-3.Die Wahrheit-
Remus
Als ich wach wurde, spürte ich sofort ein Ziehen, welches durch meinen ganzen Körper ging. Ich hatte höllische Kopfschmerzen.
Meine Augen ließ ich deshalb geschlossen. Jemand hatte seine Hand auf meine gelegt. Das fühlte sich irgendwie fremd an.
Ich lag ganz eindeutig im Krankenflügel. Diese Betten würde ich unter Hunderten wieder erkennen.
Langsam öffnete ich doch meine Augen.
Es war bereits dunkel. Grelle Lichter brannten im Raum. Wie ich es geahnt hatte, war es Sirius, der neben mir saß. Insgeheim hatte ich gehofft, dass er es war.
Wir waren alleine, jedoch schlief er. Als ich mich nur wenige Millimeter bewegte, wachte er jedoch erschrocken auf. Er zog seine Hand weg und schaute für einige Sekunden beschämt zu Boden.
„Tut mir leid. Ich wollte dich nicht aufwecken."
„Hey, quatsch! Ich bin so froh, dass du wach bist.", sagte er mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht.
„Was ist denn eigentlich passiert?", fragte ich ihn leise. Mein Hals war ziemlich trocken und meine Stimme kratzig.
Er reichte mir ein Glas Wasser, welches auf dem Nachttisch stand. Ich bedankte mich und wartete seine Antwort ab.
„Snape ist passiert.
Wir haben dich nach dem Unterricht gesucht und in dem Moment, wo er seinen brillanten Zauber auf dich abfeuerte, hatten wir dich gefunden."
Er war wütend, doch versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
Daran konnte ich mich dunkel erinnern. Ich habe ihn meinen Namen rufen gehört. Bevor ich bewusstlos wurde.
„Wir standen alle wie erstarrt da, als wir dich in einer riesigen Blutlache liegen sahen. Es war wirklich angsteinflößend.", die letzten Worte sprach er ehrfürchtig aus.
„Der Gegenzauber brachte nicht viel. Wie konnte er ihn auch an dir ausprobieren ohne Kenntnisse darüber zu haben, was passieren könnte?", warf er verärgert ein.
„Während Peter Hilfe holte, versuchten James und ich dir ebenfalls zu helfen. Doch es bildeten sich immer wieder neue Wunden.", als er mein blass gewordenes Gesicht sah, wurde sein Blick augenblicklich weicher. Das hörte sich wirklich schrecklich an. Aber Sirius war schon immer gut darin, Geschichten dramatischer zu erzählen, als sie es eigentlich waren.
„Was geschah danach?"
Ich bat ihm an, sich neben mich zu setzen, was er dankend annahm. Ich wusste, wie hart die Stühle im Krankenflügel waren. Wie konnte er darauf nur schlafen?
„Irgendwann kamen dann endlich Peter, Dumbledore und Madam Pomfrey.
Madam Pomfrey und ich brachten dich sofort hierher. James, Peter, Snape und Dumbledore gingen in Dumbledore's Büro.
Irgendwann kamen James und Peter dann nach.
Er erzählte, dass Snape nicht rausgeworfen wurde. Er bekam lächerliche Strafaufgaben, weil er schilderte, dass er die Ausmaße des Zaubers nicht kannte und es auf keinen Fall mit Absicht gewesen war.
James kochte vor Wut, doch Peter schaffte, ihn etwas zu besänftigen.", endete er. Er klang wirklich deprimiert.
„Ich lebe noch. Das ist gut.", versuchte ich ihn aufzumuntern.
„Er hat etwas Schlimmeres verdient. Du wärst fast verblutet. Madam Pomfrey war sich kaum sicher, dass du wieder aufwachst.", er musterte mich mit einem ernsten Blick.
„Warum warst du überhaupt mit ihm dort?"
„Ich weiß es nicht mehr genau. Es war auf jeden Fall wirklich leichtsinnig von mir, ihm zu folgen", sagte ich enttäuscht.
Ich dachte wirklich, dass er sich ändern könnte.
„Wie spät ist es eigentlich?", fragte ich um vom Thema abzulenken.
„Fast um 8 Uhr. Ich muss gleich gehen.", er sah mich mitfühlend an.
„Wenn ich Snape alleine irgendwo antreffe..Er wird sich danach wünschen-"
„Beruhig dich.", stoppte ich ihn lächelnd, weil dass erst letztens seine eigenen Worte gewesen waren.
„Du solltest das wirklich nicht so gelassen nehmen, Moony. Wegen ihm lagst du fast 5 Tage hier.", sagte er verbittert.
Ich war schockiert.
5 Tage?
Ich habe 5 Tage einfach nur in diesem Bett gelegen? Wie viel Unterricht habe ich verpasst?
