Das Mit Uns

Kapitel 26 - Das Mit Uns

Katsuki POV.

Mir war zum Heulen zu Mute, als Shoto den Taxifahrer bezahlte.

So hatte ich mir diesen Abend nicht vorgestellt. Warum musste das alles so schief laufen?

"Du kannst ruhig nach Hause gehen..." sagte ich leise und wollte mir seine Jacke von den Schultern ziehen, aber er hielt mich davon ab.

"Ich bringe dich erst rein."

Er hatte seine Hände auf meine Schultern gelegt und sah mir in die Augen, sodass keine Widerrede über meine Lippen kommen wollte.

Stumm liefen wir zur Haustür und ich kramte meinen Haustürschlüssel hervor. Es erwieß sich allerdings als sehr schwierig, eine Tür aufzuschliefen, wenn deine Hände wie verrückt zitterten.

"Braucht da jemand Hilfe?"

Eine Hand legte sich auf meine. Ich hielt den Atmen an, als ich Shotos warmen Körper an meinem Rücken spürte.

Konnte der nicht verdammt nochmal fern von mir bleiben?

"Halt die Klappe...." gab ich nur als Antwort.

Ich öffnete die Tür.

"Ich schaff das ab jetzt schon alleine."

Er sah mir forschend ins Gesicht.

"Sicher?"

Auch wenn meine Beine sich wie Wackelpudding anfühlten und mir die Kopfschmerzen langsam vor Augen führten, dass Alkohol absolut scheiße war, nickte ich entschlossen.

"Okay.... Dann..... Schlaf gut, ja?"

Er nahm mir die Jacke ab, die ich ihm entgegen hielt. Kaum hatte er sich abgewandt, drehte sich die Umgebung vor meinen Augen und ich spürte, wie mir die Beine wegknickten.

-

"Du schaffst das also alleine?"

"Hab ich nicht gesagt, dass du die Klappe halten sollst?" murrte ich, als Shoto mich die Treppen nach oben trug.

Ich drückte mein Gesicht in seine Schulter. Er roch so gut..... Obwohl wir inzwischen 2 Uhr hatten und ich ihn mit meinem Anruf aus dem Schlaf geholt hatte.
Trotzdem sah er so gut aus....!

Vorsichtig öffnete er meine Zimmertür und setzte mich auf das Bett. Als er sich von mir entfernte, hatte ich das dringende Bedürfnis, ihn wieder an mich zu ziehen.

Die Sehnsucht, die seit einer Woche in mir nach ihm schrie, kribbelte jetzt in meinen Fingerspitzen und schien mich dazu verleiten zu wollen, ihn zu berühren. Ihn zu küssen.

"Was machst du nur für Sachen....?" fragte Shoto leise.

Er kniete immer noch vor dem Bett und war für meine Verhältnisse viel zu nahe.

"Ich habe versucht, nicht mehr an einen gewissen Typen zu denken, der mich hat sitzen lassen." machte ich patzig.

Seine Augen huschten über mein Gesicht, als suche er irgendwelche Hinweise darauf, wie ich ihm gegenüber stand.

"Es tut mir leid, ich-"

"Was tut dir leid?! Dass du mich für Sex benutzt hast oder dass ich mich jetzt wegen dir betrunken habe?!" platzte es aus mir heraus und Tränen der Wut standen mir in den Augen.

Schnell fuhr ich mir über die Augen. Er musste mich jetzt nicht noch heulen sehen.

"Alles tut mir leid..... Dass ich nicht der Richtige für dich bin und.... dass du das alles durchmachen musst..."

Er senkte den Blick und ich biss mir auf die Unterlippe.
Nicht weinen!

"Schön, dass es dir leid tut.... Aber das macht es auch nicht besser."

Er schüttelte den Kopf.

"Natürlich nicht. Und glaub mir, wenn ich könnte, würde ich das alles rückgängig machen. Dann hätte ich niemals deiner Idee einer Fakebeziehung zugestimmt und wir wären uns gar nicht erst so nah gekommen. Dann wäre es niemals hierzu gekommen."

Ich krallte meine Hände in das Bettlaken.

"Jetzt interessiert es dich also, wie es mir geht? Ich dachte, dir wäre es völlig egal, was deine Bettgeschichten machen, wenn du dich von ihnen getrennt hast. Immer hin hast du mich..... doch nicht geliebt."

Ich flüsterte den letzten Teil nur noch.

Was machten wir hier nur? Dieses Gespräch entwickelte sich in eine seltsame Richtung und es machte mir Angst. Warum war Shoto noch hier? Warum war er nicht abgehauen und hatte mich mir selbst überlassen?

Was ging verdammt nochmal in seinem Kopf vor?!

"Natürlich liebe ich dich...."

Diese leisen Worte, die Shoto vor sich hin murmelte, brauchten eine Weile, bevor sie mein Gehirn erreichten und ich realisieren konnte, was er gerade gesagt hatte.

Er hob seinen Blick und sah mir in die Augen.

"Oh mein Gott, ich liebe dich so verdammt sehr. So sehr, dass ich es keine Sekunde ohne dich aushalte. Seit einer Woche zehrt dich mein Körper nach dir und ich weiß nicht, wie ich ein Leben ohne dich leben soll."

Ein paar Tränen rollten über meine Wangen, als ich sie nicht mehr zurückhalten konnte. Er legte seine Hände an meine Wangen und strich sanft die Tränen zur Seite.

"Bitte nicht weinen.... Das bricht mir das Herz..."

