Beziehungsleben
Kapitel 6 - Beziehungsleben
Katsuki POV.
Völlig in Gedanken scrollte ich durch unsere Chatverlauf, während meine Freunde die Pause damit verbrachten, sich gegenseitig vollzuquatschen.
Zwei Wochen war es nun her, seit er bei uns zu Hause war. Zwei Wochen, in denen meine Mutter auf mich einredete, dass er unbedingt wieder kommen musste. Doch Todoroki hatte ich seit diesem Tag nicht mehr gesprochen.
Es war, wie wir vereinbart hatten. Wir taten so, als wäre dieses 'Date' nie passiert. Niemand in der Schule sollte schließlich davon erfahren. Es stimmte also alles.
Aber wieso fühlte es sich dann nicht richtig an?
Im Gegensatz dazu war unser Chatverlauf mit jedem Tag länger geworden. Wir verbrachten Nächte damit, miteinander zu schreiben und das fühlte sich gut an. Sehr gut sogar. Nun hatte ich das Gefühl, ihn wenigstens ein kleines bisschen besser zu kennen.
"Mit wem schreibst du denn da?" fragte Denki und versuchte einen Blick auf mein Handy zu erhaschen, welches ich aber von ihm wegdrehte.
"Das geht dich einen Scheißdreck an." bluffte ich nur und schaltete es vorsichtshalber aus.
Schließlich wollte ich nicht die Schuld daran haben, dass morgen jeder auf der Schule wusste, dass ich eine kurze Fakebeziehung mit dem staightesten Playboy der ganzen Schule hatte.
"Hat da etwa jemand was am Laufen?" fragte Eijiro sofort interessiert.
Ich rollte nur mit den Augen. Da kam Izuku angedackelt und begrüßte seinen Freund. Wieso hang der eigentlich immer bei uns ab und nicht bei Todoroki?!
"Wer hat was am Laufen?" fragte nun der Grünhaarige, nachdem er meinem besten Freund einen Kuss gegeben hatte.
Ekelhaft.
"Niemand hat hier irgendwas am Laufen." sagte ich.
"Katsuki schreibt grade mit seinem Date. Bestimmt 'n richtig heißer Typ, den du auf irgendeiner Datingseite gefunden hast, stimmts?" rief Denki, meinen genervten Unterton ignorierend.
"Katsuki und Datingapps? Nein, das glaub ich nicht." warf Mina ein. "Kennen wir den Jungen?"
"Leute, ich hab überhaupt nichts am Laufen. Wir kommt ihr denn dadrauf?"
"Dann zeig mal dein Handy! Habt ihr Sexting gemacht? Dann will ich das unbedingt lesen!"
"Ich auch!"
Denki angelte nach meinem Handy, das ich so weit wie möglich von ihm weghielt. Nur über meine Leiche würde er dieses Ding in die Finger bekommen.
"Entschuldigung." sagte da eine Stimme.
Wir alle sahen das schwarzhaarige Mädchen an, das uns gegenüber stand. Sie hatte ihre Schuluniform nicht ganz zugeknöpft, sodass man den Spitzen-BH erahnen konnte, den sie darunter trug. Ihr Rock wirkte wie zu heiß gewaschen und bedeckte gerade so ihren Hintern.
Genau deswegen stand ich auf Männer.
"Was gibt es, Momo?" fragte Izuku freundlich.
Sie lächelte zuckersüß.
"Hi, Izuku-chan. Ich wollte fragen, ob du weißt, wo Shoto ist? Ich wollte mit ihm reden."
"Er ist bestimmt bei den Automaten hinter dem Gebäude. Dort hält er sich häufig auf."
"Dankeschön!"
Und damit rauschte sie auch schon davon. Ich sah ihr noch kurz hinterher, bevor sie hinter dem Schulgebäude verschwand.
"Wer war denn das?" fragte Eijiro neugierig.
"Das war Momo, sie geht in unsere Klasse. Ein Mädchen, auf das jeder zweite heterosexuelle Junge steht. Und das nutzt sie auch aus. Aber bei Shoto ist sie besonders hartnäckig." erklärte ihm sein Freund.
"Tz. Als würde Todoroki ihr nicht auch das Herz brechen. Ich weiß wirklich nicht, was so interessant an einem Typen sein soll, der jedem Mädchen das Herz bricht." meckerte ich.
Izuku runzelte die Stirn.
"Die beiden haben schon mehrfach was am Laufen gehabt. Immer in kleinen Zeiträumen, in denen Shoto mal grade kein anderes Mädchen hatte. Deshalb macht sie sich glaube ich Hoffnungen."
Ein unwohles Gefühl machte sich in meinem Magen breit, das ich micht wirklich einordnen konnte. Aber ich wusste, dass ich diese Momo jetzt schon nicht leiden konnte.
"Und Todoroki? Hat er Interesse an ihr?"
Mina warf mir einen Seitenblick zu. Manchmal glaubte ich, sie hatte dieses Radar, das ihr sofort sagte, wenn irgendwo etwas am Laufen war. Und genau jetzt schien ihr Radar angeschlagen zu haben.
"Ich hab keine Ahnung. Shoto redet nicht so viel über sein Liebesleben.... Er hat zwar angedeutet, seit längerem auf jemanden zu stehen, wer das ist, weiß ich allerdings nicht."
Er seufzte.
"Vielleicht macht er das aber auch nur wegen seinen Eltern..."