„Ich bin müde. Bring nächstes Mal James und Peter mit, ja? Sag ihnen, dass ich wach bin und sie sich keine Sorgen machen müssen.", gähnte ich. Ich musste erstmal auf diese Situation klarkommen.
„Werde ich machen, Moony. Gute Nacht. Pass auf dich auf.", verabschiedete er sich.
Er war bereits aufgestanden um zu gehen, drehte sich jedoch nochmal zu mir um, um mich in die Arme zu schließen. Ich erwiderte zögerlich seine stürmische Umarmung.
—————————————————————————
Sirius
Leise lief ich die Flure entlang. Als ich im Schlafsaal von uns ankam, verstummten Peter und James.
„Wie geht es ihm?", fragte mich James sofort.
„Er ist wach.", lächelte ich zufrieden.
Peter ließ unnötigerweise einen Kommentar.
„Kein Wunder. Bei deiner Anwesenheit- Da musste er ja endlich mal aufwachen!", lachte er.
Super witzig. Unser bester Freund-meine große Liebe ist nach 5 langen Tagen endlich aufgewacht.
„Wir müssen zu ihm!", schrie James freudig.
„Ich glaube, er schläft bereits wieder. Er sah wirklich erschöpft aus.", murmelte ich nur, während ich im Bad verschwand.
Doch wenige Sekunden später kam James herein, ohne anzuklopfen.
Ich war gerade dabei meine Zähne zu putzen, was er mir gleich tat. Dabei redete er auf mich ein.
„Du kannst immer mit mir reden, Tatze. Das weißt du, ja?"
„Ja, dass weiß ich, aber das Verschweigen vor Remus..Das wirft mich irgendwie aus der Bahn. Wie lange wollen wir es ihm noch verheimlichen?", zwar war das nicht mein größtes Problem, jedoch beschäftigte mich das auch.
„3 Tage. Dann ist Vollmond. Wir haben es schon so weit geschafft.", sprach er mir aufmunternd zu.
„Ist sonst noch etwas? Dir liegt irgendetwas auf dem Herzen.", fragte er wissentlich. Ich konnte das Chaos meiner Gedanken wohl doch nicht so gut verstecken, wie ich gedacht hatte.
Statt locker zu bleiben, stammelte ich eine wenig überzeugende Antwort.
„Ehm..Also- Nein. Ich habe nichts- also nichts zu verbergen."
Er nickte. Ich wusste, dass er meinen Worten keinen Glauben schenkte. Ich war immer dieser lockere Typ gewesen. Aber jetzt gerade?
Er stellte sich vor die Tür, als ich hinaus laufen wollte.
„Sirius, wir sind doch beste Freunde. Ich lasse dich erst wieder hinaus, wenn du mir endlich erzählst, was wirklich los ist.", ich konnte Sorge in seiner Stimme wahrnehmen.
Ich meine..Irgendwem und irgendwann musste ich Jemandem davon erzählen. Ich verdränge es schon viel zu lange.
Aber vielleicht erstmal nur die halbe Wahrheit.
„Ich- Ich glaube ich bin schwul."
Oh Gott. Ich hatte es wirklich ausgesprochen. Einfach so. Wie würde er jetzt wohl reagieren?
Ich malte mir sofort unterschiedlichste Situationen aus.
Doch er nickte nur und behielt sein Lächeln.
„Ist doch vollkommen okay, Tatze. Davor hattest du jetzt so eine riesige Angst? Wer ist denn der Glückliche? Er ist doch kein Slytherin, oder?", er sah mich vollkommen offen und ehrlich an.
Ich war etwas überfordert.
„Nein, er ist kein Slytherin.", rutschte es mir heraus. Doch das bereute ich sofort. Er wusste jetzt, dass es tatsächlich Jemanden gab.
Ich kann ihm jedoch einfach nicht erzählen, wer es ist..
Wie würde er darauf reagieren? Auch so gelassen? Das konnte ich mir nicht vorstellen. James war bei vielen Sachen locker, aber bei dieser?
Ich wusste, dass ich mich auf James verlassen kann, doch gleichzeitig war er auch der Freund von Remus. Aber wenn nicht er, wer dann? Wem sollte ich es sonst erzählen, außer vielleicht noch Peter. Aber dafür plaudert er zu gern und zu viel.
„Komm schon. Wie sieht er aus? In welchem Haus ist er? Wie heißt er?", versuchte er mich neugierig zu löchern.
„Das spielt keine Rolle, James. Die Chance, dass er auch auf Jungs steht und genau mich liebt, ist wohl geringer, als das Lily sich auf ein Date mit dir einlässt.", murmelte ich verlegen und drängelte mich durch die Tür.
Diesen Gedanken auszusprechen..Das ist wirklich deprimierend.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top