"Wenn du.... Wenn du mich liebst.... Warum dann das Ganze?" fragte ich mit tränenerstickter Stimme.

Er legte seine Stirn an meine und ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut. Seine blaugrauen Augen bohrten sich in meine und ließen eine angenehme Gänsehaut über meinen Körper laufen.

"Ich.... Ich bin einfach nicht der Richtige.... Du solltest mit jemandem anderes glücklich werden, bei dem du sicher bist."

Ich schluckte den dicken Kloß in meinem Hals hinunter. Bei seinen letzten Worten fasste er sich an sein Handgelenk und ich erstarrte. Wieso war mir das nicht vorher aufgefallen?

Sein Handgelenk wies einen deutlichen blauen Fleck auf, wie wenn jemand dich gegen deinen Willen festhielt. Auch an seinem Oberarm fand ich einen ähnlichen blauen Fleck.

"Wer war das....?" würgte ich hervor, aber bekam keine Antwort von Shoto, weshalb ich das Thema erstmal zur Seite schob. "Glaubst du wirklich, dass mich irgendjemand glücklich machen kann?..... Ich habe in dieser Woche gelernt, dass ich nicht ohne dich kann, Shoto...."

"Und wenn du deinem Herzen Zeit gibst? Wenn du erst über mich hinweg bist und dann..."

Ich schüttelte den Kopf.

Nun sah auch Shoto so aus, als würde er gleich weinen. Er drückte mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.

"Irgendwann.... Irgendwann, Herzblatt..."

Länger konnte ich mich nicht beherrschen und ich zog ihn in einen langen Kuss. Unsere Lippen trafen aufeinander und verschmolzen regelrecht miteinander, während ich mich diesem Kuss immer mehr hingab.

Ich legte meine Hände in seinen Nacken und ließ mich nach hinten auf das Bett fallen. Shotos Hände stützten sich neben meinem Körper ab.

Eine Welle der Sehnsucht ergriff mich und ich spürte erst jetzt, wie sehr ich ihn wirklich vermisst hatte. Wie sehr ich die Wärme vermisst hatte, die sein Körper an mich weitergab und welche in mir den Drang erweckte, alle meine Klamotten los werden zu wollen.

"Katsuki...." hauchte Shoto an meine Lippen.

Ich erschauderte, als er mich sanft auf die Unterlippe biss. Meine Hände fuhren unter sein Tshirt.

Ich wollte ihm wieder so nahe sein. Lange genug hatte ich darauf warten müssen, wieder eins mit ihm zu werden, oder nicht? Es war nicht fair, dass er jedes Mädchen überreden könnte, mit ihm Sex zu haben, und ich?

Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, als seine Hände in meine Hose fuhren.

Lag es am Alkohol?
Oder war es einfach nur Shoto's Verführungskünste?

Erst als Shoto mir mein Tshirt über den Kopf ziehen wollte, drängte sich ein Gedanke in mein benebeltes Gehirn.

"Ganz genau. Ich war nur auf Sex aus. Es war interessant, aber ein Mann ist einfach nichts für mich. Ich bin wohl einfach hetero. Danke, dass du mir das gezeigt hast."

Er war nur auf Sex aus?

Oh mein Gott, was tat ich hier eigentlich? Ich war im Begriff, mit meinem Ex-Freund zu schlafen, der mich doch nur für Sex benutzt hatte!

Atemlos löste ich mich von ihm und schubste ihn panisch von mir.

"Ist das dein Ernst?!" rief ich wütend und wischte mir über den Mund.

Shoto blinzelte mich verwirrt an. Seine Haare waren ganz durcheinander und seine Klamotten saßen nicht ansatzweiße richtig. In einer normalen Situation hätte ich das vielleicht als unglaublich süß empfunden, doch gerade war ich viel zu verletzt dafür.

"Kaum bin ich einmal betrunken, siehst du deine Chance, mich wieder ins Bett zu bekommen?! Wie ekelhaft kann man eigentlich sein? War das alles wieder nur gelogen?! Und die blauen Flecke sind auch nur für ein bisschen Mitleid gewesen?! Gehst du so einfach mit den Gefühlen eines Menschens um?!"

"Nein! So war das nicht-"

Ich warf ihm aus meiner Verzweiflung herraus ein Kissen an den Kopf.

"Weißt du was? Du hast Recht! Irgendwann werde ich bestimmt jemanden finden, der mich glücklicher macht und nicht so verarscht, wie du es tust. Das mit uns ist aus."

Der Schmerz, den ich in Shotos Gesicht sehen konnte, versetzte meinem Herzen, das ich gerade begonnen hatte wieder zusammenzukleben, einen gehörigen Knacks und ich war mir sicher, dass es bald wieder auseinander fallen würde.

"Bitte geh einfach." krächzte ich und wand mein Gesicht ab.

Irgendetwas in mir hoffte, dass er noch etwas sagen würde. Irgendetwas, das meine Meinung ändern würde, aber nach ein paar Sekunden hörte ich, wie er seine Jacke vom Boden aufhob und wie Schritte sich entfernten.

Kurz stoppten die Schritte und ich glaubte, dass er gleich etwas sagen würde, aber meine Hoffnung wurde zerstört, als sich meine Zimmertür leise schloss.

Ich fing an, bitterlich zu weinen, als mir klar wurde, dass ich vielleicht gerade alles zerstört hatte, was Shoto und ich hatten. Dass ich vielleicht alles zerstört hatte, was uns noch zusammengehalten hatte.

Schließlich rollte ich mich in meine Decke ein und weinte mich in den Schlaf.

1536 Wörter

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top