-24.Verteidigung-

Remus

Sonnenstrahlen schienen mir direkt in mein Gesicht. Ich musste meine Augen nicht einmal öffnen, um zu wissen wo ich lag.
Im Krankenflügel, wie nach jedem Vollmond.
Ich spürte, wie irgendjemand mich beobachtete. Hatte ich wohl wieder neue Narben?
Vorsichtig öffnete ich meine Augen und sah in Madam Pomfreys lächelndes Gesicht.
„Du bist ja schon wach.", sagte sie freundlich und richtete gerade mein Kissen.
„Keine neuen Narben. Deine Freunde haben gute Arbeit geleistet.", fuhr sie zufrieden fort.
Ich schaute mich um, doch niemand von ihnen war da. Kurz dachte ich, sie wären beim Unterricht, doch ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst um 6 Uhr war.

„Kann ich gehen?", fragte ich direkt nach.
So könnte ich meine Unterrichtsmaterialien noch zusammenpacken und pünktlich zum Unterricht erscheinen.
Nicht oft fühlte ich mich nach einem Vollmond so gut wie heute.
„Wenn dir wirklich nichts fehlt, dann ja.", stimmte sie zu.
Weshalb ich bereits nach wenigen Minuten aus dem Krankenflügel verschwunden war.
Geradewegs lief ich auf unseren Turm zu, wo ich der fetten Dame, die noch schlief, dass Passwort sagte.
Sie war relativ schlecht gelaunt, weil ich sie aufgeweckt hatte, aber wie sollte ich denn sonst hinein kommen?
Im Gemeinschaftsraum fand ich sofort meine besten Freunde auf, die alle noch schliefen. Warum waren sie denn nicht in ihr Bett gegangen?

Ich lief automatisch auf Sirius zu, dem seine perfekten Locken schlaff ins Gesicht gefallen waren.
Ich weiß selbst, dass ich endlich mit ihm reden musste, doch jetzt nicht.
Irgendwann anders.
Ich lief in unseren Schlafsaal, packte mein Zeug zusammen und machte mich auf den Weg in die Große Halle.

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Sirius

Ich streckte mich. Wir waren tatsächlich im Gemeinschaftsraum eingeschlafen.
Verschlafen lief ich zu James und Peter um sie zu wecken. Wir mussten langsam zum Frühstück, wenn wir es nicht verpassen wollten.
„Noch 5 Minuten Mutter-"
„James! Hier ist Sirius.", ich versuchte mir ein Grinsen zu verkneifen.
Er schaute mich nur mit müden Augen an. Kein Wunder, wir waren die halbe Nacht wach gewesen.
„Los jetzt oder ich gehe allein.", und schon waren beide aufgestanden und wir liefen gemeinsam zum Frühstück.

Sofort entdeckte ich Remus, der bereits an unserem Stammplatz saß und Müsli aß. Dabei steckte seine Nase in einem Buch, wobei ich mir sicher war, dass er das schon einmal gelesen hatte.
Als ich mich neben ihn setzte, zuckte er leicht zusammen. Er hatte uns bis eben nicht bemerkt.
Ich fand es ziemlich merkwürdig, dass er jetzt schon aus dem Krankenflügel entlassen wurde. Eigentlich wollte ich ihm nach dem Frühstück dort einen Besuch abstatten. Aber er wollte sicher in den Unterricht um nichts zu verpassen.

„Guten Morgen, Remus. Wie geht es dir?", fragte Peter gutgelaunt.
„Guten Morgen. Mir geht es gut, danke der Nachfrage.", sagte er, ohne nur einmal von dem Buch abzusehen.
Während James sich ein Toast mit Butter beschmierte, ließ ich meinen Teller unberührt. Ich konnte nicht essen, wenn Remus mir nicht endlich sagen konnte, was los war. Und dann saß er noch hier und würdigte mich keines Blickes..
James musste meinen verbitterten Blick bemerkt haben, denn er formte mit seinem Mund ein:
„Das wird schon wieder."

Ich stand trotzdem auf und verabschiedete mich. Er schaute trotzdem nicht zu mir auf.
Als ich endlich auf dem Gang stand, atmete ich erleichtert aus. Es fühlte sich so an, als würde ich in seiner Nähe kaum Luft bekommen. Ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare und bog dann in die nächste Ecke.
Jetzt würden wir erst einmal Zaubertränke haben. Mein absolutes Lieblingsfach...
Natürlich nicht.

Ich lief zum Turm um meine Schulsachen zu holen und lief dann in die Kerker. Angekommen sah ich bereits Professor Slughorn an seinem Pult sitzen.
Er grüßte mich kurz und widmete sich dann wieder seinen Aufsätzen. An der Tafel stand bereits der heutige Trank, den wir brauen würden.
Aber auch die 2er Gruppen, die wieder zusammenarbeiteten.
Zu meinem Glück war es mal wieder Snape, der auch nach einigen Minuten schnaubend zu mir herüber kam, als er meinen Namen gelesen hatte.
„Nicht schon wieder..", murmelte er gehässig.
„Glaub mir, ich finde es auch nicht gut.", sagte ich genervter, als er.

