Frauen. Aber aufgrund der Tatsache, dass meine Eltern sehr gegen homosexuelle Beziehungen waren, hatte ich ihnen nie davon erzählt...

Genauso wenig meinen Geschwistern.

"Oh Gott...."

Panisch raufte Touya sich die Haare. Ich war mir nie sicher gewesen, wie er darauf reagieren würde, wenn er davon erfahren würde, aber so panisch hatte ich ihn noch nie gesehen.

"Shoto, ich will, dass du diesen Jungen nie wieder triffst."

Ich sprang auf und schüttelte den Kopf.

"Nein, das kannst du vergessen. Ich... Ich liebe ihn! Und ich lasse mir nicht sagen, was ich zu tun und lassen habe!"

"Du weißt doch, wie Vater und Mutter zu solchen Beziehungen stehen, das geht niemals gut!" sagte er laut.

"Ja und?! Wir schaffen das schon irgendwie, da bin ich mir sicher! Du hast doch keine Ahnung."

Mein Bruder zuckte zusammen, als hätten meine Wort einen wunden Punkt in ihm getroffen.

Er legte mir seine Hände auf die Schultern und sah mir fest in die Augen. In seinen eisblauen Seelenspiegel sah ich Schmerz und Sorge und ich bekam kein Wort über die Lippen.

"Glaub mir, es ist besser für euch beide, wenn du es jetzt beendest, bevor es für euch beide nur noch schmerzhafter wird. Ich..."

Er biss sich auf die Unterlippe und ließ dann meine Schultern los.

"B-bitte hör einfach auf mich."

Dann drehte er sich um und ging zu meiner Zimmertür. Kurz hielt er inne.

"Du erinnerst mich an mich selbst in deinem Alter. Ich war genauso naiv...."

1367 Wörter

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