Alkohol
Kapitel 40 - Alkohol
Shoto POV.
"Bereit?" fragte Momo.
Sie stand in einem dunklen Cocktailkleid vor mir, das oberhalb ihrer Knie endete und am Ausschnitt mit Spitze besetzt war. Ihre Haare hatte sie hochgesteckt und ein aufwendiges Make-up betonte ihre Augen. Sie grinste mich an und ich nickte leicht.
Die Trennung mit Katsuki war jetzt etwas mehr als eine Woche her und mir war wirklich nicht nach feiern zumute. Viel lieber würde ich mich jetzt in meiner Bettdecke einrollen und mich in Selbstmitleid und einem Meer an Tränen ertränken. Allerdings beharrte Momo darauf, dass ich mich ablenken musste. Und vielleicht hatte sie damit gar nicht so unrecht....
Ich hatte mir eine schwarze Jeans herausgesucht und Momo war der Meinung, ich sollte dazu ein rotes Hemd anziehen, weil es zu meiner Haarfarbe passte. Ich wollte ihr nicht wiedersprechen und sagen, dass ich in den Club eigentlich kein Hemd anziehen wollte, weshalb ich einfach tat, was sie sagte.
Sie war von ihrer Meinung sowieso nicht abzubringen.
Ich schloss die Wohnungstür hinter uns ab und spürte Unwohlsein in meiner Brust, weil ich die Wohnung mit ihr und nicht mit Katsuki verließ. Weil Katsuki mich nicht erwarten würde, wenn ich nach Hause kam.
Im Krankenhaus hatte ich noch die Hoffnung gehabt, ihn zu sehen, aber man sagte mir, dass er sich für ein paar Wochen freigenommen hätte. Niedergeschlagen hatte ich mich dem Gedanken hingegeben, dass es das wohl war. Dass ich damit abschließen musste, dass unsere Beziehung vorbei war.
Auch wenn sich dieser Gedanke jedesmal wie ein Messerstich ins Herz anfühlte.
"Der Club ist gut, ich war schon ein paar Mal dort. Gute Musik, gute Getränke und um die Uhrzeit ist er auch noch nicht so voll." erklärte mir Momo auf dem Weg.
Ich hörte ihr nur mit halbem Ohr zu und nickte geistesabwesend. Ich war schon ewig nicht mehr feiern gewesen. Die Abende verbrachten Katsuki und ich nach der Arbeit viel lieber auf dem Sofa oder mit Kochen als in einem Club.
Oder eher hatten wir die Abende so verbracht.
Das alles war jetzt nicht mehr und ich erwischte mich immer wieder dabei, dass ich für zwei Personen den Tisch denkte oder für zwei Personen Kaffee kochte.
Alles in dieser Wohnung fühlte sich alleine so falsch an....
Als wir vor dem Club ankamen, hatte sich schon eine kleine Schlange vor dem Eingang gebildet, an der wir uns anstellten. Nach etwa einer viertel Stunde warten wurden wir endlich reingelassen.
Drinnen war es stickig und die Leute drängten sich bereits mit Drinks in den Händen auf die Tanzfläche. Momo zog lich durch die Menschenmenge zur Bar und ergatterte uns zwei freie Barhocker.
"Was möchtest du trinken?" fragte sie und inspizierte die Getränkekarte.
"Mir wurde ein Wasser reichen. Ich bin nicht hier, um mich zu betrinken." antwortete ich.
Sie war mir einen kurzen Blick zu. "Von einem Drink bist du nicht gleich besoffen, Shoto. Und Alkohol hilft beim Vergessen."
Bevor ich noch etwas sagen konnte, gab sie dem Barkeeper ein Zeichen und bestellte zwei Alkoholgetränke. Ich wand meinen Blick ab und ließ ihn über die Menge der Menschen gleiten. Ein Club war noch nie ein Ort gewesen, an dem ich mich gerne aufgehalten hatte. Viele Leute, stickige Luft, laite Musik und Alkohol.
Der perfekte Ort, um sich ins Koma zu trinken, aber auf jeden Fall nicht, um über eine Beziehung hinweg zu kommen.
"Wie lange haben wir vor hierzubleiben?" wollte ich von Momo wissen, die gerade etwas auf ihrem Handy tippte.
Sie zuckte mit den Schultern.
"Wenn du endlich mal den steifen Stock aus dem Arsch bekommst und dich mal ein bisschen darauf einlassen würdest, macht es mehr Spaß, glaub mir."
Sie steckte ihr Handy in die Tasche, die sie mitgebracht hatte, und der Barkeeper stellte uns die bestellten Drinks vor die Nase.
Momo griff nach einem Glas und stieß es gegen meines.
"Komm schon, Shoto. Es ist wirklich nicht so schlimm, wie du denkst."