Nachdem alle anwesend waren und wir bereits angefangen hatten, Zutaten zurecht zuschneiden, fing Snape an mit mir zu reden.
„Wie läuft es mit Lupin?", fragte er mit seinem typisch hämischen Grinsen.
„Ach halt doch deinen Mund.", fauchte ich nur.
Musste er auch jedes Mal darauf anspielen?
„Meiner Meinung nach, ist er ja ziemlich hässlich. Sicher, dass du den willst?", provozierte er mich weiter.
„Halte doch einfach deinen Mund.", ich wollte auf seine Anspielungen nicht eingehen, doch die Wut kochte in mir hoch.
„Er lag schon wieder im Krankenflügel. Was ist mit ihm nur falsch? Vermisst er etwa Mami und Papi.."

Ich schlug ihm so stark wie ich nur konnte, in sein Gesicht. Er verlor augenblicklich das Gleichgewicht und fiel blutend zu Boden.
Plötzlich war alles still. Jeder hielt angespannt die Luft an.
Doch ich fühlte mich unfassbar gut. Er hatte es mehr als verdient.
Bevor jemand etwas sagen konnte, zog er mich mit auf den Boden und schlug mir ebenfalls in mein Gesicht. Und das nicht nur einmal.
Doch ich würde das niemals dabei belassen.
Eine richtige Prügelei richtete sich zwischen uns auf.

Ich hörte Peter, der wollte, dass wir aufhören und James, der nur fassungslos dastand, aber mich in der nächsten Sekunde schon anfeuerte.
Es endete damit, dass ich meinen Zauberstab gegen seine Kehle drückte und er somit keine Chance hatte, sich zu wehren.
Professor Slughorn, der nun auch bei uns war, zog mich von ihm weg.
Ein Slytherin half Snape auf.

Das Meckern unseres Lehrers nahm ich kaum wahr. Nur seinen letzten Satz verstand ich ganz deutlich.
„Sie gehen sofort zu Professor Dumbledore!"
„Alles klar, dann bis später.", sagte ich frech.
Mir war es recht, den Unterricht zu verlassen.
Bereuen tat ich die Prügelei jedoch nicht.
Wie konnte ich auch? Es war immerhin Snape.
Und wegen einer kleinen Auseinandersetzung würde ich nicht von der Schule fliegen.

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Remus

Ich war in einer Schockstarre verfangen, als Sirius plötzlich anfing, Snape zu schlagen.
Die Kontrolle zu verlieren, war nicht unbedingt seine Art.
Als Snape ihn dann mit auf den Boden zog, setzte mein Herzschlag für eine Sekunde aus.
Doch Tatze fing sich recht schnell wieder und am Ende war er der gewesen, der Snape mit dem Zauberstab auf den Boden drückte.

Für den Bruchteil einer Sekunde schaute er zu mir, doch ich sah ihn nur verständnislos an.
Ich hätte nicht von ihm erwartet, dass er gleich auf Snape losgehen würde.
Auch wenn er es nicht anders verdient hatte.
Als Sirius dann auf dem Weg zu Dumbledore war, fing Snape sofort an, sich zu verteidigen.
„Er hat angefangen! Aber von einem Black erwartet man ja auch nichts anderes..", am liebsten wäre ich auf ihn zugegangen und hätte ihm auch gerne noch einmal in sein arrogantes Gesicht geschlagen.
Doch 1. würde ich mich das nicht trauen und 2. war er stärker als ich.

„Ich habe es gesehen, Mr. Snape. Sie werden keine Strafe von mir bekommen, da sie aus reinster Notwehr gehandelt haben.", bei den Sätzen biss ich mir auf die Lippe.
Sirius würde nicht einfach so, jemanden schlagen.
Snape hatte eindeutig angefangen.
Und das merkte man an seinem hämischen Grinsen, welches er nicht einmal zu verstecken versuchte.

Kurze Zeit später saßen alle wieder leise auf ihren Plätzen. Ich konnte Gryffindors hören, die schlecht über Professor Slughorn redeten und Slytherins, die ihm nur zustimmten.
„Das war ja klar, dass nur der Gryffindor wieder Ärger bekommt..", bemerkte ein Mädchen.
„Ja, aber wer hat denn angefangen??", fragte sie nun ihr Partner.
„Snape hat angefangen! Ich habe doch gehört, wie er Lupin, in Blacks Gegenwart, als hässlich bezeichnet hat. Er hat nur seinen Freund verteidigt."

Ich lief augenblicklich rot an.

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