-11.Ein schlechter Montag-
Remus
Am nächsten Morgen saß ich mal wieder verloren beim Frühstück. Ich aß nichts und saß einfach nur still da.
Hatte ich gestern übertrieben?
Aber ich hatte doch Recht. Oder?
Trotzdem bereute ich es, ihn angeschrieen zu haben.
Doch ich sollte darüber nicht weiter nachdenken. Das machte mich nur noch fertiger.
Der nächste Vollmond war bereits in zwei Tagen. Ich schaute auf die Uhr.
Ich musste langsam los. Mein Unterricht würde gleich beginnen.
Als ich im Klassenraum für Geschichte der Zauberei ankam, erblickte ich noch niemanden.
Doch nach bereits wenigen Sekunden saß Professor Binns schon auf seinem Platz. Wir würden heute mit den Hufflepuffs haben. Nach einigen Minuten trudelten sie auch ein, genauso wie die Gryffindors.
Jetzt würde der langweilige Unterricht beginnen, doch trotzdem hörte ich aufmerksam zu.
Danach hatte ich noch Wahrsagen. Ein schwachsinniges Fach meiner Meinung nach. Ich meine..Das ist doch keine Zauberei. Eher unnötiges Gerede, was meistens nicht einmal stimmte.
Meine Lehrerin meinte heute zu sehen, dass etwas Schreckliches in 2 Tagen mit mir passieren wird.
Ich meine, sie hatte Recht. Meine Verwandlung..
Das war schrecklich. Aber meinte sie wirklich das?
Vielleicht meinte sie ja auch etwas Anderes.
Aber warum machte ich mir überhaupt Gedanken? Wahrsagerei war doch eher schwammig.
Doch einige Schüler hatten trotzdem Mitleid mit mir. Es kamen Sprüche wie: „Du tust mir leid, aber du wurdest ja vorgewarnt."
Selbst Sirius und Lily schauten mich mitleidig an.
Ich stieß eine Glaskugel, die auf meinem Tisch stand vor Wut hinunter und lief aus dem Klassenzimmer.
Sonst war ich doch auch unsichtbar für alle.
Außerdem meinten sie es alle nicht ernst. Das erkannte man an der Ironie in der Stimme.
Eigentlich war ich immer recht still, aber irgendwann riss mir einfach der Faden. Am liebsten würde ich jetzt einfach schreien und etwas kaputt schlagen.
Ich blieb bei dem Gedanken abrupt stehen.
Etwas ging mir durch den Kopf.
Diese Gedanken kamen doch nicht von dem Werwolf in mir..
Nein.
Jeder verliert mal seine Kontrolle.
Ja, dass muss es sein. Ich habe einfach meine Kontrolle verloren.
Ich lief in die Toilette der Jungen und ging direkt zum Waschbecken. Ich legte zornig meine Krawatte zurecht und biss mir aus Versehen auf die Wange.
„Verdammt.", murmelte ich genervt.
Genervt von allem. Sogar von mir selbst.
„Alles okay?", fragte mich plötzlich eine allzu bekannte Stimme von hinten. Sirius.
„Alles bestens, danke.", sagte ich steif.
Als ich herausrannte, war der Unterricht schon fast vorbei. Hätte ich nicht einfach diese paar Minuten noch warten können?
Er lief auf mich zu und richtete meine Krawatte nochmals. Ich war zu sauer gewesen um darauf richtig zu achten.
„Danke."
„Lass uns Mittagessen gehen.", sagte er warmherzig. Ich liebte seine Stimme und den Ton in dem er es sagte.
Ich nickte stumm und wir liefen zusammen in die Halle.
„Krass, dass er einfach die Glaskugel herunter geschmettert hat..Sie ist zum Glück nicht kaputt gegangen.", hörte ich Peter sagen. Doch als er mich erblickte, wurde er still. Alle saßen heute an unserem Stammplatz. Das war komisch.
Gerade als ich mich setzte, fragte mich James, was los war. Auch Lily sah neugierig aus. Sie kannte mich so nicht. Selbst ich konnte es nicht erklären.
„Es ist nichts.", sagte ich also. Hoffentlich überzeugend.
„Wenn was ist, kannst du uns das immer sagen. Das weißt du doch, oder? Du solltest dich vielleicht trotzdem entschuldigen gehen. Sie war ganz schön verwirrt.", rat sie mir.
Ich glaube, das sollte ich wirklich tun. Immerhin hat sie nur versucht mich zu warnen. Auch wenn es ganz schön unglaubwürdig klingt.
„Werde ich machen und ja, ich weiß.", antwortete ich.
Nachdem Mittagessen liefen wir zu unserem letzten Unterricht: Zaubertränke. Ich hatte keinen Hunger gehabt, weshalb ich nichts gegessen hatte. Und ich glaube, es war auch besser so.
Seitdem Vorfall mit Snape, beachtete mich Professor Slughorn kaum und ging auch nicht wirklich auf meine Fragen ein. Er versuchte mich zu ignorieren. Aber das ging nicht. Immerhin mochte ich dieses Fach und wollte meine Note nicht dadurch versauen.
Wenn das so weiter geht, muss ich wohl zu Dumbledore gehen. Eigentlich ging ich mich ungern beschweren, aber was sollte ich denn sonst machen.
Ich setzte mich auf meinen Platz. Wir hatten jetzt mit den Slytherins. An sich fand ich das nicht schlimm. Solange ich nicht mit ihnen arbeiten musste.