Ich sah Izuku an. Er schien noch etwas genaueres zu wissen...
Hahaha, ich mein ja nur. Andere Eltern würden das vielleicht nicht tun.
Diese Nachicht von Todoroki vor zwei Wochen ließ mich immer noch nicht los, doch ich traute mich nicht zu fragen. Aber wer wusste besser über Todoroki Bescheid, wenn nicht sein bester Freund!
"Was ist mit seinen Eltern?" hakte ich also nach.
Izuku trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
"Sie sind ziemlich...na ja... konservativ? Könnte man so sagen. Sie sind ziemlich wohlhabend und erwarten von ihrem Sohn, später einmal eine ebenso wohlhabende Frau zu heiraten. Shotos ältester Bruder wurde sogar zu einer Hochzeit gezwungen..."
"Das klingt ganz schön krass, Mann.." murmelte Denki.
Das ließ naheliegen, dass seine Eltern auch sehr warscheinlich homophob waren. Deshalb seine Anspielung darauf, dass meine Eltern meine Homosexualität unterstützten. Aber das sollte ihn doch eigentlich gar nicht stören, immer hin war er doch gar nicht schwul.
Oder...?
"Und Momo? Ist sie wohlhabend?"
Izuku nickte. Mir gefiel der Gedanke nicht, dass Todoroki sie einmal heiraten würde. Irgendwie wirkte es nicht so, als hätte er irgendwelche Gefühle für sie. Man sollte nicht heiraten, nur aus Geldgründen.
Man sollte aus Liebe heiraten....
"Warum interessierst du dich eigentlich so für Todoroki? Ich dachte, ihr zwei könnt euch nicht leiden?"
Ich zuckte auf Eijiros Frage mit den Schultern. Schließlich konnte ich sie selbst nicht beantworten.
-
"Hey." begrüßte mich eine bekannte Stimme, als ich das Schulgelände verließ.
Todoroki stand etwas abseits und winkte mir zu. Ich sah mich kurz um. Sollten wir wirklich miteinander reden? Was, wenn uns jemand sah?
Doch ich ging auf ihn zu und er stieß sich von der Hauswand ab, an die er gelehnt stand.
"Hey. Was machst du hier?" fragte ich.
"Wir haben lange nicht mehr miteinander geredet." stellte er fest.
Wir liefen gemeinsam die Straße entlang. Nervös vergrub ich meine Hände in meinen Hosentaschen.
"Wollten wir das nicht? Schließlich soll niemand davon erfahren."
"Ja.... Aber....."
Ich sah ihn von der Seite an. Dass wir nur zwanzig Zentimeter voneinander entfernt waren und uns jederzeits berühren könnte, ließ mir das Blut in den Kopf steigen.
"Aber?" hakte ich nach.
"Wir könnten doch mal wieder was unternehmen, oder nicht?"
Er sah mir in die Augen. Nervös nickte ich. Seine Augen waren so schön....
"Hast du mich etwa vermisst?" grinste ich und stieß meine Schulter gegen seine.
"Wer weiß." antwortete er ebenfalls ginsend.
Mein Herz schlug aufgeregt schneller und ein Kribbeln breitete sich in meinem Magen aus.
"Kannst es ruhig zugeben. Ich würde mich auch vermissen, also kann ich dich sehr gut verstehen."
Er lachte und ich hielt die Luft an. Sein Lachen war so unglaublich schön!
"Also, was sagst du jetzt? Wollen wir uns am Wochenende treffen?"
Wir blieben stehen, als wir vor meinem Haus angekommen waren. Ich nickte langsam.
"Dann kann ich meiner Mutter wenigstens sagen, dass ich ein richtiges Beziehungsleben habe."
"Dann kannst du ihr auch gleich schöne Grüße ausrichten."
"Pff. Dann fühlt sie sich direkt wie deine Schwiegermutter und ich werde dieses Hochzeitsgerede niemals los."
"Wer weiß.... Vielleicht hat deine Mutter einfach ein Gespür für sowas."
Wir sahen uns einen Augenblick in die Augen. Ein Gespür für sowas? Was sollte das denn heißen?
"Red doch keinen Quatsch."
Ich lachte leicht, um meine Nervosität zu überspielen. Er lächelte mich sanft an und ich lief rot an.
"I-ich muss jetzt rein. Wir...Wir sehen uns dann am Wochnende, ja?"
Er nickte. Irgendwie machte ich trotzdem keine Anstalten, reinzugehen. Vielleicht wartete ich darauf, dass er mich wieder umarmte. Vielleicht auch auf etwas anderes, ich hatte keine Ahnung.
Belustigt hob Todoroki eine Augenbraue und ich schob beleidigt meine Unterlippe nach vorne. Gerade wollte ich mich wegdrehen, als er nach meinen Arm griff und mich in seine Arme zog.
Mit einem zufriedenen Geräusch drückte ich mein Gesicht in seine Schulter. Sein angenehmer Geruch umhüllte mich und ich fühlte mich absolut geborgen.
Mein schnell lagendes Herz, schien sich gar nicht mehr einkriegen zu können. Wie schaffte er es, solche Gefühle in mir auszulösen?
"Bis zum Wochenende, Katsuki." lächelte er, nachdem er sich von mir gelöst hatte.
Ich nickte mit roten Wangen und er entfernte sich von mir.
"Was machst du nur mit mir?" murmelte ich leise.
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