Ich sah sie zweifelnd an, nahm aber mein Glas und nahm einen Schluck. Sofort verzog ich das Gesicht.
"Will ich wissen, was da drinnen ist?"
"Warscheinlich nicht."
Nachdem das Brennen in meiner Kehle nachgelassen hatte, nahm ich einen weiteren Schluck und versuchte, mich zu entspannen.
Vielleicht hatte sie ja Recht und ich musste mich einfach etwas darauf einlassen. Der Beat der Musik wummerte durch den ganzen Club und das Stimmengewirr rauschte in meinen Ohren.
Momo und ich unterhielten uns ausgelassen und als mein Getränk leer war, bestellte ich mir gleich das nächste. Das Brennen in meiner Kehle war inzwischen bei jedem Schluck weniger geworden und erinnerte mich nur noch leicht daran, wie viel Alkohol ich gerade trank.
Ein Mann drängte sich neben Momo an die Bar und bestellte sich einen Drink. Während er wartet, fiel sein Blick auf Momo und er grinste.
"Na, hübsche Dame?" sprach er sie eindeutig betrunken an.
Momo drehte sich zu ihm. Er stützte sich unbeholfen an die Bar, warscheinlich um cool rüberzukommen.
"Kann man dir vielleicht einen Drink spendieren?" fragte er und wollte ihr einen Arm um die Schulter legen, als ich mich vorbeugte und meine Hand auf ihr Knie legte.
"Tut mir leid, wenn ich euch unterbreche, aber sie ist mit mir hier."
Das Grinsen verschwand aus dem Gesicht des Mannes und er sah mich abschätzig an.
"Keine Interesse." schob Momo noch hinterher. In dem Moment bekam der Mann sein Getränk und haute wortlos ab.
Wir mussten lachen und ich trank meinen Drink mit einem Zug aus. Wie viele hatte ich davon jetzt eigentlich schon? Ich hatte keine Ahnung und mein benebeltes Gehirn interessierte sich auch nicht dafür.
"Wollen wir tanzen?" rief ich Momo über die laute Musik zu und sie stimmte zu.
Wir verließen die Bar und kämpften uns bis zur Tanzfläche durch. Zwischen den ganzen Menschen mussten wir sehr nah aneinander stehen und Momo legte ihre Arme in meinen Nacken.
"Siehst du? Es geht also doch, wenn du dich einfach mal entspannst!"
Ich lachte laut und unbeschwert und vergaß für einen Moment meinen Schmerz.
Momo POV.
Es war drei Uhr nachts, als ich Shoto die Treppe zu seiner Wohnung hochhalf, den Schlüssel aus seiner Tasche kramte und die Wohnungstür aufschloss.
"Ab ins Bett mit dir." sagte ich, während ich ihn ins Schlafzimmer schob.
Dass ich die ganzen Drinks bezahlen musste, war der Nachteil an der ganzen Sache. Er hatte sich wirklich acht von diesen Drinks gegeben, die vorallem aus Whiskey bestanden. Inzwischen war er wirklich so zu, dass er nichteinmal wirklich mitbekam, dass ich sein Hemd aufknöpfte und es ihm auszog.
"Aber ich will noch nicht ins Bett..... Ich bin noch gar nicht müde." protestierte er.
"Ich hab ja auch noch was vor mit dir." antwortete ich und schubste ihn auf das Bett.
Er fiel in die Matratze und ich setzte mich auf seine Hüfte.
"Weißt du eigentlich, wie lange ich darauf gewartet habe, dass wir mal wieder Sex haben?" grinste ich.
Seine Hände fuhren an meine Hüfte und er hatte leicht die Augen geschlossen. Ich begann auf seiner Mitter hin und her zu rutschen und er presste seine Lippen zusammen.
"Kaum war dieser Katsuki in deinem Leben, hattest du nur Augen für ihn, aber jetzt ist er weg. Und jetzt bist du wieder bei mir, so wie es immer war, Shoto."
Ich beugte mich zu ihm herunter, um ihn zu küssen, als er seine Lippen öffnete und leise einen Namen stöhnte. "Katsuki..."
Ich hielt inne. Ernsthaft?! Selbst jetzt konnte er nur an diese Schwuchtel denken? Jetzt, wo er die Möglichkeit hatte, mit mir zu schlafen?!
"Katsuki..... Ich will wieder..Katsuki..." stammelte er vor sich hin.
Frustriert kletterte ich von ihm herunter und öffnete aufgewühlt meinen Zopf. Katsuki hatte alles kaputt gemacht! Wäre er nicht gewesen, hätten Shoto und ich schon längst glücklich sein können!
"Du wirst schon noch merken, dass dieser Katsuki die falsche Wahl für dich ist!" sagte ich. "Und dann wirst du auch wieder zu mir zurück kommen, wart's nur ab!"
1313 Wörter
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