Professor Slughorn gab am Anfang die Seite unseres Rezeptes für den Trank vor. Ich schlug die entsprechende Seite auf: „Amortentia". Von diesem Trank hatte ich schon vieles gehört. Doch ich hielt mich zurück.
„Weiß jemand, was der Trank bewirkt?", fragte Professor Slughorn uns Schüler. Sofort ging Lily's Arm nach oben.
„Ja, Ms. Evans?"
„Amortentia ist ein sogenannter Liebestrank. Für jeden hat er einen anderen Geruch und erinnert an eine „Vorliebe", selbst wenn es der Person nicht bewusst ist, oder es nicht zugibt. Er kann aber auch gefährlich sein. Der Trinker wirkt blass und krank und scheint sehr besessen von etwas zu sein. Man muss ihn regelmäßig trinken, um die falsche Liebe aufrecht zu erhalten.", erzählte sie.
„Danke für Ihren kleinen Vortrag Ms. Evans. 5 Punkte für Gryffindor.", sagte Professor Slughorn zufrieden.
Er lief zur Tafel und schrieb alle Zweiergruppen, die zusammenarbeiten würden, auf. Ich wartete angespannt auf meinen Namen. Jeder Gryffindor musste mit einem Slytherin den Trank anfertigen. Meine Laune ging dahin. Aber es könnte schlimmer kommen. Wenn ich mit Snape-
Und er schrieb mich auf die Tafel. Als ich den zweiten Namen las, bekam ich eine Gänsehaut: „Severus Snape".
War das sein Ernst??
Heute war wohl mein Glückstag. Super.
Ich blickte zu Sirius, James und Peter, die mich bereits anschauten.
Es kann heute nicht mehr schlechter kommen.
Noch bevor er sich genervt zu mir setzte, schwor ich mir, mir nichts von ihm befehlen zu lassen. Vielleicht war er der Beste in Zaubertränke, doch das hieß nicht, dass er bestimmte.
„Ich hole die Zutaten. Du kümmerst dich um den Kessel.", sagte ich tonlos. Ich würde nur das Nötigste mit ihm besprechen. Ohne Diskussion lief ich los.
Als ich wieder zurück kam, hatte er den Kessel bereits aufgesetzt. So weit so gut.
Wortlos schnitten wir beide die Zutaten zurecht und er schmiss sie nach zeitlichen Vorgaben rechtzeitig in den Kessel. Nicht das ich noch Irgendetwas verhauen würde. So könnte es keinen Stress geben.
Unser Trank war als Erstes fertig. Naja, immerhin hatte ich Severus Snape an meiner Seite.
Als Professor Slughorn sich über unseren Amortentia beugte und ihn begutachtete, sagte er schließlich, dass er perfekt war.
Beruhigt schaute ich zu Boden. Er wies uns darauf hin an, uns auch über den Trank zu beugen und zu erkennen, was wir riechen. Das sollten wir unserem Partner dann mitteilen.
Als er weg war, bewegte sich jedoch keiner von uns.
Doch nach einigen Sekunden beugte er sich überraschenderweise doch über den Kessel. Nachdenklich lehnte er sich wieder zurück.
Ich tat es ihm gleich. Sofort nahm ich den Geruch von alten Büchern und Schokolade wahr. Doch ich roch noch etwas..Hund.
Um genau zu sein, einen nassen Hund.
Es wurde mir sofort bewusst.
Ich roch Sirius in seiner Animagus Form.
Ohne mir etwas anmerken zu lassen, lehnte ich mich auch wieder zurück.
„Was riechst du?", fragte mich Snape. Musste ich ihm überhaupt antworten?
„Bücher und..Schokolade.", gab ich ehrlich zu. Das andere musste er überhaupt nicht wissen.
„Und bei dir?", fragte ich ihn nun.
„Neues Pergament und Minze.", sagte er kalt und monoton.
Doch er log. Oder eher gesagt, ließ er auch etwas aus. Ich war mir nämlich sicher, dass er etwas von Lily roch. Denn für einen Bruchteil einer Sekunde hatte er, nachdem er den Trank gerochen hatte, zu ihr geschaut.
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Sirius
„Der Trank ist sehr gut geworden.", lobte uns Professor Slughorn.
Als Erster beugte ich mich über den Kessel.
Hm..Pergament, Wald und Schokolade..
Sofort dachte ich bei der letzten Sache an Remus.
Ich schmunzelte leicht und lehnte mich schnell wieder zurück.
Während mein Sitznachbar am Amortentia roch, schaute ich zu James. Er sah zufrieden aus.
Als ich ihn fragte, was er gerochen hatte, antwortete er glücklich: „Lily's Haarshampoo".
Sofort schaute ich zu Lily. Sie zog angespannt den Trank zu sich. Kurz danach schaute sie nervös zu James.
Ihr Gesicht rötete sich langsam.
Zu 100% hatte sie ihn gerochen.
Unauffällig blickte ich zu Moony. Er saß schweigend neben Snape. Als Professor Slughorn ihre Namen an die Tafel geschrieben hatte, tat er mir schrecklich leid. Warum musste er auch genau mit Snape arbeiten?
Sie schienen schon fertig zu sein.
Immerhin hatten sie den Trank als Erstes fertig gebraut.
Ich fragte mich, was Remus wohl gerochen hatte.
Doch dafür blieb nicht lange Zeit.
Professor Slughorn sammelte von jeder Gruppe eine Probe ein, um sie zu bewerten.
Danach durften wir gehen.
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